Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Cyrus One HD


My Generation

Vollverstärker Cyrus One HD im Test, Bild 1
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Mit dem One gelang es Cyrus, in einen neuen Markt vorzustoßen, der in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Mit dem neuen Modell werden die gewählten Ansätze nun deutlich konkreter.

Corporate Design ist der wunderbar hochtrabende Begriff, der im Businesssprech für das identische Aussehen der Produkte eines Herstellers steht. Die Designgrundlagen, die dazu führen, dass auf den ersten Blick erkannt werden kann, von wem etwas kommt. Bei Autos funktioniert dies besonders gut, aber auch Smartphones oder Uhren folgen zum Beispiel diesem Konzept. Auch HiFi-Hersteller bedienen sich oft wiederkehrender Elemente bei der Gestaltung ihrer Gehäuse, wobei ein Name hier besonders hervorragt. Der britische Hersteller Cyrus nimmt das Konzept des Corporate Design sehr ernst, so dass beinahe alle Geräte, von Vollverstärker über Streamer bis zu Netzteilen, beinahe identisch aussehen.

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Deutlich länger als breit, mit einer verwinkelten Front, auf der unten meist ein Tastenfeld liegt, das im grünen Schimmer eines Monochrom- Displays auf Eingaben wartet. Über die Jahre führte die einzigartige Optik zu einer großen Fangemeinde eingel eischter HiFi-Enthusiasten, die trotz völlig verschiedener Setups äußerst ähnlich aussehende Racks im Wohnzimmer haben. Nun wächst eine neue Generation von Musikliebhabern heran, die mit dem klassischen HiFi-Turm nichts mehr anfangen kann. CD-Player kennen viele zwar noch, doch auch diese sind kaum mehr von Belang. Stattdessen werden Alben terabyteweise auf Laptops, Computern und Smartphones gespeichert oder gleich per Internet gestreamt. So sieht modernes HiFi aus, und auch wenn Cyrus natürlich über hochwertige digitale Systeme verfügt, sind viele Hörer heute nicht mehr gewillt, eine aufwendige Vor-End-Kombi samt DAC und Quellgerät im Wohnraum stehen zu haben. Aus diesem Grund veröffentlichte Cyrus bereits vor etwa einem Jahr den One, einen kompakten Vollverstärker, der mit radikal verändertem Design so gar nicht als Gerät der britischen Marke identifizierbar war. Die moderne Optik und das Gerätekonzept an sich stießen auf viel Zustimmung und gerade klanglich war der One eine echte Wucht. Doch bei all dem Lob fehlte vielen Nutzern, mir inklusive, eine wichtige Funktion. Worüber der One nämlich nicht verfügte, war ein hochwertiger Digital-Analog-Wandler, der auch die HiRes-Wiedergabe erlaubt. Dieses Manko wird mit dem neuen Cyrus One HD nun aus der Welt geschafft. Nimmt ein Hersteller ein bestehendes Gerät und erweitert es um eine Digitalsektion, wird im Normalfall lediglich eine zusätzliche Platine eingesetzt und einige passende Öffnungen für die zusätzlichen Anschlüsse in das Gehäuse geschnitten. Cyrus hingegen hat die Platine des One für die HD-Variante völlig verändert. Anstatt ein Modul aufzustecken, wurde der DAC direkt integriert. So sitzt der ESS-Chip aus der 32-Bit-Sabre-Serie prominent zwischen Vorstufensektion und Eingängen. Neben einem optischen und einem koaxialen S/PDIF-Eingang bietet der One HD natürlich eine USBB- Buchse für den direkten Anschluss von Server, Streamern oder Laptops. Asynchron arbeitend überlässt die Verbindung dem One selbst die Möglichkeit zu bestimmen, wann welche Datenpakete eintreffen sollen, um die anschließende Wandlung zu optimieren. Dem Namenszusatz HD, also High Definition, wird der One dank der Fähigkeiten des ES9018K2M-DACs absolut gerecht. PCM-Daten können vom kleinen Chip mit einer Samplingrate bis zu 192 kHz verarbeitet werden, während die Worttiefe bis zu 32 Bit betragen darf. Besonders ist beim One HD aber die Bluetooth-Schnittstelle. Diese ist auch im One vorhanden und bedient sich dort des AptX-Protokolls, das das kabellose Übertragen von Musik in CD-Qualität zulässt. Für den gesteigerten Fokus auf hochwertige moderne Musikanwendungen beim One HD wurde noch mal eine Schippe draufgelegt. Hier kommt nämlich bereits das neue AptX-HD-Protokoll zum Einsatz, das die Fähigkeiten der Bluetooth-Verbindung erhöht. So kann mit kompatiblen Smartphones selbst 24-Bit-HiRes mit 96 kHz ohne Kabel übertragen und verarbeitet werden. Dabei erfüllt das Gehäusedesign des One eine spezielle Aufgabe, denn auf eine herausstehende Antenne wird hier verzichtet. So ist das Kleid des Vollverstärkers zwar aus Metall mit ansehnlicher Materialstärke gefertigt, die Front des Gerätes ist jedoch aus Kunststoff und ermöglicht so die Datenübertragung zur internen Bluetooth-Antenne des One. Gerade optisch ist die glänzend schwarze Frontabdeckung aber ein Highlight des Gerätes und der größte Unterschied zum angesprochenen Corporate Design. Zwei große Regler dominieren die