Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Blue Planet Acoustic Emotion 3


Reife Leistung

Lautsprecherbausätze Blue Planet Acoustic Emotion 3 im Test, Bild 1
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Irgendwann im Leben muss man  sich nichts mehr beweisen. Und  dann kann es sein, dass man „das  Besondere“ im Sinne von „Hauptsache anders“ gar nicht mehr so  reizvoll findet. Dann findet man auf  einmal heraus, dass die Dinge, die  man vielleicht ein bisschen langweilig fand, einfach nur solide und  gut sind. 

Zuviel Geschwurbel? Ok, formulieren wir es ein bisschen mehr in „Lautsprech“: Nachdem ich meinen Hörraum zuhause renoviert und umgestellt habe, bin ich in Sachen Hörabstand und Größe der Boxen etwas flexibler geworden und habe für mich den Charme der klassischen Standbox entdeckt. Auch die Emotion 3 von Blue Planet Acoustic, für deren Entwicklung niemand Geringeres als Gerd Lommersum gewonnen werden konnte, der sich seit vielen Jahren um die Geschicke Scan Speaks in Deutschland kümmert.   

Technik 

 Der Tieftöner, der hier in Doppelbestückung arbeitet heißt Scan-Speak-typisch nüchtern 18W/8434G00 und entstammt der bodenständigen „Discovery“-Serie der Dänen, der Hersteller selbst nennt das Design „traditional“. Trotzdem ist das ein ausgezeichneter Tiefmitteltöner mit einer Reihe feiner Details.

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Im schlanken und strömungsgünstigen Gusskorb hängt eine beschichtete Glasfasermembran, den Antrieb übernimmt eine 32-Millimeter-Schwingspule, die in jede Richtung 4,2 Millimeter linearen Hub vollführen kann – das ist ordentlich. Der Parametersatz ist schön universell: Eine eher hohe Güte (0,43), moderate Freiluftresonanz (50 Hertz), mittleres Äquivalentvolumen (19,5 Liter), geringe bewegte Masse (14 Gramm) – damit kann man fast alles bauen. Wie immer, haben die Dänen hier ein sehr feines Händchen für die Gewichtung der einzelnen Aspekte bewiesen. Dass der Treiber sogar zweiwegetauglich ist, hat er in der OA S161 bewiesen, übrigens mit dem Vorvorgänger des hier verwendeten Omnes AMT60.3. Der Mitteltöner geht auch als Tiefmitteltöner und heißt 12W-4524G00. Er hat eben falls eine Glasfasermembran und befleißigt sich der gleichen Qualitäten wie sein großer Bruder. Mit 50 Euro steht auch hier ein sehr interessantes Preisschild dran. Der AMT60.3 von Omnes gehört auch in seiner dritten Serie zur Gruppe der günstigeren AMTs – sein Preis liegt immer noch knapp unter 100 Euro. Dabei ist er schon einer der AMTs, die zu den leistungsfähigeren gehört.  
Der Omnes-AMT ist hinten geschlossen, kann also nicht als Dipol eingesetzt werden. Zum Lieferumfang gehört der nackte AMT und ein Montageset mit zwei Bügeln und einer wirklich hübschen gebürsteten und eloxierten Frontplatte, in die der AMT eingesetzt und befestigt wird. ACHTUNG: Der Omnes-AMT wird entgegen der hier gezeigten Fotos nur noch mit der Runden Frontplatte geliefert – technisch ändert sich gegenüber dem hier eingebauten Modell nichts. Die Resonanzfrequenz ist beim AMT60.3 kaum noch ablesbar - sie liegt bei ziemlich genau zweieinhalb Kilohertz - dem entsprechend tief kann er eingesetzt werden. Sogar bei einem Pegel von 95dB spricht nichts gegen eine Trennfrequenz von drei Kilohertz. Bei leiseren Pegeln bewegt sich der Klirr hart an der Messgrenze. Das Wasserfalldiagramm ist absolut makellos. Der Frequenzgangschrieb zeigt einen recht geraden, im Pegel leicht steigenden Verlauf von gut zwei bis über zwanzig Kilohertz mit einer leichten axialen Senke, darüber und darunter gibt es eine problemlose Flanken. Erst unter 30 Grad Messwinkel zeigt der AMT überhaupt Richtverhalten, das aber auch sehr gleichmäßig wirkt.   

Gehäuse  

Das Gehäuse der exakt einen Meter hohen Standbox ist einfach aufgebaut: An Besonderheiten gibt es quasi nur zwei Versteifungsbretter für das Tieftonabteil, das an der Rückseite mit zwei Reflexrohren jeweils in Treibernähe ventiliert ist. Werden zusätzlich Bauaufwand für die Mitteltöner-Kammer scheut, der beeile sich: Die ersten 200 Bausätze bekommen eine passende Kunststoffhaube, die einfach hinter dem Mitteltöner von innen auf die Schallwand geschraubt wird. Bedämpft wird recht sparsam mit Sonofil in der Mitteltonkammer und hinter den Tieftönern. Die Schallwand ist leicht angefast.   

Frequenzweiche

  Die Weiche ist eine typische Lommersum-Konstruktion: Sorgfältig entwickelt und doch ressourcenschonend ohne überkandidelte Bauteile. Man mag nun die Nase rümpfen über die Kernspulen im Bassbereich – wer hier „Abhilfe“ in Form großer Luft spulen schaffen will, darf das aber gerne tun. Die beiden Tieftöner haben ein Filter zweiter Ordnung bekommen, dessen Flanke durch einen kleinen Widerstand hinter dem Parallelkondensator modelliert wird. Ein Saugkreis linearisiert den Impedanzverlauf der Treiber.

