Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Icon Audio Stereo 30se
Einer mit Steuermännern
Na klar gibt´s von einem objektiven Standpunkt aus betrachtet eine ganze Reihe intelligenterer Methoden, Verstärker zu bauen als ausgerechnet mit Röhren im Single-Ended-Betrieb. Aber wen interessiert das schon?
Nein, sie sind nicht gelöst, die uralten Probleme der High Fidelity: Wenn´s richtig gut klingen soll, dann geht das nur mit Kleinleistungs-Röhrenverstärkern. Das aber wiederum funktioniert nicht mit „normalen“ Lautsprechern, also der landauf, landab üblichen Zwei-bis-drei-Wege-Bassreflexbox. Besagte Röhrenverstärkerspezies generiert Leistungen im einstelligen Wattbereich, und damit werden solche Boxen so gar nicht wach. Der Grund ist entgegen landläufiger Meinungen nicht der, dass der zu geringe Wirkungsgrad nicht genug Pegel erlauben würde – es hapert einfach bei den Dynamikreserven. Außerdem sind solche Lautsprecher in aller Regel recht „reaktive“ Lasten mit einem lustigen Impedanzverlauf, das ist auch nichts für für die glimmenden Leistungssparbrötchen.
Ergo: Wer auf die reine Lehre in Gestalt von 300B-Eintaktern – um mal die bekannteste Endröhre dieses Metiers zu zitieren – nicht verzichten will, der braucht Lautsprecher mit zumindest fast dreistelligem Wirkungsgrad. Geht nicht in üblichen sozialen Umfeldern, macht meist keinen nennenswerten Bass und kostet ernsthaft Geld. Das ist die Situation, in der die Stunde von Verstärkern wie dem Icon Audio Stereo 30se schlägt: Der ist nämlich ein fast richtiger Single-Ended-Verstärker mit so etwas wie Leistung: Wenn man bei den Verzerrungswerten nicht allzu pingelig ist, dann darf man dem Gerät 20 Watt pro Kanal attestieren. Das ist doch schon mal was. Und wieso geht das auf einmal, während Generationen von Verstärkerentwicklern mit ungleich viel weniger Leistung vorlieb nehmen mussten? Das liegt an der eingesetzten Leistungsröhre: Der elegant geschwungene Glaskolben, der fürs Bereitstellen der Leistung zuständig ist, hört nämlich auf den Namen KT150 und ist so ziemlich das Modernste, was die Vakuumtechnik in den letzten Jahren (zumindest für Audiozwecke) fabriziert hat. Eines allerdings ist die KT150 freilich nicht: eine Triode nämlich. Jene simpelste Form einer Verstärkerröhre gilt im militanten Röhrenlager als die selbstredend einzig wahre Möglichkeit, Musik auch nur irgendwie aushaltbar zum Ohr zu transportieren. Bitte sehr, dann müsst ihr halt mit kubikmetergroßen Hörnern leben. Die KT150 ist eine Pentode, verfügt also über einen Steueranschluss mehr als die klassische Triode. Man kann sie so verschalten, dass sie sich wie eine Triode benimmt – genau das ist beim Stereo 30se auch passiert. Oder man kann eines der Steuergitter benutzen, um das Signal einer besonderen Zusatzwicklung des Ausgangsübertragers dorthin zurückzuführen, was zu weniger Verzerrungen und mehr Leistung führt – das nennt man dann Ultralinerarbetrieb und ist ebenfalls mit diesem Verstärker möglich; beide Betriebsarten sind per Kippschalter anwählbar. Mit 2700 Euro ist der 21 Kilogramm schwere und ausgezeichnet verarbeitete Verstärker preislich erfreulich auf dem Boden angesiedelt. Das liegt nicht daran, dass der im britischen Leicester angesiedelte Hersteller Icon Audio in China fertigt. Tatsächlich nämlich entstehen die Maschinen auf der Insel - dass Firmengründer David Shaw und seine Mannschaft sich dabei die Taschen nicht beliebig vollstopfen, versteht sich von selbst. Der Stereo 30se ist nicht unsere erste Begegnung mit einem Gerät aus diesem Hause, vor rund einem Jahr hinterließ schon ein der Stereo 60 MKIII mächtig Eindruck; der ebenfalls mit KT150 bestückte Gegentakter war allerdings noch um Einiges leistungsfähiger als unsere heutiger Proband, deutlich teurer – und eben kein Single-Ended-Verstärker. Das Gewicht beim Stereo 30se ist ganz klar vor der Rückwand versammelt: Netz- und die beiden Ausgangstrafos beschweren die Maschine recht eindrucksvoll. Die als Chassis dienende verkupferte Aluminiumplatte trägt fünf Röhren; neben den beiden Leistungssportlern gibt´s drei Doppeltrioden vom Typ 6SN7, zum Einsatz kommen russische Exemplare von Tung Sol – sehr ordentliches Material. Die exakte Schaltungskonfiguration kenne ich nicht; fest steht allerdings, dass die mittlere Röhre je ein System beiden Kanälen zur Verfügung stellt. Unterm Bodenblech freuen wir uns über eine ausgesprochen überlegte und penibel ausgeführte freie Verdrahtung, nur ein kleines Platinchen mit einem steuernden Mikrocontroller erinnert daran, dass wir nicht mehr in den Sechzigern sind. Koppelkondensatoren kommen von Solen, Widerstände sind ordentlich belastbare Metallfilmtypen, ein Motorpoti besorgt die Lautstärkeregelung – das Gerät kommt mit einem Vollmetallgeber für Pegel und Muting. Die Endröhren laufen mit festem Ruhestrom und der will ab und zu kontrolliert werden. Mit dem mittig auf der Front angeordneten Anzeigeinstrument und einem Schraubendreher gar kein Problem. Man kann kann drei Hochpegelquellen und ein Aufnahmegerät anschließen, es gibt Klemmen für Vier- und Acht-Ohm-Lautsprecher. Ein rückseitiger Kippschalter wählt zwischen zwei Verstärkungen, tatsächlich wird hier direkt das Maß an Gegenkopplung verändert, das ist als durchaus klanglich relevant. Was Sie nicht tun sollten: Einen der beiden Schalter im Betrieb betätigen, dann knackt´s nämlich erheblich im Lautsprecher. Auch dafür gibt´s zusätzlich zum seitlich angeordneten Netzschalter einen frontseitigen Standby-Kippschalter, der… eigentlich weiß ich nicht genau, was er tut, jedenfalls reduziert er die Leistungsaufnahme des Gerätes beträchtlich und sorgt dafür, dass der Ausgang stumm ist. Benutzt man den, braucht man auch nicht lange aufs Warmwerden des Gerätes zu warten. Musikhören kann so einfach sein. Das richtige Setup, die richtige Platte – fertig ist das Rezept für breitestmögliches Grinsen. Beim Setup hilft die Auswahl des richtigen Lautsprechers, hier hatte ich von vornherein den richtigen Riecher. Man verzeihe mir, dass ich wieder einmal eine Selbstbaukonstruktion als das Mittel der Wahl heranziegen muss, aber ich habe nichts Anderes mit einem mindestens 30 Zentimeter großen Tieftöner und deutlich über 90 Dezibel Wirkungsgrad. Unsere „Celeste“ (Klang + Ton-Leser werden sich erinnern) beherbergt einen Zwölf-Zoll-Koax von Celestion in einem antiken Gehäuse von Altec und ist exakt das, was ein Verstärker wie dieser hier will. Auf dem Teller liegt das hervorragende Gregory Porter-Remix-Album „Issues Of Life“ und „1960 What?“ pumpt dermaßen breit, dass ich kurz daran zweifele, ob nicht vielleicht doch noch die dicken JBLs im Hintergrund mitlaufen. Experimente mit Verstärkung und Betriebsart erledigen sich ganz schnell: Triodenbetrieb, minimale Gegenkopplung (also hohe Verstärkung) sind das Rezept für klangliche Glückseligkeit – das kommt nicht ganz überraschend, ehrlich gesagt. Musik bekommt so Körper, Griffigkeit und Substanz – ich bin ziemlich platt. Michael Kiwanuka legt an Ausdruck und Eindringlichkeit nochmals deutlich zu, der Sound verteilt sich völlig selbstverständlich im Raum. Ja, okay, ganz oben kommt vielleicht ein bisschen viel Euphonisches, aber das krieg ich mit einem kleinen Eingriff in die Filterschaltung weg. Die Kombination wieder auseinandernehmen? Ich bin doch nicht blöd. Okay. Weil Sie´s sind. Und vielleicht ja auch etwas „normalere“ Lautsprecher mit so etwas betreiben wollen. Ja, das geht. Im Ultralinearbetrieb mit mehr Gegenkopplung benimmt sich der Icon Audio wesentlich gesitteter, er kann sogar ernsthaft Kontrolle über Lautsprechermembranen ausüben. Sogar die Kombination mit einer Audio Physic Avantera plus+ mit ihren vier Tieftönern funktioniert, das schiebt mit erstaunlicher Präzision. So betrieben, klingt der Icon ausgezeichnet, aber irgendwie auch „normal“. Mit einem richtigen Lautsprecher jedoch rufen Sie in Ihrem Wohnzimmer eine Dauerparty aus – versprochen.Fazit
Ein Ruderer, anderthalb Steuermänner pro Kanal – so einfach ist das Rezept für einen hervorragenden Vollverstärker, der bei richtiger Lautsprecherwahl den vielerorts verlorengegangenen Spaß am Musikhören binnen Sekunden wieder in die gute Stube zurückholt. Große Klasse!Kategorie: Vollverstärker
Produkt: Icon Audio Stereo 30se
Preis: um 2700 Euro
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