Serientest: Hifonics Mercury IV/800, Hifonics Mercury I/1500, Hifonics Mercury I/2000

Die Zeus Serie ist der Inbegriff von Hifonics Endstufen, allein unter Zeus gibt es reichlich Auswahl mir vier Unterserien an Premium- Verstärkern. Für den etwas schmaleren Geldbeutel hält Hifonics jedoch auch etwas bereit, nämlich die Mercury Verstärker, die wir ganz frisch renoviert zum Test haben.

Die Mercury Serie ist bei Hifonics im unteren Preisbereich angesiedelt, wir finden keine topmodernen Mini-Endstüfchen und keine schlauen DSP Verstärker. Vielmehr gibt es grundsolide Ware in Form von traditionell aufgebauten Verstärkern mit bewährter Technik. Insgesamt gibt es ein Zweikanalmodell, zwei Vierkanäler und drei Monos, insgesamt erinnert das Lineup an die Zeus ZXE Serie, nur ein wenig abgespeckt und daher ein Stückchen günstiger. Doch keinesfalls billig gemacht, das fühlt man schon, wenn man die Endstufen in die Hand nimmt. Die Stranggusskörper wiegen einiges, und sogar die Anschluss- und Bedienfronten bestehen ganz gediegen aus gegossenem Aluminium.

Auch bei der Ausstattung wurde nicht gespart, zumindest nicht bei den Monos, von denen wir die beiden größten im Test haben, nämlich die I/1500 und die I/2000. Beide sind identisch ausgestattet, und zwar mit Fernbedienung, Boost, Subsonicfilter und regelbarer Phase. Mehr kann man kaum wollen, genausowenig wie bei den sehr soliden Anschlüssen. Bei der vierkanaligen IV/800 gibt es ebenfalls eine Fernbedienung und einen Boost für das zweite Kanalpaar, das außerdem bandpassfähig ist. Die Aktivweichen reichen bis 4 kHz, so dass Lautsprecher aller Art angesteuert werden können. Die Kanäle 1 und zwei haben nur Hoch- oder Tiefpass, allerdings können per DUPE Schalter die Einstellungen von Kanal 3/4 übernommen werden. Im Inneren zeigen sich die Mercurys sauber aufgebaut und bestückt. Die Vierkanal ist eine oldschool anmutende Class AB Schaltung, die von einem Doppelnetzteil gespeist wird. Das sieht erst einmal leer aus, auch wegen der kleinteiligen SMD Bestückung, aber wegen der reichlichen Abwärme der Schaltung ist ein großzügiger Kühlkörper sicher kein Fehler. Die Monos sind im Vergleich proppenvoll, ebenfalls mit fetten Netzteilen und dicken Pufferkondensatoren. Diese beiden Sektionen sind bei der 2000 kräftiger ausgeführt, genau wie die Class-D Tiefpassspule nebst -kondensatoren, ansonsten gleichen die beiden Bassschwestern sich naturgemäß sehr. Beide sind auch resistent gegen Unterspannung und stören den Radioempfang nicht. Für alle Mercury gilt zudem, dass sie über Hochpegeleingänge mit automatischen An- und Abschalten verfügen, und auch das EPS (Error Protection System) gegen Werksradios mit Lautsprecherdiagnose ist an Bord.   

Messungen und Sound

Die IV/800 verhält sich, wie es sich für eine Class-AB Endstufe gehört.

Ohne den hässlichen Class-D Puls gibt es sehr wenig Verzerrungen und einen harmonischen Klirrverlauf über das gesamte Leistungsspektrum. Mit 125 W an 4 Ohm und 195 W an 2 Ohm zeigt die IV/800 zudem, dass auch eine analoge Endstufe mächtig stark sein kann. Dann lassen sich die beiden Monos nicht lange bitten. Die Verzerrungen liegen bei I/1500 und I/2000 auf gleichem Niveau, aber höher als bei der Vierkanälerin. Dafür gibt es Leistung satt, erwartungsgemäß spielt die 2000er den erhöhten Materialeinsatz auch in noch mehr Leistung aus. Beide Monos übertreffen ihre Papierform leicht, die 1500er schafft mit 1585 ein paar Watt mehr als draufstehen und auch die 2000er schafft einen Tick mehr als die 2 Kilowatt. Klanglich lassen sich die zwei Bassschwestern kaum auseinanderhalten. Nur wer einen extrem anspruchsvollen Subwoofer antreiben will, sollte zur größeren Endstufe greifen. Ansonsten kann man den Fuffi sparen, den auch die I/1500 spielt bis runter in den Tiefbass ohne dass ihr die Puste ausgeht. Und Pegel können beide. Die IV/800 entpuppt sich währenddessen als günstige alternative für Klangliebhaber. Sie spiel schön rund, weiß jedoch auch Zähne zu zeigen. Im Bass zieht sie schön durch und dazu serviert sie fast liebevoll angerichtete Frauenstimmen oder auch Männerstimmen aus voller Brust. Wen der Formfaktor egal ist, liegt mit der Mercury garantiert nicht schlechter als mit einer guten kompakten Class-D Stufe.

Fazit

Hifonics beweist mit der Mercury Serie, dass auch eine relativ günstige Serie in der Praxis überzeugen kann. Die IV/800 klingt fabelhaft fürs Geld und die Monos tun genau, was sie sollen. Wer mehr Leistung und Premium möchte, kann ja Zeus Endstufen wählen. Für die Meisten reicht Mercury sicher aus.