Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Klang+Ton-Projekt Falcon


Griffig

Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Falcon im Test, Bild 1
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Kleine Boxen mit Wirkungsgrad sind so etwas wie die Quadratur des Kreises, lässt sich doch die Physik nicht überlisten. Wenn man aber die gesetzten Möglichkeiten möglichst weit auslotet, kann man doch ganz schön weit kommen.

Neulich beim Plaudern über neue Chassis und deren Einsatzmöglichkeiten erzählte mir Nick Baur von Blue Planet Acoustic, dass er eine Powerbox mit dem neuen Redcatt-Sechszöller und seinem Omnes AMT60 plant, dass aber der AMT für zwei der kraftvollen Tiefmitteltöner zu leise sei. Warum er dann nicht erst einmal mit einem Tiefmitteltonchassis anfangen würde – die Kombination könnte ich mir sehr gut vorstellen? Hätte er auch schon als Gehäuse- Prototypen da… Geht doch.  

Technik


Redcatt Audio, im Vertrieb von Blue Planet Acoustic, hat ganz klar den Hauptaugenmerk auf PA-Treiber gelegt. Es gibt aber auch immer mehr Chassis, die an der Grenze zwischen Beschallung und Hifi wandeln – das sind oft die spannendsten.

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Mit dem Redcatt Exclusive 6 sehen wir einen Nachfolger für den beliebten Omnes Exclusive 6 mit Hexacon- Membran, der leider nicht mehr hergestellt wird. Zu einem Preis von nur 99 Euro gibt es einen blitzsauber verarbeiteten Treiber mit Gusskorb, Ferritmagnet und allen üblichen Belüftungsmaßnahmen vom sehr offenen Korb bis hin zum belüfteten Schwingspulenträger. Der Antrieb des Treibers ist für die Membrangröße extrem kräftig, so dass wir hier fast schon PA-Parameter vorfinden: Qts liegt bei 0,24! Trotzdem kann man wegen der niedrigen Resonanzfrequenz von 36 Hertz praxisgerechte Gehäuse berechnen. Der Frequenzgang ist recht linear bis 2 Kilohertz, darüber geht es im Pegel steil bergauf bis zur kräftigen Membranresonanz. Klirr spielt bei dem Treiber überhaupt keine Rolle, auch das Wasserfalldiagramm sieht recht manierlich aus. In Sachen Gehäuse reicht dem Exclusive 6 Hexacon ein Volumen ab etwa 12-15 Litern für eine recht brauchbare Reflexabstimmung, bei 20 Litern geht es sogar einigermaßen tief hinunter.   

Der AMT60.3 von Omnes gehört auch in seiner dritten Iteration zur Gruppe der günstigeren AMTs – sein Preis liegt immer noch knapp unter 100 Euro. Dabei ist er schon einer der AMTs, die zu den leistungsfähigeren Vertretern seiner Art gehört. Der Omnes-AMT ist hinten geschlossen, kann also nicht als Dipol eingesetzt werden. Zum Lieferumfang gehört der nackte AMT und ein Montegeset mit zwei Bügeln und einer wirklich hübschen gebürsteten und eloxierten Frontplatte, in die der AMT eingesetzt und befestigt wird. Die Resonanzfrequenz ist beim AMT60.3 kaum noch ablesbar – sie liegt bei ziemlich genau zweieinhalb Kilohertz - dem- entsprechend tief kann er eingesetzt werden. Sogar bei einem Pegel von 95dB spricht nichts gegen eine Trennfrequenz von drei Kilohertz. Bei leiseren Pegeln bewegt sich der Klirr hart an der Messgrenze. Das Wasserfalldiagramm ist absolut makellos. Der Frequenzgangschrieb zeigt einen recht geraden, im Pegel leicht steigendenVerlauf von gut zwei bis über zwanzig Kilohertz mit einer leichten axialen Senke, darüber und darunter gibt es problemlose Flanken. Erst unter 30 Grad Messwinkel zeigt der AMT überhaupt ein Richtverhalten, das aber auch sehr gleichmäßig   


Gehäuse


Das Gehäuse bewegt sich hier eher an der unteren Grenze des für den Tieftöner möglichen Volumenbereichs – knapp 15 Liter stehen hier zur Verfügung. Außer einer Ringversteifung zwischen den beiden Treiberfräsungen gibt es hier keine Finessen. Das Reflexrohr sitzt hinter dem Hochtöner und ist tendenziell etwas zu kurz, um im Oberbassbereich zu stützen. Bedämpft wird sparsam mit einer Matte Sonofil hinter dem Bass. Die Schallwand ist links und rechts angefast, die Treiber werden eingefräst.  

Frequenzweiche


Die Weichenentwicklung habe ich wie oben erwähnt selbst in die Hand genommen. Herausforderung dabei ist ein relativ enger Toleranzbereich, in dem getrennt werden kann:

Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Falcon im Test, Bild 8
Textdiagramm: Entwicklung HT
Der Exclusive 6 wird schon recht früh im Frequenzgangverlauf recht unruhig, während der AMT60 zwar sehr belastbar ist, aber unterhalb von 2 Kilohertz den Pegel nicht mehr hält. Angesichts der extrem niedrigen Klirrwerte habe ich dem AMT lediglich einen Schutzkondensator und einen Vorwiderstand spendiert, die zusammen alles regeln. Den Tiefmitteltöner daran anzupassen erforderte einiges an Trial and Error. Letztlich wurde es ein Filter dritter Ordnung mit einem zusätzlichen Saugkreis, der die kräftige Resonanz auf der abfallenden Flanke einebnet. Unterm Strich steht hier eine insgesamt recht saubere, symmetrische und vor allem phasenreine Übernahme bei ziemlich genau 2000 Hertz.
Lautsprecherbausätze Klang+Ton-Projekt Falcon im Test, Bild 9
Textdiagramm: Entwicklung TT
Man könnte nun bemängeln, dass hier der Baffle Step nicht auskorrigiert wurde – ich lasse aber solche Überhöhungen im Mitteltonbereich ganz gerne stehen, wenn der Tieftöner in dem Bereich schon merklich bündelt.  


