Kategorie: Tonabnehmer

Serientest: Zu Audio Standard, Zu Audio Grade 1


Tonabnehmer Zu Audio Standard, Zu Audio Grade 1 im Test , Bild 1
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Und wieder einmal das gute alte DL-103 in einer Umbauvariante. Dass dieser Test dennoch spannend werden könnte, verraten uns drei Dinge: der offensichtliche Aufwand, der beim Umbau getrieben wurde, die Offenheit, die der Hersteller bezüglich seiner Maßnahmen an den Tag legt und nicht zuletzt die faire Preisgestaltung.

Mitspieler


Plattenspieler:

Denon DP-6000 mit Stax UA-7
Linn LP12 mit Ekos SE


Phonovorverstärker:

Trigon Advance
bFly Perla La Musica mit PureSound T10


Verstärker:

Harmony Design Pre9 und A90
Wall Audio Opus 88 und K+H AK240
AVM Ovation PA8 und SA8


Lautsprecher:

JaWil Bragi 2
Audio Physic Avantera


Zubehör:

Stromversorgung: PS Audio, HMS, Silent Wire
Phonokabel: Van den Hul, Horn Audiophiles
NF-Kabel: Musical Wire, Silent Wire
Lautsprecherkabel: Silent Wire
Racks, Basen, Dämpfer: SSC, Audio Exklusiv, Thixar


Gegenspieler

Tonabnehmer:

Phase P-3G
Nagaoka MP-500
Denon DL-103R


549 und 649 Euro, so lauten die erfreulichen Zahlenreihenfolgen auf den Preisschildern des Standard und des Grade 1 – zur Namensgebung kommen wir gleich. Das entspricht exakt den Original-Preisen in Dollar, die Zu Audio in den USA aufruft, wohlgemerkt: im Direktvertrieb! Rechnet man einmal die Transportkosten, Einfuhrumsatzsteuer und Zoll und zwei Vertriebsmargen ein, dann merkt man, wie hart die Systeme hier in Deutschland kalkuliert sind.

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Abgesehen davon, dass wir diesen Sachverhalt natürlich als extrem positiv empfinden, stellt er auch die Preisgestaltung anderer Anbieter in Frage, die gerne mal den Dollarpreis mit einem lapidaren Hinweis auf die Logistikkosten verdoppeln. Genug der Wirtschaftstheorie: Was sind die Zu-Audio-Systeme? Nun, nichts anderes als ein komplettes Denon DL-103 minus Plastikgehäuse plus ordentliches Metallgehäuse und etwas Dämpfung durch Vergießen mit Epoxy-Harz. Passgenauigkeit und Verarbeitungsqualität sind hervorragend – allein die Wertigkeit, die der massive Klotz nach dem Umbau ausstrahlt, führt den geneigten Interessenten im wahrsten Sinne des Wortes schwer in Versuchung. Ein gar nicht zu hoch zu bewertender Vorteil des Umbaus sind die eingefrästen Gewinde, die die Montage gegenüber dem Original um Welten erleichtern.

