Kategorie: Lautsprecher Stereo, Vollverstärker

Systemtest: Dynaudio Contour 20i, MOON Audio 250i V2


Himmlisches Team

Lautsprecher Stereo Dynaudio Contour 20i, MOON Audio 250i V2 im Test , Bild 1
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Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele wie dieses Lautsprecher- Verstärker-Duo. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.

Immer vorne

 
Es gibt wenige Hersteller, die einen so guten Ruf haben wie Dynaudio. Doch dieser Ruf ist nicht vom Himmel gefallen, wie das Beispiel der Contour 20i zeigt, die am Ende einer langen Entwicklungskette steht. Sie ist nicht mehr ganz taufrisch, aber vollkommen ausgereift. War die Vorgängerserie vielleicht ein wenig molliger abgestimmt, hat mich schon bei der größeren Contour 30i ihr kristallklarer, langzeittauglicher Klang begeistert. Auch wenn ich damals dachte, ich würde sie vielleicht in einem anderen Finish kaufen – heute ist das anders – ist das ein Lautsprecher fürs Leben.

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Einer, den man Freunden empfiehlt, einer für den ich gerne einen HiFi-Laden hätte, so gerne mochte ich ihn. Umso gespannter war ich, ob die kleine 20i die Klasse der größeren hat.  

Ein Schritt nach vorne  


Da mir die Hörerfahrung damit fehlt, habe ich mich über die Contour-Serie ohne „i“ eingelesen und praktisch nur Lob gefunden, gerade ihre Neutralität wurde hervorgehoben. Dennoch gehört sie zu den Dynaudio Modellen, die abgesehen von einer unbestechlichen Grundqualität, dem ersten Namensteil von Dynaudio, also „Dyn“ für Dynamik, nicht ganz gerecht wurden. Man konstatierte also bei Dynaudio hinter den Kulissen, dass man mit der alten Countour-Serie ein wenig auf der gemütlichen Seite gelandet war. Das ist mit der i-Klasse Geschichte. Offiziell liest sich das natürlich auf charmante Art anders, denn Dynaudio schreibt: „Mit der Contour 2016 war alles in Ordnung. Wir lieben sie. Sie hat unzählige Fans gewonnen, ihr Regal mit Auszeichnungen biegt sich schon etwas durch, und viele von uns bei Dynaudio haben selbst eine Contour gekauft. Aber wenn unwiderstehliche neue Klang-Technologien aus den Dynaudio Labs kommen – wie es bei der Confi dence Serie der Fall war – können wir uns einfach nicht zurückhalten und überlegen, wie sie unsere bestehenden Serien verbessern könnten.“ Und dann legen sie selbstbewusst nach: „Die Contour 20i wurde so konzipiert, um jedes andere Contour Kompaktmodell, das wir je entwickelt haben, zu übertreffen. Und es ist gelungen.“ Das liest man bei Herstellern in dieser Direktheit eher selten und ich darf noch einmal das zusammenfassende, dezent augenzwinkernde Statement von Dynaudio nachlegen: „Wir tun es nicht, weil wir es tun müssen. Wir tun es, weil wir es können.“   

Sie können es

 
Apropos können. Mit Dynaudios Weltklasse-Messraum oder besser Weltraumklasse-Messraum namens Jupiter, lässt sich die Entwicklung neuer Modelle effektiver und schneller realisieren als früher. Das gilt natürlich auch für die Frequenzweiche der Contour 20i, die keine Impedanzkorrektur wie beim Vorgängermodell mehr braucht. Es handelt sich um ein reines 2-Wege-Design, der zweite MSP-Woofer der 30i fiel aus Platzgründen weg. Nun muss eben einer die ganze Arbeit bis 2.2kHz machen und das kann er auch. MSP ist ein Magnesium-Silikat-Polymer, von Dynaudio entwickelt und natürlich konstant verfeinert. Das Material soll die perfekte Mischung aus Leichtigkeit, Steifi gkeit und Dämpfung aufweisen, was ich gerne glauben mag, denn auch der Solist in der 20i macht einen phänomenalen Job. Das Gehäuse der 20i ist gleich breit wie das der 30i, natürlich viel kürzer und dafür etwas tiefer. Es ist massiv gebaut, sinnvoll versteift und gezielt bedämpft. Die Treiber arbeiten mehr oder weniger in ihren eigenen Kammern und kommen sich so nicht ins Gehege.   

