Kategorie: Streaming-Player, Tonabnehmer

Serientest: Skyanalog P-1M, Skyanalog Diamond


Wie oben, so unten

Tonabnehmer Skyanalog P-1M, Skyanalog Diamond im Test , Bild 1
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Für Jahrzehnte galt, dass das Gros der besten Tonabnehmer aus Japan kommt. Doch wie sieht das 2024 aus? Die chinesische Firma Skyanalog hat es seit 2019 geschafft, dieses Mantra umzudeuten und in allen Preisklassen zu punkten.

Anfänge


Dabei gab es anfangs gar keine Tonabnehmer im Programm des Firmenchefs Jack Leung, was daran lag, dass er unter anderem für eine Vielzahl anderer Firmen Abtaster entwickelte und baute. Nur zu verständlich, dass Leung seit einigen Jahren seine Expertise mit eigenen Produkten unter Beweis stellen wollte. Hierzulande wurden die Skyanalog Tonabnehmer durch die hervorragende Vertriebsarbeit von TCG-Chef Eckard Derks ins Bewusstsein der Hörer gebracht und haben sich einen sicheren Platz in unserer Analogwelt erspielt.   


Das P-1M


Das Skyanalog-Karrusell dreht sich ziemlich schnell, vielleicht ist das die „chinesische“ Geschwindigkeit. Wir hätten aber offen gestanden nichts dagegen, wenn mancher Abtaster ein wenig länger im Programm bliebe.

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Das P-1M ist nach dem grünen P-1 der neueste Spross der günstigsten Skyanalog-Tonabnehmer. Was bedeutet das? Für die P-Familie typisch ist der offene Generator im ausgezeichnet gefertigten Aluminiumgehäuse. Die Gehäusebohrungen machen die Justage einfach, das sollte inzwischen wirklich jeder Tonabnehmer leisten, denn das Gefummel mit Schrauben und Muttern braucht keiner mehr. Die Verarbeitung auch dieses Systems ist tadellos. Im Datenblatt des P-1M wird der Schliff mit „Hyperspherical 5x250 µm“ bezeichnet.
Tonabnehmer Skyanalog P-1M, Skyanalog Diamond im Test , Bild 5
Das P-1 verdient in Anbetracht seines Preises eine dicke Empfehlung
  Was das genau bedeuten könnte, hat Anlass zu Spekulationen gegeben. Also habe ich auf der High-End in München kurzerhand die beiden Skyanalog Repräsentanten gefragt, um was für einen Schliff es sich dabei denn handle. „Conical“ antworteten sie wie es aus der Pistole geschossen. Rundnadel also, meine alte Liebe, ganz klassisch auf einem Alunadelträger montiert. Gesunde Ausgangsspannug von 0.4mv (bei 3.54cm/s, also gut 0,5mv) und eine Impedanz von 4 Ohm – damit kann es an dieselbe Peripherie wie mein Koetsu Black. Das Systemgewicht passt mit 10 Gramm auch und die Nadelnachgiebigkeit von 12 macht den Einsatz im Schick perfekt. Die empfohlene Auflagekraft liegt mit 1,3g überraschend niedrig, aber das ist ja kein Schaden. Interessant finde ich, dass Skyanalog zur Reinigung der Nadel nur eine Nadelbürste empfiehlt und von der Verwendung von Flüssigkeiten abrät. Genau das ist unsere Erfahrung und rein zufällig bereiten wir über das Thema Nadelreinigung gerade eine Geschichte vor.   


Klingt das?


