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>> jetzt bis 31.01.2025>> Alle anzeigenEinzeltest: IMG Stageline K+T "Wallter"
Aus dem Nichts
Bis in den Bassbereich hinein vollen Wirkungsgrad – das ist der Traum eines jeden, der Tieftonsimulation und gemessene Wirklichkeit miteinander vergleicht. Das geht allerdings nur mit einer unendlich großen Schallwand ... oder einer Wand im Rücken ...
Inzwischen hat es sich eingespielt: gegenüber unseren Gehäusesimulationen und einer im Freifeld gemessenen Box fehlen in den meisten Fällen ziemlich genau 4 Dezibel Schalldruck im Bassbereich. Der Grund ist simpel: die simulierte, unendliche Schallwand bietet für alle Wellenlängen ein unüberwindbares Hindernis, welches den Schall zum Hörer zurückwirft und so den Wirkungsgrad des Chassis maximiert. Die schlanke Standbox mag gut aussehen, aber die bietet eben keine reflektierende Fläche, und der Schall verschwindet um die Box herum auf Nimmerwiedersehen. Dasselbe Phänomen, wenn auch in einem höheren Frequenzbereich, ist der Baffle Step.
Sobald eine bestimmte Wellenlänge unterschritten wird, „sieht“ das Chassis plötzlich eine Schallwand, und seine Effizienz steigt sprunghaft an. Sind die Wellen länger als an jener Grenze, so bekommen sie von der Schallwand nichts mehr mit, für das Chassis herrschen Freifeld- Bedingungen. Dieser Übergang ist je nach Teriber und Gehäuse mal schwach, mal stark ausgeprägt und oft störend. Also was tun? Nun, neben einer unendlichen Schallwand kann man auch eine Zimmerwand als Reflexionsfläche „missbrauchen“. Ist der Lautsprecher flach genug und steht er direkt an der Wand, so wirkt diese wie eine virtuelle Verlängerung der Schallwand und bietet damit Unterstützung bis in die untersten Lagen.Bestückung
Und genau die ist es, die wir beim PA-Breitbänder SP-30PATC von IMG Stage Line angestrebt haben. Es wäre nämlich sehr schade, wenn wir seinen exzellenten Wirkungsgrad von weit über 90 dB an 2,83 V einer energievernichtenden Spule zum Fraß vorwerfen müssten, nur weil sich die Box im Tiefton auf ein niedrigeres Niveau einpendelt. Daher schneiderten wir dem Profibreitbänder ein flaches Wandgehäuse auf den Leib, welches mit 60 Litern, gemessen an der Chassisgröße, sehr kompakt bleibt. Und das darf es auch, denn der in der Tieftonsimulation fallende Bassfrequenzgang wird von der Wand kräftig unterstützt, so dass gigantische Volumina für einen ausreichend tiefen Bass nicht notwendig sind. Und da der PATC oberhalb von 10 kHz zwar sehr sauber ausläuft, aber schon an Pegel verliert, addierten wir direkt die passende Hochtonergänzung. Das war gar nicht so simpel: Finden Sie mal auf Anhieb einen Hornhochtöner, der seine 100 dB macht, bis 20 kHz oder mehr vollen Pegel liefert und bezahlbar ist. Wir schielten zuerst auf Monacors profunden MHD-540, bekamen dann von Monacors Akustik-Entwicklungsleiter Thorsten Günther einen heißen Tipp: den HT-95PA. Den werden viele Stammleser noch gut in Erinnerung haben, erfreute er sich doch schon vor vielen Jahren größter Beliebtheit und fand sich auch in so mancher KLANG+TON-Box wieder. Der kleine Ringradiator ist mit unter 30 Euro äußerst preiswert und erfüllt alle unsere Anforderungen: 100 dB, linear bis über die Hörgrenze hinaus. Die extreme Belastbarkeit des MHD-540 wäre bei der hoch angesetzten Filterung reine Verschwendung, diese Aufgabe erfüllt der HT-95PA mit Bravour. Und so misst er sich auch nach wie vor. Frequenzganglinearität und Rundstrahlverhalten sind absolut exzellent, das Ausschwingverhalten vorbildlich sauber. Den optimalen Einsatzbereich stecken die Bremer bei 5 kHz ab, was sich mit unseren Erfahrungen deckt. Leider hört unser Clio im Klirr gerade dort auf zu messen, wo es beim HT-95PA erst interessant wird. Angesichts der übrigen Messwerte kann man allerdings davon ausgehen, dass der IMG Stage Line nach wie vor ein echtes Superhochton-Schnäppchen ist.
