Kategorie: Lautsprecherbausätze

Günstige Dreiwege-Standbox mit Omnes-Chassis


Der Extra-Kick

Lautsprecherbausätze Omnes Audio Cheap Trick 324 im Test, Bild 1
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In der Regel ist ein Cheap Trick ja recht kompakt – schon aus Kostengründen. Umso erfreulicher ist es, wenn man einmal eine „richtige“ Box, so mit mehreren Chassis und Volumen für einen günstigen Preis bauen kann

Und wie schon so oft, steht auf diesen günstigen, aber guten Chassis der Markenname „Omnes Audio“. Die Entwicklung stammt wie schon bei CT322 aus dem Hause Klang+Ton, während Blue Planet Acoustic Treiber und Gehäuse geliefert hat. Beim Gehäuse handelt es sich, um die Kostenminimierung zu maximieren – der Scherz war beabsichtigt – um einen etwas gewagten Recycling-Versuch: Einem Paar extrem günstiger Standlautsprecher der „Resterampe-Kategorie“ wurden brutal die Schallwände zersägt, um die angelieferten Schallwände darauf zu montieren.

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Der freundlicherweise an dieser Stelle sehr hilfsbereite Kollege Michael Rochow berichtet, dass er diese Erfahrung nicht wiederholen möchte, denn auf folierter Spanplatte leimt es sich schlecht und ein schon fertiges Gehäuse erlaubt auch weniger Toleranzen bei eventuellem Verzug als nach und nach aufeinander geklebte Platten.  

Technik


Einen Bekannten aus CT322 finden wir hier als Mitteltöner wieder: Den MW4.01 den Omnes Audio vor kurzem ins Lieferprogramm aufgenommen hat. Der Treiber erinnert vom Design her stark an die kleinen Tiefmitteltöner, die Peerless und andere in den 90er und 2000er Jahren in großer Zahl auf den Markt gebracht haben. Damals gab es sehr hochwertige Treiber mit Druckgusskorb, aber auch günstigere Modelle mit Stahlblechkorb, die aber technisch kaum schlechter waren als die deutlich teurere Verwandtschaft. Der MW4.01 orientiert sich klar an den günstigeren Modellen und hat deren charakteristischen Stahlblechkorb mit abgeflachter Kante, die ein Einfräsen des Treibers überflüssig macht. Aus der gleichen Serie stammen auch die MW6.01-Tieftöner, die hier in der 8-Ohm-Version in Doppelbestückung arbeiten. Das in Ausgabe 1/2017 als „Omnes LoCo“getestete Chassis verfügt im Einsatzbereich über einen beeindruckend linearen Frequenzgang und könnte von der Breitbandigkeit her hier auch ohne Mitteltöner arbeiten. Und auch die kleine Hochtonkalotte für nicht einmal 20 Euro macht ihren Job ganz hervorragend - in dem Preissegment und auch noch deutlich darüber geht es nicht besser. Insgesamt kosten die vorzüglichen Chassis zusammen gerade einmal etwas unter 90 Euro!  

Gehäuse


Über den Aufbau des Gehäuses haben wir oben schon ein bisschen gejammert. Die nüchternen Fakten also jetzt hier: Die Schallwand überragt das eigentliche Gehäuse seitlich und oben etwas. Bevor Fragen aufkommen: Ja, Sie dürfen das Gehäuse auch noch größer bauen, bis die Wände bündig mit der Schallwand abschließen – dann ist sogar noch etwas mehr Tiefbass drin und die Kickbassbetonung wird etwas kleiner. Das Reflexrohr darf gleich lang bleiben. Die Zeichnung zeigt daher das Gehäuse auch in konventioneller Bauweise. Ansonsten gibt es nur zu berichten, dass der Mitteltöner ein eigenes Gehäuse besitzt – hier als einfach von hinten auf die Schallwand geschraubtes Kunststoffteil realisiert, das von Blue Planet Acoustic mitgeliefert wird.  

Frequenzweiche


Die Entwicklung der Weiche war an sich recht einfach, wobei an zwei, drei Stellen eine spezielle Anpassung erforderlich war, die das Ergebnis noch praxistauglicher machte. Die beiden parallel geschalteten Tieftöner benötigen nur eine große Spule, um tief getrennt zu werden. Dabei ist zu beachten, dass die beiden MW6B mehr Pegel machen als der Mitteltöner, insofern ist eine Spule mit mindestens 1,5 Ohm erforderlich, optional ein zusätzlicher Vorwiderstand.

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Textdiagramm: Entwicklung TT

Mit einem vorgeschalteten 820µFHochpasskondensator erhalten wir noch einen etwas lineareren Verlauf im Bass.
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Textdiagramm: TT Entwicklung Hochpass

Der Mitteltöner wird klassisch über Filter zweiter Ordnung ein- und wieder ausgekoppelt. Hier ist nur der kleine Widerstand in Reihe zur Parallelspule zu beachten, der verhindert, dass die Box um 500 Hertz zu niederohmig wird.
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Textdiagramm: Entwicklung MT

Der Hochtöner wird mit einem Vorwiderstand und ebenfalls einem 12-dBFilter getrennt.
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Textdiagramm: Entwicklung HT

Insgesamt ergeben sich phasenrichtige Übergänge zwischen den Treibern – der Pegelüberschuss im Oberbass sieht in diesem Diagramm dramatischer aus, weil unsere MLS-Messung hier bei etwa 100 Hertz durch Fensterung nach unten hin „abgeschnitten“ wird.  