Ein paar Worte zwischendurch zur Geschichte: Das Denon DL-103 ging 1964 in Produktion – vorerst den professionellen Anwendern vorbehalten. Erst im Jahre 1970 wurde das Flehen der HiFi-Gemeinde erhört – das DL103 war endlich für den privaten Markt verfügbar. Im Anschluss entwickelte sich eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Neben der Grundversion, die sich wie geschnitten Brot verkaufte, wurden im Laufe der Jahre nicht weniger als dreizehn(!) Varianten des DL103 vom Hersteller selber aufgelegt – einige nur leicht verändert, einige sehr stark modifiziert und wiederum andere als hochwertige Sammlerstücke veredelt. Aktuell gibt’s es von Denon nur noch zwei Varianten des Klassikers: Das Standard-DL103 und das DL103R, die luxuriösere Variante mit geänderten Spulen und einem etwas aufwendiger bedämpften Korpus. Und: Es gibt unzählige getunte und umgebaute Varianten unter den verschiedensten Labels. Und eine davon stammt eben von Zu Audio, einer erst zwölf Jahre alten amerikanischen Firma, die sich im unübersichtlichen HiFi-Markt eine spezielle Nische auserkoren hat: Man möchte den Bogen zwischen Tradition und Moderne spannen. Wer sich die außergewöhnlichen Lautsprecherkreationen von Zu einmal ansieht, der versteht, was ich meine: Man verwendet große Breitbandlautsprecher wie vor einen halben Jahrhundert schon, packt diese jedoch in sehr ansehnliche und absolut wohnraumtaugliche Gehäuse. Wo die klassischen Boxen dieser Bauart traditionell schwächeln – im Hochtonbereich – setzt man einen hochmodernen Folien- Superhochtöner ein, der die oft vermisste Feinauflösung beisteuert – voilà: der Breitbandlautsprecher des 21. Jahrhunderts. Und etwas Ähnliches passiert auch beim Zu-Audio-Tonabnehmer, der ja in Sachen Innenleben durch und durch DL-103 geblieben ist, das ich übrigens für diesen Hörtest mal wieder ausgegraben habe und dem ich immer wieder wundersame musikalische Fähigkeiten zugestehen muss. Die unterschiedlichen Systeme der Amerikaner unterscheiden sich in ihrem Selektionsgrad. Ausgehend von einer sechsprozentigen Toleranz des DL-103 über den gesamten Frequenzbereich in Sachen Kanalabweichung, wird das Zu Audio Standard auf vier Prozent selektiert, das hier ebenfalls getestete Grade 1 schon auf ein Prozent. Und doch: Schon das Standard lässt seinen Stammvater weit hinter sich. Seien es jetzt die Gewichtsdaten, die besser zur Compliance passen, das steife Gehäuse oder die ziemlich endgültige Bedämpfung: Das System wächst an allen Ecken über sich selbst hinaus. Die Stärke des DL-103 liegt klar im Mitteltonbereich, in dem das System durch Ausdrucksstärke und Dynamik überzeugt. Die Schwammigkeit im Bass ist in der Zu-Variante wie weggeblasen. Wenn ich mal einen bemühten militärischen Bereich bemühen dürfte: Es ist ein Unterschied wie zwischen „Rühren“ und „Stillgestanden“. Es gibt einen Zugewinn an spielerischer Disziplin und Straffheit: Wo vorher irgendwoher irgendwelche tiefen Töne kamen, herrscht jetzt Übersicht, es gibt Konturen und deutlich mehr Trockenheit. Außerdem profitiert die Tiefe der räumlichen Abbildung ebenfalls von der gewonnenen Straffheit – sie findet einen hervorragenden Kompromiss aus luftiger Offenheit und sauber abgesteckten Konturen. Bei den Höhen tut sich erwartungsgemäß nicht allzu Dramatisches, allerdings habe ich auch hier den Eindruck, dass das System durch den ruhig gestellten Generator noch feiner differenziert und dass das Verfolgen feindynamischer Informationen und vorher verdeckter Details deutlich einfacher wird. Deutlich subtiler werden die Unterschiede zwischen dem Standard und dem Grade 1. In Sachen Tonalität und Dynamik sind beide Systeme natürlich gleichauf. Erst nach längerem abwechselnden Hören kann man Vorteile des Grade 1 bei der räumlichen Abbildung heraushören: Die Stereomitte wird etwas präziser umrissen, alles wirkt etwas stabiler. Und vorne-hinten, linksrechts ist noch ein bisschen weiter gefasst. Schon das Standard ist ein vorzüglicher Tonabnehmer geworden, der auch preislich eine hoch interessante Alternative abseits des MC-Mainstreams darstellt. Wer in Sachen letzter Präzision noch höher hinaus will, greift bei Zu Audio in die Schublade mit den höher selektierten Tonabnehmern.

Fazit

Vielleicht die beste und mit Sicherheit die preiswerteste DL-103-Variante, die ich kenne: Wer das alte System mag, wird die Zu-Audio-Systeme lieben: Sie bewahren alle Qualitäten des Originals und verleihen ihm zusätzliche, ungeahnte Fähigkeiten.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Zu Audio Standard

Preis: um 549 Euro

10/2012

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Zu Audio Grade 1

Preis: um 649 Euro

10/2012
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Ausstattung & technische Daten: Zu Audio Standard
Vertrieb Zu Audio 
Telefon 05921 7884927 
Internet www.zuaudio.com 
Garantie (in Jahre)
Gewicht (in g) 0.014 
Ausgangsspannung 0,3 mV 
Übertragungsbereich 20 Hz - 20 kHz 
Kanalabweichung bei 1kHz 2 dB 
Nadelnachgiebigkeit (inµm/mN) 12 
Empfohlende Auflagekraft 25 mN 
Innenwiderstand(in Ohm): 40 
Einspielzeit (ca in Stunden) 50 
Ausstattung & technische Daten: Zu Audio Grade 1
Vertrieb TCG, Nordhorn 
Telefon 05921 7884927 
Internet www.zuaudio.com 
Garantie (in Jahre)
Gewicht (in g) 0.014 
Ausgangsspannung 0,3 mV 
Übertragungsbereich 20 Hz - 20 kHz 
Kanalabweichung bei 1kHz 1 dB 
Nadelnachgiebigkeit (inµm/mN) 12 
Empfohlende Auflagekraft 25 mN 
Innenwiderstand(in Ohm): 40 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Datum 23.10.2012, 13:04 Uhr
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Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.

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