Kategorie: Tonabnehmer

Einzeltest: Dynavector 10x5 Neo


Umspannwerk

Tonabnehmer Dynavector 10x5 Neo im Test, Bild 1
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Es gibt sie noch, die Komponenten, die irgendwie immer schon da waren und nur alle paar Jahre ein bisschen Aufmerksamkeit bekommen, weil es ein vorsichtiges Update gibt. Damit wird man einem Dauerbrenner wie dem Dynavector 10x5 aber nicht gerecht, vor allem, wenn es eine wirklich einschneidende Maßnahme gibt

Meine erste Begegnung mit Dynavector und eigentlich mein Einstieg in die aktive Beschäftigung mit HiFi war ein High-Output-MC der legendären 10x- Reihe, das auf irgendeinem alten Thorens-Plattenspieler montiert war, den ich auf einer einschlägigen Online-Auktionsplattform erstanden hatte. Das 10x2, also unter Garantie ein schon älteres Modell, war damals schon in keinem besonders guten Zustand mehr und dennoch kann ich mich erinnern, dass es absolut faszinierend für mich war, mit diesem System Musik zu hören, eine ganz andere Energie und Qualität, als ich es mit meinen bisherigen Tonabnehmern gewöhnt war.

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Das 10x5 (folgerichtig in seiner inzwischen fünften Generation) wird weiter gebaut – nach wie vor als das Einsteigermodell von Dynavector. Schon immer ist das 10x ein High-Output-MC gewesen, die es übrigens in der Geschichte Dynavectors oft als Ergänzung bestehender Serien gab. Diesen Systemen haftete schon immer das Vorurteil an, dass sie wenig mehr seien als ein halbgarer Kompromiss. Und gewissermaßen ist das auch richtig, denn das Hauptargument für ein MC-System ist ja die massearme Montage der Spulen auf dem Nadelträger, während die schweren Magneten fest im Korpus sitzen. Eine leichte Spule bedeutet immer auch wenig Draht und damit niedrige induzierte Spannungen. Wollte man nun die Ausgangsspannung eines Moving-Coil-Tonabnehmers in etwa auf die eines Moving-Magnet-Systems hieven, musste man die Spulen deutlich größer und damit schwerer machen. Das ist noch nicht in der selben Gewichtsklasse wie ein MM, aber auf jeden Fall schwerer. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich kenne einige vorzügliche HO-MCs und habe lange Zeit mit einigen hoch zufrieden Musik gehört – aber manchmal flüsterte eben eine kleine Stimme mir zu: „Wie gut wäre das erst als ‚echtes‘ MC“? Nun, zumindest beim Dynavector 10x5 können wir es, dank der Initiative Herbert Schleichers von SWS Audio, jetzt selbst feststellen. Er hat nämlich den Verantwortlichen so lange in den Ohren gelegen, bis man sich bereit erklärt hat, speziell für den deutschen Vertrieb eine kleine Sonderserie des 10x5 als Low-Output-MC aufzulegen. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist fraglich – immerhin muss man die Fertigung des normalen 10x5 komplett umstellen und das erzeugt in der Manufaktur keine ungetrübte Freude. Wie auch immer: Auf diese Art und Weise ist ein völlig neuer Tonabnehmer entstanden, der in einem heute eher dünn besetzten Preisbereich offene Türen einrennen wird. Wir führen uns das mal vor Augen: Ein aktuelles Dynavector 10x5 kostet etwa 540 Euro, die jetzt aufgelegte Low-Output- Variante „Neo“ 598 Euro. Das war vor wenigen Jahren noch die Preisklasse, die vom Platzhirschen Benz ACE dominiert wurde, der sich schon längst in Richtung 1.000-Euro-Marke verabschiedet hat. Klar bekommt man beim 10x5 Neo den inzwischen etwas altbackenen Kunststoffkorpus, der es aber in sich hat: Gegenüber dem HO-MC hat sich der Innenwiderstand der Spulen von 150 Ohm auf 32 Ohm verringert, demzufolge die Ausgangsspannung von 2,5 Millivolt auf 0,5 Millivolt. Auch an der Geometrie der Spulenwicklung hat man etwas verändert – was genau, ist uns nicht bekannt. Ansonsten ist alles wie beim Ausgangsmodell: Auf einem Aluminium-Nadelträger sitzt ein elliptisch geschliffener Diamant. Die Auflagekraft liegt um die zwei Gramm und als Abschlusswiderstand empfiehlt man alles oberhalb von 100 Ohm, wobei mir der letzte Wert nicht so ganz zusagt. Ich würde sagen: Ab 250 Ohm kommt man klar – mit 500 Ohm oder 1 Kiloohm kann man, wenn man denn möchte, noch etwas Frische im Hochtonbereich herauskitzeln, was aber nicht Not tut. Um es kurz zu machen: Das 10x5 Neo ist ein richtig gutes MC-System. Mit richtig guter Feinauflösung und dynamischen Fähigkeiten setzt es sich nicht deutlich ab vom High Output System, zeigt aber schon die ihm eigenen Qualitäten auf. Ein leichtes Spielen mit dem VTA lohnt sich hier übrigens, ebenso wie mit dem Abschlusswiderstand. Das 10x5 Neo ist ein System, das es erlaubt, die schon sehr hohe Grundqualität noch in einem gewissen Rahmen an den eigenen Hörgeschmack anzupassen. Einziges „Problem“ hierbei ist: Man braucht gegenüber dem Standard-10x5 schon eine Phonostufe, die in Sachen Fremdspannungsabstand in der Lage ist, diese dynamischen Fähigkeiten auch herauszuarbeiten. Ist diese Voraussetzung gegeben, dann bleibt kein Auge trocken: Tiefer und knackiger Bass, ein eindringlicher und intensiver Mitteltonbereich und wunderschöne Höhen gehen hier Hand in Hand. Die feine Auflösung sorgt auch für eine nachvollziehbare und schön aufgebaute Räumlichkeit, die in Tiefe wie Breite eine große Bühne zeichnet und die einzelnen Stimmen sauber platziert.

Fazit

Das Dynavector 10x5 Neo ist ein Glücksgriff in Sachen Tonabnehmer: Aus den guten Genen des Altmeisters ein noch einmal klar dynamischeres und feiner auflösendes System zu machen, war die richtige Idee. Zugreifen, so lange es sie noch gibt!

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Dynavector 10x5 Neo

Preis: um 598 Euro

3/2018
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Weitere Informationen Tonabnehmer
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb SWS Audio, Wallenhorst 
Telefon 05407 818690 
Internet www.dynavector-systems.de 
Garantie (in Jahre) 2 Jahre 
Gewicht (in g) 7.3 
Nadelschliff elliptisch 
Compliance(inµm/mN) 12 Mikrometer/Millinewton 
Ausgangsspannung 0,5 mV (1 kHz, 3,65 cm/sek) 
Übertragungsbereich 20Hz–20 kHz 
Kanalabweichung bei 1kHz < 1 dB 
Kanaltrennung bei 1 kHz: (1 kHz) >25 dB 
Empfohlende Auflagekraft 18–22 mN 
Abschlussimpedanz (in Ohm) ab 100 Ohm 
Einspielzeit (ca in Stunden) 50 
Unterm Strich... Das Dynavector 10x5 Neo ist ein Glücksgriff in Sachen Tonabnehmer: Aus den guten Genen des Altmeisters ein noch einmal klar dynamischeres und feiner aufl ösendes System zu machen, war die richtige Idee. Zugreifen, so lange es sie noch gibt! 
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