Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor K+T "81/18"


Klein-Phi

Selbstbauprojekt Monacor K+T 81/18 im Test, Bild 1
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Unser Projekt „Phi“ aus KLANG+TON 4/2013 ist ein ganz besonderes Stück, das sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Und zwar genau so lange, bis dem interessierten Nachbauer die tatsächlichen Dimensionen der Box bewusst werden. Hier gibt’s nun ein auf „normales“ Wohnzimmerformat heruntergebrochenes Pendant

Klar ist die spannend. Satte 95 Dezibel Wirkungsgrad und mit 200 Euro pro Seite für die Treiber außerordentlich bezahlbar. Wenn nur die 280 Liter Gehäusevolumen der Phi nicht wären! Und wie wär’s mit etwas zumindest halbwegs Vergleichbarem mit 90 Litern? Gibt’s jetzt und heißt „81/18“. Wie schon bei der Phi, ist die Typenbezeichnung der optischen Anmutung geschuldet: Seinerzeit war’s der „Balken“ vor dem großen Tieftöner, der an den Buchstaben Phi aus dem griechischen Alphabet erinnerte. Hier nun sind’s zwei Zehnzöller übereinander (richtig, das macht die „8“) und ein daneben angeordnetes kleines Line- Array – die „1“. Da die Boxen spiegelverkehrt aufgebaut werden, gibt’s sowohl eine „18“ als auch eine „81“ – so weit zur Nomenklatur.

Treiber


Gesetzt waren von vornherein die Zweizoll- Breitbänder FRS 5 x von Visaton, die bei uns immer wieder eine ausgezeichnete Figur machen; sechs Stück davon übernehmen den Mittelhochtonbereich der Phi. Das Elf-Euro-Chassis ist dort sogar noch unterfordert, es könnte deutlich weiter hinunter spielen als dort, wo wir es erst ab einem Kilohertz eingesetzt haben.

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In der Phi sind sechs Breitbänder zu einer Nennimpedanz von 5,66 Ohm verschaltet (drei parallel, das zweimal in Reihe), in der 81/18 acht Stück zu vier Ohm (vier Stück parallel, das zweimal in Reihe). Eine halbwegs kompakte Bassergänzung, die da in Sachen Wirkungsgrad mitkommt, haben wir bei Monacor in Gestalt des SPA-110 PA gefunden. Das ist ein solider PA-Zehnzöller, der mit 60 Euro erfreulich bezahlbar ist und auch schon in unserer „10-34 MK 2“ für sich Werbung gemacht hat.

Gehäuse


Die 90 Liter – übrigens komplett ohne Dämmmaterial – für die beiden Bässe stecken in einem Bassreflexgehäuse, das durch den Boden „beatmet“ wird. Dazu bekommt die Bodenplatte ein leicht außermittig angeordnetes Loch mit 113 Millimetern Durchmesser – in der Gehäusezeichnung ist diese Öffnung nicht vermerkt. Dort fehlen ebenfalls die Füße, die die Box rund zehn Zentimeter von Boden entfernt halten sollen. Wir haben einfach drei auf 30° Gehrung gesägte Dachlattenabschnitte genommen, das sieht nicht schlecht aus. Allerdings ist diese Lösung trotz zusätzlicher Verschraubung nicht die stabilste und erfordert Vorsicht beim Hantieren mit dem Lautsprecher. Beim Gehäusematerial waren wir mal etwas radikaler und haben 15 mm starkes Fichtensperrholz genommen: sehr preiswert, sehr leicht, aber nicht sehr steif. Es gibt aber durchaus ernst zu nehmende Leute, die den „Sound“ von Fichte allem anderen vorziehen. Für ein wenig Stabilität sorgen, wie schon bei der Phi, diagonal auf alle Wände (bis auf den Boden) hochkant aufgeleimte Dachlattenabschnitte. Die acht Breitbänder stecken in einer abgeschotteten Behausung mit rund vier Litern Volumen, das reicht allemal. Bei unseren Probegehäusen wird Ihnen auffallen, dass die Front zweigeteilt ist. Das liegt daran, dass die komplette Front nicht auf unsere CNC-Fräse passte und da mussten wir ein wenig improvisieren. Sie dürfen aber gerne „einteilig“ bauen.

Frequenzweiche


Die Filterung für die 81/18 ist nicht ganz trivial geraten, was in erster Line der tiefen Trennung (450 Hertz) geschuldet ist. Diese wollten wir aber unbedingt, um beim Abstrahlverhalten nicht in Teufels Küche zu geraten: Zwei übereinander angeordnete Zehnzöller sollte man frühzeitig aus dem Rennen nehmen, sonst interferiert’s mächtig in der Vertikalen. Die beiden Bässe werden mit zwölf Dezibel von L1 und C1 gefiltert; L2, C2 und R1 bilden eine Impedanzlinearierung für den oberen Bassreflex-„Höcker“. Ohne diese Maßnahme würde der Tiefpass nicht vernünftig funktionieren. Auch die Breitbänder werden mit zwölf Dezibel gefiltert (C3, L3). Hier sind zwei Korrekturmaßnahmen erforderlich: Auch hier braucht’s eine Linearisierung der Impedanz mit L5, C5, R3, weil sonst die Trennung bei so niedriger Frequenz nicht sauber funktioniert. Der Sperrkreis L4l C4, R2 sorgt für einen ausgewogeneren Präsenzbereich. Achtung: Die Breitbänder werden phasengedreht angeschlossen! So richtig was zum Angeben ist die Klirrmessung bei PA-üblichen 105 Dezibel Schalldruck: Ab 200 Hertz praktisch nichts über ein Prozent – da machen sich die Membranflächen im Mittelhochtonbereich bezahlt. Der Lautsprecher funktioniert übrigens über die „kurze Seite“ etwas besser, will sagen: Die Breitbänder sollten innen angeordnet sein. Messtechnisch ist die Konstruktion ohnehin nicht trivial: Das Breitbänder- Array zeigt in einem Meter Abstand deutliche Auslöschungen. Viel besser sieht’s in zwei Metern Abstand aus, wie folgende Vergleichsmessung zeigt:

