High-End-Design-Lautsprecher
Totale Eleganz
„Form follows function“ ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie „1528“ von Arendal.
Arendal mag dem einen oder anderen Leser unseres Magazins HifiTest bekannt vorkommen: Wir haben bereits die etwas älteren Serien des kleinen, aber feinen norwegischen Unternehmens vorgestellt – und waren immer nachhaltig beeindruckt. Das vom Gründer Jan Ove Lassesen mit ruhiger Hand geführte familiäre Unternehmen arbeitet nachhaltig und kontinuierlich – auch an sich selbst: Die neue Serie stellt ein neues Highlight dar, obwohl die Messlatte, die die beiden bisher produzierten Baureihen gelegt haben, schon ziemlich hoch liegt. Zwei Faktoren erlauben es den Arendal, die Verkaufspreise trotz der beeindruckenden Qualität in einem fast schon unglaublich günstigen Bereich zu halten: Zum einen werden die Lautsprecher zwar in Norwegen entwickelt, aber komplett bei einem sehr großen Hersteller in China gebaut, was die Produktionskosten deutlich reduziert - in einem Hochlohnland wie Norwegen wäre das so nicht möglich. Zum anderen werden Arendal-Lautsprecher direkt über das eigene Vertriebsnetzwerk an den Kunden ausgeliefert, was durch Einsparung diverser Vertriebsstufen mit ihren entsprechenden Margen einen äußerst attraktiven Endkundenpreis ergibt. So kostet die „Monitor 8“, die wir uns für diesen Test ausgesucht haben, pro Paar lediglich 5900 Euro – wie wir gleich sehen werden - eine Menge Lautsprecher für das Geld. Neben der hier zuerst getesteten Box gibt es noch einen kleineren Kompaktlautsprecher mit nur einem Tieftöner, einen dazu passenden Rear für die Wandmontage, dann eine Standbox mit 4 Tieftönern und zwei Center mit zwei, beziehungsweise vier Tieftönern. Die Mittel-Hochtoneinheit ist bei allen Boxen gleich, was einen kohärenten Klang im Heimkino natürlich extrem fördert.
Gehäuse
Die 1528-Serie gibt es in zwei attraktiven Farbvarianten: Zum einen im hier gezeigten „Basalt“-Farbton, eine Art dunkelgrauer seidenglänzender Metalliclack, zum anderen in einem „Polar“ genannten Weiß. Augenfälligstes Merkmal der gesamten Serie ist sicher die komplett konkav ausgeformte Schallwand, das bedeutet: jeder Treiber ist zur Hörposition hin angewinkelt, um am Hörplatz eine phasen- und zeitrichtige Wiedergabe zu erreichen. Die zweiteilige HDF-Schallwand mit einer Dicke von insgesamt acht Zentimetern eliminiert jegliche Form von schädlicher Resonanz. Wie man sich vorstellen kann, ist der Aufbauprozess angesichts der aufwendigen Formgebung ziemlich arbeitsintensiv. So dauert es ziemlich lange, die innere und die äußere Schallwand unter hohem Druck und ohne Wärmezufuhr miteinander zu verkleben – und danach muss noch der zweite Radius der in zwei Richtungen gewölbten Schallwand gefräst werden. Zusätzlich zu den 8 Zentimetern Materialstärke bekommen die Tieftöner noch einen 1 Kilogramm schweren Versteifungsring aus Aluminium. Der Rest der Box hat immerhin noch 25 mm Wandstärke und ist außerdem aufwendig versteift und zusätzlich mit Butylplatten gedämpft, um Resonanzen im Gehäuse zu vermeiden. Das richtig große und lange Reflexrohr ist im Gehäuseinneren abgewinkelt, um überhaupt auf die erforderliche Länge zu kommen. Um Resonanzen in dem langen Rohr zu verhindern, ist es auf der halben Länge noch einmal perforiert, ein einfaches, aber sehr effektives Mittel.
Chassis und Frequenzweiche
Einen ähnlichen, wenn nicht noch größeren, Aufwand hat man bei der Entwicklung der eingebauten Lautsprecherchassis betrieben.
