Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Lautsprechershop Arve


Best of all worlds

Lautsprecherbausätze Lautsprechershop Arve im Test, Bild 1
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Optimierung ist ja ein großes Thema – und gerade beim Thema Lautsprecher, wo es immer Kompromisse geben muss, ist das Optimieren eine heikle Angelegenheit. Mit den richtigen Komponenten und ein paar korrekten Entscheidungen kommt man auf dem Pfad der Perfektion schon recht weit.

So, kryptischer kann man es fast schon nicht ausdrücken. Konkret meine ich, dass uns der Lautsprechershop Gattig mit der „Arve“ einen Lautsprecher geschickt hat, bei dem man es geschafft hat, klangliche Perfektion mit ordentlich Wirkungsgrad und kompakter Bauweise zu kombinieren.   


Technik


Der bei Mundorf gebaute Audaphon AMT1i Air Motion Transformer hat ja schon in zahlreichen Projekten einen stets positiven Eindruck hinterlassen. Er ist elektrisch komplett unkritisch, enorm breitbandig und mit einer seiner Gattung eigenen Dynamik versehen.

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Die massive Alufront mit dezent auflackiertem Audaphon-Logo sieht sehr schick aus, die Membran wird von feinem Stoff vor eindringendem Schmutz geschützt. Um die bauartbedingte Dipolcharakteristik kümmert sich ein fest angebrachtes rückseitiges Volumen, welches über seine perfekt angepasste Bedämpfung einen sauberen Abschluss nach hinten bietet, so dass sich der AMT1i wie eine handelsübliche Kalotte einbauen und beschalten lässt. Ab gut 2 kHz bietet der Audaphon seinen vollen Pegel von kräftigen 95 dB (2,83 V/1 m) an und hält diesen problemlos bis zur Hörgrenze. Unter Winkeln fallen die Kurven sanft und harmonisch ab. Weil es keine Schwingspule gibt, fehlen der Impedanzanstieg genau so wie das Masse- Feder-Impedanzmaximum. Fs ist bei 1,2 kHz gerade zu erahnen. Klirr ist dem 1i AMT-typisch absolut fremd, auch bei 95 dB ist von K2 bis weit unter 1 kHz kaum etwas zu sehen, K3 verharrt weiterhin an der Messgrenze. Der Wasserfall zeigt wenige sehr kleine und damit harmlose Störungen.   

Beim WF182BD15 handelt es sich um die neueste 7-Zoll-Version der Tief-Mitteltöner aus dem renommierten Hause Wavecor. Der Wavecor WF182BD15 hat einen seitlich abgeflachten und innen strömungsgünstig geformten Korb und auch sonst alle Belüftungsmaßnahmen für die Schwingspule, eine Kupferkappe auf dem Polkern zur Impedanzkontrolle, eine Low-Loss-Sicke und einen Glasfaserschwingspulenträger. Das Chassis ist also auf jeden Fall hoch belastbar. Neu und natürlich auch sofort augenfällig ist auch hier die gelb-schwarz karierte Membran, einem Geflecht aus Kevlar- und Carbonfasern, das eine hohe Festigkeit bei gleichzeitig guten Dämpfungseigenschaften zeigt. Der Phase-Plug ist unscheinbar schwarz und voll versenkt im Inneren des Konus. Es gibt oberhalb des Grundtonbereichs einen stetigen Anstieg des Pegels. Der Wirkungsgrad ist aber insgesamt sehr beachtlich: 90dB beim 4-Öhmer. Der Frequenzgangverlauf ist trotz des Anstiegs sehr linear, Bündelung gibt es ab 2 Kilohertz recht deutlich. Das Wasserfalldiagramm ist in allen Bereichen sehr sauber, ebenso wie der Impedanzverlauf, der eine kräftige Resonanzspitze und einen völlig kompensierten Impedanzanstieg zeigt. Fast alle Klirrwerte bleiben unter einem Prozent, K3 sogar noch weit darunter. Eine gutmütige Sickenresonanz bei 1 Kilohertz macht eine kleine Klirrspitze, die sich aber nur im K2 niederschlägt. Beim Gehäuse hat man durch die sehr niedrige Güte eine größere Auswahl: Es geht los bei sehr kompakten geschlossenen Gehäusen und dem Einsatz als Mitteltöner bis hin zu immer noch recht kompakten Reflexgehäusen, die bei Verwendung von Vorwiderständen sogar recht groß werden dürfen.   

