Kategorie: Tonabnehmer

Tonabnehmer Soundsmith Zephyr MIMC und The Voice


Feingeister mit Schmackes

Tonabnehmer Soundsmith Zephyr MIMC / The Voice im Test, Bild 1
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Nachdem sich mit der Audio Offensive in Falkensee ein neuer Vertrieb der Tonabnehmer von Soundsmith angenommen hat, ist es an der Zeit, dass aus einer treuen Gefolgschaft eine richtige Fanbase wird.

Klangschmied


Der Soundsmith, übersetzt „Klangschmied“, ist eine Institution, die sich immer wieder neu erfindet, dabei einer Sache aber treu bleibt: penibler Vermeidung des Mainstreams – mal abgesehen von einer sehr amerikanischen Website. Oder anders ausgedrückt: der Klangschmied Peter Ledermann hat seine Marktlücke gefunden und die beackert er mit sehr viel Expertise, einem ausgesprochen guten Gespür für Marketing und einer großen Portion Feinsinn.  

Fixed Coil


Sie möchten ein Beispiel für den durchaus sympathischen, in jedem Fall aber sehr amerikanischen Soundsmith-Stil? Kein Problem. Auf seiner Webseite erklärt Ledermann, warum das von ihm präferierte Moving Iron Prinzip so gut ist, mit den Worten:“Why Fixed Coil Kicks ass.“ Also sehr frei und sehr deutsch und sehr konservativ übersetzt:“Warum das Fixed Coil Prinzip so gut ist.“ Und warum ist es das? Nun, bei Moving Coil Systemen (MC) werden kleine Spulen bewegt, beim Moving Magnet Prinzip (MM) sind es Magnete und bei der Moving Iron Technologie fast nichts. Das auf Deutsch übersetzt „bewegte Eisen“ setzt große, feststehende Spulen (fixed coils) und ebensolche Magneten ein, aber nur der Nadelträger induziert über an seinem Ende aufgebrachtes, magnetisch wirksames Material (Weicheisen/Nickel) die gewünschte Signalspannung in den Spulen.  


Vorteilhaft


Die MI-Technologie erscheint wie das ideale Abtastprinzip, denn die leichten Nadelträger- Generator-Einheiten speichern weniger Vibrationen und würfeln dementsprechend weniger davon zurück in den Abtastvorgang. Zudem verhalten sie sich im Resonanzspektrum natürlicher.

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Und Soundsmith-Tonabnehmer sollen im Unterschied zu andern Designs laut Ledermann mindestens fünf mal weniger bewegte Masse auf die Waage bringen. Außerdem bleibt ihre Dämpfung im Gegensatz zu vielen MC Designs ständig im Kontakt mit der Abtasteinheit und reagiert somit nicht, wie das bei MCs der Fall sein kann, kritisch auf unterschiedliche Auflagekräfte. Noch einmal: je weniger Masse Nadelträger und Nadel bewegen müssen, desto besser gelingen Abtastung und mechanische Einschwingvorgänge.  

Prinzipfrage


Und warum macht das dann nicht jeder? Weil die Produktion solcher Tonabnehmer dann eben doch nicht ganz banal ist und außerdem die HiFi Kommunikation die klassischen MC und MM-Prinzipien traditionell einfach besser promotet hat. Zu den Herausforderungen bei der Herstellung gehört der eigentliche „MI“-Teil, der aus Weicheisen bei den günstigeren Systemen und einem Verbund von Metallen bei den Topmodellen besteht. Diese Stahllegierungen werden bei Soundsmith in speziellen Öfen bei bis zu 1000 Grad Temperatur „gebacken“, um unerwünschte Anteile wie Kohlenstoffe extrahieren zu können und das Material so effektiver und leichter zu machen.  

Der neue Korpus


Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber bei mir hört das Auge mit und deshalb konnte ich mich mit den früheren Soundsmith Systemen nie anfreunden. Das neue Gehäusedesign ist das Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Darauf angesprochen, dass die alten Gehäuse schon etwas frickelig wirkten, meinte Peter Ledermann trocken, er wisse schon, die früheren Bodies hätten gewirkt, als wären sie in der Garage zusammen gebastelt worden. Für das neue Design engagierte er einen Produktdesigner, der seine technischen Wünsche optisch perfekt umgesetzt hat. Jetzt sieht das Ganze richtig cool aus, aber cool ist natürlich nicht alles.

Tonabnehmer Soundsmith Zephyr MIMC / The Voice im Test, Bild 5
So sehen beiden Hälften zusammen aus, der Nadelschutz verdient seinen Namen
Die beiden Gehäuseteile bestehen aus unterschiedlichen Aluminiumlegierungen, die Firmengeheimnis bleiben. Es könnte auch ein wenig Kupfer dabei sein, aber das haben Sie nicht von mir. Zusätzlich legt er einen Rundstab und zwei Halbstäbe aus Alumina (Aluminiumoxid mit einem Keramikanteil) bei, die für die Vertiefungen auf der Oberseite des Montageteils gedacht sind. Der Rundstab gehört in die Mitte und ermöglicht eine Azimuth-Justage, wenn der Arm das nicht zulässt. Man löst dazu vorsichtig die Montageschrauben und rollt die Headshell so lange um das Stäbchen nach rechts oder links, bis der Azimuth stimmt. Das ist schon ziemlich großartig, finde ich? Ok, Sie könnten sagen, dass so kein kraftschlüssiger Kontakt zwischen Tonabnehmerkorpus und Headshell mehr möglich ist. Stimmt, aber ein Azimuthfehler wiegt schwerer und wenn man den Stab nicht benötigt, lässt man ihn eben weg. Die beiden anderen halbrunden Stäbe, die außen in die Vertiefungen eingelegt werden, sorgen für die Isolation des Tonabnehmers von der Headshell bzw. dem Tonarm, was gerade bei Metallarmen sinnvoll sein und Brummschleifen verhindern kann.

