Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Monacor Freedom


Gute Reflexe

Lautsprecherbausätze Monacor Freedom im Test, Bild 1
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Oh, ein Horn aus dem Hause Monacor? Nun, nicht ganz: Die „Freedom“ genannte Box basiert auf einer sogenannten Hornreflexkonstruktion, die man den neuen Chassis aus der TB-Serie auf den Leib geschneidert hat. Nicht ganz billig, nicht ganz trivial – aber der musikalische Auftritt entschädigt für alles

Immerhin 750 Euro muss man pro Seite ausgeben, was den Bausatz leider erst mal auf einen kleineren Interessentenkreis reduziert. Dafür erhält man aber einen durchdachten und ausgereiften Bausatz mit hoch interessanten Chassis.

Technik


Die große Mitteltonkalotte hatten wir bereits im Einzelchassistest in Heft 6/2009: Hier konnten wir ihr einen breiten Einsatzbereich mit gutem Rundstrahlverhalten und sehr niedrige Klirrwerte attestieren. Von 500 Hertz bis etwa 6 Kilohertz nutzbar, stellt sie ein ideales Verbindungsglied zwischen fast jedem Tief- und Hochtöner dar. Die jeweils 75 mm messende Schwingspule und Kalotte mit 3 mm Gesamthub erlauben dabei auch mal sehr dynamischen Einsatz, was hervorragend zu den beiden speziellen Tieftönern passt.

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Der SPH-6TB ist kein Vertreter der Marke „klassischer Tieftöner“, sondern bietet knackigen Bass aus kleinen Gehäusen, Mit einer Gesamtgüte von unter 0,3 hängt er irgendwo zwischen Bassreflex- und Horntreiber – weswegen man bei der Freedom eben auch diese Mischform gewählt hat. Ansonsten ist das Chassis mit seiner einteiligen Polypropylenmembran, der verlustarmen Sicke und seiner Langhubigkeit konsequent auf Leistung getrimmt. Der extrem stabile Korb aus einem Glasfaser-Druckguss-Sandwich mit integriertem Neodym-Magneten und die zahlreichen Belüftungsmaßnahmen untermauern den qualitativen Anspruch der TB-Serie. Wegen des ab 1 Kilohertz bereits unruhig werdenden Frequenzgangs empfehlen wir den SPH-6TB für einen reinen Tieftoneinsatz. Die Mitteltonkalotte erlaubt den Einsatz eines echten Bändchenhochtöners, der oberhalb von 4 Kilohertz seine ganzen Qualitäten entfalten darf. Der RBT- 1516TB ist ein gewaltiger Brocken Materialschlacht – außer Hörnern habe ich noch nie einen so tief bauenden Hochtöner gesehen. Ein Großteil davon geht auf den Übertrager zurück, der zwingend vor das extrem niederohmige Bändchen geschaltet wird – der Gleichstromwiderstand beträgt gerade einmal 0,08 Ohm! Die Messwerte des Bändchens sind nahezu perfekt. Rundstrahlverhalten, Wasserfall, Klirr – hält man sich an die zwingende 4-Kilohertz-Grenze, dann ist man nah am Ideal des perfekten Hochtöners. In der Kombination mit einem oder zwei kleinen Tiefmitteltönern sind sogar Zweiwegekonstruktionen denkbar – die dynamischen Fähigkeiten des RBT- 1516TB mit seinen 95 Dezibel Wirkungsgrad müssten dann aber schon arg eingeschränkt werden, so dass der Einsatz mit einem echten Mitteltöner die bessere Wahl bleibt. Der Bändchenhochtöner wird nur in selektierten Paaren zum Preis von 299 Euro pro Paar ausgeliefert.

