Klassischer Kompaktmonitor mit Wavecor und SB Acoustics

Beim Lautsprechershop in Karlsruhe wendet man sich vermehrt dem Hersteller SB Acoustics zu. Neben den exklusiven Hochtönern, die wir schon vorstellten, gibt es da nämlich auch exzellente günstige Treiber

Einen sehr kompakten Monitorlautsprecher hat man gebaut , mit der günstigen Kalotte SB26ADC-C000-4 und dem etwas teureren, aber eben auch exzellenten Wavecor WF152BD03.  

Technik

Um es kurz zu machen: In dieser wie in allen anderen Hinsichten ist der Wavecor perfekt: Selbst bei 95 Dezibel macht der Treiber so gut wie keinen Klirr und zeigt einen ausgewogenen Frequenzgang, der bis zur Membranresonanz sanft ansteigt und deswegen auch sehr leicht zu filtern ist. Trennfrequenzen bis 3 Kilohertz oder sogar noch leicht darüber sind deswegen problemlos zu realisieren.

In sehr kompakten Bassreflexgehäusen sind untere Grenzfrequenzen von um die 50 Hertz machbar – mehr als ausreichend für ultrakompakte High-End-Monitore. Die Verarbeitung ist Wavecor-typisch exzellent – man hat nur die besten Materialien verbaut und zu einem stabilen und leistungsfähigen Chassis gemacht. Beachtlich ist dabei vor allem die Hubfähigkeit und die perfekte Impedanzkontrolle, die die Breitbandigkeit erst möglich machen.

Die SB-Kalotte steht dem in nichts nach: Die Metallkalotte ist sehr breitbandig ausgelegt und kann mit einer Resonanzfrequenz von unter 800 Hertz auch sehr tief angekoppelt werden. Erst oberhalb des linearen Einsatzbereichs bricht die Membran auf und zeigt die materialtypischen Resonanzen, die aber vergleichsweise moderat ausfallen. Das Rundstrahlverhalten der Einzollkalotte ist mustergültig, reguliert durch den Diffusor, der direkt vor der Kalottenmitte angebracht ist.  

Gehäuse

Das Gehäuse besteht aus einfachem MDF, durchgehend 19 Millimeter stark ohne weitere Versteifungen.

Wegen der benötigten Länge mündet das Reflexrohr im Boden der Palu, so der Name des Bausatzes, weswegen man etwas höher Füße montiert hat, die den nötigen Abstand zwischen Rohrmündung und Lautsprecherständer herstellen. Im Inneren werden die Gehäusewände mit Bondum belegt, zusätzlich gibt es eine Sonofil-Bedämpfung.  

Weiche

Ebenfalls relativ einfach ist die Weiche der Palu gehalten, bis auf die Tatsache, dass man dem Tiefmitteltöner doch zusätzlich zum Filter zweiter Ordnung einen Saugkreis spendiert hat, der die Membranresonanz auf der fallenden Flanke egalisiert. Der Hochtöner hat sogar ein Filter drittter Ordnung vor sich. Der leicht fallenden Tendenz im Superhochton wirkt ein Brückenkondensator über dem kleinen Vorwiderstand entgegen.  

Messungen

Auf den ersten Blick sieht der Frequenzgang der Palu etwas unruhig aus, zeigt sich aber im Mittel doch sehr ausgewogen mit einer minimalen „Loudness- Senke“ im Präsenzbereich, die für einen angenehmen Klangeindruck sorgt. Um den Bereich der oberen Grenzfrequenz sehen wir die Resonanz der Metallkalotte und den eben erwähnten erzwungenen Anstieg des Pegels im Superhochton, der zu einem insgesamt perfekten Rundstrahlverhalten führt. Im Wasserfalldiagramm zeiget sich ein paar harmlose Nachschwinger, die wohl Artefakte aus dem großen Reflexrohr sind. Im Bass reicht die unter 10 Liter kleine Palu beeindruckend tief hinunter und ist auch mit Pegeln um 95 Dezibel noch nicht überfordert, wobei wir hier auch nicht mehr viel höher gehen würden. Der Impedanzverlauf ist absolut unkritisch.   

Klang

Im Hörraum offenbart die Palu dann die Stärken einer solchen kompakten 2-Wege-Konstruktion: Hier gibt es einen Lautsprecher mit echten Monitor- Qualitäten. Die Klarheit und Neutralität im Klang sind schon große Klasse. Die Hochtonkalotte besticht durch ihr Auflösungsvermögen, aber auch durch einen stets angenehm kontrollierten Klang. Der Tieftöner steht dem in nichts nach und spielt klar und detailliert auf. Die Papiermembran wirkt dabei unwiderstehlich leichtfüßig und spritzig. Der entstehende Raum ist in alle Richtungen klar gestaffelt, und dabei luftig und groß. Das gemischte Chassis-Duo kommt dabei mit jeder Art von Musik sehr gut zurecht, egal ob feinsinnig oder eher derb. Der Tiefgang ist mehr als ausreichend und dabei fest und druckvoll. In kleinen Räumen und im Nahfeld kommen ihre Stärken voll zum Tragen.  

Aufbauanleitung

Der Aufbau erfolgt auf einer liegenden Seitenwand, auf der nacheinander Deckel, Rückwand und Boden aufgeleimt werden. Danach wird die Box mit der Schallwand verschlossen. Die Chassis werden in die Schallwand eingefräst, danach werden die Löcher für Treiber, Reflexrohr und Terminal angebracht. Die Weiche findet Platz hinter dem Hochtoner. Die Rückwand und die Seiten werden mit dem Dammvlies beklebt, das Sonofil sitzt so hinter dem Tieftoner, dass der Durchgang zum Rohr frei bleibt.   

Weichenbestückung

L1: 1,2 mH Luftspule 1,3 mm
L2: 1,5 mH Luftspule 0,7 mm
L3: 0,27 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 22 µF MKT
C2: 22 µF MKT
C3: 6,8 µF MKP
C4: 10 µF MKP
R1: 10 Ohm MOX10
R2: 1,2 Ohm MOX10
Limp: 0,15mH Luftspule, 0,7 mm
Cimp: 33 µF MKT
Rimp: 5,6 Ohm MOX20   

Holzliste

Material: 19-mm-MDF

1 x 34,0 x 20,0 cm Front
2 x 34,0 x 28,1 cm Seitenteile
1 x 30,2 x 16,2 cm Rückwand
2 x 28,1 x 16,2 cm Deckel, Boden   

Zubehör pro Box

 1x Bassreflexrohr HP70
 Schaumstoffdichtstreifen
 Dammmaterial Sonofil
 Dammvlies Bondum
 Polklemmen
 Lautsprecherkabel 2 x 1,5 mm2, transparent
 Holzschrauben
 Kabel

Lieferant: Lautsprechershop

Fazit

Sehr hochwertiger Monitorlautsprecher zu einem mehr als interessanten Preis!