Tschüss Stylus Jitter


Das Nadelzittern ist eines der Lieblingsthemen von Peter Ledermann. Um es zu minimieren, müssen die Vibrationen aus der Abtasteinheit effektiv abgeleitet und keinesfalls gespeichert werden.

Tonabnehmer Soundsmith Zephyr MIMC / The Voice im Test, Bild 8
Der Übergang zur neuen Gehäuseserie markiert einen echten Quantensprung für die Systeme
Die Korpi der neuen ES-Linie sollen diese unerwünschten Vibrationen direkt und ohne Umwege in den Tonarm ableiten können. Das machen andere auch, hier funktioniert es jedenfalls ausgezeichnet, denn die Abtastruhe der beiden Abnehmer ist wirklich exemplarisch. Durch die weitestgehende Befreiung von Vibrationen kann die Nadel ohne Ablenkungen und im größtmöglichen Kontakt mit den Rillenflanken ihrem Job nachgehen und dafür sorgen, dass am Ende maximal viele Informationen an des Hörers Ohren gelangen. Apropos Hörfreuden. Das Angenehme an dieser Art von Tonabnehmern sind die ausgesprochen günstigen Folgekosten. Bezahlt man bei einem MC-Tonabnehmer im Schnitt bis zu 80% seines Neupreises für den Wiederaufbau, ist das bei Soundsmith dank des Nadelträgereinschubs für einen Bruchteil des Preises machbar. Konkret sind das 400 Euro beim Zephyr MIMC und 500 Euro beim The Voice. Damit wird das höchstwertige Hören konkurrenzlos günstig.  

Wunderschöne Töne


Ich habe mit dem Zephyr in der Low Output Version am Schick Arm begonnen. Das System spielt extrem gelassen und super ruhig in der Rille, hat aber an meiner Röhrenphono nicht wirklich viel Output. Tonal ist es sehr stimmig, hat eine enorme Präsenz und wunderschöne Klangfarben. Ich habe es mit 560 Ohm betrieben, nachdem mir Peter Ledermann gesagt hat, dass ein höherer Abschluss nicht nötig sei, das wäre nur früher so gewesen. So spielt es sehr flüssig und geschlossen. Aber ich will mal ehrlich sein: wenn ich schon kein MC verwende, dann brauche ich auch kein Low Output MI. Warum Peter Ledermann diese Systeme baut, verstehe ich. Aber vielleicht fragen Sie mal nach, ob ihr Lieblings- Soundsmith auch als High-Output-Modell verfügbar ist.  

Das The Voice ist so eins. Es schüttelt gut 2mV Ausgangsspannung aus seinen Spulen und wird so zum elektrisch unkomplizierten Partner. Auf dem Transrotor Studio 12 Arm montiert und an die Musical Fidelity NU-VISTA VINYL Phono angeschlossen stellt es sich augenblicklich als echter Feingeist vor, das seinem Namen gerecht wird. So klingt das rosset meyer geiger Trio extrem gut aufgelöst und doch wunderbar geschlossen. Doch der Feingeist kann bei Bedarf auch grobdynamisch: „Zing“ hört man den unbegrenzten Aufschlag der Sticks auf das Fell der Snaredrum und das darauf folgende Ausklingen. So geht es weiter mit Klavieranschlägen, Zimbeln und Basssaiten – alles wird phänomenal natürlich und lebendig dargestellt. Ich höre das legendäre Album „Ode to Billie Joe“ von Bobbie Gentry am Stück durch. Wie durch das „The Voice“ ihre so dreckige Stimme erlebbar wird, macht dem Namen des Systems alle Ehre. Details wie das Anreißen der Gitarrensaiten und das Nachschnarren oder der delikate Backgroundgesang werden erfahrbar, verständlich und genießbar. So geht High End. Ich kann es letztlich ganz einfach auf den Punkt bringen: das Zephyr MIMC, gerne auch als High Output, ist der Sweet Spot im Angebot von Soundsmith. Das The Voice mit seinem noch schärferen Diamanten erfordert besondere Sorgfalt bei der Justage und führt einen dann direkt in den Klanghimmel.

Fazit

Soundsmith bedeutet Klangschmied und ein Schmied benutzt für seine Arbeit einen Hammer. Peter Ledermanns Hammer ist eine Stimmgabel. Hammersysteme.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Soundsmith Zephyr MIMC / The Voice

9/2023

»Soundsmith bedeutet Klangschmied, ein Schmied benutzt einen Hammer. Peter Ledermanns Hammer ist eine Stimmgabel. Hammersysteme

Soundsmith Zephyr MIMC / The Voice

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audio Offensive / Falkensee 
Telefon 03322 213 16 55 
Internet www.audio-offensive.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Gewicht (in g) ca 12.2 Gramm / ca 9.2 Gramm 
Unterm Strich... » Soundsmith bedeutet Klangschmied und ein Schmied benutzt für seine Arbeit einen Hammer. Peter Ledermanns Hammer ist eine Stimmgabel. Hammersysteme. 
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