Messungen


Und das tut er wirklich: Unterhalb der Trennfrequenz fällt der Pegel um bis zu 3 Dezibel ab – somit steuert die Mitteltonbetonung auf Achse auch ein bisschen der Aufweitung durch den AMT zwischen 2 und 3 Kilohertz entgegen. Der linearste Verlauf der gesamten Box liegt zwischen den Messwinkeln 15 und 30 Grad, weswegen die Falcon nicht oder nur leicht auf den Hörplatz eingewinkelt werden sollte. Nach oben hinaus geht es linear bis deutlich über 20 Kilohertz, nach unten ist im Freifeld in der Region um 50 Hertz so langsam Schluss, trotz der im Impedanzgang deutlich zu hohen Reflexabstimmung. Im Hörraum darf die Falcon dann auch gerne näher an eine Rückwand rücken, ohne dass der Bass dann gleich zu dröhnend wird. Angesichts der Nennimpedanz von über 8 Ohm (Das Minimum liegt sogar ein Ohm über den „erlaubten“ 6,4 Ohm) ist der durchschnittliche Wirkungsgrad von gut 86dB/2,83 Volt mehr als in Ordnung – durch die spezielle Schaltung mit dem Saugkreis im Tieftonzweig haben wir auch gleich ganz nebenbei eine fast perfekte Impedanzlinearisierung. Das Wasserfalldiagramm ist vor allem angesichts der spärlichen Dämpfung mustergültig und auch die Klirrmessung attestieren der Box die perfekte Eignung auch für lautere Hörsessions.  

Klang


Dementsprechend habe ich auch erst einmal zu meinen in musikalisch wilderen Lebensabschnitten erworbenen Platten gegriffen und viel Deep Purple, Rolling Stones und Rory Gallagher aufgelegt, zur großen Freude der ebenfalls im Boomer-Alter befindlichen Kollegen, denen, wie mir, das Konzept einer wirkungsgradstarken und gleichzeitig wirbelsäulenfreundlichen Box sehr zusagt. Aber auch klanglich sorgt die Falcon für viel Freude: Ein Bassbereich, der nicht durch Dröhnen, sondern durch seine Qualität, trockene Dynamik und hohe Kontrolle angenehm auffällt, ein ausdrucksstarker und in Sachen Klangfarben ungemein natürlicher Mitteltonbereich und darüber eben der hochdynamische und dabei feinfühlig agierende AMT, der sich nahtlos ins Klanggeschehen integriert.  

Aufbauanleitung


Am besten werden die Einfräsungen der Chassis vor der Montage erledigt. Der Aufbau erfolgt auf einer Seitenwand, auf der Deckel, Rückwand, Versteifung und Boden aufgeleimt werden. Danach erfolgt die zweite Seitenwand und schließlich die Schallwand. Das Sonofil wird hinter dem Chassis eingelegt, die Weiche am Boden befestigt.  

Zubehör pro Box


 Sonofil
 Polklemmen
 Kabel
 Schrauben
 Dichtband
 Reflexrohr BR/HP70


Lieferant: Blue Planet Acoustic  


Holzliste


siehe Bauplan  

Weichenbestückung


L1: 2,2 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,82 mH Luftspule 1,4 mm
L3: 0,33 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 8,2 µF MKp
C2: 3,3 µF MKP
C3: 10 µF MKP
R1: 1,5 Ohm MOX 10 Watt
R2: 5,6 Ohm MOX 10 Watt
R3: 8,2 Ohm MOX 10 Watt 

Fazit

Agile und dynamische Kompaktbox, die sich vorzüglich für Röhrenverstärker eignet.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Klang+Ton-Projekt Falcon

Stückpreis: um 440 Euro (Bausatz ohne Holz)

2/2025

Agile und dynamische Kompaktbox, die sich vorzüglich für Röhrenverstärker eignet.

Klang+Ton-Projekt Falcon

2/2025

Klang+Ton-Projekt Falcon
KLANG-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Redcatt, Omnes 
Vertrieb: BPA, Oberursel 
Internet
Konstruktion: BPA, Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1x Omnes AMT60 1x Redcatt Exclusive 6 Hexacone: 
Nennimpedanz (in Ohm): 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 86 dB 
Kosten pro Stück: ca. 440 Euro 
Technische Daten
Chassis Omnes AMT 60.3 
Hersteller: Omnes Audio 
Bezugsquelle Blue Planet Acoustic, Frankfurt 
Unverb. Stückpreis 99 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Fs (in Hz) 2500 
Re (in Ohm) 4,9 
Rms (in Kg/s) Nein 
Qms
Qes
Qts
Cms (in mm/N) Nein 
Mms (in gr) Nein 
BxL (in Tm) Nein 
VAS (in Liter) Nein 
LE (in mH) Nein 
SD (in cm²)
Ausstattung
Korb / Frontplatte: Metall (Frontplatte) 
Membran: Kapton 
Dustcap: Nein 
Sicke: Nein 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): Nein 
Xmax: Nein 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: Nein 
Außendurchmesser (in mm) 114 mm 
Einbaudurchmesser (in mm) 83 x 61 mm 
Einbautiefe (in mm) 20 mm 
Korbranddicke (in mm) 6 mm 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 02.02.2025, 09:58 Uhr
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