Kategorie: Tonabnehmer

Einzeltest: van den Hul The Frog Gold


Der König der Frösche

Tonabnehmer van den Hul The Frog Gold im Test, Bild 1
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Mit den Tieren hat es Altmeister van den Hul ja schon: Seine Top-Systeme sind zumeist dem flatternden Gefieder gewidmet, während die „kleineren“ Tonabnehmer dann schon eher bodenständig sind. Nun, ein Frosch ist immerhin in der Lage, weit und hoch zu springen

Die Frog benannten Systeme markieren im reichhaltigen Tonabnehmer- Sortiment van den Huls die Grenze zwischen den klassischen Tonabnehmern mit „richtigem“ Gehäuse und den elaborierteren Modellen, die mit ihrem nackten Generator lediglich auf einer Montageplatte sitzen, die bei den absoluten Topmodellen aus seltenen Holzarten besteht, die teilweise auch noch mit Lacken nach speziellen Rezepturen aus dem Instrumentenbau behandelt werden. Fast schon etwas bieder kommt da das Frog daher mit seinem Metallbody, der der Form nach dem des Einsteigermodells DDT entspricht, hier aber natürlich grün eloxiert ist.

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Wie bei allen Tonabnehmern des niederländischen Altmeisters gibt es eine gewisse Spannbreite bei den „inneren Werten“: Grundsätzlich hat der Erbauer alle Optionen, was Materialwahl und technische Ausführung angeht. Das Frog Gold ist mit einem Preis von 2.700 Euro inzwischen – man muss es so sagen – in der Mittelklasse angesiedelt, darüber kommen noch so einige Kandidaten, deren Preisbereich erst bei knapp 9.000 Euro endet. Fairerweise sollte man aber auch erwähnen, dass es bei van den Hul im Gegensatz zu den anderen Spitzenmarken in Sachen Tonabnehmer immer noch Systeme gibt, die zwischen 1.000 und 1.500 Euro liegen. Im Frog teilen sich Elemente der Grashopper- Familie den beengten Raum im grünen Gehäuse: Es gibt die Spulen des Grasshopper III sowie die Aufhängung und das Joch des Grasshopper IV. Der Name unseres Testgeräts verrät es: Hier haben wir die Version mit Spulendraht aus Gold – Standard wäre Kupfer. Zusammen mit den kräftigen Magneten kommt unser Prüfling auf eine sehr gesunde Ausgangsspannung von 0,85 mV – damit liegt es doch recht deutlich über den Angaben für das „normale“ Frog Gold, das mit 0,55 mV bei einer Abtastgeschwindigkeit von 5 cm/s angegeben ist. Erreicht wird dies durch eine etwas höhere Anzahl von Drahtwicklungen auf den Spulen und eine weiter optimierte Anordnung des Alnico-Magnetsystems. Kleine Exkursion: Es gibt in der Frog-Familie noch einen hoch interessanten „Exoten“: Ein wirkliches High-Output-MC, das immerhin 2,25 mV Ausgangsspannung liefert und damit auch an einer MM-Phonostufe betrieben werden kann. Das Frog wird mit einer Auflagekraft von etwa eineinhalb Gramm betrieben. Van den Huls MCs sind eine lange Zeit – anders als die meisten heutigen MC-Systeme – weich aufgehängt. Das Frog Gold weicht hier etwas von dieser Philosophie ab, denn die wie üblich handschriftlich vom Meister selber in den den Deckel der Holzschatulle eingetragenen Werte empfehlen eine effektive Masse von 8–14 Gramm für den zu verwendenden Tonarm. Damit kommen wir rechnerisch auf eine Compliance, die bei etwa 25 Millimetern pro Newton oder sogar darunter liegen dürfte – gegenüber den 35, die beispielsweise ein Test-Canary hatte, ist das deutlich härter, aber eben auch praxisgerechter, was die heute handelsüblichen Tonarme angeht. Sogar mit meinem SAEC WE 407/23 ist das Frog ganz vorzüglich klargekommen, eine weise Entscheidung also. Was die Masse des Systems angeht, ist man trotz des Metallbodys nicht so weit entfernt von der der offenen Systeme, die die fehlende Hülle mit einem recht massiven Träger ausgleichen. Nadelschliff ist wie gewohnt van den Hul I – der bewährte scharfe Schliff, der den Namen vor Jahrzehnten bekannt gewacht hat. Über den Wahrheitsgehalt der Mär von den zerstörten Rillen muss ich mich hier nicht mehr auslassen: Ein scharfer Schliff schadet bei korrekter Montage der Rille weniger als ein sphärischer! Obwohl es auf der Webseite nur für die „großen“ Systeme angepriesen wird: Man kann bei der Bestellung jedes Tonabnehmers bei van den Hul angeben, in welchem Setup er arbeiten soll – das Endergebnis wird dahingehend optimiert sein. Sorgen wegen des nun schon respektablen Alters Arlt van den Huls muss man sich übrigens im Hinblick auf Serviceleistungen nicht machen: Erstens ist der Meister bestens aufgelegt und immer noch voller Tatendrang (im Vergleich zu manch japanischem Tonabnehmerguru muss man ihn geradezu als Jungspund einsortieren) und zweitens hat sich der Sohn der Familie inzwischen so gut in die Thematik eingearbeitet, dass ein bruchloser Übergang zwischen den Generationen stattfinden wird. Die Montage des Systems gestaltet sich durch den perfekt gerade eingesetzten Generator und Nadelträger als einfach: Man kann sich guten Gewissens auf die Kanten des Korpus verlassen und hat somit die nötigen Einstellarbeiten schnell erledigt. Ein scharfer Nadelschliff reagiert recht empfindlich auf den Vertical Tracking Angle VTA, also sollte man auch in dieser Hinsicht Sorgfalt walten lassen. Auf der anderen Seite hat man aber natürlich auch alle Möglichkeiten, sich die klangliche Balance – innerhalb eines gewissen Rahmens natürlich – einzustellen. Grob gesagt: Das The Frog Gold ließ sich prima zwischen dem DDT 2 und dem Colibri einsortieren. Vom „einfachen“ DDT hat es die Rockergene, die eventuell etwas mit dem Metallbody zu tun haben, vom Colibri den Anspruch, so viele Details und Informationen aus der Rille zu holen, wie es nur irgendwie geht. Die leichtfüßige und federnde Art der großen Systeme ergänzt das Frog mit einer gewissen Erdverbundenheit und Stabilität. Keine Trägheit, eher ein etwas dunkleres Timbre mit stabilen Bässen und einem kräftigen, sehnigen Grundtonbereich. Nach oben hinaus ist es ein echtes von den Hul: Die drei Akustikgitarren auf der famosen Neuauflage der „Friday Night in San Francisco“ brillieren mit flirrendem Anschlag und Saitengeräuschen, dass dem Zuhörer fast schwindlig wird – großartig! Die Rauminformation wird dabei ähnlich verblüffend aufgelöst: Mit guten Lautsprechern kennen Breite und Tiefe der Bühne so gut wie keine Grenzen – ebenso mühelos gelingt das Sich-Lösen der Musik von den Boxen. Bevorzugte Musikgenres gibt es nicht – kommt der Gitarrenmusik der drei Gitarrenmeister Al di Meola, Paco di Lucia und John McLaughlin die feine Auflösung zugute, profitiert Rockmusik von dem stabilen Fundament und orchestrale Klassik von der vorzüglichen Raumaufteilung – das ist Allroundfähigkeit im allerbesten Sinne, und das auf einem sehr hohen Qualitätsniveau.

