Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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Tischhorn mit Edel-Breitbänder
Einmal ist alles vorbei: Anlässlich des Heftjubiläums hatten wir uns für eine der beliebtesten Konstruktionen der letzten Jahre KLANG+TON noch den Visaton B80 aufgespart – der Abschluss ist wirklich ein Highlight geworden.
Als Cheap Trick 265 hat er das Licht der Welt erblickt – ist das wirklich schon 8 Jahre her – und wurde dann immer mal wieder als Träger unterschiedlicher Chassis eingesetzt, teilweise sogar mit richtig teuren Mini-Breitbändern veredelt. Geblieben ist immer die Grundkonstruktion mit einem schmalen, leicht nach hinten geneigten Gehäuse mit einer großen Hornöffnung unter dem Chassis. Es handelt sich dabei aber nicht um ein „echtes Horn“, sondern um eine so genannte Hornreflex-Konstruktion mit einem Innenvolumen von gut 3 Litern und einem anschließenden Refl exkanal mit einer Lauflänge von rund 50 Zentimetern.
Technik
Der Visaton ist seit seinem Erscheinen im Jahr 2011 ein echter moderner Klassiker im Visaton-Lieferprogramm geworden, weil er ein durch und durch exzellenter kleiner Treiber ist. Im wahrlich nicht gerade kleinen Lieferprogramm der Haaner bezüglich kleiner Breitbänder ist der B80 eine Ausnahme: Mit seinem stabilen Gußkorb, seinem recht kräftigen Neodymmagneten und der Bauweise mit Phase Plug markiert er zusammen mit seinem großen Brüderchen B100 die Referenzklasse der kleinen Fullrange- Treiber bei Visaton.
Gehäuse
In Sachen Bedämpfung gibt sich das Hörnchen simpel: Die Vorkammer wird großzügig mit Noppenschaumstoff an den Wänden und etwas Polyesterwatte ausgekleidet – die Halsöffnung im Inneren des Horns muss natürlich frei bleiben. Der Hornverlauf kann mit selbst klebendem Dämmstoff belegt werden. Diese Maßnahme kostet etwas Tieftonpegel, glättet aber den Frequenzgangverlauf im Bereich der Auslöschungen durch das im Verhältnis zur Membranfläche doch recht „gewaltige“ Horn und reduziert Mittelton-Artefakte. Ideal ist dann noch eine dicke Schicht Sonofil im Boden des Hornmunds, was optisch natürlich etwas problematisch ist: Ein Bespannrahmen kann hier für Abhilfe sorgen. Der Effekt dieser Maßnahme ist anhand der folgenden Vergleichsmessung aber schön zu erkennen:
Das sorgt schon für eine deutliche Linearisierung im Frequenzgang. Zur weiteren Illustration habe ich auch mal eine Klirrmessung bei 85dB ohne die Bedämpfung gemacht.
Wir sehen eine deutliche Klirrspitze im Mitteltonbereich, die bei den endgültigen Messungen der fertigen Box nahezu komplett verschwunden ist.
Frequenzweiche
Wie bei allen anderen Breitbändern ergibt sich auch beim sehr linearen B80 durch den Einbau in das schmale Gehäuse eine Mitteltonüberhöhung, die per Sperrkreis linearisiert werden muss. Ich beginne hier immer mit der Spule, die die untere Einsatzfrequenz der Maßnahme definiert. Hier wie immer etwas haarig, denn natürlich wollen wir die Senke, die der Hornverlauf verursacht, nicht noch weiter vertiefen. 1mH erweist sich hier als ein gangbarer Wert, der Gehäusegröße angemessen hier als niederohmige Kernspule. Den oberen Einsatzpunkt definiert der 5,6µF-Konsensator. Spule und Kondensator bilden nun die durch die grüne Linie im Diagramm gezeigte Sperre im oberen Mitteltonbereich. Zu guter letzt definiert der ebenfalls parallel geschaltete Widerstand den Pegel, der „an der Sperre vorbei“ durchgelassen wird. Mit 8,2 Ohm erzielen wir einen linearen Verlauf – je nach gewünschter klanglicher Ausrichtung kann der Nachbauer hier variieren.
Zur besseren Illustration der Sperrkreiswirkung hier noch einmal ein Diagramm einmal ohne, einmal mit Filter.
Messungen
Für ein Chassis mit einer Resonanzfrequenz von über 100 Hertz sieht das Ganze doch sehr gut aus: Der Frequenzgang fällt erst unterhalb von 100 Hertz ab. Der -3dB-Punkt liegt bei etwa 80 Hertz, wobei es darunter noch einen Man sieht dem Verlauf die Bauweise der Box an, im Mittel ist er aber ausgewogen mit einem guten Rundstrahlverhalten. Der Hochtonbereich ist Auf Achse etwas betont, wird unter Winkeln aber immer sanfter, so dass er sich über das Einwinkeln einstellen lässt. Das Wasserfalldiagramm ist für die Bauweise erfreulich sauber und zeigt keine Problemstellen. Die Klirremssungen, hier bei praxisgerechten 80 und 90 Dezibel durchgeführt, zeigen die Hubgrenzen des Treibers und ansonsten absolut keine Probleme. Der Impedanzverlauf von Cheap Trick 317 ist ausgewogen und linear.
