Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Creek Evolution 50A


Edelstein im Brett

Vollverstärker Creek Evolution 50A im Test, Bild 1
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Vielseitig und dabei trotzdem unkompliziert soll heute alles sein. Woran viele Hersteller scheitern, möchte Creek mit der Evolution Serie vollbringen. Hat der 50A dazu das Zeug?

Wer sich stets mit High-End-Produkten aus den allerhöchsten Preisklassen umgibt, gerät oft in Gefahr, die Anfänge des eigenen Hobbys ein wenig aus den Augen zu verlieren. So wunderbar die Welt der audiophilen Musikwiedergabe auch ist, mittlerweile ist HiFi bei vielen Leuten aus dem Fokus gefallen. Während in Elektronikmärkten immer eindrucksvollere, gigantischere Fernseher die Ausstellungsräume dominieren, schrumpfte die HiFi-Abteilung leider immer mehr zusammen. Vielen Jugendlichen reicht heute schon ihr Smartphone und viele von ihnen haben noch nie Musik mit richtigen Lautsprechern gehört. Dabei sind die Zeiten so spannend wie nie. Auf der einen Seite ermöglicht das Streaming zuvor ungeahnte Möglichkeiten inklusive HiRes und Multiroom.

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Auf der anderen Seite zeigt der immer weiter wachsende Schallplattenmarkt, dass auch ein zunehmendes Bewusstsein für Qualität bei vielen Musikfans vorhanden ist. So sollte man also die vielen willigen Neu- und Wiedereinsteiger nicht aus den Augen verlieren, wenn HiFi als Hobby auch in einigen Jahren noch beliebt sein soll. Der britische Hersteller Creek bietet den Interessierten mit dem Evolution 50A einen wunderbaren Einstiegspunkt in das Thema. Ein vielseitiger Verstärker mit einem kontofreundlichen Preisschild, der die Vorteile einer echten Anlage sofort deutlich macht. Anders als die bereits angesprochenen Fernseher geht der Vollverstärker in die entgegengesetzte Richtung und versucht in einem eher kompakten Gehäuse unterzukommen. So verfügt der Evolution 50A zwar über die gängige Breite von 43 Zentimetern, gibt sich jedoch mit lediglich etwa sechs Zentimetern in der Höhe zufrieden, wodurch er ein wenig die Brücke zwischen Kompaktklasse und Vollformat schlägt. So ist es ihm möglich, auch zwischen Receivern und Blu-Ray-Playern immer noch einen Platz im Wohnzimmer zu finden. Dabei wurde trotz der Schlankheitskur praktisch kaum Gewicht gespart. So verfügt das Gehäuse über durchaus anständige Materialstärken, sowohl beim oft eher dünnen Gerätedeckel und besonders bei der dicken Frontplatte. Typisch für die Evolution Line ist ihr eher klassisches Design, bei dem Drehregler und Funktionstasten die einfache Bedienung direkt am Gerät ermöglichen. Ein großer Drehknauf rechts dient der Lautstärkeeinstellung, ein etwas kleineres Exemplar auf der linken Seite ermöglicht die Auswahl der Quelle. Außerdem lassen sich damit auch das Menü des 50A und die zuschaltbare Klangregelung bedienen. Auskunft über Einstellungen sämtlicher Art bietet das kontrastreiche OLED-Display in der Gerätemitte, das sich auch von der Couch aus wunderbar ablesen lässt. Wie es sich für einen guten Vollverstärker gehört, kann der Evolution 50A natürlich auch mit der Fernbedienung kontrolliert werden, wobei nur ein Teil der verschiedenen Tasten nützlich sind, da auch andere Creek-Geräte wie CD-Player und DACs mit nur einer Fernsteuerung bedient werden können. Einzig das Fehlen eines Standby-Knopfes führte hier kurz zu einer leichten Irritation. Ansonsten lässt sich der Verstärker wunderbar einfach und bequem bedienen. Für größtmögliche Flexibilität in Sachen Quellgeräte bietet der Evolution 50A eine durchaus beachtliche Reihe von Eingängen. Drei unsymmetrische Steckerpaare, von denen eines zum Anschluss eines Plattenspielers dient, werden um einen vierten Anschluss ergänzt, an dem wahlweise ein weiteres Gerät per Cinchkabel angeschlossen werden kann oder ein symmetrisch arbeitendes System mit XLR-Steckern. Ungewöhnlich bei einem Verstärker dieser Klasse, aber durchaus zu begrüßen und auch ein erster Vorgeschmack auf den Anspruch an Vielseitigkeit, den Creek hier anlegt. Genau dies wird dann zum zentralen Thema, denn neben den fest verbauten Anschlüssen bietet der Evolution 50A die Möglichkeit, per Modul zusätzliche Eingänge hinzuzufügen. Standardmäßig sitzt darum ein weiterer analoger Eingang im passenden Schacht, doch wir haben uns stattdessen für das optionale Ruby-2-DAC-Modul entschieden. Während der Evolution normalerweise nämlich digitale Eingänge vermissen lässt, macht ihn das Ruby-Modul zu einem