Kategorie: Vollverstärker

Einzeltest: Accuphase E-260


Champagnerlaune

Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 1
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Accuphase bringt mit dem C-260 einen neuen kleinen Vollverstärker auf den Markt. „Klein“ ist natürlich relativ, aber das Gerät ist der am ehesten finanzierbare Einstieg ins immer wieder faszinierende Accuphase-Universum

Mitspieler


Plattenspieler:

 Transrotor Zet 1 / SME 5012 / Merlo Reference
 Clearaudio Master Innovation / Universal / Goldfinger

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 Klang + Ton Nada

Zubehör:

 Netzsynthesizer Accuphase PS-1220
 NF-Kabel von van den Hul und Transparent
 Phonokabel van den Hul
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler


Vollverstärker:

 Pioneer A-70

Phonovorstufen:

 Audio Research Reference Phono 10

Vorstufen:

 Rogue Audio Ninety-Nine

Endstufen:

 Rogue Audio Stereo 90  


Bereits der erste Blick weist diese Maschine als Accuphase-Vollverstärker aus. Auch dann, wenn man auf der anderen Straßenseite steht.

Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 2Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 3Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 4Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 5Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 6Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 7Vollverstärker Accuphase E-260 im Test, Bild 8
Es gibt einfach kein anderes HiFi-Gerät, das eine so unverwechselbare optische Signatur hat wie die Verstärker aus Yokohama. Links auf die Front gehört der Eingangswahlschalter, rechts sitzt der Lautstärkesteller, dazwischen gibt’s eine ganze Reihe weiterer Bedienelemente und, nicht zu vergessen, zwei klassische Zeigerinstrumente. In den Siebzigern, zur großen Zeit der High Fidelity, sah jeder Vollverstärker, der etwas auf sich hielt, genau so aus. Allerdings hat sich die Gestaltung solcher Geräte über die Zeit deutlich gewandelt – nur nicht bei Accuphase, die haben immer noch dieses Gesicht. Und: Die Geräte gibt’s nur und ausschließlich in diesem unverwechselbaren Champagnerton. Experimente mit anderen Fronten hat der Hersteller längst aufgegeben. Und wenn ein durchgeknallter Rockstar einen Accuphase in Lila getupft haben will, dann darf er sich gerne an einen Hersteller wenden, für den „Customizing“ ein Thema ist – bei Accuphase wird er abblitzen. Sicherlich ist diese Beständigkeit einer der Gründe für den anhaltenden Erfolg der Marke. Andere sind die auffällig hochwertige Verarbeitung der Geräte und, entgegen dem seit langer Zeit üblichen Trend zu immer sparsamer ausgestatteten Geräten, absolut pralle Ausstattungen. Ein Accuphase-Verstärker war von jeher eine würdige Schaltzentrale auch für umfangreichere Systeme, und daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch nicht beim kleinsten Modell, dem E-260. Nimmt man den hier getriebenen Aufwand als Maßstab, dann darf der Einstandspreis von 5.000 Euro als ziemliches Sonderangebot gelten. Das Gerät verfügt über acht Eingänge. Davon ist einer symmetrisch ausgeführt, einer als komplette Tape-Schleife mit entsprechender Monitorfunktion und einer als Optionssteckplatz. Dort kann man im einfachsten Falle einen weiteren Hochpegeleingang nachrüsten, alternativ eine Digital-/ Analogwandlerkarte oder, für uns hier am interessantesten, eine Phonoplatine namens AD-20 (985 Euro). Damit ausgestattet, versteht das Gerät Signale von MM- und MC-Tonabnehmern. Und natürlich ist die Karte keine Alibilösung, sondern eine ernsthafte Option, die eine externe Phonovorstufe in den meisten Fällen überflüssig machen sollte. Der E-2260 ist der Nachfolger des 2009 erschienenen E-250. Er unterscheidet sich in einer ganzen Reihe von Details von seinem Vorgänger. Mit den größten Fortschritt attestiert der Hersteller dem Einsatz der neuesten Generation der hauseigenen AAVA- Lautstärkeregelung, optisch nunmehr durch das Vorhandensein einer digitalen Pegelanzeige (dezente rote Siebensegmentanzeige) signalisiert. „AAVA“ steht für „Accuphase Analog Vari-gain Amplifier“ und ist tatsächlich etwas, was sonst keiner so macht: Das Eingangssignal wird in sechzehn verschiedene Ströme aufgeteilt, einer doppelt so groß wie der andere. Am Ausgang der Stufe werden die einzelnen Stromanteile wahlweise aufaddiert. Welche der gewünschten Anteile gerade gebraucht werden, bestimmt die Steuerung. Nach der Summation der Teilströme wird der Gesamtstrom wieder in eine Spannung gewandelt und weiterverstärkt. Mit diesem sehr eleganten, aber immens aufwendigen Verfahren lassen sich theoretisch 65.536 Lautstärkestufen einstellen und, das ist das Entscheidende, diese Form der Pegelregelung verfügt über absolut konstante elektrische Eigenschaften über den gesamten Einstellbereich. Von außen bekommt man davon rein gar nichts mit, man dreht nach wie vor an einem Poti. Interessantes