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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Mivoc K+T "Bapas"
Kanalarbeiter
In der Zeit preisgünstiger Aktivmodule sind passive Subwoofer weitestgehend von der Bildfläche verschwunden. Wenn man es richtig anstellt, kann man jedoch auch passiv noch überraschend gute Ergebnisse erzielen.
Das Gros der Lautsprecher besitzt passive Filter, sprich Frequenzweichen aus Spulen, Kondensatoren und Widerständen. Sie teilen das Signal für die Chassis der Box so ein, dass jedes ausschließlich seinen vorgesehenen Arbeitsbereich beackert. Ganz trivial sind diese Frequenzweichen jedoch nicht, denn kein Chassis ist elektrisch oder akustisch so zahm, dass eine lehrbuchmäßig berechnete Weiche zum Erfolg führt. Besonders der Tiefton will sich mit passiv nicht so recht vereinen. Für tiefe Trennungen, wie zum Beispiel der Tiefpass eines Subwoofers bei ca. 100 Hz, sind hohe Bauteilewerte für Spulen und Kondensatoren notwendig. Gleichzeitig müssen die Bauteile große Ströme transportieren und möglichst verlustarm arbeiten.
Das bedeutet viel Masse und Klasse, und die kostet. Zusätzlich muss zumindest eine der Impedanzspitzen im Arbeitsbereich linearisiert werden, was weitere drei Bauteile mit hohen Werten nach sich zieht. Eine aktive Lösung ist da viel eleganter. Für den Wert einer passiven Trennung, vielleicht um wenige Euro aufgestockt, kauft man sich ein Subwoofer-Verstärkermodul zum Einbau in die Box. Es vermeidet die Verluste passiver Weichen, verbessert den Klang durch den direkt angekoppelten Verstärker und ermöglicht eine flexible Einstellung von Trennfrequenz und Lautstärke. Trotzdem gibt es Situationen, in denen man aktiv nicht weiterkommt. Sei es der gute alte Stereoverstärker, der, zu schade zum Wegschmeißen, im Keller sein Dasein fristet und nur zu gerne einen passiven Subwoofer antreiben würde, oder der Gedanke, seinen Bassmacher nicht über ein billiges Aktivmodul, sondern mit den Satelliten über den heißgeliebten Endstufenboliden zu befeuern. Die Gründe können vielfältig sein, und auch wenn sie nur selten auftreten, so sieht sich der HiFi-Freund im Fall der Fälle einer sehr überschaubaren Anzahl an passiven Subwoofern gegenüber, die mit diesem Projekt um eine Einheit aufgestockt wird.Konzept
Der Bapas ist einer der inzwischen eher selten gewordenen Bandpass-Subwoofer. Diese Eigenschaft zeichnet, neben der Passivität, übrigens für den Namen des Projektes verantwortlich. Bei einem Bandpass sitzt das bzw. die Chassis im Inneren des Gehäuses, welches aus einer geschlossenen und einer ventilierten Kammer besteht. Die Schallabstrahlung findet lediglich über die Reflexöffnung statt. Es gibt auch Bandpässe mit mehr als zwei Kammern, von denen nicht zwangsläufig nur eine ventiliert ist. Diese Bandpässe sind aber aufwendig zu berechnen und zu bauen, weshalb wir uns auf den einfach ventilierten Bandpass beschränken. Der wesentliche Vorteil gegenüber einer geschlossenen oder Reflexkonstruktion ist die akustische Filterung des Chassis nach oben. Prinzipbedingt fällt der Frequenzgang außerhalb des Übertragungsbereichs mit 12 dB pro Oktave ab, was die Filterung zu hohen Frequenzen wesentlich vereinfacht. Theoretisch müsste nach oben gar nicht mehr gefiltert werden. Die Praxis hat aber gezeigt, dass Bandpass-Subwoofer in den Mitten gerne Kanalresonanzen ausspucken, die bedämpft werden müssen. Dafür reicht zumeist aber eine einfache Spule pro Kanal, weitere Korrekturen sind überflüssig. Wer mehr über Bandpässe erfahren will, dem sei K+T 1/2001 ans Herz gelegt, in der nicht nur die Theorie beschrieben und mit Formeln untermauert, sondern auch ein sehr ausführliches Experiment mit einem Bandpass gemacht wurde.