gerade abfallende Kante, unter der sich ein schmaler Streifen bei ndet. Dort findet man den flachen Power-Knopf des Gerätes, der beinahe unsichtbar den One HD zum Leben erweckt. Rechts gegenüber sitzt eine 6,3-Millimeter-Kopfhörerbuchse, deren Abmessung eine kleine Aussparung in der ansonsten rechteckigen Front des Verstärkers erfordert. Auch für Headphiler ist der One HD dank dieses Anschlusses eine gute Möglichkeit, edle Kopfhörer zu betreiben. Anstelle eines einfachen Ausgangs der von der Vorstufe abgezweigt wird, verbaute Cyrus hier nämlich einen echten, separaten Kopfhörerverstärker mit Class-AB-Schaltung. Mit dem Lautstärkeregler direkt über dem Anschluss lässt sich die Leistung für Kopfhörer oder Lautsprecher wunderbar dosieren. Ummantelt von einem griffigen Softlack bieten die beiden Potis eine angenehme Haptik. Sowohl hier als auch beim Quellenwahlschalter auf der linken Seite bedient sich Cyrus einer eleganten Anzeigelösung. Da die Regler selbst nicht markiert sind, wird die gewählte Position mithilfe von LEDs angezeigt. In Kombination mit der beinahe spiegelnden Frontplatte macht dies den One HD optisch äußerst ansprechend und ermöglicht außerdem auch aus größerer Entfernung eine gute Ablesbarkeit. Benötigt werden Regler und LEDs bei der Nutzung nicht zwangsläufig, denn natürlich ist der Vollverstärker auch fernbedienbar. Ganz modern setzt Cyrus dafür eine App ein, die den Fokus auf die Generation Smartphone nochmals klarmacht. Die übliche Netzwerkverbindung ist allerdings nicht nötig, denn das kostenlose Control-Programm verbindet sich per Bluetooth mit dem One HD. Neben der Einstellung der Lautstärke per Schieberegler und der Auswahl der gewünschten Quelle kann hier auch die Helligkeit der LEDs justiert werden. In einem Untermenü ist es außerdem möglich, die Balance zu verändern, einen AV-Modus einzuschalten, bei dem die Latenz minimiert wird, oder die maximale Lautstärke zu begrenzen. Eine Funktion, die man vielleicht zunächst belächelt, die aber durchaus Sinn macht. So wird der Einsatzbereiche der Drehregler besser justierbar, wenn man mit den genutzten Lautsprechern oder wegen genervter Nachbarn eh nicht die volle Leistung der Endstufen abrufen kann. Zwei Situationen, die durchaus eintreten können, denn in Sachen Power lässt Cyrus vom Gedanken an ein Kompaktsystem nicht viel übrig. Angegeben für die in Deutschland eher unübliche Impedanz von sechs Ohm, ist der One HD als 100-Watt-Verstärker ausgelegt. Übertragen auf die beiden gängigeren Varianten von acht und vier Ohm ergab sich am Messstand eine maximale Leistung von 95 beziehungsweise 158 Watt, bevor der Grenzwert überschritten wurde. Hier kommt also eine ganze Menge Power aus den Class-D-Endstufen, die an die jeweils zwei Paar Lautsprecherklemmen an der Rückseite weitergeleitet wird. Somit ist der One HD wunderbar für Bi-Amping geeignet und schreckt auch vor größeren Lautsprechern nicht zurück. Bereits im unteren Bereich der Skala schob der Verstärker schon kräftig an und erreichte schnell einen Schalldruck, der über normale Zimmerlautstärke hinausging. Die Möglichkeit, es mal richtig krachen zu lassen, ist also durchaus gegeben. Dank des tollen Sounds, der aus den Boxen kam, erliegt man dieser Versuchung besonders leicht. Von Beginn an baute sich eine breite Bühne auf, die auch in der Tiefe einiges zu bieten hatte. Das Grollen einer Bassdrum trat von unten hervor, bevor ein Drumstick donnernd in einem Becken landete, das nach dem ersten, prägnanten Treffer weiter schwang und dabei langsam seine Kraft verlor. Auch die Anschläge von Gitarren kamen dank der tollen Dynamik gut zur Geltung, ebenso wie einzelne Klaviertöne. Wirklich zur Sache geht es beim One aber, wenn Orchester sich mit voller Größe aufbauen und man praktisch von Bläsersektionen eingehüllt dem Violinenspiel in der Mitte des Raums folgt. Auch Rock wird vom One HD wunderbar kräftig und mit voller Lebendigkeit wiedergegeben, während der Verstärker keine Probleme hat, den passenden Schalldruck zu liefern, der eines Konzerts würdig ist. Der ESS-Wandler spart nicht an Details, vereinigt wunderbar Präzision und Stärke, während es zwischen laut und leise wild hin und her geht. Eine sehr leichte Wärme bewahrt den Verstärker davor zu analytisch zu wirken, so dass er einen sehr ausgewogenen Charakter bietet, der für alltägliches Hören und bewusste, längere Sessions gleichermaßen geeignet ist. Damit ist der Cyrus One HD genau das geworden, was ich mir erhofft hatte. Dem modernen Charakter des One mit schickem Design und einem Fokus auf Smartphone und Vinyl gleichermaßen fehlte eben nur ein guter HiRes- DAC, um vollends zu überzeugen. Das Konzept geht auf und der One HD stellt den tollen Sound des Originals nun auch Streamern und Laptops zur Verfügung. Convenience und Qualität in einem. So muss das heute sein.