Obenherum

 
Kann man das so sagen? Dass Dynaudio besonders für seine Hochtöner gerühmt wird? Vielleicht, vielleicht nicht. Und doch setzen sie technologisch und akustisch ihren Lautsprechern gerne ein Krönchen auf.

Lautsprecher Stereo Dynaudio Contour 20i, MOON Audio 250i V2 im Test , Bild 5
Hier wird nichts dem Zufall überlassen, jedes Detail ist erprobt, gemessen und gehört. Auch die Dämmung wird sehr gezielt eingebracht
Das ist bei der Contour 20i nicht anders. Für die Contour i Serie wurde der Esotar2i Hochtöner entwickelt, der seine Gene vom Esotar3 aus der großen Confidence Serie hat. Diesen Trickle-down-Effekt, also das Heruntersickern von Spitzentechnologien in die kleineren Serien, hat Dynaudio zwar nicht erfunden, für Ihre Welt aber perfektioniert. In diesem Fall ist die zentrale Neuerung der Hexis Dome, der lange, aufwendig und damit natürlich teuer in der Entwicklung war. Seine Fertigung ist es zum Glück für die Dänen nicht. Es handelt sich um eine Kuppelkonstruktion, die im Hohlraum hinter der Hochtonkalotte platziert wird, wo früher ein Filzring war. Und hier wird es spannend, denn dieser Filzring schien gesetzt zu sein. Aber im Zuge einer solchen Neuentwicklung muss man auch scheinbar Unverrückbares identifizieren und als mögliche Bremse identifizieren. So geschehen mit dem Filz, der zwar ein Gutteil der Resonanzen, welche die reine Hochtonwiedergabe störten, heraus filterte, dabei aber auch zu viele für die Wiedergabe essentielle Bestandteile verschluckte. Woher sollte er auch wissen, was wertvoll ist und was nicht? Der aus Kunststoff bestehende Hexis Dome hingegen hat es da leichter, denn er wurde mess- und hörtechnisch evaluiert und entsprechend konstruiert. Er hat spezifische Vertiefungen, die stehende Wellen auslöschen sollen und soll auf nachgerade magische Art und Weise dafür sorgen, dass die Auslenkung der Membran exakt analog mit den Musiksignalen beginnt und endet. Nachschwinger adé.   

Es ist einfach so

 
Ich komme mir wie ein Marketingmitarbeiter von Dynaudio vor, wenn ich konstatiere, dass das alles auch so zutrifft. Aber was soll ich tun, ich vertraue meine Ohren und ich bitte Sie, das mit ihren zu überprüfen. Mir fallen in allererster Linie die stupende Sauberkeit und das Timing auf, die wenig überraschend ohne Versatz oder Störanteile dafür sorgen, dass man sich besser auf die Musik konzentrieren kann und nicht von schlecht identifizierbaren Störgeräuschen abgelenkt wird. Unser Gehirn ist schon in der Lage, die heraus zu filtern, doch das kostet Energie und führt auf Dauer zu Stress. Und Stress ist das Gegenteil dessen, was gute Musikwiedergabe bewirken soll. Hier höre ich Räume, die ich zuvor vielleicht geahnt habe und Details, die es nicht wirklich in mein Bewusstsein geschafft haben. Muss ich erwähnen, dass das komplett unaufdringlich und nicht über einen pointierten, sprich überbetonten Hochton geschieht? Vergessen habe ich noch, dass der Esotar 2i zusätzlich eine größere, rückwärtige Absorptionskammer bekommen hat, die im Verbund mit dem Hexis Dome Resonanzen reduzieren und den Frequenzgang geschmeidifizieren soll. Das hört sich auch so an.  

Weichendesign

 
Die ganze Entwicklungsleistung der Dynaudio Ingenieure zeigt sich natürlich auch in der Weiche. Durch die Optimierung der Treiber mit ihrem ausgeglicheneren Frequenzgang konnte man auf die Impedanzkorrektur der Vorgängerserie verzichten. Das macht Sinn, mehr Transparenz und eine bessere Ansteuerbarkeit. Diesen Schritt hält Produktmanager Leif Schmücker bei der i-Serie für entscheidend: „Ich glaube, dass der größte Unterschied die Vereinfachung der Weiche ist. Die Impedanzkorrektur entfernen zu können, resultiert in einem unmittelbareren Klang mit verbesserter Transparenz, Dynamik und Abbildungsgröße.“ Ist es nicht bemerkenswert, das aus dem Mund eines Dynaudiomitarbeiters zu hören? Denn die angesprochenen Kriterien gehören ja zu den Kernkompetenzen der Marke. Und doch hat er Recht, es geht halt immer noch ein wenig mehr. Anscheinend ist die i-Serie ein wenig heller abgestimmt, was mir nicht wirklich auffällt. Also keine Sorge, die Contour 20i klingt nicht per se „hell“, überhaupt nicht.  