Bestückung
Zum Einsatz in unserem Spezial-Subwoofer kommt der neue Mivoc 30er namens AW 3000, Nachfolger des Raveland TW 3000. Das Original konnte man wegen seines extrem niedrigen Preises schnell in die Blender- Ecke abschieben, was aber absolut unberechtigt war. Der TW war ein sauber konstruiertes Chassis ohne erwähnenswerte Schwächen, quasi der Geheimtipp für günstige Subwoofer. Allerdings verlangte er eine gewisse Menge umbauten Raums, um in Fahrt zu kommen. 40 Liter durften es geschlossen schon sein, ventiliert ging nichts unter 60, zumindest nicht sehr gut. Der Neue steht dem Alten in nichts nach, auch er verfügt gerne über viel Raum. Sowohl in Bassreflex- als auch in Bandpassanwendung ergaben sich in Simulationen optimale Volumina von 70 Litern. In Push-Pull-Anordnung schrumpfte das Volumen allerdings auf deutlich verträglichere 38 Liter, was einen angenehm kompakten Würfel ergibt. Er kostet übrigens 50 Euro statt wie sein Vorgänger 40 Euro, was seinem Ruf als Preis-Leistungsempfehlung aber keinen Abbruch tut. Auch der Neue ist er ein gut gefertigtes, sinnvoll ausgestattetes Chassis ohne Spielereien, das richtig eingesetzt selbst mehrfach teureren Bassmachern ohne Probleme Paroli bieten kann.
Gehäuse
25 Liter beansprucht die geschlossene Kammer des Bapas für sich, 13 Liter fasst der ventilierte Bereich. Davon gehen natürlich noch die Verluste durch Chassis und Reflexkanal ab, die man bei der Gehäusedimensionierung nicht vernachlässigen sollte. Gerade die Reflexkammer gestaltete sich schwierig, denn in 13 Litern ist einfach kaum Platz für einen 30er. Außerdem sollten beide Chassis auch nach dem Zusammenbau noch von außen zugänglich sein, ohne dass Schrauben zu sehen sind. Die Lösung fand sich in Form eines abnehmbaren Bodens, durch dessen Öffnung beide Treiber von unten auf die innen liegende Trägerplatte geschraubt werden. Damit sich die Sicken nicht berühren, hält ein Ring aus MDF die beiden auf Abstand. Die Montage ist natürlich etwas fummelig, war unter den gegebenen (Platz-)Verhältnissen aber nicht anders machbar. Lange Schrauben greifen durch beide Chassis und den Trennring in die Trägerplatte. Wem das nicht schmeckt, der kann den Ring und den in der ventilierten Kammer sitzenden AW 3000 auch separat festschrauben und den zweiten dann nur auf den Ring setzen. Es gilt dann zu beachten, dass die unteren Schrauben eingesenkt werden müssen, und dass für passenden Versatz im Trennring gesorgt wird. Ganz wichtig: ein Chassis muss verpolt werden, damit sie nicht gegen-, sondern miteinander arbeiten. Am besten sollte man das direkt am Chassis tun, damit hinterher nicht immer die große Überlegerei losgeht. Wir verpolten den Treiber in der Reflexkammer; mit welchem man es tut, ist technisch gesehen aber egal.
