Kategorie: Lautsprecherbausätze

Universal-Monitor mit Faital-Pro-Bestückung


Für alle Fälle

Lautsprecherbausätze Lautsprechershop Orco im Test, Bild 1
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Wer live eine so große PA betreibt, wie die „Staggia“, die wir an anderer Stelle in dieser Ausgabe präsentieren, der benötigt auf der Bühne auch ein stabiles Monitoring – und auch hier hat der Lautsprechershop etwas in petto.

Universalisten sind heute im Beschallungsbereich nach wie vor sehr gefragt: Die Orco vom Lautsprechershop ist klein und leicht genug, um schnell eingepackt, transportiert und wieder aufgestellt zu werden. Sie ist breitbandig genug, um im Übungsraum oder bei kleinen Gigs als vollwertige PA zu fungieren. Und sie ist laut genug, um in einem größeren Bühnenumfeld einen vorzüglichen Monitor zu geben.   

Technik


Den Basspart der Orco übernimmt der Faital Pro 12 PR 320 A. Standesgemäß hat das Chassis einen kräftigen Magneten und damit jede Menge Antrieb für die leichte Papiermembran, die mit einer getränkten Gewebesicke aufgehängt ist.

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Durch die Ausführung des Magneten mit Neodym ist dieser sehr kompakt und leicht, was der Manövrierbarkeit der Box wie gesagt sehr entgegen kommt. Hub gibt es nicht im Übermaß, weswegen der Faital für große Beschallungsmaßstäbe eher ein Mitteltöner ist. Der Druckgusskorb sorgt ebenso wie die belüftete Schwingspule für eine gute Kühlung, beziehungsweise Ableitung von Wärme. Der Frequenzgang des Faital ist sehr linear: Bis knapp über zwei Kilohertz perfekt glatt, darüber gibt es ein paar gut gedämpfte Resonanzen. Damit ist er perfekt geeignet für die Kombination mit einem kleinen Horn wie eben in der Orco. Resonanzen und Klirr spielen keine Rolle. Der Wirkungsgrad ist beeindruckend hoch und mit einer Resonanzfrequenz von 42 Hertz, einer Güte von 0,37 und einem Äquivalentvolumen von rund 90 Litern kann man sogar Bass aus einer nicht allzu riesigen Box holen.   

Der Horntreiber Faital Pro HF 108R A ist ein klassischer Druckkammertreiber mit einer Eindreiviertelzoll-Schwingspule und einem Keton-Polymer-Diaphragma. Im Antrieb sitzt ebenfalls ein Neodym- Magnet. Die Austrittsöffnung durchmisst die üblichen 25,4 mm, also ein Zoll. Dazu passend gibt es das Hochtonhorn H1-7050 nach dem „NoBell“-Bauprinzip. Das bedeutet, dass fast über den gesamten Hornverlauf eine horizontale Teilung des Kunststoffhorns besteht, die mit einem Elastomer aufgefüllt wird. Resonanzen sollen so kein Thema sein. Die Abstrahlwinkel sind – dem Namen nach zu schlussfolgern – 70 Grad in der Horizontalen und 50 Grad in der Vertikalen, also etwas weiter als die traditionellen 60 x 40-Hörner. Tatsächlich zeigt die Kombination ein vorbildliches Verhalten: Die Horn-Treiber-Kombination lässt sich mit geeigneter Filterung auf etwa 105 Dezibel Wirkungsgrad „glatt ziehen“ – die untere Einsatzfrequenz würde dann bei eineinhalb bis zwei Kilohertz liegen.   

Gehäuse


Laut Bauplan ist das Gehäuse ein recht einfacher Quader geworden – im Gegensatz zu unserer Testbox, die durch die gewinkelte Rückwand auch als Floor- Monitor gestellt werden kann. Im Inneren der Box gibt es eine Versteifungen hinter dem Tieftöner, ansonsten keine Besonderheiten. Die Chassis sind aufgesetzt. Zwei Reflexrohre münden in der Schallwand.   

Frequenzweiche


Die Frequenzweiche weist ein paar Besonderheiten auf, die dem letztendlich sehr linearen Frequenzgang der Orco zugute kommen, der auch gehobenen Hifi - Ansprüchen genügt. Der 12-Zoll-Tiefmitteltöner hat ein Filter zweiter Ordnung bekommen, dazu noch einen recht kräftig wirkenden Sperrkreis zur Linearisierung des Frequenzgangverlaufs. Der Hochtöner hat ein Filter dritter Ordnung und einen Spannungsteiler zur Anpassung seines deutlich höheren Pegels an den Tieftöner. Um den Pegelabfall zum Superhochton auszugleichen, den die Horn-Treiber-Kombination hat, wird der Vorwiderstand des Spannungsteilers mit einem Kondensator gebrückt. Zwei Saugkreise sorgen zusätzlich für einen linearen Frequenzgang des Hochtöners. Die optionale Impedanzlinearisierung sorgt für einen linearen Verlauf der Impedanzkurve auf der Trennfrequenz.   

Messungen


Der resultierende Frequenzgang ist eine lange Gerade mit einer leichten Senke um den Übergang zwischen Tief- und Hochtöner herum.