Lautsprecherbausätze Blue Planet Acoustic Emotion 3 im Test, Bild 6
Textdiagramm: Zweige
Der Mitteltöner hat je ein Filter zweiter Ordnung für den Hoch- und Tiefpass. Auch hier modelliert im Tiefpass ein Widerstand die Flanke. Ein kleiner Vorwiderstand vor dem Filter senkt den Pegel minimal ab. Der Hochtöner wird mit einem Spannungsteiler im Pegel abgesenkt. Ein Filter dritter Ordnung trennt den AMT steilflankig. Daraus resultiert ein linearer Frequenzgang mit sauberer und phasenrichtiger Summierung:   

Messungen  

Wir sehen einen sehr linearen Frequenzgang mit einem mehr als ordentlichen Wirkungsgrad – mal im Ernst: fast 90 Dezibel für eine Box dieser Größe ist schon enorm, auch, wenn es sich um zwei Tieftöner handelt. Ultratief spielt die Emotion 3 dabei nicht hinunter – aber mit Raumunterstützung geht es auch hier in den 40-Hertz-Bereich hinein. Das Rundstrahlverhalten ist hervorragend – einer der Vorteile einer 3-Wege-Konstruktion mit dediziertem Mitteltöner. Den Hochtonanteil kann man über Einwinkeln der Box fein dosieren. In Sachen Klirr ist normale Zimmerlautstärke fast völlig verzerrungsfrei, während laute 95 Dezibel mit einem durchgehend leicht erhöhten K2 einhergehen – das ist aber immer noch weit entfernt von hörbar. Das Wasserfalldiagramm zeigt keine störenden Resonanzen. 

Klang 

In unserem großen Redaktionshörraum hat die Emotion 3 alles im Griff: Vom tiefsten Basskeller bis über die Hörgrenze hinaus spielt sie linear und präzise – keine präferierten Frequenzbereiche, Musikrichtungen oder Instrumente. Dabei gelingt ihr das Kunststück, nicht sezierend-kühl zu wirken, sondern ein bei aller Neutralität durchgehend freundliches Klangbild zu erzeugen. Dieser Eindruck steigert sich sogar noch in kleineren Räumlichkeiten, wo der Bassanteil je nach Aufstellung noch etwas mehr Gewicht bekommt – hier darf man dann auch gerne eines des Reflexrohre verschließen, was automatisch eine tiefere Abstimmung generiert. Einen hörbaren Übergang zwischen den Chassis gibt es nicht – die Grundtonwärme ergibt sich aus der großen Membranfläche der drei hier parallel spielenden Konustreiber, von der auch und gerade Gesangsstimmen profitieren. Der AMT findet in der gewählten Abstimmung eine gute Balance aus Dynamik und Feinsinn, sprich: Er macht aus seiner Bauweise kein Hehl, springt einem aber auch nicht gleich ins Gesicht, sondern sorgt für immer angenehme Glanzlichter und eine präzise Räumlichkeit  

Aufbauanleitung

  Die Box wird am besten auf einer Seitenwand aufgebaut, auf der man Deckel, Rückwand, Versteifungen und Boden aufklebt. Dann folgt die zweite Seitenwand und schließlich die Front. Anschließend werden die Chassis eingefräst und schließlich alle Löcher gesägt. Nach Beendigung der Holzarbeiten folgt die Verkabelung und das Einbringen des Dämmaterials, bevor die Chassis eingebaut werden.  

Weichenbestückung 

L1: 0,33 mH, Luftspule 0,7mm 
L2: 2,7 mH Kernspule 0,7 mm  
L3: 0,39 mH Kernspule 0,7 mm  
L4: 5,6mH Kernspule 1mm  
L5: 22mH Kernspule 0,5mm  
C1: 8,2 µF MKP  
C2: 18 µF MKP  
C3: 100 + 15 µF Elko+MKT  
C4: 22 µF MKT  
C5: 100 µF Elko  
C6: 82 + 82 µF Elko  
R1: 2,7 Ohm MOX 10 Watt  
R2: 22 Ohm MOX 10 Watt  
R3: 0,47 Ohm MOX 10 Watt  
R4: 1 Ohm MOX 10 Watt  
R5: 0,47 Ohm MOX 10 Watt  
R6: 3,3 Ohm MOX 10 Watt  


Zubehör pro Box 

 

Sonofil   
Mitteltongehäuse   
Terminal   
Kabel   
Schrauben   
Dichtband   
2 Reflexrohr BR/HP70 ungekürzt  


Lieferant: Blue Planet Acoustic  

Holzliste Material: 

 19 mm MDF  

1x 100,0 x 22,5 cm Frontplatte  
1x 96,2 x 18,7 cm Rückwand  
2x 100 x 28,9 cm Seitenwände  
2x 29,8 x 18,7 cm Deckel, Boden  
2x 27,0 x 18,7 cm Versteifung 

Fazit

Extrem wohlklingende, technisch sauber  gemachte Standbox für lange Hörabende.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Blue Planet Acoustic Emotion 3

Preis: um 447 Euro (Bausatz ohne Holz)

8/2024

Extrem wohlklingende, technisch sauber gemachte Standbox für lange Hörabende.

Blue Planet Acoustic Emotion 3

8/2024

Blue Planet Acoustic Emotion 3
KLANG-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Scan Speak 
Vertrieb: BPA, Oberursel 
Internet www.blueplanetacoustic.de 
Konstruktion: Gerd Lommersum 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 2x Scan Speak 18W8434: - 1x Scan Speak 12W4524: - 1x Omnes Audio AMT60.3 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 89 dB 
Kosten pro Stück: ca. 447 Euro 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 25.08.2024, 09:58 Uhr
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