Kategorie: Lautsprecherbausätze

Einzeltest: Visaton Cheap Trick 327


Serienstart

Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 327 im Test, Bild 1
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Sie haben es ja schon gemerkt: Ich bin noch nicht fertig mit dem wunderbaren FRS5x von Visaton, der bis vor ein paar Wochen noch nicht in einer Schallführung zu finden war. Auch diesen Punkt haben wir jetzt erledigt.

Angesichts des vorzüglich funktionierenden Waveguides von Printyourbeat, den wir in der letzten Ausgabe vorgestellt haben, musste natürlich sofort eine Box nachgelegt werden, in der der neue Stern am Hochtönerhimmel glänzen kann. Ich stelle mir hier sogar eine kleine Serie vor, die den Waveguide-Hochtöner mit diversen Größen der Visaton WXXXSReihe verbindet – mal sehen, bis zu welcher Größe wir kommen. Erste Box der Reihe ist auf jeden Fall eine kleine Standbox mit dem Visaton W130S in der 8-Ohm-Variante.   


Technik


Der W 130 S ist in allen seinen Varianten ein universell einsetzbares und für den Preis von 33 Euro technisch einwandfreies Chassis. Ein Zugeständnis an die geringen Kosten ist der Stahlblechkorb, der aber so clever gefalzt ist, dass er sehr stabil und optisch auch recht massiv wirkt.

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Eine beschichtete Papiermembran gehört ebenso zur Ausstattung wie eine alterungsbeständige Gummisicke und eine 25-Millimeter-Schwingspule. Charakteristisch für alle Chassis der Visaton-W-Serie sind die fünf Schraublöcher, die für den Halt in der Schallwand sorgen. Messtechnisch gibt der W 130 S keinerlei Anlass zur Beanstandung. Ansonsten verhält sich der kleine Visaton ordentlich: Ein sauberer Frequenzgang bis über den nutzbaren Bereich hinaus, darüber aber einige kräftige Resonanzen, die man in den Griff bekommen muss. Das Wasserfalldiagramm zeigt keine Störungen, ebenso die Impedanzkurve. Die Parameter weisen den Visaton als ideal geeigneten Bassreflextreiber aus. Der FRS5X, eigentlich als Mini-Breitbänder konzipiert, überzeugt uns vor allem durch seine exzellenten Hochtonfähigkeiten und seine tiefe Ankoppelbarkeit. Hier setzen wir mit dem Hochtonvorsatz von Björn Kempf noch einen drauf: Angelehnt an das 8-Zoll-Waveguide von Dayton Audio hat der Konstrukteur noch ein paar Verbesserungen einfließen lassen, was den Übergang vom Treiber zum Hals angeht. Die schnöde Isolierung des Treibers mit Panzerband ist dagegen von mir – bei einer reinen Verwendung als Hochtöner braucht der FRS5X nicht mehr. Die Messungen überzeugen vollauf: Ein typischer Hornfrequenzgang mit einem Pegel von 100 Dezibel ab 1 Kilohertz, darüber stetig fallend bis der Waveguide bei 5 Kilohertz nicht mehr lädt. Unter 30 Grad gibt es etwas Unruhe zwischen 8 und 10 Kilohertz, auf Achse zwischen 15 und 10 Kilohertz – nicht dramatisch. Nichts weniger als sensationell sind die Klirrwerte – bei 85 und 95 Dezibel klirrt die Kombination gar nicht, bei 105 Dezibel sollte man die Trennung oberhalb von 2 Kilohertz ansetzen. Und da auch das Wasserfalldiagramm einwandfrei ist, gibt es eine dicke Empfehlung   


Gehäuse


Für das Bassgehäuse orientierten wir uns am oberen Limit des sinnvollen Volumens und konzipierten eine 20 Zentimeter breite Box mit einem Nettovolumen von 20 Litern. Kein Rohr, ein simples, 34 Millimeter durchmessendes Loch in der 16 mm starken Rückwand erwies sich als optimale Reflexlösung für die ganz freie Aufstellung. Für eine wandnahe Aufstellung, für die CT327 ja prädestiniert ist, habe ich einfach ein 30-Millimeter Rohr eingeschoben und bündig mit der Rückwand abgesägt, was eine Rohrlänge von etwa 8 Zentimetern bedeutet. Es gibt einen Versteifungsring bei etwa der Hälfte der Höhe der Box, der Raum darunter kann komplett mit Sonofil befüllt werden. Wichtiger ist der Noppenschaumstoff an den Wänden rund um den Treiber.   

Frequenzweiche


Eine Vorbemerkung: Wenn der Waveguide wie auf unseren Bildern abgebildet auf die Box gestellt wird, dann muss der Hochtöner verpolt werden. Wenn er dagegen über den Boxenrand hinausragt (ist auch meine Empfehlung), so dass die beiden Treiber etwa auf einer Ebene liegen, dann haben wir eine gleichphasige Schaltung in der Weiche.

Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 327 im Test, Bild 8
Textdiagramm: Entwicklung HT
Der Hochtöner muss in jedem Fall mit einem Filter dritter Ordnung gefiltert werden, vorher sorgt ein sanfter Spannungsteiler für die Anpassung des Pegels, wobei wir uns hier am Pegel im Superhochtonbereich orientieren und den Rest glatt ziehen. Der zweite Kondensator sorgt für eine steilere Flanke. Der gegenüber der Einzelchassismessung deutlich linearere Verlauf im Superhochton entsteht übrigens aus einer Mikrofonposition leicht außermittig des Treibers zwischen Hochtöner und Tieftöner.   

