Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Visaton Cheap Trick 317


Tischhorn mit Edel-Breitbänder

Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 317 im Test, Bild 1
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Einmal ist alles vorbei: Anlässlich des Heftjubiläums hatten wir uns für eine der beliebtesten Konstruktionen der letzten Jahre KLANG+TON noch den Visaton B80 aufgespart – der Abschluss ist wirklich ein Highlight geworden.

Als Cheap Trick 265 hat er das Licht der Welt erblickt – ist das wirklich schon 8 Jahre her – und wurde dann immer mal wieder als Träger unterschiedlicher Chassis eingesetzt, teilweise sogar mit richtig teuren Mini-Breitbändern veredelt. Geblieben ist immer die Grundkonstruktion mit einem schmalen, leicht nach hinten geneigten Gehäuse mit einer großen Hornöffnung unter dem Chassis. Es handelt sich dabei aber nicht um ein „echtes Horn“, sondern um eine so genannte Hornreflex-Konstruktion mit einem Innenvolumen von gut 3 Litern und einem anschließenden Refl exkanal mit einer Lauflänge von rund 50 Zentimetern.   

Technik


Der Visaton ist seit seinem Erscheinen im Jahr 2011 ein echter moderner Klassiker im Visaton-Lieferprogramm geworden, weil er ein durch und durch exzellenter kleiner Treiber ist. Im wahrlich nicht gerade kleinen Lieferprogramm der Haaner bezüglich kleiner Breitbänder ist der B80 eine Ausnahme: Mit seinem stabilen Gußkorb, seinem recht kräftigen Neodymmagneten und der Bauweise mit Phase Plug markiert er zusammen mit seinem großen Brüderchen B100 die Referenzklasse der kleinen Fullrange- Treiber bei Visaton.

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Der B80 hat einen über einen sehr weiten Bereich ausgewogenen Frequenzgang mit einem linearen Anstieg zu den Höhen. Das Rundstrahlverhalten ist größenentsprechend sehr gut. Der Wirkungsgrad ist sehr gut – lediglich für die Basswiedergabe muss man sich angesichts des Parametersatzes und der recht hohen Resonanzfrequenz etwas überlegen.  

Gehäuse


In Sachen Bedämpfung gibt sich das Hörnchen simpel: Die Vorkammer wird großzügig mit Noppenschaumstoff an den Wänden und etwas Polyesterwatte ausgekleidet – die Halsöffnung im Inneren des Horns muss natürlich frei bleiben. Der Hornverlauf kann mit selbst klebendem Dämmstoff belegt werden. Diese Maßnahme kostet etwas Tieftonpegel, glättet aber den Frequenzgangverlauf im Bereich der Auslöschungen durch das im Verhältnis zur Membranfläche doch recht „gewaltige“ Horn und reduziert Mittelton-Artefakte. Ideal ist dann noch eine dicke Schicht Sonofil im Boden des Hornmunds, was optisch natürlich etwas problematisch ist: Ein Bespannrahmen kann hier für Abhilfe sorgen. Der Effekt dieser Maßnahme ist anhand der folgenden Vergleichsmessung aber schön zu erkennen:   

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Textdiagramm: Entwicklung Hornmund

Das sorgt schon für eine deutliche Linearisierung im Frequenzgang. Zur weiteren Illustration habe ich auch mal eine Klirrmessung bei 85dB ohne die Bedämpfung gemacht.   
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Textdiagramm: klirr Hornmund

Wir sehen eine deutliche Klirrspitze im Mitteltonbereich, die bei den endgültigen Messungen der fertigen Box nahezu komplett verschwunden ist.   

Frequenzweiche


Wie bei allen anderen Breitbändern ergibt sich auch beim sehr linearen B80 durch den Einbau in das schmale Gehäuse eine Mitteltonüberhöhung, die per Sperrkreis linearisiert werden muss. Ich beginne hier immer mit der Spule, die die untere Einsatzfrequenz der Maßnahme definiert. Hier wie immer etwas haarig, denn natürlich wollen wir die Senke, die der Hornverlauf verursacht, nicht noch weiter vertiefen. 1mH erweist sich hier als ein gangbarer Wert, der Gehäusegröße angemessen hier als niederohmige Kernspule. Den oberen Einsatzpunkt definiert der 5,6µF-Konsensator. Spule und Kondensator bilden nun die durch die grüne Linie im Diagramm gezeigte Sperre im oberen Mitteltonbereich. Zu guter letzt definiert der ebenfalls parallel geschaltete Widerstand den Pegel, der „an der Sperre vorbei“ durchgelassen wird. Mit 8,2 Ohm erzielen wir einen linearen Verlauf – je nach gewünschter klanglicher Ausrichtung kann der Nachbauer hier variieren.   

