Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Monacor K+T Ephedra
Mit Eiern
Also jetzt mal im Ernst. Wir sind ja hier unter uns. Das mit den kleinen Zweiwegeboxen, das ist ja alles ganz nett. Aber „richtiger Lautsprecher“ geht anders – nämlich so wie der hier
Schuld an dieser Box ist ein Testbericht, den ich vor einiger Zeit mit großem Vergnügen für unser Schwestermagazin „LP“ verfasst habe. Darin ging es um eine Kombination aus einer Standbox mit 30-Zentimeter-Bass und Horn sowie einem Single-Ended-Röhrenverstärker mit gerade mal einer Handvoll Watt. Und dieses Setup – es stammt übrigens vom italienischen Hersteller Unison – hat mir derart die Schuhe ausgezogen, dass der Wunsch nach einer Selbstbauvariante des Themas ganz weit oben auf die To-do-Liste kletterte. Zumindest ein Lautsprecher in der Art sollte doch mit vertretbarem Aufwand machbar sein. Zwölfzoll plus Horn, möglichst wohnzimmertaugliche Abmessungen, ordentlich Wirkungsgrad, Röhrentauglichkeit – so was kann man immer brauchen.
Bei der Suche nach geeignetem Material blieben wir bei alten Bekannten von Monacor hängen. Das liegt daran, dass die Bremer noch ein paar Treiber im Programm haben, die so herrlich altmodisch sind, dass sie sich perfekt für dieses Projekt eignen. Und ich will nicht unken, aber ich möchte fast wetten, dass die Tage von Lautsprechern wie diesem hier verwendeten gezählt sind: Wirkungsgrad hat nicht mehr die Priorität wie früher, hohes Gewicht wird immer weniger toleriert. Einstweilen jedoch lassen sich damit noch „Wachmacher“ allererster Güte bauen, und deshalb hört das Projekt auch auf den schönen Namen „Ephedra“: eine durchaus spannende Substanz, die unter anderem als „kreislaufstimulierend, anregend, munter machend“ gilt.Treiber
Da wundert es nicht, dass die beiden Treiber für dieses Projekt schon mal in der KLANG+TON zusammenspielen durften, nämlich in dem PA-Monitor „Trimon MK II“ mit Doppelbassbestückung und zwingend mit Subwoofer zu betreiben. Das ist mindestens zehn Jahre her. Das macht die eingesetzte Technik nicht schlechter, im Gegenteil: Das Zeug funktioniert erwiesenermaßen. Der Tieftöner namens SP-12/200PA ist laut, hat eine moderate Freiluftresonanz von rund 48 Hertz und bietet mit einer Güte von etwa 0,4 und einem Äquivalentvolumen von 74 Litern die Möglichkeit, ihn in ein kompaktes Reflexgehäuse einzubauen. Dreizoll-Schwingspule, vier Millimeter Hub in jede Richtung – das passt. Der Frequenzgang verläuft bis kurz vor zwei Kilohertz recht linear, erst dort gibt’s einen deutlichen Peak. Für die angedachte Trennfrequenz ist das jedenfalls kein Problem. Der Hochtontreiber ist ebenfalls ein Klassiker in Gestalt des MRD-180. Ein klassischer Einzoll-Treiber mit 50-mm- Membran, der richtig tief hinunter kann und problemlos ab 800 Hertz zu gebrauchen ist. Ein Einbruch im Frequenzgang bei 2,5 Kilohertz trübt das Bild etwas, aber der ist relativ schmalbandig und den nehmen wir einfach mal in Kauf. Das dazu passende Horn ist das MRH-200, das sich bei uns seit vielen Jahren als sehr linear und breitbandig bewährt hat – wir messen alle Einzoll-Treiber an dieser stabilen Kunststoffkonstruktion.
Gehäuse
Der Bass ist in Sachen Volumen genügsam und fühlt sich in 75 Litern pudelwohl. Um ein so geringes Volumen sinnvoll an einen so großen Treiber zu koppeln, muss man sich vom klassisch quaderförmigen Gehäuse verabschieden – das wird einfach nicht tief genug. Deshalb bekam die Ephedra eine sich doppelt nach hinten verjüngende Behausung, außerdem steckt das Horn in einem separaten Abteil. Das sieht gut aus, bietet genug Einbautiefe für Horn plus Druckkammertreiber, spart aber trotzdem Fläche. Wir bauten das Gehäuse aus 18er-Kistensperrholz; das, was man früher „Seekiefer“ genannt hat. Das gibt keine makellose Oberfläche, ist aber sehr leicht, günstig und hat seinen ganz eigenen Reiz. Die Gehäuseform sorgt von sich aus für Stabilität; wer will, kann aber trotzdem auf „edlere“ Materialien wie Birkenmultiplex ausweichen.