echten Multitalent. Gebührenzahler und Freunde des klassischen Rundfunks freuen sich über den integrierten UKW-Tuner, der mit den Tasten an der Front bedient werden kann. HiRes- und Multimediafans interessieren sich wahrscheinlich eher für die insgesamt vier S/PDIF-Eingänge, von denen jeweils zwei mit Toslink oder koaxialem Cinchstecker ausgestattet sind. Wunderbar, um CD-Player oder auch Fernseher und Blu-Ray-Player anzuschließen und sämtlicher Unterhaltungselektronik ein Soundupgrade zu verleihen. Für moderne Streamer und Musikserver eignet sich hingegen der USB-B-Anschluss am besten, der bei Mac- und Linux-Systemen wie immer treiberfrei funktioniert, während Windows das passende Softwarewerkzeug benötigt, um den verbauten DAC voll auszunutzen. Für das schnelle Streaming zwischendurch können Smartphones, Tablets und Laptops auch kabellos per Bluetooth angeschlossen werden, denn auch diese Verbindungsart wird vom Ruby-2-Modul mithilfe einer kleinen Antenne ermöglicht. Für die eigentliche Wandlung der digitalen Daten sorgt auf dem Modul ein hochwertiger Wolfson-Chip. Mit dem WM8742 ist der Evolution 50A in der Lage, Musikdateien mit bis zu 192 kHz bei 24 Bit wiederzugeben. Dies gilt für alle verfügbaren Digitalanschlüsse, inklusive dem standardmäßig auf 96 kHz beschränkten optischen Eingang. Der Einsatz des Ruby-2-Moduls wertet den Verstärker also nochmals deutlich auf, so dass der Aufpreis sich absolut rentiert. Auch der Einbau der separat zu erwerbenden Platine ist denkbar einfach und jeder, der einen Schraubenzieher bedienen und ein flaches Kabel in einen Schlitz stecken kann, wird seinen Verstärker problemlos upgraden können. Dies ist natürlich auch nachträglich möglich, sollte man sich erst später für eine digitale Quelle begeistern können. Auch auf der analogen Seite weiß man bei Creek natürlich genau, was man tut. So präsentierte sich der schlanke Evolution-Verstärker an unserem Messplatz von seiner besten Seite. Bei einer Impedanz von acht Ohm übertraf er die namensgebende 50 sogar ein wenig und lieferte gute 53 Watt. Nutzt man hingegen Lautsprecher mit vier Ohm Widerstand, liefert der 50A sogar gute 81 Watt, bevor der Klirr den Grenzwert übertrifft. Dabei muss man sagen, dass der Verstärker insgesamt mit wunderbar geringen Klirrwerten arbeitet. Auch der Rauschabstand ist mit -94 dB wirklich gut. Es kommt also nur dann ein Ton aus den Boxen, wenn dieser auch gewünscht ist. Doch Messwerte sind nur die halbe Wahrheit, denn wer Leute wirklich für HiFi begeistern möchte, muss vor allem bei der Musikwiedergabe überzeugen. Im Hörraum wurde der 50A also mit einem passenden Streamer verbunden und mit Signalen versorgt. Nach den ersten Takten war dann auch schon alles gesagt, denn Creeks Verstärker brauchte nur kurze Zeit, um Leben in die Bude zu bringen. Sofort übertrug sich der energetische Sound des 50A auf den Hörer. Ein grooviges, flüssiges Spiel, das an den richtigen Stellen den nötigen Punch an den Tag legt, um bei Rock- und Popmusik genügend Druck aufbauen zu können. Die dynamische Weite verband sich mit dem guten Impulsansprechverhalten, so dass Anschläge an Klavieren, Schlagzeugen und Gitarren genau auf den Punkt trafen. Mit zunehmenden Samplingraten öffnete sich das Spiel zusehends. Die Bühne wurde etwas breiter und die schöne Tiefenstaffelung machte das Positionieren der Instrumente im Raum etwas einfacher. Dazu bedurfte es allerdings auch des einen oder anderen Nachjustierens am Lautstärkereglers, denn im unteren Bereich der Skala wird der Schalldruck eher gemächlich gehoben. Statt zögerlichem Herantasten darf man also ruhig mal weiter am Regler drehen und den Verstärker in den oberen Bereichen fahren, in denen sich der Pegel aber immer noch sehr schön dosieren lässt. Hier fühlt sich der Verstärker am wohlsten und liefert tollen Sound. Dabei hat das Spiel des 50A durchaus Ecken und Kanten, hüllt einen nicht in eine Decke aus akustischer Wärme und Trägheit, sondern gibt sich gern mal ein wenig bissig. Gerade dies macht den Klang des Creek so unheimlich sympathisch. Der Wolfson-Wandler setzt die eingehenden Signale gut um, fördert viele Details an die Oberfläche und spielt tonal neutral. Damit ist das Ruby-2-Modul für digitale Zuspieler eine absolut empfehlenswerte Ergänzung, um mit dem Evolution 50A ein modernes, schlankes HiFi-System zu kreieren. Einsteiger für das Thema zu begeistern, sollte für den Verstärker also kein Problem sein, doch auch eingel eischte Audiophile kommen mit dem Creek auf ihre Kosten.

