Revox präsentiert die neue Revox B77 MK III und zugleich seine neue, eigene Revox Analog Master Tapes Collection. Beides gefertigt im Revox KLANGWERK in Villingen für ein perfektes Zusammenspiel.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: German Physiks The Emperor Stereo Integrated Amplifier
Ein Versprechen
Im Herbst des Mediums High-End-HiFi erleben wir eines immer öfter: das Bemühen von Herstellern zum Vergrößern des hauseigenen Sortiments. Jüngstes Beispiel: die Lautsprecherprofis von German Physiks
Sie haben Großes geleistet mit ihren Wandlern, das steht außer Frage: Was einmal mit dem niedlichen hütchenförmigen „Walsh-Wandler“ als rundumstrahlendem Hochtöner losging, haben Holger Müller und seine Mannen im Lauf der Jahre zu einer beeindruckenden Lautsprecherflotte ausgebaut, die nach wie vor auf der gleichen Hochtönerbauform fußt: Den „DDD“-Wandler gibt´s mittlerweile in verschiedenen Bauformen und die Hessen haben ihn zu ungeahnter Blüte getrieben. Das Hauptbetätigungsfeld von German Physiks sind die ambitionierten Preisklassen und man feiert mit Produkten mit sechsstelligen Preisschildern in den den dafür prädestinierten Märkten beachtliche Erfolge.
Was es jetzt noch zu tun gibt? Eine Elektroniklinie ins Leben rufen, passend zu den hauseigenen Lautsprechern.Der Chef argumentiert völlig richtig, dass man Fremdelektronik als Ursache für Probleme bei der Wiedergabe mit German-Physiks- Lautsprechern gerne ausschließen möchte, und da bleibt nur eine Möglichkeit: Eine eigene Lösung anbieten, die ganz sicher perfekt mit den Wandlern harmoniert. Das Resultat der Bemühungen ist eine beeindruckende Flotte von mächtigen Maschinen mit quadratischer Grundfläche und betont schlichter Optik. Wahre Trutzburgen aus Aluminium beherbergen Mono- und Stereoendstufen, Vorverstärker und neuerdings einen Vollverstärker. Letztgenannter ist brandneu und das, worum es in diesem Artikel gehen soll. Natürlich passt das Gerät stilistisch und anspruchsmäßig zu den hauseigenen Lautsprechern. Will sagen: Es ist von beeindruckender Physis, mächtig schwer, überaus kräftig und eher kein Schnäppchen: 39.500 Euro soll die Einstiegsofferte ins Verstärkerprogramm von German Physiks namens „The Emperor Stereo Integrated Amplifier“ kosten. Diese Typenbezeichnung schleppe ich sicher nicht durch die ganze Geschichte, ich erlaube mir, das Gerät ab hier schlicht als „Emperor“ zu bezeichnen. Technisch haben wir es mit der Kombination aus der hauseigen Vor- und der Stereoendstufe zu tun, die Sie bei Bedarf gerne auch einzeln erwerben dürfen. Oder eine zweite Stereoendstufe für Bi-Amping-Zwecke dazu. Oder noch eine solche und die hauseigene Aktivweiche. Quellgeräte sind in der Planung – analog wie digital. Bevor wir uns ans Eingemachte in Sachen Vollverstärker machen, muss ich Ihnen und mir eines ganz dringend vor Augen führen: Das, womit wir hier spielen, ist kein Seriengerät.