Frequenzweiche
Kommen wir zum einfacheren Teil: dem Bass. Die Trennung erfolgt mit einem Filter zweiter Ordnung bei knapp 800 Hertz (L1, C1). Da gibt’s nichts zu korrigieren, das läuft sehr gut so. Beim Hochtöner sieht’s etwas anders aus: Der ist fast 110 Dezibel laut und so gilt es jede Menge Pegel loszuwerden. Den einfach über einen Spannungsteiler zu verheizen, hat sich nicht bewährt – das klingt nicht. Also haben wir nach langer Zeit mal wieder einen Autotrafo von Silvercore aus Leipzig eingesetzt, der den Pegel für den Hochtonzweig von vornherein um zehn Dezibel senkt. Der Trafo ist mit 30 Watt belastbar, das reicht uns hier locker. Durch seinen Einsatz steigt die Impedanz des Hochtonzweigs auf der Primärseite erheblich, dadurch kann der Filterkondensator C2 sehr klein ausfallen – wir filtern das Ganze lediglich mit sechs Dezibel. Wir haben standardmäßig eine Impedanzlinearisierung mit C5 und R3 vorgesehen, um die Gesamtimpedanz der Box wieder in Acht-Ohm-Regionen zu drücken. Dem Hochtöner selbst mussten wir mit zwei Korrekturgliedern zu Leibe rücken: Eine Impedanzkorrektur (C4, L4, R2) zieht die Impedanzkurve gerade, was die Filterwirkung verbessert (blaue Kurve): Hinzu gesellt sich ein Sperrkreis (C3, L2, R1), der die Linearität im unteren Bereich verbessert. Auch hier bleibt noch Einiges an Pegel hängen, so dass der Autotrafo „nur“ um zehn Dezibel absenken muss.
Messungen
Wenn Sie den linearsten Lautsprecher aller Zeiten suchen, müssen Sie woanders gucken. Bei diesem hier liegen die Prioritäten anders. Bass gibt´s bis etwas über 50 Hertz, danach steigt der Pegel leicht an. Die Senke bei 2,5 Kilohertz erwähnten wir schon, darüber macht der Hochtöner bis 20 Kilohertz einen sehr guten Job. Der Wirkungsgrad der Angelegenheit liegt bei rund 94 Dezibel. Der Impedanzschrieb sagt acht Ohm, so war´s gedacht. Die Lienarisierung funktioniert, nur die beiden „Basshöcker“ sind noch da. Der Klirr bei wohnzimmertauglichen 85 Dezibel ist schön niedrig, auch bei 95 Dezibel bewegen wir uns meist noch deutlich unter einem Prozent. Das Wasserfalldiagramm sieht friedlich aus, eine noch halbwegs zügig abklingende Resonanz bei 500 Hertz ist erkennbar.
Klang
Gerade heute in der Post fand sich das neue Album „Refugeum“ der Münsteraner Prog-Rockband „Black Space Riders“, und das war auch gleich genau das, was sich für den Erstkontakt mit der Ephedra empfiehlt. Der Opener „Vortex Sun“ wiegt einen in der Hoffnung oder der Sorge – je nach Gusto – dass hier alles ganz gesittet und gemütlich zur Sache geht. Nichts weiter Berichtenswertes. Dann allerdings schwillt das Stück zu einem wilden Heavy-Stakkato an und die Box fühlt sich mit jedem Dezibel mehr in ihrem Element. Schon jetzt macht der Hochton auf sich aufmerksam: Der hat nämlich Farbe und Kraft, tönt aber erstaunlich gesittet. Wenn wir auf „Universal Bloodlines“ das volle Brett um die Ohren gehauen bekommen, ist klar: Ja, Membranfläche, Schalldruck – so geht das! Alles andere ist allenfalls ganz nett, aber so richtig geht´s nur so. Ach, Sie haben Nachbarn? Das ist bedauerlich. Die Ephedra ist kein Bassmonster, das war auch nicht zu erwarten. Aber 50 Hertz aus einer strammen Dreißiger PA-Pappe sind immer noch etwas anderes als 50 Hertz aus einem Siebzehner HiFi- Tiefmitteltönerchen. Das hier, das geht richtig ernst zur Sache und demonstriert Souveränität und Unerschütterlichkeit. Die nächsten Stunden gehören Demonhead, Kyuss, High On Fire, The Atomic Bitchwax und ähnlich ernsten Vertretern der Randbereiche der Rockmusik. Mit all denen schließt die Ephedra spontan Freundschaft – klasse, genau so hatte ich mir das gedacht. Doch da geht noch was jenseits des ungenierten Krachmachens. Nach längerer Abstinenz durfte wieder einmal die ausgezeichnete akustische Direct-to-Disc-Einspielung der drei Damen von Elaiza auf den Teller, und auch das macht die Box sehr achtbar. Abermals fällt auf, wie gesittet die Hornkombi agiert; vielleicht fehlt ihr das letzte Quäntchen Luft obenheraus. Im Bass reicht´s locker für den gezupften Kontrabass, der kommt hier vielmehr mit ordentlich Farbe und Differenzierung. Ich jedenfalls bin absolut zufrieden mit dem Ergebnis: Die Box hat genau das, was wir ihr ins Pflichtenheft geschrieben haben – nämlich Eier.
