Musikrezension: Valerie Joyce – New York Blue (AudioNautes Recordings)

In Valerie Joyce vereinen sich auf mehreren Ebenen außergewöhnliche Kombinationen, die sie aus der Masse herausstechen lassen. Da ist zunächst ihre in Japan verbrachte Kindheit, das Land ihrer Mutter, wo sie auch früh begann, das Pianospiel zu erlernen. 1991 zog sie in die Vereinigten Staaten, das Land ihres Vaters, wo sie das Piano-Studium fortsetzte, um dann aber eher zufällig ihre Stimme zum hauptsächlichen Ausdruck ihres musikalischen Könnens zu machen. Nach einem Album auf eigene Rechnung ging es dann auch sofort zum Edel-Label für feinstgetunte Ohren: Chesky Records. Hier veröffentlichte sie im Jahr 2005 das Album „New York Blue“, das nun erstmals auf Vinyl zu haben ist. Da Chesky Records den Wohlklang nie zum Selbstzweck erhoben hat, sondern ihn mit anspruchsvoll arrangierter Musik zu verbinden weiß, zählt Valerie Joyce’s Label-Debüt bis heute zu den führenden Alben dieses Genres und wurde erst kürzlich unter die 25 besten Alben gewählt, die auf Chesky veröffentlicht wurden. Ihre zarte Erscheinung lässt nicht vermuten, dass sie über eine sehr tiefe und warme Stimme verfügt, die jedem Song - in diesem Fall Jazz-Standards und Kompositionen von Tracey Chapman, Jimi Hendrix und Lennon/ McCartney - viel Gefühl auf dem Weg zum Ohr des Hörers mitgibt und dort die Rezeptoren auf höchste Empfindsamkeit justiert. Damit wurden in der Vergangenheit schon viele High-End-Test-CDs veredelt, ihre ganze Klasse spielt Valerie Joyce aber erst aus, wenn man ein ganzes Album mit ihrem Können genießen darf. Für Vinyl-Freunde ist die Veröffentlichung von „New York Blue“ jedenfalls eine der besten Nachrichten in diesen herausfordernden Zeiten, auch wenn der audiophile Traum aus Platzgründen leider um das Stück „It’s Easy to Remember“ gekürzt werden musste.

Fazit