Der Klang des P-1M wird mit „gefällig abgestimmt“ oder „leicht abgerundet“ beschrieben. Das lässt sich anhand der veröffentlichten Messwerte nachempfinden – eine Präsenz- und Hochtonsenke grob zwischen 1kHz und 10kHz verbunden mit einem saftigen Bass und einem Höhenanstieg deutlich über 10kHz ist gemeint. Ich hatte etwas Sorge, ob mir das System überhaupt gefallen würde, ob ich nicht vielleicht inzwischen High-End „verseucht“ war, weil ich doch einige edle Tonabnehmer im täglichen Gebrauch habe. Kokolores – eine alte Liebe erkennt man immer wieder und wenn ich das schreibe, meine ich das gute, alte, immer noch in Produktion befindliche Denon DL-103. Lassen Sie es mich so sagen: das P1-M ist das DL-103 der Neuzeit mit besseren Mitteln. Es macht alles besser als das 103 und zwar deutlich, behält aber diese homogene Integrität, wegen der das 103 noch immer so geschätzt ist. „No Place To Hide“ von den Crusaders ist eines meiner Inselstücke, dass ich so oft gehört habe und selten mit so viel Spaß wie mit dem P-1M. Das Stück baut auf einem fetten Bass auf, wie eine Welle, die auf einen zurollt und immer größer wird. Und wenn sie schließlich da ist, möchte ich mich einfach nur noch hinein werfen. Genau so bildet das Skyanalog das ab: den fetten Bass, das perlende Fender Rhodes von Joe Sample, die Gitarrenlicks und die saftigen Bläser. Rund, rollend, einfach lecker klingt das und letzten Endes klingt es so, wie ich die meiste Zeit meines Lebens am Liebsten gehört habe. John Lee Hookers „The Folk Lore Of“ wollte ich eigentlich schon weggeben, weil sie mich emotional einfach nicht mitgenommen hat. Vorbei, das P-1M öffnet auch diese Welt und lässt mich über die Vielfalt in der vermeintlichen Einfalt von Hookers Musik staunen. Das ist schon hohe Kunst.  


Fahnenstange, Gegenseite


An dieser Stelle verlassen wir die zweifellos spannende Welt der 400-Euro-MCs und wenden uns einer faustdicken Überrauschung zu. Kaum nämlich hat Skyanalog mit dem Modell „Reference“ die etablierte Tonabnehmerwelt gehörig durcheinandergewirbelt, legen Jack Leung und seine Leute gleich die nächste Höchstleistung nach: Das neue dicke Ding heißt „Diamond“ und man kann anhand dessen schon vermuten, wo hier der Hase im Pfeffer liegt: beim Nadelträger nämlich. Und warum jetzt? Weil der Hersteller dieser Tage seinen 25. Geburtstag feiert und ein dem Anlass angemessenes Jubiläumsmodell präsentieren wollte.   

Nadelträger & Co.


Schon in der Vergangenheit sind die Skyanalog- Abtaster dadurch aufgefallen, dass sie exklusivere Materialien für dieses Bauteil in bis dato untypisch zivilisierten Preisregionen hoffähig gemacht hatten. Bor, Rubin, Saphir – das gibt’s hier schon länger zu Preisen, von denen man anderorts nur träumen kann.

Tonabnehmer Skyanalog P-1M, Skyanalog Diamond im Test , Bild 6
Das Diamond verfügt, wie der Name schon sagt, über einen Diamantnadelträger
Und dem Vernehmen nach entstehen die winzigen Präzisionsbauteile sogar im eigenen Hause und sind nicht bei den einschlägig bekannten Zulieferern zugekauft. Nun also hat Skyanalog auch die nächste Hürde genommen und bietet einen Tonabnehmer mit Diamantnadelträger an. Für im Verhältnis erträgliche 6500 Euro. Warum macht man das? Weil sich die Kombination aus Abtastdiamant und Diamant- Nadelträger extreme Steifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht verspricht. Das eine solche Kombi den Rillenflanken besser folgen kann als praktisch jede andere ist einsichtig. Am Ende kommt – wie schon beim Reference – ein mit 5x80 µm sehr schmaler Micro-Ridge-Diamant zum Einsatz. Da die Diamant-Kombi durchaus resonanzanfällig ist, bedurfte es bei der Nadelträgeraufhängung einiger Kunstgriffe, die auch ins Design der zweiten Generation der „G“-Modelle eingeflossen sind. Das sieht man auch bei den Gehäusen: G1, G2 und G3 ähneln dem Diamond äußerlich sehr – vom goldenen Eloxal des Topmodell einmal abgesehen. Die Details der Generatorkonstruktion sind durch die Übersetzung aus dem Chinesischen ein wenig untergegangen, wir glauben aber gerne, dass Materialwahl, Fertigungspräzision und Aufwand bei der Justage dem ultimativen Anspruch des Diamond angepasst werden mussten.  

