Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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Mal was anderes
Achtung, jetzt gibt’s modernes Teufelszeug: einen Verstärker mit Bluetooth-Konnektivität und 32-Bit-/384-Kilohertz-D/A-Wandler
Das hier ist keine Zweitverwertung eines Testberichtes aus unserer Schwesterpublikation „HIFI EINSNULL“, die sich den modernen Aspekten der Musikwiedergabe verschrieben hat. Es ist lediglich der Versuch, mal über den Zaun zu gucken und den Blick auf Geräte zu werfen, die sich etwas außerhalb des gewohnten kuscheligen High-End-Gärtchens bewegen und mit anderen Stückzahlen produziert werden als unsere üblichen Manufakturprodukte. Unser Proband ist ein zeitgemäß ausgestatteter Hybrid-Vollverstärker zum Preis von 2.200 Euro. Damit ist er in Deutschland übrigens 300 Euro günstiger als im Rest der Welt – nicht das einzige Zugeständnis, das der deutsche Vertrieb dem Hersteller abgerungen hat. Jener heißt korrekt übrigens „Taga Harmony“.
Der erste Begriff ist die Abkürzung für „To Achieve Glorious Acoustics“, also in etwa „In Diensten großartigen Klangs“. Das Unternehmen ist ein multinationales Konstrukt, die Fäden in der Hand hält man in Polen, wo auch konzipiert und entwickelt wird. Der Chef heißt Przemek Kokocinski und ist mit ein paar anderen Audioenthusiasten bereits seit den frühen Neunzigern in der Branche tätig. Nach reichlich Vertriebs- und Servicetätigkeit kam das eigene Unternehmen, die ersten Produkte waren Lautsprecher, die auch heute noch das Rückgrat der Taga-Harmony-Palette bilden. Jene ist übrigens ziemlich gewaltig und geht klar über reine Wohnzimmeranwendungen hinaus, das Kerngeschäft jedoch bilden zweikanalige Komponenten. Unser Proband mit der etwas unhandlichen Typenbezeichnung HTA-2000B v.2 ist das Spitzengerät in Sachen Verstärkung, das „v.2“ deutet an, dass es ein Vorgängermodell gegeben hat und auch noch gibt. Es ist günstiger, in Sachen Digitaltechnik aber eine Generation alt und hat außerdem, und da wird’s für uns interessant, keine eingebaute Phonovorstufe. Durch den Ausschnitt in der Gerätefront grinsen uns drei Röhren an, die den Kleinleistungsteil des Hybridkonzeptes bilden. Will sagen: Die Spannungsverstärkung liegt in Händen einer 12AX7 ( ECC83), die Pufferstufe ist mit den zwei Systemen einer 12AU7 (ECC82) in SRPP-Anordnung realisiert. Was die vierte, von vorn nicht sichtbare Röhre tut, entzieht sich meiner Kenntnis. Rein optisch jedenfalls kann man die vorderen drei Glaskolben auf Wunsch unübersehbar machen: Per zuschaltbarer LED-Beleuchtung erstrahlen sie in glühendem Rot. Ein dahinter angeordneter Spiegel verstärkt den (abschaltbaren) Effekt. Hinter dem linken Drehknopf steckt ein Impulsgeber, wenn man dran dreht, werden die sechs Eingänge durchgeschaltet. Den Job übernehmen sanft klackernde Relais, alternativ kann man damit auch die serienmäßige schlanke Metallfernbedienung beauftragen. Rechts wird die Lautstärke eingestellt, das übernimmt ein wahlweise motorisch verfahrbares Alps-Poti. Klangregler gibt‘s nicht, wohl aber eine Loudness-Taste, die bei gemäßigten Pegeln durchaus sinnvoll sein kann. Der Muting- Taster schaltet den Ausgang stumm, links auf der Front gibt‘s einen Kopfhöreranschluss. Dahinter steckt ein echter Kopfhörerverstärker und keine vom Endstufenausgang abgezwackte Notlösung. Beim Einschalten des Gerätes braucht‘s ein Weilchen, bis die interne Logik die Ausgänge freigibt: Die Röhren wollen erst Betriebstemperatur haben, bis dahin blinkt nur die kleine rote Leuchtdiode auf dem Knopf des Pegelstellers. Gedanken über eine Standby-Funktion muss man sich beim HTA-2000B v.2 nicht machen – es gibt keine. Der mittige Netzschalter ist genau das und macht an oder aus. Punkt. Der Blick auf die Rückseite schweift über drei Paar Eingangs-Cinchbuchsen. Zwei davon sind normale Hochpegeleingänge, eines gehört zur eingebauten Phonovorstufe. Jene ist sogar zwischen MM- und MC-Betrieb umschaltbar, eine Erdungsklemme sorgt bei Bedarf für die Lösung von Brummproblemen. Direkt