Lautsprecherbausätze Lautsprechershop Orco im Test, Bild 5
Dank des eingelassenen Stativflansches kann die universelle Orco auch kleinere Beschallungsaufgaben versehen
Während die Winkelmessungen bis dort fast perfekt aufeinander liegen, darüber zeigt sich ein sauberes constantdirectivity- Verhalten der Horn-Treiber- Kombination. Im Bass geht es nicht ultratief hinab, aber das ist ja auch nicht das Ziel einer solchen Box – das Gute daran ist, dass man für Hifi -Zwecke hier ja noch etwas Volumen aufschlagen könnte, um noch mehr in Richtung 50 Hertz untere Grenzfrequenz zu kommen. Trotz der Korrekturmaßnahmen, die passiv ja immer etwas Pegel kosten, liegt der Wirkungsgrad bei starken 95 Dezibel an 2,83Volt, was hier auch echt einem Watt entspricht, denn die Orco ist eine waschechte 8-Ohm-Box und damit – in einem vielleicht etwas anderen Baustil ausgeführt – auch interessant für die Besitzer von Röhrenverstärkern. Das Wasserfalldiagramm ist ausgesprochen sauber: Hier sehen wir keine in irgendeiner Form störende oder gar bedenkliche Resonanzen. Ebenso sauber sehen die Klirrmessungen aus, sogar bei sehr lauten 105 Dezibel. Es gibt einen minimalen K3-Anstieg auf der abfallenden Flanke des Tieftöners, aber das bleibt absolut im Rahmen und unhörbar.   

Klang


Was soll ich sagen: Für einen Hifi -Lautsprecher ist die Orco unglaublich laut und für einen PA-Lautsprecher spielt sie unglaublich linear. Best of both worlds also: Ein in vielen Einsatzbereichen sehr gut funktionierender Lautsprecher, der im Profi -Einsatz erfreulich lange die Contenance bewahrt: Ich habe mal spaßeshalber in einem unbelauschten Moment eine Aufnahmesituation, die ich normalerweise mit Kopfhörer gestalte, in Live-Lautstärke gefahren, also Backing- Tracks über die Orco und meinen Fender- Gitarrenverstärker voll aufgerissen („dimed“) und das aufgenommen. Sie können mir glauben – das war wirklich laut – aber die Orco ist kontrolliert und sauber geblieben. Mit deutlich zivileren Lautstärken in der gepflegten Hörraumumgebung konnte die Orco dann ihre feineren Qualitäten zeigen: Ausgewogen und mit großer Übersicht spielt sie da auf – kein Bassmonster, aber straff und stabil im Tiefton und bis in die obersten Höhen hinauf fein auflösend und mit einer wirklich kontrollierten, authentischen Räumlichkeit. Und dass sie dynamisch kann, hatte sie ja schon mehr als bewiesen.  

Aufbauanleitung


Der Aufbau beginnt auf der Rückwand. Nacheinander werden Seitenwände, Deckel , Boden und die Versteifung aufgeleimt. Anschließend setzt man die Schwallwand auf. Dann werden die Chassisausschnitte angebracht und die Locher für die Reflexrohre und das Terminal gesetzt, bei Bedarf auch für die eingesetzten Griffe und die Stativaufnahme. Die Weiche kann an der Rückwand oder am Boden der Box untergebracht werden – wobei ein Biwiring- Terminal auch eine externe Weiche erlaubt. Der Noppenschaumstoff bedeckt die Rückwand und die Wände um den Tieftoner. Die Polyesterwatte wird unter dem Deckel und hinter dem Tiefmitteltoner platziert. Danach können die Chassis angeschlossen und montiert werden.   


Weichenbestückung


L1: 1,8 mH Luftspule, 1,4 mm
L2: 0,56 mH Luftspule, 1,4 mm
L3: 1,5 mH Luftspule, 1 mm
L4: 2,2 mH Luftspule, 0,7 mm
L5: 0,47 mH Luftspule, 0,7 mm
C1: 22 µF MKT
C2: 220 µF Elko
C3: 1,5 µF MKP
C4: 6,8 µF MKP
C5: 3,3 µF MKP
C6: 0,82 µF MKP
C7: 0,15 µF MKP
R1: 33 Ohm MOX 20 Watt
R2: 8,2 Ohm MOX 20 Watt
R3: 18 Ohm MOX 20 Watt
R4: 12 Ohm MOX 20 Watt
Limp: 0,1 mH Luftspule 0,7 mm
Cimp: 15 µF MKT
Rimp: 10 Ohm MOX 10 Watt  


Zubehör pro Box


 Anschlussterminal
 2 Reflexrohre BR70, ungekürzt
 1 Matte Dämpfungsmaterial
 1 Matte Noppenschaumstoff
 Schrauben
 Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
 Kabel


Lieferant: Lautsprechershop, Eggenstein  


Holzliste


siehe Bauplan   

Fazit

Hoch dynamischer Profi -Lautsprecher mit Hifi -Ambitionen.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Lautsprechershop Orco

Stückpreis: um 648 Euro + Gehäuse 787 Euro (mit High-End-Weiche) 11,50 Euro (Impedanzkorrektur)

8/2024

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Lautsprechershop Orco
PROFI -TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Faital Celestion 
Vertrieb: Lautsprechershop Gattig, Eggenstein 
Internet www.lautsprechershop.de 
Konstruktion: Daniel Gattig, Dennis Frank 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1x Faital Pro 12 PR 320 A 1x Faital Pro HF108R A mit Celestion H1-7050 
Nennimpedanz (in Ohm): 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 95 dB 
B x H x T (in cm) 40 x 57 x 33,8 cm 
Kosten pro Stück: 648 Euro + Gehäuse 787 Euro (mit High-End-Weiche) 11,50 Euro (Impedanzkorrektur) 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 21.08.2024, 09:59 Uhr
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