Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Lyra Etna
Eruptives
Was hat er mir die Zähne lang gemacht, der Lyra-Entwickler Jonathan Carr ob seines neuen Abtasters „Etna“. Obschon unterhalb des Überfliegers „Atlas“ angesiedelt, soll er in mancherlei Hinsicht Maßstäbe setzen
Mitspieler
Plattenspieler:
Transrotor Fat Bob / Reed 3p
Phonovorstufen:
MalValve preamp three phono
EAT E-Glo
Vorstufen:
MalValve preamp four line
AEC C 12
Endstufen:
D’Agostino Momentum
Stereo Lautsprecher:
Klang und Ton Nada
Audio Physic Avantera
Zubehör:
Netzsynthesizer PS Audio P10
NF-Kabel von van den Hul und Transparent
Phonokabel van den Hul
Lautsprecherkabel von Transparent
Plattenwaschmaschine von Clearaudio
Gegenspieler
Tonabnehmer:
Lyra Atlas
Hängt’s Ihnen eigentlich schon zum Hals raus? Das Wort „Atlas“ in jedem meiner Texte zu lesen, der irgendetwas mit Tonabnehmern zu tun hat? Ich könnte das verstehen, bitte aber untertänigst um Nachsicht: Dieses Meisterwerk des japanischen Herstellers Lyra hat sich ob seiner unglaublichen klanglichen Qualitäten bei mir so breit gemacht, dass es einfach nicht ohne geht. Und so schnell auch nicht gehen wird.
Das ist definitv keine einfach vom Atlas heruntergebrochene Sparlösung, sondern eine weitgehende Neuentwicklung. Zumindest weitgehende Übereinstimmung herrscht beim Generatorsystem. Die Spulen sind auf einen kreuzförmigen Träger gewickelt und werden zu beiden Seiten von Neodymmagneten „beatmet“. Beim Spulendraht setzt Lyra konsequent auf Kupfer. Am Ende des diamantbeschichteten Bornadelträgers sitzt ein kleiner Diamant mit Line-Contact-Schliff (3 x 70 Mikrometer). Der Einbau des Etna gestaltet sich verhältnismäßig unproblematisch. Da der Reed 3p ein sehr kleines Headshell hat, gibt’s für den Dämpfungszylinder keine flächendeckende Auflage, aber das sollte zu verschmerzen sein. Die gerade Kanten des Titankorpus helfen beim Justieren, und hier gilt es Obacht zu geben: In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Etna merklich empfindlicher auf eine nicht perfekte Geometrie reagiert als das Atlas. In Anbetracht der Ähnlichkeiten beim Generatoraufbau finde ich das mehr als erstaunlich, die klanglichen Ergebnisse sprechen aber eine deutliche Sprache. Zum Glück löst das Etna aber so hoch auf, dass es Fehlstellungen sofort unmissverständlich anmeckert. Beim Auflagegewicht bin ich, wie üblich, am oberen Ende der Herstellerempfehlung (1,68 bis 1,78 Gramm) gelandet, der VTA ist ziemlich kritisch – ein perfekt gerader Arm liefert die besten Ergebnisse. Der Tonabnehmer liefert mit 0,56 Millivolt bei 5 cm/s Schnelle ordentlich Spannung, so dass man bei der Wahl der Phonovorstufe Freiheitsgrade hat. Im Test liefen in erster Linie Lösungen mit Übertragerkopplung am Eingang, und damit fühlte sich das Etna offensichtlich pudelwohl. Abschlussimpedanz? Geschmacks- und Montagefrage.
Die Unterschiede sind durchaus nennenswert. Ich habe am Reed viel mit 150 Ohm gehört, deutlich darüber wird’s mir ein wenig zu undiszipliniert. Los geht’s: Auf dem Teller liegen „Paul Kuhn and the Best“, eine ausgezeichnete Einspieleung aus dem Jahre 2002, neulich auf In + Out Records wieder erschienen, und ich fürchte, eine Rezension davon bin ich Ihnen noch schuldig. Das Atlas wirft sofort seine unnachahmliche Magie in die Manege – dieser Abtaster kann einfach nicht schlecht klingen. Es tönt freundlich, ermüdunsgfrei, spaßbetont und völlig untechnisch. Nach dem Umbau aufs Etna war ich tatsächlich geschockt: Das hat nur noch wenig mit dem gerade erlebten „Everybody’s Darling“-Klangbild zu tun: Das Etna spielt hitziger, rückt die mittleren Lagen weiter in den Vordergrund, das Saxofon tönt direkter, livehaftiger, das Schlagzeug wirkt härter, akzentuierter, konzentrierter. Hier sitzt man definitiv in der ersten Reihe, was eindeutig anstrengender, aber auch fordernder, spannender ist. Das Atlas macht aus der Veranstaltung eine künstlerische Fingerübung auf höchstem Niveau, das Etna eine schweißtreibende Show. Besorgen wir’s uns also richtig und legen brasilianischen Funk auf: Tim Maya rockt die Bude wie kaum ein Zweiter, und mit dem Etna ist das noch mal eine andere Hausnummer: Die schneidigen Bläser tröten herrlich ungeniert, die E-Gitarre sägt und kreischt, das Schlagwerk erweckt Tote zum Leben. Ja, sicher, mit dem Atlas geht das noch ein wenig größer, ganzheitlicher und auf eine schwer zu beschreibende Weise besser zusammengehörig, aber das Etna, das macht mich fertig: Wenn es einen Tonabnehmer gibt, der den direkten Weg vom Gehörgang in die Fußmuskulatur findet, dann ist es dieser. Er hat definitiv eine Schwäche für die mittleren Lagen, aber wie schon Lautsprecherkonstrukteur Paul W. Klipsch sagte: „The midrange is where we live“. Ein Grund, dem Atlas zu entsagen, ist das Etna also nicht, sondern viel schlimmer: Ich muss über die Anschaffung eines zweiten Tonarms nachdenken.
Fazit
Nein, es ist kein Atlas. Aber es ist so ziemlich das saftigste, kräftigste Tonabnehmersystem, das derzeit zu bekommen ist. Mit einem wunderbaren Faible für die mittleren Lagen.Kategorie: Tonabnehmer
Produkt: Lyra Etna
Preis: um 5990 Euro
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Telefon | 0711 4808888 |
Internet | www.fastaudio.com |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Gewicht (in Gramm) | 9.2 |
Empfohlene Auflagekraft | 1,68 - 1,78 Gramm |
Unterm Strich... | » Nein, es ist kein Atlas. Aber es ist so ziemlich das saftigste, kräftigste Tonabnehmersystem, das derzeit zu bekommen ist. Mit einem wunderbaren Faible für die mittleren Lagen. |