Frequenzweiche


Nicht exotisch, aber konsequent steilflankig ist die Weiche aufgebaut: Durchgehend Filter dritter Ordnung kommen zum Einsatz. So ergeben sich fast perfekt symmetrische Übergänge bei 500 Hertz und 4,2 Kilohertz. Den Pegel gibt die Mitteltonkalotte vor, die ohne Vorwiderstand auskommt. Die beiden Bässe werden mit einem RC-Glied impedanzlinearisiert, der laute Hochtöner erhält einen Spannungsteiler, dessen Serienwiderstand mit einem Kondensator gebrückt wird, um nach oben hinaus wieder etwas Pegel zu gewinnen. Die Bauteile sind durchweg von sehr guter Qualität.

Gehäuse


Auch wenn es auf den ersten Blick nach Horn aussieht: Das Gehäuse der Freedom ist recht einfach aufgebaut und auch für den ungeübten Nachbauer zu realisieren, wenn man sich an der kritischen Stelle genau an die vorgegebenen Dimensionen hält. Die Kalotte und das Bändchen sitzen in einer separaten Kammer, die beiden Tieftöner haben den Rest des Volumens im Rücken. Bei der sogenannten Hornreflex-Konstruktion besitzt der Reflexkanal einen sich stark erweiternden Verlauf, der den Pegel im Kanal anhebt. Der Abstand zwischen der hinteren unteren Kante der Box und dem eingesetzten schrägen Teiler muss daher beim Aufbau penibel eingehalten werden. Ebenso exakt ist bei der Befüllung der Box mit Dämmmaterial vorzugehen, weswegen man dies am besten vor dem endgültigen Zukleben erledigt.

Messwerte


Nun ja, so richtig viel und tiefen Bass macht die Freedom bei den Messungen nicht – dafür gibt es eine horntypische Kerbe bei 300 Hertz, wo es auch ordentlich Nachschwinger gibt. Oberhalb sieht es dann deutlich eleganter aus: Ein insgesamt sehr linearer Frequenzgang ergibt sich unter allen gemessenen Winkel – lediglich bei 2 Kilohertz gibt es eine kleine Störung, die mit einer Abrundung der seitlichen Kanten der Schallwand deutlich gemildert sein dürfte. Das Rundstrahlverhalten der Kombination Mitteltonkalotte-Hochtonbändchen ist exzellent, ebenso das Klirrverhalten. Bei tieferen Frequenzen muss man etwas differenzieren: Dem durch das kurze Horn recht ausgeprägten K2 im Grundtonbereich stehen exzellente K3-Werte und ein zum Bass hin kaum ansteigender Gesamtklirr gegenüber.

Hörtest


Die nach diesen Messungen vorgefasste Meinung vor allem zum vermeintlich fehlenden Bass kann die Freedom mal eben locker pulverisieren: Sie ist nicht das ultimative Tiefbasswunder, hat aber hornartigen Druck und ordentlich Kraft. Die Konstruktion funktioniert also weitaus besser als erwartet, sehr signaltreu und schnell – ich könnte mit der Qualität und Impulsivität der Tieftonabteilung sehr zufrieden leben. Der eigentliche Star im Hörtest ist und bleibt aber die Mittel-Hochton-Abteilung, die einen fantastischen Job macht, Das spielt so leicht und schnell und präzise, dass einem wirklich nichts mehr einfällt, was man sich noch wünschen möchte. Ganz natürlich löst das Bändchen noch die allerfeinsten Details auf, ganz selbstverständlich hört man selbst auf vertrauten Aufnahmen Dinge, die man meistens nicht hören kann und ganz mühelos ist die Freedom in der Lage, eine imponierend perfekte räumliche Illusion aufzubauen. Ich weiß nicht, worauf sich der Name „Freedom“ bezieht – für mich ist es das vollkommene Zurücktreten und Verschwinden der Box hinter dieser freien und lebendigen Musikwiedergabe.

