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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Miyajima Shilabe
Beinharter Geselle
Vor einiger Zeit flatterte mir ein unscheinbares Schächtelchen auf den Schreibtisch, darin war unzweifelhaft ein Tonabnehmer. So weit, so gut, so normal – so etwas passiert schon mal in der Redaktion eines der analogen Sache verschriebenen Magazins. Der Beipackzettel zum Miyajima Shilabe trieb dem Redakteur dann zügig die Farbe aus dem Gesicht und den Schweiß auf die Stirn
Mitspieler
Plattenspieler:
Luxman PD444 mit FR64fx und Analog Tools Tonarm
Scheu Premier III mit SME 3009 I und 3012
Transrotor Fat Bob mit Artemis Labs TA-1
Phonoverstärker:
Klein Technik Phono
Restek MRIA+
Quad Twentyfour P
Verstärker:
Accustic Arts Kombination
K+H SB280
Lautsprecher:
Fischer& Fischer SN 770
Sonics Allegria
K+T Minimonitor TS
Zubehör:
Netzleiste: PS-Audio
Phonokabel Furutech, Nordost
NF-Kabel: Van den Hul
Lautsprecherkabel: Oehlbach
Racks und Basen: SSC, Audio Exklusiv, Thixar
Gegenspieler
Tonabnehmer:
Mark Levinson MLC-1
Benz L2 Wood
Supex SD900 Super
Denon DL103, 103R
Von gut drei Gramm Auflagekraft war da die Rede – und von einer Nadel mit Shibata-Schliff – zwei Dinge, die sich auf den ersten Blick nicht so gut vertragen. Dafür sollte die Compliance bei erträglichen 10 mm/N liegen – ein Wert, den zumindest das nicht eingespielte Shilabe nicht annähernd erreichte, so drei bis vier war am Anfang realistischer. Ein System also, das mechanisch aus der Steinzeit der Analogtechnik zu stammen scheint, als in Felle gehüllte Männer nachts im Lichte der Lagerfeuers in ihren Höhlen den ersten Langspielplatten lauschten.
Die ersten Stereo-Systeme von Shure, wie das M3D, waren für den rauen Studioalltag in Radiostationen ausgelegt und dementsprechend hart aufgehängt. Nun, auch der Konstrukteur Miyajima hat zumindest ein Herz für die frühe Vinylzeit, bietet er doch ein sehr feines Sortiment an echten Monoabtastern an. Im Shilabe steckt jedoch unter dem edlen Korpus aus afrikanischem Grenadill-Holz ein System, das den derzeitigen Stand der Tonabnehmertechnik markiert. Besonders die Aufhängung der Nadel samt Spulenkörper verdient in diesem Zusammenhang eine besondere Würdigung. Das Shilabe kommt ohne den Spanndraht aus, der in den meisten MC-Systemen die Nadelträger-Spuleneinheit fixiert. Wie das funktioniert? Nun, der Gummidämpfer wandert einfach vor den Spulenträger – der Nadelträger wird durch den Dämpfer geführt. Von hinten fixiert eine angespitzte Stellschraube den Spulenträger in einem fest definierten Punkt genau in dessen Zentrum (siehe Diagramm). Auf diese Weise können sich die Spulen nur noch um ihren Drehpunkt bewegen, sich jedoch nicht mehr aus dem linearen Magnetfeld hinausbewegen. Dazu kommt eine spezielle Wicklungstechnik der Spulen auf ihrem Träger. Nichtlineare Verzerrungen werden so minimiert – der Preis dafür ist die Forderung nach einem schwereren Tonarm und eine vergleichsweise lange Einspielzeit, da die Compliance ausschließlich vom Dämpfungsgummi abhängt – ein Spanndraht kann sich immer noch etwas längen, eine Schraube wird sich eher nicht verändern. Bei den elektrischen Daten geht es nicht besonders exotisch zu: Ein Innenwiderstand von 16 Ohm und eine Ausgangsspannung von 0,23 mV stellen keinen MC-fähigen Phonoverstärker vor ernsthafte Probleme – standesgemäß betreibt man das Shilabe mit einem Übertrager, am besten dem ETR-800 aus eigenem Hause. Auf dem ziemlich dicken Nadelträger (auch hier zeigt sich Meister Miyajima als Verfechter kompromissloser Härte) sitzt ein Diamant mit Shibata-Schliff. Diese Form des Abtastdiamanten liebe ich heiß und innig seit meinem ersten Audio-Technica-Tonabnehmer – ursprünglich wurde dieser ziemlich scharfe Schliff für Quadro-Platten entwickelt, die ja ein zweites Stereosignal für die hinteren