Kategorie: Lautsprecherbausätze

Designer-High-End-Standbox im Selbstbau


Profi - Bereich

Lautsprecherbausätze Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D im Test, Bild 1
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So langsam verschwimmen die Grenzen. Klar: In Sachen Lackfinish wird in der Regel noch der Fertiglautsprecher die Nase vorn haben. Aber bei der Gehäusegestaltung stehen dem Selbstbauer inzwischen Tür und Tor auch zu exotischen Formen offen.

3D-Druck heißt das Zauberwort. Einfache Geräte kosten nur noch wenige hundert Euro. Und selbst, wenn man diese Investition scheut, weil einfach keine Auslastung zustande kommt, kann man inzwischen eigene Entwürfe per online-Bestellung drucken lassen. Oder eben – wie im Fall der Mjölnir Anniversary 3 D – man bestellt sich die passenden Teile gleich mit. Die Mjölnir Anniversary 3D ist die mittlerweile 3. Version des vor 10 Jahren erstmals vorgestellten Bausatzes. Und zu diesem Anlass hat Quint Audio extrem viel Know-How und Aufwand in diesen Bausatz gesteckt. Entworfen und entwickelt mit modernsten CAE und CAD Methoden und modernster Messtechnik.

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Die aus PETG einteilig 3D gedruckte Mittelhochtoneinheit wurde aufwendig optimiert um das Resonanzverhalten im Volumen zu minimieren und um das Abstrahlverhalten der Konstruktion im gesamten Übertragungsbereich zu kontrollieren. Das Ergebnis ist atemberaubend und außergewöhnlich gut. Durch die geschlossene Bauweise liefert der Tieftonbereich eine sehr tiefe aber dennoch trockene und knackige Wiedergabe die spürbar ist. Die Aufstellung ist völlig unproblematisch und es gibt auch keinen definierten Sweet-Spot.  

Technik


Die Wahl der Chassis fiel auf ScanSpeak und Tymphany. Die ausgesuchten Chassis bieten eine extrem gute Performance. Der Peerless P830946 in Vierfach-Bestückung in Reihen-Parallelschaltung leistet hier perfekte Arbeit und bietet mit seinem sehr linearem langhubigen Antrieb verblüffend viel Dynamik und Tiefgang, so dass auch kein Subwoofer nötig ist. Der Mitteltöner 12MU/4731T00 nach Meinung des Konstrukteurs Nico Germanos einer der Besten seiner Art. Das aus der Illuminator-Serie stammende Chassis hat die charakteristische „Blume“ auf Konus und Staubschutzkalotte und überzeugt durch einen quasi fehlerfreien Frequenzgang bis über drei Kilohertz. Die Parameter würden rein theoretisch sogar einen Bassreflexeinsatz ermöglichen, sind aber tatsächlich daraufhin optimiert, in extrem kleinen Gehäusen um 1 Liter den Schalldruck um 100 Hertz noch etwas zu stützen, um eine tiefe Ankopplung an den Tieftöner zu ermöglichen. Die Kalotte D3004-602200 von Scan Speak ist eine ältere Verwandte des Hochtöners im Einzelchassistest dieser Ausgabe sie ist trotz der geringen Baugröße breitbandig einsetzbar und hat eine kleine Schallführung, die das Abstrahlverhalten optimiert.  

Gehäuse


Die Mjölnir gibt es in zwei Gehäusevarianten: Einmal „normal“ mit dem hier gezeigten Bassabteil und einem passenden Mittel-Hochtonaufsatz aus Holz und einmal als Designerstück mit einem aufwendig 3D-gedruckten Aufsatz nach dem Vorbild von….. einer bekannten Lautsprechermarke.

Lautsprecherbausätze Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D im Test, Bild 4
Solche Formen musste man früher aufwendig gießen, heute druckt man sie einfach
Der Trick beim Druck ist die Struktur innerhalb der Wände, die ja niemals aus Vollmaterial bestehen, sondern eine möglichst leichte und damit steife Wabenkonstruktion zeigen. Ein entsprechendes Schnittbild zeigen wir in diesem Artikel. Wegen des zeitintensiven Drucks kostet die Version mit dem Aufsatz 300 Euro mehr, also 1590 statt 1290 Euro pro Stück. Das ist viel Geld für den Selbstbau, aber für eine Box, deren qualitative Entsprechung im Fertigsektor fünfstellige Beträge kosten würde, nicht zu viel.  

Frequenzweiche


Die Werte der Frequenzweiche werden hier zum Schutz des exklusiv bei Quint Audio erhältlichen Bausatzes nicht veröffentlicht. Wie wir Nico Germanos kennen, hat er sich bei der Entwicklung alle nötige Zeit genommen und die Mjölnir perfektioniert, was man auch schon anhand der Messwerte erkennen kann. Dies zeigt sich auch am Prinzipschaltbild der Weiche, wo wir einen Saugkreis zur Impedanzlinearisierung der Tieftöner sehen und davor ein Filter dritter Ordnung. Zur optimalen Bassausbeute gibt es einen großen Hochpasskondensator vor den Treibern.

