Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Moonriver Model 404
Handgreiflich
Neu ist gut, alt ist schlecht. So die allgemeine Konnotation. Dass beim Mischen von Moderne und Vergangenheit tolle Dinge entstehen können, zeigt Moonriver mit dem Model 404.
Kunststoffe und Metall dominieren den High-End-Markt im Jahr 2020. Blitzende Chromfronten, gebürstetes Aluminium, Touchscreens zur Bedienung und Antennen für die Signalübertragung. Einzig bei Lautsprechern ist Holz nach wie vor das Mittel der Wahl, doch es gab eine Zeit, da war hochwertige Elektronik stets mit dem natürlichen Rohstoff versehen. Tablets kannte man nur aus Star Trek und Tasten hatten bei ihrer Betätigung zu klicken, sonst waren sie offensichtlich kaputt. Auch heute nutzen viele noch ihre geliebten Verstärker dieser jener Zeit. Sie verkörpern etwas Echtes, etwas Handgemachtes und binden den Nutzer so auf einer deutlich emotionaleren Ebene, als dies je bei Bildschirmen und berührungssensitiven Tasten der Fall sein kann.
Auch klanglich gab es damals zahlreiche Geräte, an die man sich gerne erinnert, oder heute noch hört. Die digitale Welt und Digital-Sound sagen eben nicht allen zu, auch wenn es hier natürlich zahlreiche Vorteile gibt. Moonriver aus dem schwedischen Fågelsång möchte ebenjene Zeit der Musikwiedergabe ein wenig aufleben lassen und hat mit dem Model 404 einen Vollverstärker im Programm, der die Tugenden von einst heute wieder erlebbar machen möchte. Das zeigt sich schon beim ersten Blick auf den interessant gestalteten Verstärker. Das es sich hier um ein Gerät des 21. Jahrhunderts handelt, erkennt man auf den ersten Blick praktisch nicht. Zwar entschied sich Moonriver nur für die spärliche Verwendung von Holz in Form von zwei kleinen Elementen an den vorderen Außenkanten, doch gerade diese Abdeckungen verleihen dem 404 das gewisse Extra. Bei der Art der Bedienelemente kommt ebenfalls Retro- Flair auf. Gleich vier große Drehregler warten darauf, vom Nutzer angefasst zu werden. Kleine Hebel dazwischen erlauben weitere Einstellungen und ein fester Power-Knopf mit mechanischem Klicken erweckt den 404 zum Leben. Dezente Beleuchtung von orangen Lämpchen gibt den letzten optischen Schliff . Ein Design, das gefallen kann und das momentan auf jeden Fall eine gewisse Exklusivität aufweist. Die händische Bedienung ist klar das Mittel der Wahl, einerseits weil die Fernbedienung eher rudimentärer Natur ist, aber auch weil das mechanische Feeling, das die Regler besitzen, einen großen Teil der sympathischen Anmutung des Verstärkers ausmacht. Bei der Quellenwahl rastet der Regler satt in seiner gewählten Position ein, der für die Balance könnte allerdings ein wenig mehr Widerstand vertragen. Der mit einem Alps Poti verbundene Drehknopf für die Lautstärke hingegen fühlt sich genau so an, wie er soll. Die allgemeine Verarbeitung ist hochwertig und trägt ihren Teil zur angenehmen Haptik des 404 bei. Wer nur dies verlangt, kann auch seinen alten Verstärker herauskramen. Moonriver möchte auch auf moderne Hörgewohnheiten eingehen. Dies geschieht beim 404 mithilfe optionaler Module. In seiner Grundausstattung gibt es bereits mehrere analoge Anschlüsse, die wahlweise um einen Phono-Eingang für MM und MC sowie einen USB-B-Port erweitert werden können. Letzterer ist natürlich in heutigen Zeiten besonders interessant und gerade für uns als Magazin für digitales Audio der primäre Fokus in Sachen Anschlüsse. Der beleibte Universalanschluss ist der einzige Zugang zum DAC-Board, was heutzutage und bei einem Gerät wie dem 404 auch vollkommen richtig ist. Hier geht es um die Erfüllung eines Zwecks: dem guten Musikhören. Satreceiver und Fernseher mit S/ PDIF-Anschlüssen sind hier nicht gefragt. Der XMOS-Receiver des USB-Ports kann von Mac, Linux und Windows-Computern genutzt werden, wobei Microsoft wie üblich nach einem passenden Treiber verlangt. Am besten nutzt man aber einen hochwertigen Streamer und füttert den 404 mit HiRes-Signalen. Bis zu 384 kHz bei 24 Bit werden hier umgesetzt, während man auf DSD-Kompatibilität verzichtet. Der genutzte AK4490-Chip vom japanischen Hersteller AKM kommt bereits in so manchem hervorragenden DAC vor und ist auch hier eine gute Wahl, zumal er von zwei Oszillatoren mit unterschiedlicher Taktung unterstützt wird. Das Umrechnen zwischen Frequenzen fällt also weg und der Wandler kann sich voll und ganz seiner Arbeit hingeben. Ein Aspekt, der erst auf den zweiten Blick als wirklich modern erscheint, ist hingegen die Tape-Schleife des Verstärkers. In Zeiten digitaler Aufnahmen eigentlich unnötig, erklärt Moonriver ihr Vorhandensein mit der einfachen Möglichkeit, ein Raumkorrektursystem in die Anlage einzubinden. Auch der Schalter, der vom Stereo- in den