nebenan: der als Digitaleingang nutzbare USBAnschluss. Der kann asynchron Daten bis 32 Bit Wortbreite und 384 Kilohertz Samplingrate verarbeiten und arbeitet mit dem heutzutage üblichen Texas-Instruments-Wandlerchip. Hab ich ausprobiert, funktioniert. Alternativ lässt sich der Wandler mit optischen Signalen versorgen oder per Bluetooth ansteuern. Das Pairing klappte zumindest mit einem iPhone problemlos, Töne kamen auch raus. Und dann gäb‘s da noch zwei Paar Polklemmen als Lautsprecheranschluss, die üblichen Fernost- Klemmen. Um unter den dicken, mittig mit einem Drahtgitter ausgelegten Aludeckel schauen zu können, muss man sich schon ein bisschen was einfallen lassen: Der Hersteller wollte die Oberseite verständlicherweise nämlich schraubenfrei halten, was den Zugang nicht erleichtert. Zum Vorschein kommt ein an der Unterseite bedingt, von oben ziemlich aufgeräumter Mehrkammeraufbau. Links und rechts drücken sich die Endstufenmodule auf zwei ordentlich dimensionierte Kühlkörper, zwei Paar bipolarer Leistungstransistoren sorgen für stressfreie 75 bzw. 150 Watt an acht/vier Ohm – zumindest dann, wenn man in Sachen Klirr ein bisschen großzügig ist. Auf alle Fälle erwähnenswert ist der dicke gekapselte Ringkerntrafo in der Mitte des Gerätes, der beruhigend potent wirkt. Auf der Suche nach dem Phonomodul wird man an ungewöhnlicher Stelle fündig: Es besteht nämlich aus zwei kleinen Platinen, die in einem der Aluminium-Eckprofile des Gehäuses Platz finden. Sieht erst einmal gewöhnungsbedürftig aus, ist aber nicht dumm: Hier darf das Ganze nämlich komfortabel abgeschirmt seinen Job erledigen. Alles in allem macht das einen durchdachten und professionellen Eindruck, so dass einem angemessenen Klangerlebnis nichts im Wege steht. Zunächst durfte das Audio-Technica AT 5 V am MM-Eingang andocken und zeigen, welche klanglichen Tugenden sich dem Taga entlocken lassen. Klar hilft‘s, wenn man klanglich gutes Material bemüht: Das wunderschöne Album „Silent Light“ des in Argentinien geborenen Gitarristen Dominic Miller (ECM 2518) ist so etwas. Der Taga malt die sanften akustischen Klänge mit breitem Pinsel und großer Farbvielfalt. Es tönt groß in jeder Raumdimension, man fühlt sich unmittelbar zu Hause in diesem Klangbild. Das Wesen eines MM-Abtasters, seine geschlossene Komplettheit, vermag der Verstärker ohne Probleme herauszuarbeiten. Nicht schecht. Ja, klar geht da noch mehr. Das merkt man dann, wenn ein MC der hochwertigeren Art das Ruder übernimmt, wie zum Beispiel das Transrotor Merlo Reference. Plötzlich gibt‘s merklich längeres Ausschwingen, bessere Unterscheidbarkeit zwischen den sechs Gitarrensaiten, es fällt einfach leichter, den musikalischen Strukturen zu folgen, die Herr Miller dort überzeugend zum Besten gibt. Leistung gibt‘s mehr als genug, was der Taga bei einem Check mit Kari Bremnes‘ durchaus spannender 2015er-Version von „Spor“ auf der Burmester „Selection Vol. 1“ eindrucksvoll bewies. Hier pumpt‘s kernig und kontrolliert, so ist das ganz bestimmt gedacht. Insgesamt tönt‘s etwas weniger rund und heimelig, was aber eindeutig näher am Pfad der Tugend ist. Ein gewisses Maß von angenehmem „Röhrenklirr“ ist aber auch so vorhanden und das ist völlig okay: Man darf durchaus was von den Röhren hören, wenn man sie schon verbaut. Mit gefällt‘s. Nicht der linearste und unbestechlichste Verstärker der Welt, aber ein vielfältig einsetzbarer Universalist.Fazit
Erfreuliches aus der Mainstream-HiFi-Welt: Tagas großer Vollverstärker ist prall ausgestattet, klingt hochanständig, verfügt sogar über ein gutes Phonoteil und darf gerne auch bei analog orientierten Menschen als Mittelpunkt der Anlage fungieren.Kategorie: Vollverstärker
Produkt: Taga HTA-2000B v.2
Preis: um 2200 Euro
262-2268
hifisound Lautsprechervertrieb |
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Telefon | 0163 8999223 |
Internet | www.rap-oberhausen.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 430/142/380 |
Gewicht (in Kg) | 16.5 |
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