Finish, nein dänisch

 
Mit der Contour 30i wurde das neue Nordic Silver Furnier vorgestellt. Damals war ich mir nicht sicher, ob es mir gefällt, weil es durch die größere Oberfl äche des Standlautsprechers doch eine gewisse Dominanz bekam, an die ich mich erst einmal gewöhnen durfte. Nun erneut als Kleid der Kleinen verbaut, habe ich mich nachgerade in diesen Look verliebt: nordisch-elegant, kraftvoll und zeitlos. Ich würde sie genau so nehmen.  

Fly me to the moon – der Moon 250i V2

 
Was für ein genialer Schachzug, dass Dynaudio seit 2019 die Elektronik des kanadischen Herstellers MOON vertreibt. Das ist natürlich kein Zufall, denn diese Komponenten harmonieren aufs Feinste mit ihren Lautsprechern. MOON ist eine Marke, die ich bezüglich ihrer Verarbeitungsqualität und ihres Klangs ausschließlich positiv konnotiert habe. Vor einigen Jahren konnte ich monatelang mit ihrem größten Vollverstärker unterschiedlichste Lautsprecher antreiben. Und auch, wenn ich den Begriff „Arbeit“ im Zusammenhang mit dem besonders natürlichen Klang der MOON-Geräte nicht ideal finde, trifft er doch auch einen Kern: das sind echte Arbeitsgeräte, die wie für unseren Redaktionsalltag geschaffen sind. Aber natürlich können sie noch viel mehr.   


I am what I am

 
Der 250i V2 ist der kleinste Vollverstärker der Firma und doch alles andere als klein. Er hat mit seinem rein analogen, diskreten Herz fast etwas anachronistisches und dafür liebe ich ihn: kein DAC, kein Bluetooth, dafür aber eine ausgezeichnete Phonostufe und guter Klang ohne Ende. Dominiert wird sein Layout von einem sehr großen Ringkerntrafo, der sofort zeigt, dass MOON auf unbedingte Stabilität setzt. Die Netzteilfilterung ist nicht überdimensioniert, was ich sehr schätze, weil das einen schnellen, dynamischen Klang verspricht. Das Netzteil ist zudem gut von der Audioschaltung abgeschirmt, was man an seiner exemplarischen Störgeräuschfreiheit erkennt. Der gesamte Verstärker ist ohne Schnickschnack, Extrafeatures und Kompromisse einzig und alleine auf bestmöglichen Klang für seinen Preis entwickelt. Das rechne ich der Firma, die ihre Geräte übrigens in Kanada entwickelt und produziert, hoch an. Die bipolaren Ausgangstransistoren werden von OnSemi für MOON nach ihren Wünschen gefertigt. Der 250i V2 hat einen kleinen Class- A-Anteil und arbeitet ansonsten in klassischer A/B-Topologie. Lassen Sie sich durch die konservativen Leistungsangaben nicht irritieren, das ist ein kraftvoller, sehr souveräner Verstärker, der jeden Lautsprecher, den ich mit ihm verbunden habe, locker im Griff hatte. Der Fokus liegt auf locker, denn der 250i V2 ist kein Aufreger, sondern ein entspannter Zeitgenosse, der aber alles andere als gemütlich oder langweilig zu Werke geht. Souverän würde ich seinen Charakter nennen, als müsse er nichts und niemandem etwas beweisen. Eine Besonderheit ist seine wirklich ausgezeichnet klingende Phonostufe, die diskret mit gematchten Bauteilen in der RIAA und weiteren fein ausgesuchten Komponenten so aufgebaut ist und klingt, dass man über eine externe Phonolösung erst einmal überhaupt nicht nachdenken muss.   