Gehäuse


Diese beiden Treiber hat man nun in ein gemeinsames Gehäuse gesteckt, das etwas über die Maße einer Kompaktbox mit einem Siebenzöller hinausgeht – dafür werden die Tieftonfähigkeiten des Wavecor voll ausgelotet. Gut 20 Liter lassen sich für eine frei aufgestellte Box sicherlich verschmerzen – näher an der Wand wird man eh ein anderes Gehäuseformat wählen. Der Zusammenbau ist recht einfach – innen gibt es eine Versteifung an der Rückwand, die recht dicke Schallwand wird um den AMT herum flach angefast.   


Frequenzweiche


Die Weiche kann aufgrund der hohen Lineariät der Chassis recht einfach gehalten werden. Der Wavecor-Tiefmitteltöner bekommt einen Tiefpass zweiter Ordnung.

Lautsprecherbausätze Lautsprechershop Arve im Test, Bild 7
Textdiagramm: TT
Ein kleiner Pegelbuckel wird mit einem Saugkreis parallel zum Treiber linearisiert. Der AMT wird mit einem Hochpass dritter Ordnung gefiltert. Ein Parallelkondensator zum Serienwiderstand des Spannungsteilers hilft dem Superhochtonbereich auf die Sprünge. Dies führt in Summe zu einer sauberen Schalladdition bei knapp 2000 Hertz mit recht flachen Flanken. Ein optionaler Saugkreis linearisiert den Impedanzverlauf um die Trennfrequenz.
Lautsprecherbausätze Lautsprechershop Arve im Test, Bild 12
Textdiagramm: Impedanzverlauf
 

Messwerte


Das hatte ich in der Einleitung schon angekündigt: Die Arve zeigt sich in einigen Disziplinen so gut, dass sie zumindest an die Grenzen dessen geht, was mit einer kompakten Box möglich ist. Ein gutes Abstrahlverhalten versteht sich dabei von selbst, das bringt schon die Kombination der hervorragenden Treiber mit einer ziemlich breiten und großzügig angefasten Schallwand. Zudem agiert die Arve sehr breitbandig und erreicht mit einem flach abfallenden Verlauf im Bass mühelos die 40-Hertz-Region. Und dabei gibt es auch noch einen Wirkungsgrad, der an unserem Standardwert 2,83Volt 88 Dezibel erreicht, was umgerechnet für eine 4-Ohm-Box 85dB/1Watt ist. Verzerrungen und Resonanzen spielen bei der Arve keine Rolle.  

Hörtest


Und so konnte ich auch optimistisch auf den Hörtest blicken und wurde nicht enttäuscht: Die Arve spielt dynamisch und voll auf - ich kenne ausgewachsene Standboxen, die in Sachen Dynamik und subjektiv empfundener Kraft hier eindeutig das Nachsehen haben. Klar ist so ein großer AMT im Hochtonbereich nicht zurückhaltend, aber der AMT1i kann seine dynamischen Fähigkeiten mit der gewählten Abstimmung im Sinne des Gesamtkunstwerks einsetzen – für Hintergrundmusik ist so eine Box ja auch nicht gedacht. Der Bassbereich ist so tief reichend und souverän, dass man sich sehr genau überlegen sollte, ob man an dieser Stelle wirklich noch mehr braucht – ich persönlich sehe hier zumindest in Räumen unter 30 Quadratmetern keinen Bedarf für einen Subwoofer, so gut gefällt mir der dynamische und tiefe Bass aus den beiden 18ern. Und die räumliche Abbildung reicht nahe heran an die Faszination eines guten Breitbänders oder eines Koax die Arve ist eine wirklich komplette und herausragend gute Box.    