Aufbauanleitung


Der Zusammenbau erfolgt auf einer der Seitenwände, auf der das Mittel-Hochton-Gehäuse, der Deckel, die Rückwand und der Boden aufgeleimt werden. Danach werden die Versteifungen eingebracht, die kreuzförmige ist am besten bereits vormontiert. Die Schallwand wird angeklebt, bevor das an einer Seite mit 35 Grad angepaste und an der anderen Seite beidseitig abgerundete Brett für den Hornmund genau eingesetzt wird – hier geht es wirklich um den Millimeter! An dieser Stelle ist es in jedem Fall sinnvoll, die Weiche, Verkabelung und die aufwendige Bedämpfung aus Noppenschaumstoff und Polyesterwatte einzubringen, bevor die zweite Seitenwand die Box verschließt.

Holzliste pro Box


19-mm-MDF: optional Seitenteile aus 18-mm-Multiplex

 2 x 968 x 398 mm Seitenteile
 1 x 680 x 190 mm Schallwand
 1 x 930 x 190 mm Rückwand
 2 x 398 x 190 mm Boden/Deckel
 1 x 380 x 190 mm Bassreflexkanal

Schräge und Radius siehe Zeichnung

 1 x 360 x 50 mm Versteifungsbrett
 2 x 190 x 50 mm Versteifungsbretter  


Zubehör pro Box


 Terminal 1 ST-960GM
 Dämmung 1 MDM-40, 1 MDM-2
 Schrauben 24 MZF-8616
 Kabel 2,5 m SPC-125 +

Lieferant: Monacor, Bremen


Fazit

Ok, billig ist sie nicht, die Monacor Freedom – 750 Euro plus Holz plus Arbeit muss man investieren. Dafür erhält man eine Box, die sicher nicht für jeden den Königsweg darstellt, mich aber qualitativ absolut überzeugt und mit ihrer einmalig lebendigen Art völlig in den Bann gezogen hat.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Monacor Freedom

Preis: um 750 Euro

1/2012
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Monacor, Bremen 
Vertrieb: Monacor 
Konstruktion: Monacor 
Funktionsprinzip: Hornreflex 
Bestückung: 2 x Monacor SPH-6TB / 1 x Monacor DM-75TB / 1 x Monacor RBT-1516TB 
Nennimpedanz (in Ohm):
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 90dB / 2,83 Volt 
B x H x T (in cm) 22.6/96.8/39.8 
Kosten pro Stück: 750 
Chassis: Monacor SPH-6TB 
Technische Daten
Hersteller: Monacor 
Bezugsquelle Monacor, Bremen 
Unverb. Stückpreis 139 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): 11 
Z 10kHz (in Ohm): 43 
Fs (in Hz) 49.9 
Re (in Ohm) 6.44 
Rms (in Kg/s) 1.3 
Qms
Qes 0.29 
Qts 0.28 
Cms (in mm/N) 0.41 
Mms (in gr) 24.8 
BxL (in Tm) 13.2 
VAS (in Liter) 10 
LE (in mH) 0.98 
SD (in cm²) 133 
Ausstattung
Korb: Kunststoff / Druckguss 
Membran: Polypropylen 
Dustcap: Polypropylen 
Sicke: Gummi 
Schwingspulenträger: Glasfiber 
Schwingspule (in mm): 75 
Xmax absolut: 9 mm 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: ja 
Sonstiges: Einteilige Membran 
Chassis Monacor RBT-1516TB 
Technische Daten:
Hersteller: Monacor 
Bezugsquelle Monacor, Bremen 
Unverb. Paarpreis 299 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): 3.5 
Z 10kHz (in Ohm):
Fs (in Hz) Nein 
Re (in Ohm) 0.08 
Rms (in Kg/s) Nein 
Qms Nein 
Qes Nein 
Qts Nein 
Cms (in mm/N) Nein 
Mms (in gr) Nein 
BxL (in Tm) Nein 
VAS (in Liter) Nein 
LE (in mH) Nein 
SD (in cm²) Nein 
Ausstattung
Korb: Druckguss 
Membran: Gefaltete Aluminiumbändchen 
Dustcap: Nein 
Sicke: Nein 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): Nein 
Xmax absolut: Nein 
Magnetsystem: k.A. 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Bändchen 
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Autor Thomas Schmidt
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