Fazit

„Cyrus setzt genau an den richtigen Stellen an, um seinen beliebten Vollverstärker zu verbessern. Der One HD ist dank des neuen DACs nun genau das HiFi-System geworden, das heute gefragt ist. Gute Verstärkertechnik, aufwendiges Bluetooth, ein Phonomodul und echtes HiRes ergeben ein wunderbares Komplettpaket, das schließlich mit dem Klang seinen größten Trumpf ausspielt.“

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Cyrus One HD

Preis: um 1300 Euro

9/2018
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 1.300 Euro 
Vertrieb: Bellevue Audio, Unna 
Telefon: 02303 305018 
Internet: www.bellevueaudio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 220/85/390 
Leistung 4 Ohm (in Watt): etwa 158 Watt an 4 Ohm 
Leistung 8 Ohm (in Watt): etwa 95 Watt an 8 Ohm 
Eingänge: 1 x USB-B, Bluetooth, 1 x S/PDIF koaxial 
Ausgänge: 2 x Lautsprecher Stereo, 1 x RCA Stereo (Pre-out) 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 192 kHz, 32 Bit 
checksum Cyrus setzt genau an den richtigen Stellen an, um seinen beliebten Vollverstärker zu verbessern. Der One HD ist dank des neuen DACs nun genau das HiFi-System geworden, das heute gefragt ist. Gute Verstärkertechnik, aufwendiges Bluetooth, ein Phonomodul und echtes HiRes ergeben ein wunderbares Komplettpaket, das schließlich mit dem Klang seinen größten Trumpf ausspielt 
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