Labor:
Vor meinen Messungen habe ich schon mal eine Weile in die Box reingehört – selbst in unserem auch im Tieftonbereich sehr gut bedämpften Heimkino-Testraum hat die 1528 Monitor 8 einen ungemein stabilen und ultratiefen Bass produziert, der mir ausgezeichnet gefallen hat. Als ich aber gesehen habe, dass diese Performance mit verschlossenen Reflexrohren erzielt wurde, habe ich erst einmal ein bisschen Angst bekommen, weil in der Regel ein solcher Lautsprecher dann mit offenen Reflexrohren viel zu viel Bass produziert. Nicht so die Arendal: Ja, es gibt etwas mehr und etwas tieferen Bass, aber das Ganze bleibt so kontrolliert, dass man hier zwei echte Alternativen für den alltäglichen Betrieb hat, beispielsweise geschlossen für anspruchsvolle Musikwiedergabe und Reflex für die Portion Extra-Spaß im Heimkino- und Fernsehbetrieb. Auf jeden Fall besitzt die Arendal 1528 Monitor 8 damit sowohl geschlossen als auch im Bassreflexbetrieb die cleverste Tieftonabstimmung, die mir jemals bei einem Lautsprecher begegnet ist. Aber auch im weiteren Frequenzgangverlauf ist die Box bemerkenswert linear und breitbandig und verfügt über ein hervorragendes Abstrahlverhalten auch unter Winkeln. Resonanzen sind ebenso wenig ein Thema wie Verzerrungen, selbst bei hohen Lautstärken. Und der Impedanzverlauf stellt auch etwas weniger „bolidenhafte“ Verstärker vor keine Probleme.
Praxis
Dankenswerterweise hat uns Arendal zur Monitor 8 einen passenden Ständer geliefert, auch, wenn dieser noch nicht zu 100 Prozent der Serienversion entspricht. Die Box hat nämlich einen Formfaktor, der ein bisschen zwischen einer niedrigen Standbox und einer großen Kompaktbox liegt und muss für die optimale Ausrichtung auf den Hörplatz etwas erhöht werden, aber eben nicht so viel wie bei einem normalen Ständer. Mit einem Hörabstand von etwa 3 Metern stellt sich dann sofort ein extrem ausgewogener Klang ein, der sich eben nicht nur auf den Sweet Spot beschränkt, sondern sich sehr ausgewogen im gesamten Raum verteilt – faszinierend dabei ist vom ersten Moment an diese einerseits fast schon unverschämte Lässigkeit und Luftigkeit im Mittelhochtonbereich, die sich mit einer extrem genauen dreidimensionalen Ortbarkeit einzelner Stimmen und Instrumente verbindet. Man hört in jeder Sekunde, dass das Hauptaugenmerk der akustischen Abstimmung auf einem von ganz unten bis ganz oben extrem gleichmäßigen Abstrahlverhalten lag. Zu dieser hohen Eleganz kommt eine ungemein disziplinierte und dabei kraftvolle Wiedergabe in den tieferen Lagen: Sonore Männerstimmen, die Grundtöne von Blas- und Saiteninstrumenten werden mit einer natürlichen Autorität abgebildet, dass man förmlich die Schwingungen spüren kann. Und dann begeistert noch die schon angesprochene Tieftonwiedergabe der Monitor 8, die sensationell tief hinab in den Basskeller spielt und dabei stets die völlige Kontrolle behält. Dabei begeistert vor allem die lässige Selbstverständlichkeit, mit der hier auch die fiesesten dynamischen Impulse 1:1 umgesetzt werden. Und diese ganzen Meriten in den einzelnen Frequenzbereichen vereinen sich zu einem größeren, homogenen Gesamtbild einer technisch extrem kompetenten High-Tech-Box, die klanglich mit umwerfendem Charme und Dynamik aufspielt. Ganz große Klasse!
Fazit
Die Arendal vereint in sich ein spannendes und zeitloses Design, eine durchdachte akustische Abstimmung und einen faszinierenden Klang – und das zu einem Preis, der konkurrenzlos ist.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Arendal 1528 Monitor 8
Preis: um 5900 Euro
Referenzklasse
Arendal 1528 Monitor 8
Arendal 1528 Monitor 8
Klang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Kategorie | Kompaktlautsprecher |
Preis (in Euro) | 5900 Euro |
Vertrieb: | Arendal Sound |
Telefon: | +47 377 15 300 |
Internet | www.arendalsound.com |
Ausstattung | |
Ausführung | Basalt oder Polar |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 290/808/448 |
Gewicht (in Kg) | 47 kg |
Bauart | Bassreflex oder geschlossen |
Bestückung | 1x 28 mm Hochtöner / 1 x 130 mm Mitteltöner / 2 x 200 mm Tieftöner |
Garantie | 10 Jahre |
+ | hervorragender Klang |
+ | hochwertige Verarbeitung und Design |
+/- | + sehr günstiger Preis |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | Hervorragend |