Musikhören

 
Das macht einfach nur Freude, also falle ich gleich mit der Tür ins Haus: wer nicht genug Platz für die Contour 30i hat, kommt mit der Contour 20i in den Genuss derselben Klangsignatur. Im Tandem mit dem MOON 250i V2 Vollverstärker klingt sie so richtig, so souverän, so gut strukturiert und involvierend, dass ich mit dem Hören gar nicht mehr fertig werde. Ich folge fast atemlos Melanie de Biasios persönlicher Reise auf ihrem neuesten Album „Il Viaggio“ über vier Plattenseiten hinweg. Im zweiten Stück auf der ersten Seite spielt jemand eine Laute so persönlich für mich, so direkt, so natürlich und livehaftig, dass ich sie fast anfassen möchte. Dann kommt eine Bratsche dazu und als Melanie de Biasio zu singen beginnt, steigen mir die Tränen in die Augen. Ich wünschte, Sie hätten mit mir hören können, was diese Kombination mit mir gemacht hat, auf welche Reise mich die beiden mitgenommen haben. Und das ist ja „nur“ der kleine Lautsprecher der Contour-Serie mit dem kleinsten Vollverstärker von MOON. Ganz ehrlich, genau so möchte ich Musik hören. Hören Sie sich mal die Anschlagsdynamik von Johannes Mössinger auf seinem Album „About Bach“ an. Das hat so gar nichts von klein, das ist ernsthaft gut, real und mitreißend. 

Fazit

Die Dynaudio Contour 20i Lautsprecher und der MOON 250i V2 Vollverstärker stehen für eine Form von humanem HiFi, das man sich noch leisten kann und damit für eine Klangqualität, mit der das ständige Streben nach Besserem ein Ende finden kann.

Kategorie: Lautsprecher Stereo

Produkt: Dynaudio Contour 20i

Preis: um 5000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


12/2024
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Dynaudio Contour 20i

12/2024

Dynaudio Contour 20i
TRAUMDUO

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: MOON Audio 250i V2

Preis: um 2700 Euro

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12/2024
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
MOON Audio 250i V2

12/2024

MOON Audio 250i V2
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Bewertung: Dynaudio Contour 20i
Klang 70%

4 von 5 Sternen

Labor 15%

4 von 5 Sternen

Praxis 15%

4 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten: Dynaudio Contour 20i
Kategorie Kompaktlautsprecher 
Preis (in Euro) 5.000 Euro · 
Vertrieb: Dynaudio Germany, Rosengarten 
Telefon: 04108 41800 
Internet www.dynaudio.de 
Ausstattung
Ausführung Walnut Wood; Black High Gloss; Nordic Silver 
Gewicht (in Kg) 14 kg 
Abmessungen (B x H x T in mm) 215 x 440 x 396 
Gehäuseprinzip Bassreflex 
Frequenzumfang (± 3 dB) 39 Hz – 23k Hz 
Empfindlichkeit 86 dB (2,83 V / 1 m) 
Impedanz 4 Ohm 
Frequenzweiche 2-Wege 
Übergangsfrequenzen 2200 Hz 
Crossover-Typologie 2. Ordnung 
Bestückung 1 x 18 cm MSP Tieftöner 1 x 28 mm Esotar2i Hochtöner 
Garantie (in Jahren): 2 Jahre (8 Jahre nach Registrierung 
+ kann praktisch alles 
+ klingt größer, als sie ist 
+/- + zeitloser Hingucker 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung hervorragend 
Bewertung: MOON Audio 250i V2
Klang 70%

Labor 15%

Praxis 15%

Ausstattung & technische Daten: MOON Audio 250i V2
Preis: 2.700 Euro 
Vertrieb: Dynaudio Germany, Rosengarten 
Telefon: 04108 41800 
Internet: www.dynaudio.de 
Ausstattung
Ausführung: Schwarz; Bi-color 
Abmessungen (B x H x T in mm): 429 x 89 x 366 
Gewicht: 10,2 kg 
Konzept: analoger Vollverstärker 
Leistung: 2 x 100 / 2 x 50 Watt (4/8 Ohm) 
Eingänge: 4 x Hochpegel (Cinch), 1 x Phono 
Ausgänge: 1 x Pre-Out (Cinch), 1 x Kopfhörer (6,3 mm Klinke 
Garantie 10 Jahre 
+ Konzentration aufs Wesentliche 
+ hervorragender Klang 
+/- + sehr guter Phonoeingang 
Klasse: Spitzenklasse 
Preis/Leistung: hervorragend 
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Autor Christian Bayer
Kontakt E-Mail
Datum 03.12.2024, 07:45 Uhr
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