Beim Tieftöner sorgen wir zunächst mit einem RC-Glied für einen linearen Impedanzverlauf im Übernahmebereich.
Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 327 im Test, Bild 9
Textdiagramm: Entwicklung TT
Danach erhält auch der W130S ein Filter dritter Ordnung, das für eine so steile Flanke sorgt, dass die Membranresonanz kaum noch eine Rolle in der Summe spielt. Das alles resultiert in einer recht sauberen Summenbildung bei einer Übernahmefrequenz von etwa 1700 Hertz – das ist schon ordentlich. Die Tieftönerresonanz hat immer noch einen ganz leichten Einfluss um 3,5 Kilohertz, die aber klanglich nicht auffallen wird.
Lautsprecherbausätze Visaton Cheap Trick 327 im Test, Bild 10
Textdiagramm: Entwicklung Zweige
 

Messwerte


Wir erhalten in der Summe eine Box mit einem schon unterhalb von 500 Hertz sanft abfallenden Pegel, der aber je nach Nähe zur Rückwand bis unter 50 Hertz kompensiert wird. Der Wirkungsgrad ist mit 84 Dezibel an 2,83 Volt nicht brutal hoch, aber ordentlich – mehr gibt es dann bei den Boxen mit den größeren Tieftönern. Wenn man es kleinteilig betrachtet, sieht der Hochtonbereich recht unruhig aus – sieht man sich aber den Gesamtverlauf an, dann haben wir schon ab 1 Kilohertz ein schönes Constant- Directivity-Verhalten ohne Unregelmäßigkeiten. Und die obere Grenzfrequenz liegt sowieso deutlich höher als bei den meisten Druckkammertreibern im Horn. Das Wasserfalldiagramm ist nicht ganz perfekt, aber ich habe das Tieftonabteil nur recht spärlich bedämpft – hier kann man also noch etwas herausholen. In Sachen Klirr geht es bei 85 Dezibel sehr manierlich zu, während bei 95 Dezibel dem Tieftöner schon so langsam die Puste ausgeht. Der Hochtöner mach hier immer noch einen souveränen Eindruck. Der Impedanzverlauf liegt komplett über 4 Ohm.   


Hörtest


Den Hörtest hat CT327 wie alle Boxen in freier Aufstellung in unserem großen Hörraum absolviert – und das ging sogar ziemlich gut, auch im Bassbereich, wo der zu tief abgestimmte W130S bis zu beachtlichen Pegeln einen profunden und dynamischen Auftritt hinlegte. Star des Ensembles ist trotzdem der FRS5X im Waveguide, der enorm breitbandig schon ab dem oberen Mitteltonbereich einen feinsinnigen und fast schon „audiophilen“ Auftritt hinlegt. Neutralität und Raumabbildung sind vom Allerfeinsten – und man kann sich die Tonalität ganz präzise durch Einwinkeln des Lautsprechers einfach einstellen. Exzellent spielt CT327 in jeder Position.  

Aufbauanleitung


Die Box wird auf der Rückwand aufgebaut, auf der zunächst eine Seitenwand, dann Deckel, Boden und Teiler, schließlich die zweite Seitenwand aufgeleimt werden. Die Schallwand verschließt die Box. Dann werden die Löcher für das Chassis und das Reflexrohr gesagt und gebohrt. Bei einer internen Weiche sollte man Terminals für die Zuleitung und die Versorgung des Hochtoners setzen. Um den Tieftoner herum belegt Noppenschaumstoff die Wände der Box, in der unteren Hälfte darf man (auch gestopft) mit Sonofil arbeiten. Die Halterung des Hochtöners überlasse ich der Fantasie des Nachbauers. Idealerweise verwendet man aber eine Konstruktion, die auch einen Überhang des Hornmunds bis etwa 10 Zentimeter vor der Schallwand ermöglicht.  

Holzliste


Material: 16mm MDF

2 x 86,0 x 20,0 cm Front, Rückwand
2 x 86,0 x 14,8 cm Seitenwände
3 x 16,8 x 14,8 cm Deckel, Boden, Versteifung  


Zubehör pro Box


 Noppenschaumstoff
 1-2 Matten Sonofil
 Dichtband
 Polklemmen
 Reflexrohr 30mm
 Kabel


Lieferant: Visaton  

Weichenbestückung


L1: 0,82 mH Luftspule 1mm
L2: 0,39 mH Luftspule, 1mm
L3: 0,39 mH Luftspule, 0,6mm
C1: 33 µF Elko
C2: 33 µF Elko
C3: 3,3 µF MKP
C4: 10 µF MKP
R1: 5,6 Ohm Keramik 10W
R2: 2,2 Ohm Keramik 10W
R3: 10 Ohm Keramik 10W 

Fazit

Außergewöhnlicher Cheap Trick mit audiophilen Qualitäten.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Visaton Cheap Trick 327

Stückpreis: um 150 Euro + Gehäuse

10/2023

Außergewöhnlicher Cheap Trick mit audiophilen Qualitäten.

Visaton Cheap Trick 327

10/2023

Visaton Cheap Trick 327
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Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Visaton, Haan 
Vertrieb: Visaton, Haan 
Internet www.printyourbeat.de 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Bassreflex 
Bestückung: 1 x Visaton W 130 S 8 Ohm 1 x Visaton FRS5X 1 x Printyourbeat Waveguide 
Nennimpedanz (in Ohm): 6 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 84dB / 2,83 V / 1 m 
B x H x T (in cm) 20 x 86 x 18 cm + Horn 
Kosten pro Stück: ca. 150 Euro + Gehäuse 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 26.10.2023, 09:57 Uhr
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