Gehäuse
Die ursprüngliche Idee hinter der „Wallter“, wie wir die Box mit dem englischen Begriff „wall“ im Hinterkopf schnippisch tauften, fußte auf einem wirklich flach an der Wand stehenden Gehäuse. Dem stand allerdings das Rundstrahlverhalten des Breitbänders gegenüber, der sein Tun prinzipbedingt unter Winkeln ab dem Mittelton aufwärts auf die Hauptachse konzentriert. Die sollte also Richtung Hörer zeigen. Ein Gehäuse mit eingebautem Winkel ist aber nicht nur deutlich aufwendiger zu bauen, sondern auch unpraktisch, weil wir die Box damit in eben jenem Winkel „festnageln“, der bei Ihnen zu Hause vielleicht gar nicht passt. Daher entschieden wir uns doch für die rechteckige Variante und konziperten Wallter so, dass er beliebig eingewinkelt werden kann. Ansonsten geht es nur noch um die Platzierung des Reflexrohrs und einige Versteifungen, welche die vordere und hintere Wand stabilisieren. Das Rohr findet angesichts der geringen Tiefe im Boden des Gehäuses seinen Platz. Der schwebt nämlich sowieso über dem Zimmerboden, weil Wallter auf 20 cm hohen Füßen steht. Das sieht besser aus, schafft Freiheiten in Sachen Ohrhöhe und macht die Box, wenn man bei so einem Projekt davon sprechen möchte, optisch filigraner. Apropos Optik: Die Wallter wirkt in ihrer ungewöhnlichen Form auf mich irgendwie musiktruhig-altmodisch, natürlich im positiven Sinne.
Frequenzweiche
Die Frequenzweiche ist dank gutmütiger Chassis recht simpel gestrickt. Mit Wand im Rücken zeigt der Breitbänder zwei symmetrische Überhöhungen um 500 Hz und 1,8 kHz, die mit zwei Sperrkreisen problemlos ruhig gestellt werden können (siehe Bild „Breitbänder mit und ohne Weichen“). 68 µF, 1,2 mH und 6,8 Ohm kümmern sich um den unteren Buckel (rot), 12 µF, 0,47 mH und 8,2 Ohm nehmen sich des oberen Buckels an (lila). Das Resultat ist ein im Mittel sehr ausgewogener Verlauf bis gut 10 kHz. Der Ringradiator bekommt wegen der sehr hohen Trennung einen Hochpass zweiter Ordnung aus 1,5 µF und 0,05 mH verpasst, ein Vorwiderstand nimmt sich einer leichten Pegelreduktion an. Die 0,05-mH-Spule ist unter Umständen nicht so leicht zu bekommen. Sie kann entweder durch Abwickeln von Windungen einer 0,1-mH-Spule oder durch das Parallelschalten von zwei 0,1-mH-Spulen erzeugt werden. Als Summe ergibt sich ein in der obersten Oktave deutlich ausgedehnter, ansteigender Frequenzgang. Eine saubere Summenbildung zwischen den Probanden ist angesichts der kurzen Wellenlängen und der damit einhergehenden Phasendrehungen kaum möglich – ein Pferdefuß des Prinzips Superhochtöner, mit dem die Gattung leben muss. Hörbar sind diese Schwankungen jedoch nicht.