Das ist das erste Handmuster. Klanglich so weit fertig, an vielen Ecken technisch jedoch noch nicht. Das betrifft gemein scharfkantige Gehäuseteile, ungeniert brummende Trafos, miserabel ablesbare Displays, einen knacksenden Pegelsteller und den einen oder anderen kleinen Software-Bug. Alles nichts Wildes, aber bis zum Serienstandard müssen Holger Müller und seine Mannen „da noch mal bei“ – was sie völlig ohne Zweifel tun werden. Das Kraftwerk wird, einmal hinten per Netzschalter eingeschaltet, von einem erstaunlich unspektakulären Taster auf der Front in Betrieb genommen. Zunächst passiert eine Weile nichts, dann klicken erste Relais im Inneren und das Ungeheuer erwacht zum Leben. Es dauert eine Weile, bis der Kern des gewaltigen Ringkernumspanners mit einer Belastbarkeit von zwei Komma fünf Kilovoltampere durchmagnetisiert ist und ohne Gefahr für Leib, Leben und Haussicherung ungebremst ans Netz gelegt werden darf. Ein noch dickeres Ding hat meines Wissens nach bis dato nur US-Gigantomanieexperte Dan D´Agostino in einer seiner „begehbaren Endstufen“ verbaut. Während wir dem Koloss ein wenig Zeit zum Aufwärmen geben – die gewählten Ruheströme sind moderat, sodass wir nicht darauf warten müssen, bis die 60 Kilogramm Technik den Hörraum komplett aufgeheizt haben –, werfen wir einen Blick auf die Ausstattung. Vorne gibt´s links und rechts den üblichen Drehknopf, mit dem sich entweder einer von sechs Eingängen oder eine von 64 Lautstärkestufen wählen lassen. Mittig sitzt das Display, das über die verschiedenen Betriebszustände Auskunft gibt. Im einfachsten Fall sind das der gewählte Eingang und der Pegel. Das Display lässt sich auf halbe Helligkeit oder ganz abschalten, dann erwacht es nur zum Leben, wenn irgendetwas bedient wird. Dafür ist der zweite der fünf Taster unterhalb des blau beleuchteten LCDs zuständig. Die Wahl fiel dem Chef nach übrigens auf dieses Modell, weil es eine weitaus höhere Lebensdauer als alle modernen Farbdisplays haben soll. Taster drei: Ground Lift. Also die Entkopplung von Schaltungsmasse und Netzerde, was bei Brummproblemen sehr hilfreich sein kann. Die Taster „Input“ und „Gain“ gehören zu einer ganz besonderen Betriebsart des Gerätes – dazu kommen wir noch. Und ganz bestimmt werden die fünf Bedienelemente in der Serie auch mittig unter dem Display angeordnet, mit dem aktuellen Versatz nach rechts sieht´s nämlich ein bisschen komisch aus.
Zum Lieferumfang gehört eine hübsche kleine Metallfernbedienung, die die grundlegenden Funktionen des Gerätes vom Sessel aus zu bedienen ermöglicht. Viel mehr als die gibt´s ohnehin nicht, auch nicht direkt am Gerät. Der Blick auf die Rückseite fördert ein Paar anerkannt exzellenter WBT-Nextgen-Terminals für den Lautsprecheranschluss zutage. Eingangsseitig gibt´s drei unsymmstrische und drei symmetrische Anschlüsse, hinzu gesellen sich zwei symmetrische und zwei unsymmetrische Vorstufenausgänge. Und dann wären da noch je ein Paar symmetrischer und unsymmetrischer „Direct-in“-Anschlüsse, die Eingänge der Endstufe darstellen. Jetzt kommen wir zum kleinen „Direct-in“-Taster, der mittig auf der Rückwand angeordnet ist. Jener trennt die interne Verbindung zwischen Vor- und Endstufe auf, falls man die Endstufe mit einem externen Signal ansteuern möchte. Oder, und jetzt wird´s spannend, man stöpselt die zwei beiliegenden XLR-Kabel zwischen die Direct- Eingänge und einen der Vorstufenausgänge. Nur in der „Direct“-Betriebsart lässt sich nämlich die Eingangsbeschaltung der Endstufe parametrieren und die frontseitigen Taster „Input“ und „Gain“ kommen ins Spiel. Ersterer entscheidet darüber, ob der symmetrische oder der unsymmetrische Eingang das Mittel der Wahl ist, der zweite ist der Interessantere: Mit ihm beeinflusst man die Eingangsverstärkung der Endstufe und damit ihre Klangcharakteristik: Die Neutralstellung liegt pegelmäßig in der Mitte, das dürfte auch die Variante sein, die in der „normalen“ Betriebsart des Gerätes angewählt ist. Dann gibt´s noch eine tendenziell warme Charakteristik mit um neun Dezibel abgesenktem Pegel und eine „analytisch“ titulierte Variante, die drei Dezibel lauter ist als die Neutralposition. Die Idee finde ich spannend, die technische Umsetzung allerdings nicht: Das Gefummel mit dem zusätzlichen Kabel ist unerfreulich, das mit der rückseitigen Betriebsartenwahl auch. Abermals bin ich mir jedoch sicher, dass der Hersteller bis zur Serie dafür noch eine elegantere Lösung finden wird. Im Geräteinneren geht´s dicht gedrängt zu – kein Wunder bei einer von vorne bis hinten vollsymmetrischen Topologie mit so viel Leistung. Jene wird von zweimal sechs potenten MosFets pro Kanal bereitgestellt, die reichen auch bei so einem Tier mit 600 Watt Dauerleistung an vier Ohm. Das ist übrigens keine Prospektweisheit, die leistet der Emperor tatsächlich. Durchs erste Deckelblech lugen vier Pakete Elkos mit ordentlich Siebkapazität, der Rinkgern-Hüne werkelt im Kellergeschoss. Die ziemlich komplexe Schaltung ist größtenteils diskret aufgebaut und setzt auf einen Mix aus bedrahteten und SMD-Komponenten.