Klang


Mit 15 µm/mN gehört das Diamond zu den mittelhart aufgehängten Systemen und dürfte sich in einer Vielzahl von Tonarmen wohlfühlen. Im Studio 12 von Transrotor tat’s das auf alle Fälle und ließ auch gleich aufhorchen. Ein großartiger Indikator fürs Feinstoffliche ist Neil Youngs legendäre Einspielung „Live At Massey Hall“ aus dem Jahre 1971. Was das Diamond hier an Atmosphäre zaubert ist schlicht atemberaubend. Mir fällt dazu spontan das großartige Ortofon Verismo ein, dass in ähnlichem Maße in der Lage ist, so zauberhafte Mikrokosmen zu erzeugen. Das Diamond liefert eine überragend freie und große Raumabbildung zeichnet superpräzise. Mir gefällt’s an der Manley Oasis mit 200 Ohm am besten, das hängt aber wie immer vom jeweiligen Setup ab. Mit dieser begeisternden Kombination aus Feingeistigkeit und Stabilität wird auch Coltranes „A Love Supreme“ zum echten Erlebnis und klingt gar nicht mehr so historisch wie sonst. 

Fazit

Skyanalog P-1M: Ich will ja nicht übertreiben und behaupten, das sei das beste System der Welt. Das will es auch gar nicht sein. Aber es ist ein System, mit dem ich höchst zufrieden Musik hören kann. Und was für Schippen da man noch drauf legen kann, weiß Holger Barske.  

Skyanalog Diamond: Auch wenn das extrem feine und stabile Skyanalog Diamond zu den besten derzeit erhältlichen Abtastern zählen dürfte, muss unsere Kaufempfehlung natürlich dem wunderbaren P-1M gelten. Obwohl es dem Diamond in keiner Hinsicht das Wasser reichen kann.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Skyanalog P-1M

Preis: um 400 Euro

8/2024

Ein System, mit dem ich höchst zufrieden Musik hören kann

Skyanalog P-1M

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Skyanalog Diamond

Preis: um 6500 Euro

8/2024

Der extrem feine und stabile Skyanalog Diamond dürfte zu den besten derzeit erhältlichen Abtastern zählen

Skyanalog Diamond

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Ausstattung & technische Daten: Skyanalog P-1M
Vertrieb TCG, Nordhorn 
Telefon 05921 7884927 
Internet www.tcg-gmbh.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Gewicht (in g) etwa 10 g 
Unterm Strich... Ich will ja nicht übertreiben und behaupten, das sei das beste System der Welt. Das will es auch gar nicht sein. Aber es ist ein System, mit dem ich höchst zufrieden Musik hören kann. Und was für Schippen da man noch drauf legen kann, weiß Holger Barske. 
Ausstattung & technische Daten: Skyanalog Diamond
Vertrieb TCG, Nordhorn 
Telefon 05921 7884927 
Internet www.skyanalog.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Gewicht (in g) ca. 10,7 g 
Unterm Strich... Auch wenn das extrem feine und stabile Skyanalog Diamond zu den besten derzeit erhältlichen Abtastern zählen dürfte, muss unsere Kaufempfehlung natürlich dem wunderbaren P-1M gelten. Obwohl es dem Diamond in keiner Hinsicht das Wasser reichen kann. 
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Autor Christian Bayer / Holger Barske
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Datum 05.08.2024, 10:03 Uhr
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