Messwerte
Perfekte Linearität ist angesichts des Konzeptes mit bewusst eingebundenen Reflexionen kaum von Wallter zu erwarten, und doch schlägt er sich sehr wacker. Über das Frequenzband minimal ansteigend und mit für einen PA-Breitbänder sehr geringen Schwankungen gibt sich die Box überraschend ausgewogen. Der Bass reicht dank Wandnähe tief, mag für manchen aber zu schwach auf der Brust sein. Abhilfe schafft das Kürzen des Reflexrohrs auf 10 cm oder noch weniger, was den Bass druckvoller, wenn auch weniger tief macht. Die Frequenzgänge außerhalb der Hauptachse sind prinzipbedingt wellig, bis zu überraschend großen Winkeln aber immer noch linear genug, um die Box problemlos zu genießen. Die Impedanz liegt abgesehen vom unkritischen Höchstton auf sauberem 8-Ohm-Niveau, weshalb wir die Box als 8-Öhmer führen. Die Klirrwerte liegen sowohl für 95 als auch 105 dB in sehr humanen Regionen; selbst bei der lauteren Messung schlängeln sich die Kurven um die 1-Prozent-Marke. Der Wasserfall bleibt ebenfalls von Gröberem verschont und zeigt lediglich einige harmlose Nachschwinger. Angesichts des Konzeptes erstaunlich homogene Messwerte, welche die Erwartung an Wallters Performance im Hörraum nur weiter in die Höhe schrauben.
Klang
In Ermangelung einer nutzbaren Wand testeten wir die Wallter in unserem Zweit- Hörraum, der den entsprechenden Platz bereithielt. Dank der nach vorne gerückten Füße steht die Box auch unter Winkeln kippelfrei und umfallsicher an der Wand, eventuell hilft etwas Stoff oder ein Filzgleiter gegen Vibrationsgeräusche am Berührungspunkt von Gehäuse und Zimmer. Dass das Chassismaterial von Wallter aus dem Profisektor stammt, macht er nach dem Auflegen des ersten Stücks dann auch unmissverständlich klar: PA-typisch sehr trocken, druckvoll und dynamisch, dabei dank Zusatzhochtöner überraschend luftig, macht Wallter auf Anhieb richtig Spaß. Der Bass ist wirklich knüppeltrocken und von der druckvollen Sorte, der Grundton fast überraschend warm, und doch klar durchgezeichnet. Im Stimmenbereich lässt sich ein Breitbänder nie etwas vormachen, und auch diese Box gereicht dem Ruf zur Ehre: Hautnah-prägnant stellt sie Männer wie Frauen in den Raum zwischen die Boxen, wirkt fast wie ein gigantischer Kopfhörer. Was der Ringradiator im Hochton macht wird deutlich, wenn man ihn abklemmt: Wo vorher Luft war ist plötzlich Schatten, das Klangbild fällt in sich zusammen und wird leicht muffig und klein. Hier könnte man sich als Hardcore-Breitbandfan auf Dauer gerade noch einhören, denn auf Achse ist der PATC ja schon bis 10 kHz dabei. Aber es fehlt einfach an Luft, die der HT-95PA so treffsicher dazuliefern kann. Wer angesichts der großen Membranfläche und der damit unvermeidbaren Masse zudem eine eher behäbige Vorstellung erwartet hat, wird äußerst positiv überrascht: Wallter atmet, ist schnell und leichfüßig in der Musiklandschaft unterwegs. Dabei klingt er tonal nicht mal riesig nach Breitbänder, mit geschlossenen Augen könnte man auch ein pegelstarkes Mehrweg- Gespann vor sich wähnen. Und genau das ist es, was Wallter so lohnenswert macht: Pegel, wo eigentlich kein Platz für Pegel ist, Ausgewogenheit trotz echtem Breitband-Klang und gute Manieren trotz reichlicher Reserven.