Fazit

Man kann also auch in dieser Preisklasse von einem „Best Buy“ sprechen: Mit dem The Frog Gold hat van den Hul einen hervorragenden Allrounder im Programm, der in allen Disziplinen vollauf überzeugen kann.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: van den Hul The Frog Gold

Preis: um 2800 Euro

12/2018
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Ausstattung & technische Daten 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Vertrieb BT-Vertrieb, Errat 
Telefon 02104 175560 
Internet www.bt-vertrieb.com 
Gewicht (in g) ca. 8 g 
Ausgangsspannung 0,85 mV (1 kHz, 5 cm/sek) 
Übertragungsbereich 5Hz – 55 kHz 
Kanalabweichung bei 1 kHz (in dB) < 0,3 dB 
Kanaltrennung > 35 dB (1 kHz) 
Nadelschliff VdH – I (2 x 85 Mikrometer Verrundungsradius) 
Nadelnachgiebigkeit (ca. um/mN) 20 
Empfohlene Auflagekraft 15 mN (13,5 – 15 mN) 
Abschlussimpedanz 200 Ohm (200 Ohm – 47 kOhm) 
Einspielzeit (ca in Stunden) 50 
Unterm Strich... Man kann also auch in dieser Preisklasse von einem „Best Buy“ sprechen: Mit dem The Frog Gold hat van den Hul einen hervorragenden Allrounder im Programm, der in allen Disziplinen vollauf überzeugen kann. 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 20.12.2018, 15:00 Uhr
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