Messungen


Keine Box für ganz zarte Gemüter: Der Bassbereich ist deutlich betont und liegt im Schnitt fast drei Dezibel über dem Mitteltonbereich. Trotzdem ist kein „One-Note-Bass“ zu befürchten, denn die Betonung ist recht breitbandig und symmetrisch. Ansonsten arbeiten die günstigen Treiber in der Konstellation ausgesprochen linear. Die leichte Aufweitung ab der Einsatzfrequenz des Hochtöners habe ich durch eine Senke auf Achse energetisch kompensiert, so dass sich auch hier ein gleichmäßiger Energiefrequenzgang ergibt. Das Rundstrahlverhalten des Hochtöners ist sehr gut, ebenso die obere Grenzfrequenz. Im Impedanzverlauf erkennt man die Wirkung des Hochpasskondensators. Das Impedanzminimum liegt bei 3,5 Ohm bei knapp 500 Hertz – der Verstärker sollte also ein bisschen Strom liefern können. Die Klirrdiagramme und den Wasserfall kann man preisklassenunabhängig nur als sensationell gut bezeichnen.  

Klang


YESSS! Das macht Laune, der Bass schiebt und knallt, dass es eine wahre Freude ist. Ganz klar: Diese Box sollte frei im Raum stehen, sonst kann es zu viel des Guten werden. Aber mit etwas Luft drumherum macht die Abstimmung echt Laune, vor allem, weil die Tieftonperformance wirklich leichtfüßig und dynamisch wirkt und keinerlei Schwere und Behäbigkeit ausstrahlt. Subjektiv geht es sogar tiefer hinunter, als es die Frequenzgangmessung zeigt – sehr gut. Und alles oberhalb des Bassbereichs ist erstaunlich linear, diszipliniert, fein aufgelöst, verfärbungsfrei, ja, sogar – ich schreibe jetzt mal das böse Wort – audiophil. Es braucht also nicht immer teure Treiber, wenn die Abstimmung passt und das Abstrahlverhalten der Box weitgehend linear ist.

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Bauplan

Aufbauanleitung


Die Box wird auf der Rückwand aufgebaut, auf der nacheinander Deckel, Boden und Seitenwände aufgeleimt werden. Die Weiche und die Verkabelung werden danach eingesetzt. Dann wird die vorgefräste Schallwand mit dem Mitteltongehäuse aufgeleimt oder verschraubt. Die Bedampfung erfolgt im Mitteltongehäuse, in Deckel- und Bodennahe. Der Noppenschaumstoff sitzt hinter und seitlich der Tieftoner. Das HP70-Reflexrohr bleibt ungekürzt. 

Holzliste Material:


MDF 16mm

2 x 95,2 x 18,7 cm Front, Rückwand
2 x 95,2 x 22,5 cm Seitenwände
2 x 22,5 x 15,5 cm Deckel, Boden 


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Weichenplan
 

Weichenbestückung


L1: 6,8 mH Kernspule 0,7 mm
L2: 3,3 mH Kernspule 0,7 mm
L3: 1,0 mH Luftspule, 1,0 mm
L4: 0,22 mH Luftspule, 0,7 mm
C1: 820 µF Elko
C2: 100 µF Elko glatt
C3: 10 µF MKT
C4: 6,8 µF MKP
R1: 1,5 Ohm MOX 10 Watt
R2: 5,6 Ohm MOX 10 Watt   


 

Zubehör pro Box


 2 Matten Sonofil
 1 Matte Akustik-Schaumstoff
 Terminal
 Kabel
 Schrauben
 Dichtband
 Mitteltongehause
 Reflexrohr

Lieferant: Blue Planet Acoustic 

Fazit

Cheap Trick 324 hat das Zeug zum Klassiker: Mit Wucht im Bass und hochklassigem Klang vereint er besten Klang und Dynamik zu einer mehr als gelungenen Mischung.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Omnes Audio Cheap Trick 324

Preis: um 200 Euro

12/2022

Mit Wucht im Bass und hochklassigem Klang vereint er besten Klang und Dynamik zu einer mehr als gelungenen Mischung.

Omnes Audio Cheap Trick 324

12/2022

Omnes Audio Cheap Trick 324
PREIS-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Omnes Audio 
Vertrieb: Omnes Audio, Oberursel 
Internet www.omnesaudio.de 
Konstruktion: Omnes Audio, Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 2 x Omnes Audio MW6B / 1 x Omnes Audio MW4.01 / 1 x Omnes Audio T25 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 87 dB 
Kosten pro Stück: ca. 200 Euro 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 02.12.2022, 09:57 Uhr
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Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.

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