Aufbauanleitung
Hier braucht´s eine großere Anzahl von Gehrungsschnitten, die sinnvoll nur mit einer Tischkreissage zu erledigen sind. Zuerst jedoch gilt es, Deckel, Boden und Gehäuseteiler auszuschneiden. Sinnvoll ist es, zuerst eine Platte möglichst genau zuzuschneiden und alle weiteren per Oberfräse und Kopierfräser (Bundigfräser mit schaftseitigem Kugellager) auf ein exakt identisches Maß zu bringen. Jede Ungenauigkeit hier rächt sich mit Spalten nach dem Zusammenleimen. Selbiges beginnt auf der Front, hier werden Boden, Deckel und Teiler festgeleimt. Danach empfiehlt es sich, Versteifungsringe rund um die Ausschnitte für Bass und Hochtonhorn zu montieren (nicht mit in der Zeichnung), sonst bleibt einfach nach dem Einfräsen nicht genug Material für eine sichere Verschraubung der Treiber stehen. Das Reflexrohr (ein 10 cm langer Abschnitt Abflussrohr DN 100) wird von hinten in die Front eingefräst, das muss man natürlich vor dem Zusammenbau tun. Danach werden die Seitenwände schrittweise aufgebaut: Erst die zwei äußersten Leisten, danach die mittleren, die letzten bei- den verschließen das Gehäuse. Auf unserem Blog unter www.klangundton.de gibt´s eine ganze Reihe von Fotos der Aufbauphase, das sollte die Sache erleichtern. Gedämmt wird mit Noppenschaum an den Wanden und dem Deckel des Bassgehauses, der Boden unter dem Reflexrohr wird mit einer doppelten Lage Sonofil belegt.
Zubehör pro Box
Terminal nach Wunsch
ca. 1 Matte Sonofil
ca. 1 . Matten Noppenschaum
Dichtband
Schrauben
Kabel
Abflussrohr DN 100, gekürzt auf 100 mm
Holzliste
Kistensperrholz 18 Millimeter
1x 105,6 x 35,6 cm Schallwand
2x 105,6 x 15,0 cm Seitenwände außen
2x 105,6 x 15,9 cm Seitenwände Mitte
2x 105,6 x 15,1 cm Seitenwände innen
3x 32.0 x 35,9 cm Boden, Deckel, Teiler
1 x 32,0 x 32,0 cm Verstärkung Tieftoner
1 x 32,0 x 20,0 cm Verstärkung Horn
Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Monacor K+T Ephedra
Preis: um 150 Euro
262-2259
hifisound Lautsprechervertrieb |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | KLANG+TON Ephedra |
Chassishersteller: | Monacor International |
Vertrieb: | Monacor International |
Konstruktion | Holger Barske, Thomas Schmidt |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | SP-12/200PA, MRD-180/MRH-200 |
Nennimpedanz in Ohm: | 8 |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 94 |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 35.6/105.6/40,2 |
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): | ca. 450 Euro plus Gehäuse |
Technische Daten | Monacor SP-12/200PA |
Hersteller: | Monacor |
Bezugsquelle: | Monacor International, Bremen |
Unverb. Stückpreis (in Euro) | 150 |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 8 |
Z 1kHz (in Ohm): | 12 |
Z 10 kHz (in Ohm): | 45 |
Fs (in Hz): | 47.9 |
Re (in Ohm): | 6.66 |
Rms (in Kg/s): | 2,33 |
Qms: | 7,83 |
Qes: | 0,42 |
Qts: | 0,40 |
Cms (in mm/N): | 0,18 |
Mms (in g): | 60,7 |
BxL (in Tm): | 17 |
Vas (in l): | 73,7 |
Le (in mH): | 1 |
Sd (in cm²): | 539 |
Ausstattung | |
Korb / Frontplatte | Stahlblech |
Membran | Papier |
Dustcap | Papier |
Sicke | Gewebe |
Schwingspulenträger | Kapton |
Schwingspule (in mm) | 78 |
Xmax absolut (in mm) | 8 |
Magnetsystem | Ferrit |
Polkernbohrung (in mm) | 20 |
Sonstiges | Nein |