Aufbauanleitung
Der Aufbau der Wallter ist nicht kompliziert. Als Basis dient die Front, auf deren Rückseite der Deckel und eine Seitenwand, dann der zuvor mit dem Loch für das Reflexrohr versehene Boden und die zweite Seitenwand aufgeklebt werden. Dann werden drei „Versteifungs-Ts“ beliebig in der Box verteilt, wobei darauf zu achten ist, dass sie weder die Chassis noch das Reflexrohr behindern. Nach dem groben Überschleifen werden die Fräsungen für die beiden Treiber an der Front ausgeführt. Danach werden die Kanten, sofern gewünscht, gerundet oder gefast. Anschließend wird fein geschliffen und das gewünschte Finish aufgetragen. Danach wird bestückt. Zuerst wird das auf 14 cm gekürzte Reflexrohr eingeschraubt, dann bedämpft. Zudem werden jetzt die Löcher für die Polklemmen an der Unterseite des Gehäuses gemacht. Die frei verdrahtete und bereits verkabelte Weiche findet Zugang zur Box über den Breitbänder-Ausschnitt und wird neben genau dieser Öffnung auf der Rückwand verklebt. Die Polklemmen werden jetzt angeschlossen, die Chassis kommen erst nach dem Dämmen. Je zwei Dämmmatten werden locker an die rechten und linken Wände der Box gelegt, damit der Weg zwischen Töner und Rohr frei bleibt. Eine Matte kommt flach hinter den Breitänder. Dann werden die Chassis angelötet und eingeschraubt.
K+T-Tipp zur Gehäusegestaltung:
Da die Box zur unauffälligen Integration in den Wohnraum gedacht ist, empfiehlt sich die passende „Tarnung“ mit Wandfarbe oder sogar Tapete, je nach Inneneinrichtung. Auch die Beschichtung mit Holzdekorfolie oder Furnier passend zur restlichen Einrichtung ist möglich.
Zubehör pro Box
1 Paar Polklemmen nach Belieben
5 Matten Dämmwolle
2 m Kabel 2 x 2,5 mm²
Bassreflexrohr MBR-110 (gekürzt auf 13 cm)
Schrauben
Holzliste pro Box
19-mm-MDF:
2 x 80,8 x 55,8 cm Front / Rückwand
2 x 80,0 x 15,0 cm Seitenwände
2 x 52,0 x 15,0 cm Deckel / Boden
6 x 10,0 x 15,0 cm Versteifungen
Fazit
„Wallter“ ist eine gelungene Symbiose aus verschiedenen Welten. Optisch ist er auf Wunsch von Vintage bis unauffällig, klanglich leichfüßig, sehr dynamisch und tonal ausgewogen. Der enorme Wirkungsgrad lässt es auch mit kleinen Amps und Röhren richtig krachen, zudem bietet er ob der positiven Eigenschaften Breitband-Flair, ohne sich dieses durch die Nachteile der Technik erkaufen zu müssen.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: IMG Stageline K+T "Wallter"
Preis: um 200 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller: | IMG Stage Line |
Vertrieb: | Monacor International, Bremen |
Konstruktion | Holger Barske, Christian Gather |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Funktionsprinzip: | Zweiweg, Bassreflex |
Bestückung: | 1 x IMG Stage Line SP-30PATC / 1 x IMG Stage Line HT-95PA |
Nennimpedanz in Ohm: | 8 |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 96 |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 55.8/100.8/18,8 (inkl Füßen) |
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): | 200 |
Technische Daten | IMG Stage Line HT-95PA |
Hersteller: | IMG Stage Line |
Bezugsquelle: | Monacor International, Bremen |
Unverb. Stückpreis (in Euro) | 28 |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 4 |
Z 1kHz (in Ohm): | Nein |
Z 10 kHz (in Ohm): | Nein |
Fs (in Hz): | 1997 |
Re (in Ohm): | 3.43 |
Rms (in Kg/s): | Nein |
Qms: | 2,27 |
Qes: | 2,88 |
Qts: | 1,27 |
Cms (in mm/N): | Nein |
Mms (in g): | Nein |
BxL (in Tm): | Nein |
Vas (in l): | Nein |
Le (in mH): | 0,02 |
Sd (in cm²): | Nein |
Ausstattung | |
Korb / Frontplatte | Aludruckguss (Frontplatte) |
Membran | k.A. |
Dustcap | Nein |
Sicke | k.A. |
Schwingspulenträger | k.A. |
Schwingspule (in mm) | 25,4 |
Xmax absolut (in mm) | k.A. |
Magnetsystem | Ferrit |
Polkernbohrung (in mm) | Nein |
Sonstiges | Nein |