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Textdiagramm: Entwicklung Sperrkreis

Zur besseren Illustration der Sperrkreiswirkung hier noch einmal ein Diagramm einmal ohne, einmal mit Filter.
Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 317 im Test, Bild 9
Textdiagramm: Sperrkreis


Messungen


Für ein Chassis mit einer Resonanzfrequenz von über 100 Hertz sieht das Ganze doch sehr gut aus: Der Frequenzgang fällt erst unterhalb von 100 Hertz ab. Der -3dB-Punkt liegt bei etwa 80 Hertz, wobei es darunter noch einen Man sieht dem Verlauf die Bauweise der Box an, im Mittel ist er aber ausgewogen mit einem guten Rundstrahlverhalten. Der Hochtonbereich ist Auf Achse etwas betont, wird unter Winkeln aber immer sanfter, so dass er sich über das Einwinkeln einstellen lässt. Das Wasserfalldiagramm ist für die Bauweise erfreulich sauber und zeigt keine Problemstellen. Die Klirremssungen, hier bei praxisgerechten 80 und 90 Dezibel durchgeführt, zeigen die Hubgrenzen des Treibers und ansonsten absolut keine Probleme. Der Impedanzverlauf von Cheap Trick 317 ist ausgewogen und linear.   

Hörtest


In unserem Hörraum macht sich die untere Grenzfrequenz der kleinen Box erst einmal so gut wie nicht bemerkbar. Erstaunlich erwachsen und ausgewogen klingt CT317, so dass man gerade im Nahfeld auch in einem größeren Raum mit ihm gut Musik hören kann und das hin bis zu erstaunlich kräftigen Pegeln. Voll und satt kommt der Mitteltonbereich, offen und transparent die Höhen, während Verfärbungen absolut Mangelware bleiben – sehr gut. Auf dem Sideboard und dem Schreibtisch gibt es dann im Bass sogar ein richtiges Pfund – die Rechnung mit dem früh abfallenden Bassbereich geht hier also voll auf. Dynamisch lässt sich CT317 auch nichts vormachen und in Sachen Räumlichkeit gibt es sowieso nichts Besseres als einen kleinen Breitbänder – ein wahrhaft würdiger und krönender Abschluss der „Baureihe“.  

Aufbauanleitung


Der Aufbau beginnt auf einer der Seitenwände. Nacheinander werden Deckel, Rückwand, Boden und die Schallwand aufgeleimt. Die drei Bretter für den Hornverlauf setzt man am besten mit vorgefertigten Abstandshaltern ein, um Verrutschen auszuschließen. Zuletzt wird die zweite Seitenwand aufgesetzt. Dann wird der Chassisausschnitt angebracht und die Löcher fur die Polklemmen gebohrt – am besten in der Rückwand knapp oberhalb des sichtbaren Verlaufs des Hornmunds, dann können die durch den Hornhals eingebrachten Kabel noch bequem angeschlossen werden. Die Weiche kann am Boden der Vorkammer untergebracht werden.   

Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 317 im Test, Bild 4
Zeichnung Bauplan


Holzliste


Material: 12-mm-Multiplex

2 x 30,7/26,5 x 23,6 cm Seitenwände
1 x 23,6 x 10 cm Deckel
1 x 16,3 x 10 cm 12° Schallwand
1 x 17,3 x 10 cm 12° 1. Teiler
1 x 17,5 x 10 cm 3° 2. Teiler
1 x 24,1 x 10 cm 10°/10° Boden
1 x 24,3 x 10 cm Rückwand  


Zubehör pro Box


 2 Polklemmen
 Polyesterwatte
 Noppenschaumstoff
 Schrauben
 Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
 Kabel


Lieferant: Lautsprechershop  

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Frequenzweicke

Weichenbestückung


 L1: 1,0 mH, Kernspule 1 mm
 C1: 5,6 µF, MKP
 R1: 8,2 Ohm MOX 10 Watt  

Fazit

Mit dem B80 läuft unser Tischhörnchen noch einmal zur Bestform auf und zeigt, dass höchste Klangansprüche auch im Kleinformat befriedigt werden können.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Visaton Cheap Trick 317

Stückpreis: um 120 Euro

10/2022

Mit dem B80 läuft unser Tischhörnchen noch einmal zur Bestform auf.

Visaton Cheap Trick 317

10/2022

Visaton Cheap Trick 317
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Visaton 
Vertrieb: Visaton, Haan 
Internet www.visaton.de 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Hornreflex 
Bestückung: 1 x Visaton B80 
Nennimpedanz (in Ohm): 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 84 dB 
Kosten pro Stück: ca. 120 Euro (Bausatz ohne Holz) 
Chassis Visaton B80 
Technische Daten:
Hersteller: Visaton 
Bezugsquelle Visaton, Haan 
Unverb. Paarpreis 78 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): 7,5 
Z 10kHz (in Ohm): 11,5 
Fs (in Hz) 104 
Re (in Ohm) 6.44 
Rms (in Kg/s) 0,27 
Qms 6,76 
Qes 0,68 
Qts 0,62 
Cms (in mm/N) 0,82 
Mms (in gr) 2,8 
BxL (in Tm) 4,19 
VAS (in Liter) 1,7 
LE (in mH) 0,005 
SD (in cm²) 38 
Ausstattung
Korb: Druckguss 
Membran: Papier 
Dustcap: Nein 
Sicke: Gummi 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): Nein 
Xmax absolut: Ja /-2,25 mm 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Phase Plug 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 15.10.2022, 09:57 Uhr
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