Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenUnser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTonabnehmer Lyra Etna Lambda
Die feineren Dinge im Leben
Es gibt Dinge in meiner Komponentensammlung, zu denen habe ich ein etwas ungewöhnliches Verhältnis: Zwei Tonabnehmer setze ich extrem selten ein, weil mich schlicht Verlustängste quälen.
Beide dieser Abtaster stammen vom japanischen Spezialisten Lyra. Obwohl ich die beiden Preziosen heiß und innig liebe, baue ich sie höchst selten ein, weil sie mir viel zu schade dafür sind, um sie im Alltagsbetrieb zu verschleißen. Was ziemlich blöde von mir ist, weil mich das um ganz formidable Musikwiedergabeoptionen bringt. Nunmehr liegt eine neue Preziose aus dem Hause Lyra zur Begutachtung vor, der unter Umständen ein ähnliches Schicksal droht, zumal diese Abtaster nur in homöopathischen Dosen in Europa eintreffen. Es geht um das Modell Lyra Etna Lambda, das so etwas wie der Nachfolger des „normalen“ Etnas ist, welches das zweitgrößte Modell in der Hierarchie des Herstellers bildet. Das Etna habe ich vor ziemlich genau zehn Jahren an dieser Stelle lieben gelernt und besprochen.
Anno 2020 erschien die nunmehr aktuelle „Lambda“-Variante, die ein paar kleine, aber dem Vernehmen nach höchst willkommene Verbesserungen mit sich bringt. Vom charakterlich deutlich anderen Spitzenmodell „Atlas“ gibt’s übrigens auch eine Lambda-Variante. Mit einem Listenpreis von 7920 Euro gehört das Etna Lambda natürlich in die Kategorie der absoluten Luxusabtaster und wir fangen hier gar nicht erst an, über Sinn und Unsinn solcher Preise für ein Verschleißteil zu diskutieren. Immerhin: Die großen Lyras kann man im Falle eines Falles zum ungefähr halben Neupreis im Werk revidieren oder gar upgraden lassen: Tatsächlich kann man ein Etna zum Lambda hochrüsten.Rein äußerlich unterscheiden sich die beiden Modelle lediglich farblich: Die vordere Aufhängung, gewissermaßen die „Frontplatte“ des Abstasters ist nunmehr senfgelb und nicht mehr schwarz. An ihr kann man gleich ein wichtiges konstruktives Detail erkenne, das Designer Jonathan Carr seinen Topmodellen mit auf den Weg gegeben hat: das asymmetrische Design. Die Spannschraube nämlich sitzt hier erstens an ohnehin ungewöhnlicher Stelle und zweitens links zur Mitte versetzt. Außerdem, und hier nähern wir uns den Dingen, die die 2008er und die 2020er Version des Etnas voneinander unterscheiden, ragt der Nadelträger klar nach unten versetzt aus der Bohrung in besagter Aufhängung heraus.
Ebenfalls unverändert blieb das „Business End“ des Abtasters: Der Nadelträger ist ein diamantbeschichtetes Borstäbchen (Massivmaterial, kein Röhrchen), an dessen Ende ein ganz besonderer „nackter“ Line-Contact-Diamant montiert ist: Er wird nämlich mit variablen Radien geschliffen – das gibt’s auch nicht oft. Der Generator selbst steckt wiederum in einer komplexen, doppelt T-förmigen Titanstruktur, die extrem stramm in die entsprechend ausgefräste Aluminiumfußplatte gepresst ist. Diese Konstruktion ist der Resonanzableitung ebenso zuträglich wie die in die Basisplatte eingepressten Gewindehülsen zur Befestigung. Der Nadelschutz ist, wie bei Lyra üblich, ohne größere Unfallgefahr von vorne aufschiebbar. Mit einer Ausgangsspannung von 0,56 Millivolt bei 5 cm/s Schnelle ist das System erfreulich laut, einen Abschlusswiderstand gibt der Hersteller nicht vor. Mit 9,2 Gramm Masse bei einem empfohlenen Auflagegewicht zwischen 1,68 und 1,78 Gramm passt es an eine Vielzahl von Tonarmen, die Nadelnachgiebigkeit von 12 µm/mN verlang nach mittlerer bis etwas schwererer Gewichtsklasse – also genau das Richtige für meinen bewährten Reed 3p. Schon während des Einspielvorgang hat’s das Etna Lambda mir schwer gemacht, nicht genau hinzuhören. Es agiert extrem lebendig und fordernd, da gibt’s sowas wie „leise vor sich hindudeln“ praktisch gar nicht. So 30 Stunden habe ich durchgehalten, dann musste ich mich einfach ernsthaft damit auseinandersetzen. Abschlusswiderstand: 100 Ohm – eigentlich ganz einfach. Und ganz schnell war ich in der puren Magie gefangen, die dieses Kleinod zu verbreiten in der Lage ist. Atmosphärisch extrem überzeugend agiert zum Beispiel Gerry Mulligan mit seiner Mannschaft über das Lambda, die Produktion aus dem Mai 1960 habe ich möglicherweise noch nie so überzeugend gehört wie hier. Ganz viele Details, perfektes Rhythmusgefühl, ein komplett „untechnisches“ Klangbild. Das „alte“ Etna kann das alles fast ebenso gut, aber eben nur fast. Das Lambda tönt noch energischer, Buddy Clarks Bass tritt weiter in den Vodergrund, wirkt konturierter und prägnanter. Mehr Dynamik? Vielleicht. Einen Hauch. Strahlkraft beim Saxophon? Absolut nicht zu schlagen. Was den perfekten Mix aus Energie und Ausdruck an dieser Stelle angeht, da muss auch das DS Audio DS003 passen – und das sage ich nicht leichtfertig.
Fazit
Die Lambda-Ausgabe des ohnehin fantastischen Lyra Etna setzt in vielen Belangen das entscheidende Tüpfelchen obendrauf und macht den Abtaster zu einem der agilsten, detailliertesten und stimmigsten Tonabnehmer, den wir je hören durften.Kategorie: Tonabnehmer
Produkt: Lyra Etna Lambda
Preis: um 7920 Euro
einer der agilsten, detailliertesten und stimmigsten Tonabnehmer, den wir je hören durften.
Lyra Etna Lambda
106-2399
HiFi Gogler | Oliver Gogler e.K. |
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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Gewicht (in g) | ca. 9,2 g |
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