Mono-Modus wechselt, wirkt aus der Zeit gefallen, doch wer viele alte Aufnahmen aus der Zeit vor der Stereofonie besitzt, kann hier den originalen Sound erklingen lassen. In Anbetracht der zunehmenden Verbreitung von Smartlautsprechern ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis einige Musiklabels selbst wieder auf einen einzelnen Kanal umstellen werden. Interessant wie sich so etwas entwickeln kann. Auch im Innenraum fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Vom Roboter bestückte Platinen findet man hier praktisch kaum, stattdessen setzt man bei Moonriver auf viel Handarbeit und ausgesuchte Bauteile. Ein sehr großzügig dimensionierter Ringkerntrafo liefert seinen Strom getrennt an unterschiedliche Sektionen. Auch die beiden Kanäle der Endstufe werden hier mit eigenen Leitungen versorgt. Die reinen Leistungswerte der Chipverstärker wirken auf dem Papier eher zurückhaltend. Knappe 36 Watt gibt es bei 8 Ohm, während das Messsystem bei vier Ohm etwas über 50 Watt anzeigte. Praxisnähe statt Prospektporno ist hier die Devise, der man durchaus etwas abgewinnen kann. Der Rauschabstand von 84 dBr setzt gute Vorzeichen für dynamischen Sound, während die generell recht niedrigen Klirrwerte ebenfalls für eine solide entwickelte Schaltung sprechen. Mit der Leistung umzugehen, ist dann Sache des Nutzers, wobei der 404 trotz seines Willens zum Handanlegen ein wenig Fingerspitzengefühl verlangt. Wer den Lautstärkeregler einfach aufreißt, wird sich schnell korrigieren, denn der Verstärker entwickelt bereits im unteren Drittel seiner Skala sehr ordentliche Lautstärken. Wer zu zögerlich ist, beraubt sich aber des charismatischen Sound des schwedischen Retro-Schlachtschiffs, das mit Zurückhaltung nichts anfangen kann. Der 404 spielt unheimlich direkt und gibt nicht viel auf prätentiöse Vorstellungen vom typischen High-End-Klang. Ozzy Osbournes neues Album wirkt packend und der Verstärker scheut keineswegs davor zurück, den Prince of Darkness angemessen zu präsentieren. Frisch und kernig schallt es aus den Boxen, wobei Ecken und Kanten erhalten bleiben. Gitarren und Schlagzeuge treffen mit viel Energie auf den Hörer. Die Bühne gibt sich breit, wirkt aber besonders in der Tiefe und Höhe angenehm üppig. Gerade bei erhöhten Lautstärken geht es wunderbar zur Sache, und als Fan von Rock der härteren Gangart ist man hier bestens aufgehoben. Was keineswegs bedeutet, dass der 404 einzig auf Krawall gebürstet ist, denn seine Größe und Dynamik wissen natürlich auch bei sanfteren Klängen zu gefallen. Der DAC macht seine Arbeit wunderbar und bietet neutrales Spiel, das glücklicherweise nicht übermäßig „analog“ abgestimmt ist, auch wenn es zu einem Gerät wie dem Moonriver vielleicht passen würde. Damit gehört das Board praktisch zur Pflichtausstattung für den 404 und ist seinen Aufpreis mehr als wert. Die Bezüge auf das HiFi von einst sind bei diesem Vollverstärker tatsächlich eher äußerlicher Natur, denn auch wenn hier viel mit dem Charme vergangener Tage gespielt wird, gibt es beim Sound eine gute Portion HiRes. Die Gratwanderung zwischen Retrowelle und anspruchsvollem Musikhören wird von Moonriver gut vollzogen und das Model 404 erhält dadurch seinen ganz eigenen Charakter, was ihm garantiert nicht nur meine Sympathien zukommen lassen wird.Fazit
Der Retro-Touch des Moonriver 404 geht über die reine Optik hinaus. Er ist ein Gerät zum Anfassen, aber vor allem zum Musikhören, denn genau in seinem direkten, energetischen Klang liegt der eigentliche Charme des Verstärkers. Für die Verbindung zur Moderne greift man zum tollen DAC-Board, das für HiRes- Fans schlicht Pflicht ist.Kategorie: Vollverstärker
Produkt: Moonriver Model 404
Preis: um 2990 Euro
Im Mittelpunkt der FINEST AUDIO SHOW Vienna am 23. und 24. November 2024 in Wien steht die Leidenschaft für HiFi-Technik, Musikwiedergabe und den perfekten Klang.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 2.990 Euro (plus USB-DAC 590 Euro und Phono 490 Euro) |
Vertrieb: | Len-HiFi, Duisburg |
Telefon: | 02065 544139 |
Internet: | www.lenhifi .de |
B x H x T: | 430 x 135 x 390 mm |
Eingänge: | 1 x USB-B 4 x RCA Stereo (davon 1 x Phono) 1 x RCA Tape-In |
Unterstützte Abtastraten: | PCM bis 384 kHz, 24 Bit |
Ausgänge: | 1 x Lautsprecher Stereo 3 x RCA Stereo (davon 2 x Pre-Out, 1 x Tape) |
Leistung: | etwa 36 Watt an 8 Ohm / etwa 53 Watt an 4 Ohm |
checksum: | „Der Retro-Touch des Moonriver 404 geht über die reine Optik hinaus. Er ist ein Gerät zum Anfassen, aber vor allem zum Musikhören, denn genau in seinem direkten, energetischen Klang liegt der eigentliche Charme des Verstärkers. Für die Verbindung zur Moderne greift man zum tollen DAC-Board, das für HiRes- Fans schlicht Pflicht ist.“ |