Lautsprecherbausätze Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D im Test, Bild 9
Textdiagramm: Zweige
Ausgesprochen raffiniert ist die Filterung des Mitteltöners, bei dem der Hochpass dritter Ordnung und der Tiefpass dritter Ordnung ineinander verschränkt sind. Zur Optimierung des Frequenzgangs gibt es ein LC-Glied, einen Parallelwiderstand und einen zusätzlichen Saugkreis. Der Hochtöner hat ebenfalls einen korrigierenden Saugkreis bekommen, dazu ein Hochpassfilter vierter(!) Ordnung und einen Vorwiderstand. Resultat ist eine Box mit den Trennfrequenzen 200 und 3000 Hertz und (natürlich) einer absolut phasenrichtigen Summenbildung – wir bauen uns eine perfekte Gerade.  

Messwerte


Wie gemalt sieht der Frequenzgang aus – wohlgemerkt nicht nur auf Achse, sondern auch unter Winkeln, wo sich ab 1 Kilohertz stetig und linear fallende Messkurven ergeben – besser geht es nicht – und mit Sicherheit auch ein Verdienst der Unterbringung von Mittel- und Hochtöner in Gehäusen ohne Kanten. In Sachen Klirr sieht es bei 85 Dezibel sehr gut aus, während bei 95 Dezibel nur K2 moderat steigt, aber noch lange von irgendwelchen Anzeichen von Kompression entfernt ist. Erwartungsgemäß ist auch das Wasserfalldiagramm absolut perfekt. Der Impedanzverlauf ist wegen der aufwendigen Weiche etwas unruhig, bleibt aber gerade noch innerhalb der Grenzwerte für einen 4-Ohm-Laustprecher.  

Klang


Wie schon die Messwerte erwarten lassen: Das geht richtig tief, richtig fett in den Basskeller hinab, aber eben nicht zu fett: Die geschlossenen Bauweise sorgt für eine sehr exakte, auf den Punkt gebrachte Tieftonwiedergabe ohne jedes Nachdröhnen. In dieser Ausgabe sind einige Boxen, die mir richtig gut gefallen, aber die Mjölnir zeigt fast allen, wie eine richtig neutrale Musikwiedergabe funktioniert, so präzise hängt sie am eingehenden Signal. Okay, sie benötigt dafür einen guten und stabilen Verstärker, aber die hier eingesetzte Qualität und Leistung quittiert sie dann auch mit einer perfekten Wiedergabequalität auf allerhöchstem Niveau. Tonalität, Räumlichkeit, Dynamik, Auflösung – alles auf 100 Prozent.  

Aufbauanleitung


Anmerkung: Die Anleitung und die Holzstückliste beziehen sich auf ein Tieftongehäuse ohne die für ein Aktivmodul vorgesehene Kammer. Der Aufbau beginnt auf einer der Seitenwände, auf der Deckel, Boden, Versteifungen und die Rückseite aufgeklebt werden. Dann wird die zweite Seite und zum Schluss die Schallwand aufgeklebt, die Chassis eingefräst und alle Löcher gebohrt und gesägt. Danach werden Weiche und Chassis montiert. Der Aufsatz wird verkabelt und dann auf die Basseinheit geklebt.  

Holzliste


Material: 19 mm MDF

1x 75,0 x 16,5 cm Schallwand
1x 71,2 x 12,7 cm Rückwand
2x 75,0 x 35,0 cm Seitenwände
2x 35,0 x 12,7 cm Deckel, Boden
2x 15,0 x 12,7 cm Versteifungen

Fazit

Mit dem 3D-Aufsatz wird aus der schon sehr guten Mjölnir eine Box, die sich nahe an der Perfektion bewegt.

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Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D

Stückpreis: um 1290 Euro+ Gehäuse ca. 1.590 Euro + Gehäuse (inklusive 3D-Aufsatz)

11/2024

Mit dem 3D-Aufsatz wird aus der schon sehr guten Mjölnir eine Box, die sich nahe an der Perfektion bewegt.

Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D

11/2024

Quint Audio Mjölnir Anniversary 3 D
HIGH-END-TIPP
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller : Scan Speak, Peerless by Tymphany 
Vertrieb: Quint Audio, Senden 
Internet www.quintaudio.com/ 
Konstruktion: Nico Germanos 
Funktionsprinzip: Geschlossen 
Bestückung: 1x ScanSpeak D3004/602200 1x ScanSpeak 12MU/4731T00 4x Peerless 830946 
Nennimpedanz (in Ohm): 4 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: 84 dB 
B x H x T (in cm) ca. 16,5 x 95 x 36,9 cm 
Kosten pro Stück: ca. 1.290 Euro + Gehäuse ca. 1.590 Euro + Gehäuse (inklusive 3D-Aufsatz 
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Autor Thomas Schmidt
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