Aufbauanleitung


Die Arve wird am besten auf einer der Seitenwände aufgebaut, auf der nacheinander Deckel, Rückwand, Boden und die Versteifung aufgeleimt werden. Danach wird die zweite Seitenwand aufgesetzt und die Schallwand aufgeklebt. Nun können die erforderlichen Fräsungen für die Chassis, Terminal und Reflexrohr gemacht werden. Das Rohr muss vor den Chassis eingebaut werden, weil es aus zwei zusammengesetzten HP50-Rohren mit einer Gesamtlänge von 25 Zentimetern besteht. Das Bondum bedeckt die Wände, während das Sonofil locker in der Box verteilt wird.  


Holzliste


siehe Bauplan   

Zubehör pro Box


 Anschlussterminals
 Dämpfungsmaterial Sonofil und Bondum
 Schrauben
 Schaumstoffdichtstreifen für die Lautsprecher
 Kabel


Lieferant: Lautsprechershop, Eggenstein    

Weichenbestückung


L1: 1,5 mH Luftspule, 1,4 mm
L2: 15 mH Kernspule, 0,5 mm
L3: 0,82 mH Luftspule, 0,7 mm
C1: 15 µF MKP
C2: 4,7 µF MKP
C3: 4,7 µF MKP
C4: 15 µF MKP
C5: 1,5 µF MKP
R1: 5,6 Ohm MOX 10 Watt
R2: 6,8 Ohm MOX 10 Watt
R3: 10 Ohm MOX 10 Watt
R4: 6,8 Ohm MOX 10 Watt
Llin: 0,1 mH Luftspule, 0,7 mm
Clin: 33 µF MKT
Rlin: 10 Ohm MOX 20 Watt  

Fazit

Ok, der finanzielle Einsatz ist jetzt nicht ganz ohne, aber wenn man sich dazu durchringt, erhält man mit der Arve einen Lautsprecher, der die Grenzen des Themas „Kompaktbox“ auslotet, wenn nicht sogar sprengt.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Lautsprechershop Arve

Stückpreis: um 993 Euro+ Gehäuse 1.129 Euro (High End Variante) 14,40 (Impedanzlinearisierung)

5/2024

Ein Lautsprecher, der die Grenzen des Themas „Kompaktbox“ auslotet, wenn nicht sogar sprengt.

Lautsprechershop Arve

5/2024

Lautsprechershop Arve
HIGH END TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Audaphon, Wavecor 
Vertrieb: Lautsprechershop Gattig, Eggenstein 
Internet www.lautsprechershop.de 
Konstruktion: Daniel Gattig, Dennis Frank 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1x Wavecor WF182BD15 1x Audaphon AMT1i 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 88 dB 
B x H x T (in cm) 25 x 45 x 30 cm 
Kosten pro Stück: 993 Euro + Gehäuse 1.129 Euro (High End Variante) 14,40 (Impedanzlinearisierung) 
Chassis Audaphon AMT 1i 
Technische Daten:
Hersteller: Audaphon 
Bezugsquelle Lautsprechershop Daniel Gattig GmbH 
Unverb. Paarpreis 649 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1kHz (in Ohm): Nein 
Z 10kHz (in Ohm): Nein 
Fs (in Hz) ca. 1200 Hz 
Re (in Ohm) 7.61 
Rms (in Kg/s) Nein 
Qms Nein 
Qes Nein 
Qts Nein 
Cms (in mm/N) Nein 
Mms (in gr) Nein 
BxL (in Tm) Nein 
VAS (in Liter) Nein 
LE (in mH) 0,01 
SD (in cm²) Nein 
Ausstattung
Korb: Aludruckguss, eloxiert (Front) 
Membran: Kunststofffolie 
Dustcap: Nein 
Sicke: Nein 
Schwingspulenträger: Nein 
Schwingspule (in mm): Nein 
Xmax absolut: Nein 
Magnetsystem: Neodym 
Polkernbohrung: Nein 
Sonstiges: rückseitig geschlossen 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 31.05.2024, 10:03 Uhr
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