Detail: Obwohl’s hier nur um eine schnöde Steuerspannung geht, setzt der Hersteller auf ein gutes Alps-Poti. Wegen des Drehgefühls (und vermutlich wegen der Fernbedienbarkeit per Motor). Sehr schönes Detail. Baden wir noch ein wenig in der Feature- Orgie, die das Gerät zu bieten hat. Klangregler? Aber sicher doch. Bass- und Höhenregler (selbstverständlich überbrückbar) und eine schaltbare sanfte Loudness-Funktion. Natürlich gibt’s einen ausgezeichnet klingenden Kopfhöreranschluss. Das optionale Phonoteil ist selbstredend von vorn bedienbar (zumindest die MM-/MC-Umschaltung), Vor- und Endstufe sind per Taster auftrennbar und verfügen über eigene Anschlüsse. Die absolute Phase ist umschaltbar, Monobetrieb ist schaltbar, es gibt einen Balance-Steller, eine Muting-Taste, zwei individuell anwählbare Lautsprecheranschlüsse und bestimmt noch ein paar Dinge, die ich gerade übersehe. Damals, in der Zeit der in großen Stückzahlen produzierten „Knöpfchengräber“, da gab es so etwas häufig, aber heute baut nur noch Accuphase seine Verstärker derart konsequent. Das massive Gehäuse des Gerätes ist in handschmeichelndes Nextel gehüllt, lediglich Edelholzseitenteile sind den großen Modellen vorbehalten. Unter dem Gehäusedeckel kommt ein perfekt aufgeräumter Aufbau zum Vorschein. In der Mitte residiert ein großer resonanzdämpfend vergossener Trafo, flankiert von zwei großen Siebelkos für die Endstufenspeisespannungen. Jene sind modular aufgebaut und links und rechts vom Netzteil angeordnet. Schaltungstechnisch handelt es sich um eine stromgegengekoppelte Schaltung mit symmetrischem Eingang, die Leistung stellen pro Kanal vier bipolare Sanken-Transistoren bereit. Details zur Schaltungstechnik erspare ich Ihnen; fest steht aber, dass die Ingenieure in Japan ihr Konzept mit ein paar netten Tricks abermals ein Stufe weiterentwickelt haben. Viel Platz nimmt naturgemäß die AAVA-Lautstärkeregelung ein, die auf einer eigenen Platine hinter der Front untergebracht ist. Betrachtet man den hier getriebenen Aufwand wird klar, warum sich sonst keiner an eine solche Lösung traut – das ist eine teure Angelegenheit. Der E-260 leistet gute 100 Watt an acht und 165 Watt an vier Ohm. Das ist eine Menge und natürlich deutlich über den konservativen Herstellerangaben angesiedelt. Wir haben es mit einem Verstärker zu tun, der einen Lautsprecher zu kontrollieren imstande ist und deshalb nicht besonders empfindlich auf den angeschlossenen Wandler reagiert. Es empfehlen sich möglichst hochwertige Stand- und Kompaktboxen, die das Auflösungsvermögen des Gerätes auch zu transportieren in der Lage sind. Keinerlei Probleme damit hat unsere Audio Physic Avantera, die sich an dem E-260 hörbar wohlfühlte: Der Japaner hatte die vier Bassmembranen jeder Box bestens im Griff und trieb die Sauerländerin zu strammer, aber großartig farbiger Basswiedergabe. Nicht ein bisschen übertrieben, keinen Deut zu dünn – genau diese Mischung aus Präzision und Wucht ist es, was so ein Lautsprecher reproduzieren muss. Überhaupt befleißigt sich der Accuphase über den gesamten Frequenzbereich einer vorbildlichen Disziplin; er ist tonal genau auf der korrekten Linie, spielt aber überaus eindringlich und emotional. Das alles funktioniert bestens mit dem eingebauten Phonoteil, es transportiert das typische Platten-Feeling wirklich mit Bravour. Obschon tonal überaus korrekt, verpackt der Accuphase seine beeindruckenden dynamischen Reserven hinter einer wunderschönen, sehr fein aufgelösten Sanftmut. Wenn er allerdings mal muss, dann kann er auch, und zwar so richtig. Alles in allem ist das ein fein abgezirkeltes Klangbild, das keinen ausgeprägten klanglichen Geschmack erfordert; das Gerät macht so viel richtig und ist so gut verträglich, dass es richtiges High-End in jedes Wohnzimmer transportieren kann. Genau das ist es, was ein Einsteigermodell leisten soll, auch wenn hier die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass dieser Einstieg die Notwendigkeit eines Aufstieges dauerhaft erledigt.

Fazit

Das kann nur Accuphase: Der E-260 ist ein opulent ausgestatteter Mittelpunkt jeder anspruchsvollen Anlage und bietet klanglich eine großartige Kombination aus Feingeist und Durchsetzungsvermögen

Kategorie: Vollverstärker

Produkt: Accuphase E-260

Preis: um 5000 Euro

11/2013
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb PIA HiFi, Weiterstadt 
Telefon 06150 50025 
Internet www.pia-hifi.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 465/151/420 
Gewicht (in Kg) 20 
Unterm Strich... » Das kann nur Accuphase: Der E-260 ist ein opulent ausgestatteter Mittelpunkt jeder anspruchsvollen Anlage und bietet klanglich eine großartige Kombination aus Feingeist und Durchsetzungsvermögen 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 18.11.2013, 14:03 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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