Hörtest
In unserem Hörraum macht sich die untere Grenzfrequenz der kleinen Box erst einmal so gut wie nicht bemerkbar. Erstaunlich erwachsen und ausgewogen klingt CT317, so dass man gerade im Nahfeld auch in einem größeren Raum mit ihm gut Musik hören kann und das hin bis zu erstaunlich kräftigen Pegeln. Voll und satt kommt der Mitteltonbereich, offen und transparent die Höhen, während Verfärbungen absolut Mangelware bleiben – sehr gut. Auf dem Sideboard und dem Schreibtisch gibt es dann im Bass sogar ein richtiges Pfund – die Rechnung mit dem früh abfallenden Bassbereich geht hier also voll auf. Dynamisch lässt sich CT317 auch nichts vormachen und in Sachen Räumlichkeit gibt es sowieso nichts Besseres als einen kleinen Breitbänder – ein wahrhaft würdiger und krönender Abschluss der „Baureihe“.
Aufbauanleitung
Der Aufbau beginnt auf einer der Seitenwände. Nacheinander werden Deckel, Rückwand, Boden und die Schallwand aufgeleimt. Die drei Bretter für den Hornverlauf setzt man am besten mit vorgefertigten Abstandshaltern ein, um Verrutschen auszuschließen. Zuletzt wird die zweite Seitenwand aufgesetzt. Dann wird der Chassisausschnitt angebracht und die Löcher fur die Polklemmen gebohrt – am besten in der Rückwand knapp oberhalb des sichtbaren Verlaufs des Hornmunds, dann können die durch den Hornhals eingebrachten Kabel noch bequem angeschlossen werden. Die Weiche kann am Boden der Vorkammer untergebracht werden.
Holzliste
Material: 12-mm-Multiplex
2 x 30,7/26,5 x 23,6 cm Seitenwände
1 x 23,6 x 10 cm Deckel
1 x 16,3 x 10 cm 12° Schallwand
1 x 17,3 x 10 cm 12° 1. Teiler
1 x 17,5 x 10 cm 3° 2. Teiler
1 x 24,1 x 10 cm 10°/10° Boden
1 x 24,3 x 10 cm Rückwand
Zubehör pro Box
2 Polklemmen
Polyesterwatte
Noppenschaumstoff
Schrauben
Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
Kabel
Lieferant: Lautsprechershop
Weichenbestückung
L1: 1,0 mH, Kernspule 1 mm
C1: 5,6 µF, MKP
R1: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
Fazit
Mit dem B80 läuft unser Tischhörnchen noch einmal zur Bestform auf und zeigt, dass höchste Klangansprüche auch im Kleinformat befriedigt werden können.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Visaton Cheap Trick 317
Stückpreis: um 120 Euro
Mit dem B80 läuft unser Tischhörnchen noch einmal zur Bestform auf.
Visaton Cheap Trick 317
Visaton Cheap Trick 317
262-2272
hifisound Lautsprechervertrieb |
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>> www.nubert.de/sale/>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller : | Visaton |
Vertrieb: | Visaton, Haan |
Internet | www.visaton.de |
Konstruktion: | Thomas Schmidt |
Funktionsprinzip: | Hornreflex |
Bestückung: | 1 x Visaton B80 |
Nennimpedanz (in Ohm): | 8 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 84 dB |
Kosten pro Stück: | ca. 120 Euro (Bausatz ohne Holz) |
Chassis | Visaton B80 |
Technische Daten: | |
Hersteller: | Visaton |
Bezugsquelle | Visaton, Haan |
Unverb. Paarpreis | 78 Euro |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 8 |
Z 1kHz (in Ohm): | 7,5 |
Z 10kHz (in Ohm): | 11,5 |
Fs (in Hz) | 104 |
Re (in Ohm) | 6.44 |
Rms (in Kg/s) | 0,27 |
Qms | 6,76 |
Qes | 0,68 |
Qts | 0,62 |
Cms (in mm/N) | 0,82 |
Mms (in gr) | 2,8 |
BxL (in Tm) | 4,19 |
VAS (in Liter) | 1,7 |
LE (in mH) | 0,005 |
SD (in cm²) | 38 |
Ausstattung | |
Korb: | Druckguss |
Membran: | Papier |
Dustcap: | Nein |
Sicke: | Gummi |
Schwingspulenträger: | Nein |
Schwingspule (in mm): | Nein |
Xmax absolut: | Ja /-2,25 mm |
Magnetsystem: | Neodym |
Polkernbohrung: | Nein |
Sonstiges: | Phase Plug |