Kanäle zur Verfügung stellten, das auf ein 30-kHz-Trägersignal aufmoduliert wurde. Allerdings. So ein Audio Technica hat eine sehr weiche Aufhängung und begnügt sich mit wenig Auflagekraft – muss man sich jetzt wegen des Shilabe also Sorgen machen? Die Antwort lautet: Nein, muss man nicht, nur bei der Justage ist Sorgfalt geboten. Ein grundsätzlicher Denkfehler bezüglich scharfer Nadelschliffe ist die Befürchtung, durch die vermeintlich geringere Auflagefläche der Nadel in der Rille würden höhere Kräfte auf die Rillenflanke wirken. Alles falsch, das Gegenteil ist der Fall: Immer vorausgesetzt, die Nadel ist ordentlich justiert, steht senkecht in der Rille und die empfohlene Auflagekraft wird eingehalten, dann hat ein scharfer Schliff durch die deutlich tiefer eintauchende Spitze sogar eine größere Auflagefläche als eine sphärische Nadel. Des Weiteren ist es gerade bei Systemen mit niedriger Nadelnachgiebigkeit dringend geboten, die empfohlene Auflagekraft einzuhalten. Wer seine Platten mit einer niedrigeren Einstellung zu schonen glaubt, dem sei gesagt, dass die Nadel dann den permanenten Kontakt zur Rillenflanke verliert und böse Macken in die Flanke schlägt – das Resultat sind knisternde und knacksende Platten. Also rauf mit dem Shilabe auf einen schweren Arm, Auflagekraft auf drei Gramm und hören – und dann Erkenntnisse gewinnen. Ich persönlich hatte viel Spaß mit meinen etwas exotischeren alten Tonarmen, einem uralten Grado-Holzprügel oder meinem SME 3009 aus der allererste Serie mit Edelstahl-Armrohr. Aber auch mit dem ebenfalls in diesem Heft getesteten Analog-Tools-Zwölfzöller oder einem SME 3012 mit schwerem Headshell geht das Edelsystem sehr gut. In Sachen Erkenntnis musste ich zähneknirschend zugeben, dass mein altes Mark Levinson MLC-1 (quasi ein frühes Miyabi Standard) gegen das Shilabe keinen Stich mehr machte – seine extrem feinsinnige Spielweise hat mich immer über einen gewissen Mangel an Dynamik hinwegsehen lassen. Im direkten Vergleich konnte ich diese Nachsicht nicht mehr walten lassen, zu sehr brillierte das Miyajima-System mit müheloser Fein- wie Grobdynamik, ohne in Sachen Detailzeichnung und Subtilität auch nur einen Hauch hinter dem MLC-1 zu bleiben. Das richtige Musikmaterial (in Aufnahme- wie Pressqualität) vorausgesetzt, kann einem vor Staunen ob der Tiefe und Festigkeit der Basswiedergabe für eine längere Zeit der Mund offen stehen bleiben – das ist pure Kraft und Geschwindigkeit ohne aufgesetzte Muskelspielereien, ohne Tricks. Ganz oben hinaus geht es ähnlich zu – hier ist die scharfe Nadel ganz in ihrem Element und der Hörer bekommt zumindest eine Ahnung davon, dass dieses System weit über die Grenzen des menschlichen Hörvermögens auflösen kann. Auch hier gilt: Keine Überbetonung, keine Effekthascherei, einfach nur das Musiksignal – aber das absolut präzise und schlackenfrei. Im Mitteltonbereich, wo die meisten klangbildenden musikalischen Ereignisse stattfinden, überzeugt das Shilabe durch so niedrige Verzerrungen, dass aus den Boxen eine so fast noch nie gehörte Klarheit dringt – auf den ersten Ohrenschein fast ein bisschen unspektakulär, dann aber durch seine unglaubliche Informationstiefe und Klarheit so faszinierend wie kaum ein anderer Tonabnehmer.Fazit
Okay: 2.800 Euro sind nicht gerade ein Sonderangebot, oben drauf nochmal 1.700 Euro für den Übertrager. Bedenkt man aber, dass anderswo für die Topsysteme durchaus noch höhere Kurse aufgerufen werden, dann kann man dem Miyajima Shilabe bei der gebotenen Qualität schon fast Sonderangebotsstatus zuweisen. Ohne Diskussion: Eines der absoluten Topsysteme.Kategorie: Tonabnehmer
Produkt: Miyajima Shilabe
Preis: um 2800 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenFür die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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