Messungen


Natürlich ist die 81/18 nicht das letzte Wort in Sachen Linearität, aber sie funktioniert auch messtechnisch recht gut. Im Bass reicht’s bis unter 50 Hertz, das reicht allemal. Hier kann die Phi natürlich mehr – wen wundert’s. Die Nähe zur Gehäusekante bei den Breitbändern sorgt für eine kleine Senke um ein Kilohertz – in der Praxis unkritisch. Darüber geht’s sehr anständig weiter, bedenken Sie das oben geschilderte Auslöschungsphänomen. Der Wirkungsgrad liegt bei rund 94 Dezibel an 2,83 Volt – das ist doch mal ein Wort. Der Impedanzschrieb weist gutmütiges Vier-Ohm-Verhalten aus. Klirren tut die Box, wie schon gesagt, extrem wenig: Die 85-Dezibel-Messung erinnert eher an einen guten Verstärker als an einen Lautsprecher. Das Wasserfalldiagramm offenbart einen Nachschwinger bei rund 600 Hertz, der ist vermutlich dem ungedämmten Gehäuse geschuldet.

Hörtest


Ich hätt’s kaum für möglich gehalten, aber die 18/81 klingt tatsächlich noch ein bisschen rabiater als die Phi. Gerade im Mittenbereich drückt die Box Energie in den Raum, dass es eine wahre Freude ist. Stimmen sind ganz großes Kino, da kann man sogar dem totgespielten Album „Companion“ von Patricia Barber wieder Spaß abgewinnen. Zudem schiebt’s untenherum ordentlich, und zwar so richtig schön knackig und gemein: Gönnen Sie sich und der Box mal die unsterblichen „Children of Sanchez“ des Flügelhornisten Chuck Mangione – das kann man hier und da durchaus mit einem Horn verwechseln. Die Phi ist dagegen runder, eine Spur gelassener, der etwas „normalere“ Lautsprecher (ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde). Die 18/81 reagiert sehr deutlich auf ihre Ansteuerung. Wenn Sie gerne mit günstigen Schaltverstärkern spielen, womöglich batteriebetrieben und mit nur ein paar Watt Leistung gesegnet, dann ist das hier das richtige Gerät für die – zumal das recht niedrige Impedanzniveau der Box für solche Verstärker prädestiniert ist.

Aufbauanleitung


Sinnvollerweise beginnt man mit den Ausschnitten und Fräsungen in der Front. Für die Bässe reicht ein einfacher „Durchgang“, zur Befestigung dient die zweite Platte dahinter mit entsprechend kleineren Ausschnitten. Die Breitbänder sind nicht ganz einfach zu montieren, sie sollten eingefräst werden. Auf der vorbereiteten Front werden die Seitenwände, Deckel und Boden (Reflexöffnung nicht vergessen!) montiert. Im Anschluss kommen die drei Bretter für das Breitbändergehäuse an ihren Platz. Jetzt werden auf den Seitenwänden, dem Deckel und der Front passende Dachlattenabschnitte zur Versteifung geleimt. Vor dem Verschließen des Gehäüses mit der Rückwand bekommt jene ebenfalls eine Verstrebung. Das Breitbändergehäuse wird mit einer Matte Sonofil gedämmt, der Rest des Gehäuses bleibt frei. Zum Schluss werden die Füße montiert: Wir haben derer zwei diagonal in den vorderen Ecken montiert und einen mittig nach hinten; das verleiht der Box gute Standsicherheit. Der Anschluss erfolgt am besten mit zwei Terminals von der Boxenunterseite. 

Zubehör pro Box


 Terminal nach Wunsch
 1 Matten Sonofil
 Dichtband
 Schrauben
 Kabel

Holzliste


Fichtensperrholz 15 mm

 2 x 1100 x 390 mm Front / Rückwand
 2 x 1100 x 250 mm Seitenwände
 2 x 360 x 250 mm Boden / Deckel
 1 x 550 x 270 Bassaufdoppelung
 1 x 570 x 80 Breitbandgehäuse
 1 x 570 x 110 Breitbandgehäuse
 1 x 110 x 65 Breitbandgehäuse

Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor K+T "81/18"

Preis: um 260 Euro

7/2014
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller: Monacor, Visaton 
Vertrieb: k.A. 
Konstruktion Holger Barske, Thomas Schmidt 
Chassisparameter K+T-Messung
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: Monacor SPA-110 PA, Visaton FRS 5 x 
Nennimpedanz in Ohm:
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 94 
Abmessungen (B / H / T in cm): 390/1200/280 (mit Füßen) 
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): 260 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 13.07.2014, 09:57 Uhr
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