Noch weiter zerlegen müssen möchte ich das Gerät nicht, das scheint mir nämlich nicht ganz einfach und Holger Müller ist mir bestimmt auch ziemlich dankbar, dass ich das nicht tue. Was klemmt man für Lautsprecher an so einen Leistungsriesen? Mangels Alternativen „ganz normale“ in Gestalt der Audio Physic Avantera III, die nun ganz bestimmt keine wirklich schwierige Last ist, bei der aber immerhin vier Tieftöner pro Seite auf Trab gebracht werden wollen. Der Emperor qualifiziert sich sofort und ohne Umschweife als Verstärker mit gewaltigen Reserven. Seinen Grenzen mit dem Pegelsteller beikommen zu wollen, ist natürlich völlig sinnlos, das Ding knickt nicht ein. Niemals. Vermutlich auch dann nicht, wenn man die Lautsprecherklemmen mit einem Stück dicken Drahtes verbindet. Nein – ich hab´s nicht probiert. Der Emperor hat, und das hat mich etwas überrascht, einen ganz leicht freundlichen und angenehmen klanglichen Grundcharakter. Wohlgemerkt: in der neutralen Betriebsart. Zum Warmwerden habe ich den unzerstörbaren Bruce Springsteen mit „Badlands“ aufgelegt und staune darüber, wie akribisch der Emperor mit den dezenten Chorstimmen umgeht, wie groß er das Geschehen abbildet und wie fiel Rhythmus er der Avantera entlockt. Und dann viel mir durch Zufall meine Originalpressung von Totos Meisterwerk „IV“ in die Hände und ja, ich habe mich getraut, „Africa“ zu spielen. Was Audio Physic und German Phsyiks hiermit anrichten, das ist schon großer Sport, vor allem dann, wenn das Dynamikwunder DS Audio DS E1 die Phonosignale zuliefert. Da verwandelt sich die dezente Standbox in eine riesige Soundmaschine mit ausufernder Abbildung und dynamischem Wahnwitz. Jawohl, das geht besser, wenn´s lauter wird, dieser Verstärker will gefordert werden, nicht weiter überraschend bei einem Class-AB-Konzept von solcher Potenz. Und welche Betriebsart ist nun die beste? Bei mir ganz klar die neutrale. Mir gefällt´s tonal so am besten. Meine zweite Wahl wäre die warme Ausrichtung, so viel wärmer ist die nämlich nicht, liefert aber eine sehr schön tiefe Raumabbildung, insgesamt einen etwas zurückhaltenderen Charakter. „Analytisch“ ist nicht meins, auch in unserem gut bedämpften Hörraum nicht. Das ist eine tolle Maschine, das steht außer Frage. Oder zumindest hat sie das Potenzial, eine zu werden, wenn sie noch ein bisschen Zuwendung bekommt. Als Betreiber normalgroßer Boxen in einem üblichen Wohnumfeld brauchen Sie so etwas nicht, wenn Sie allerdings Freund von etwas extremeren Lösungen in Sachen HiFi sind, dann kann das hier eine sehr spannende Option werden.
Fazit
German Physiks Vollverstärker ist eine überaus potente Lösung für Probleme, die eigentlich niemand hat. Sollten Sie allerdings über wirklich anspruchsvolle Lautsprecher, einen Ballsaal und keine Nachbarn verfügen, dann würde ich das Gerät an Ihrer Stelle unbedingt in die engere Wahl ziehen.Kategorie: Vollverstärker
Produkt: German Physiks The Emperor Stereo Integrated Amplifier
Preis: um 39500 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | 39.500 Euro |
Vertrieb: | DDD Manufactur GmbH, Maintal |
Telefon: | 06109 5029823 |
Internet: | www.german-physiks.com |
Garantie: | 5 |
B x H x T: | 474/240/474 |
Gewicht (in kg): | 65 |
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