Fazit

Der sympathische, energetische Klang des Creek Evolution 50A überzeugt sofort. Nebenbei liefert der Verstärker außerdem gute Technik und eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten, gerade mit dem Ruby-2-DAC-Modul. Ein tolles Stück HiFi zu einem absolut fairen Preis.

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Creek Evolution 50A

Preis: um 950 Euro

7/2018
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 950 Euro (Ruby-2-Modul etwa 500 Euro) 
Vertrieb: Input Audio, Gettorf 
Telefon: 04346 600601 
Internet: www.inputaudio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 430/60/280 
Leistung 4 Ohm (in Watt): etwa 81 Watt an 4 Ohm 
Leistung 8 Ohm (in Watt): etwa 53 Watt an 8 Ohm 
Eingänge: 1 x USB-B, 2x S/PDIF koaxial 
Ausgänge: 1 x Lautsprecher Stereo, 1 x RCA Stereo 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 192 kHz, 24 Bit 
checksum Der sympathische, energetische Klang des Creek Evolution 50A überzeugt sofort. Nebenbei liefert der Verstärker außerdem gute Technik und eine Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten, gerade mit dem Ruby-2-DAC-Modul. Ein tolles Stück HiFi zu einem absolut fairen Preis. 
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Philipp Schneckenburger
Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 05.07.2018, 09:55 Uhr
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Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.

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