Messwerte
Viel zu messen gibt es an einem Subwoofer nicht, aber was geht, stimmt. Der Frequenzgang erstreckt sich ungefähr von 30 bis 130 Hz (-3 dB). Die schon angesprochenen Kanal-Schweinereien, hier hauptsächlich eine Spitze im Mittelton, werden durch die Spulen (blaue Kurve) ausreichend stark unterdrückt, um im Klangbild nicht mehr aufzufallen. Der Klirr liegt in Bereichen von 3-5 Prozent, für einen Subwoofer keinesfalls ungewöhnlich. Im Tieftonbereich ist das Ohr für Klirr deutlich weniger anfällig als im Mittel- oder Hochtonbereich, so dass einstellige Prozentzahlen nicht wirklich ein Problem darstellen. Ansonsten fällt noch auf, dass auch bei 95 dB noch keine Kompression entsteht (Abstand der Kurven zueinander ist konstant), und dass der Klirr nicht überproportional steigt. Der Subwoofer hat also einiges an Reserven. Nicht vernachlässigt werden darf die Impedanz, die mit minimalen 5 Ohm zwar nicht verstärkerkritisch niedrig liegt, in Verbindung mit einem Satellit aber weiter fällt. Schaltet man einen im Bass ungefilterten Satelliten mit 4 Ohm dazu, ergibt sich eine Impedanz von gut 2 Ohm. Hier sollte entweder ein Hochpassfilter oder ein Satellit mit mindestens 6, noch besser 8 Ohm zum Einsatz kommen. Außerdem ist die Polung entscheidend, bei falscher Polung kann es im Übergangsbereich zu einem Einbruch im Frequenzgang kommen. Fehlt im oberen Bass der Schub, sollte der Sub probeweise mal verpolt werden.
Klang
Wie so oft gestaltet sich der Hörtest eines Bassisten schwierig, hängt seine Bewertung doch sehr von den dazugestellten Satelliten ab. Bei einem passiven Subwoofer gestaltet sich das Ganze sogar noch komplizierter, denn hier müssen Pegel und Trennfrequenz der Mitspieler von Haus aus stimmen. Mit kleinen bis mittleren Kompaktlautsprechern arbeitet der Bapas perfekt zusammen, größere Kompakt- oder Standlautsprecher bringen aber ihr eigenes Fundament mit, so dass die Unterstützung durch den Bapas nicht mehr sinnvoll ist. Klanglich war ich selber überrascht von der Sauberkeit und Musikalität dieses Subwoofers. Es ist schon erstaunlich, wie sehr man sich selbst im Laufe der Zeit unbewusst davon überzeugen kann, dass nur noch selten angewandte Konzepte automatisch schlecht sein müssen. Der Bapas bewies mir das Gegenteil. Es handelt sich im Gegensatz zu vielen ähnlichen Konstruktionen nicht um einen brummeligen, vorlauten Ein-Ton-Subwoofer, sondern um ein durchaus ernst zu nehmendes Gerät. Er ordnet sich vor allem mittelgroßen Zweiweglern perfekt unter und fällt erst dann (durch Abwesenheit) auf, wenn die Kabel entfernt werden. Sowohl kurze Impulse als auch anhaltene Töne kann er glaubhaft vermitteln. Sogar ein Kontrabass, normalerweise der klangliche Tod eines jeden nicht bis ins letzte Detail perfekten Bassisten, stand überraschend glaubhaft und natürlich im Raum. Auch extremer Tiefbass stellte den Bapas nicht vor Probleme, ohne zu hecheln teilte er präzise Schläge aus. Letzteres ließ sich auch durch Lautstärke nicht ändern, selbst extreme Pegel beeindruckten ihn nicht und änderten nichts an seiner durchhörbaren, präzisen Spielweise.
Aufbau:
Der Innenteiler wird vor dem Zusammenbau mit seinem Loch versehen, auch der Trennring wird bereits gesägt. Beide bekommen außerdem schon passende Schraubenlöcher. Durch den Trennring gehen die Schrauben (6 x 70mm SPAX) nur durch und greifen nicht, diese Löcher also etwas größer bohren. Der Innenteiler erhält kleinere Löcher, nur damit die Schrauben das Holz nicht sprengen. Die Löcher sollten so positioniert werden, dass sie nicht direkt vor den Wänden liegen, sondern versetzt dazu. Ansonsten kann es wegen der Enge im Gehäuse zu Problemen bei der Montage kommen. Auf einer der Seitenwände werden anschließend die Rückwand, der Innenteiler, die Front und der Reflexkanal aufgeklebt. Dann kommt der Deckel dran, der Boden wird nicht geklebt, sondern nur geschraubt. Nun werden die Treiber von unten verbaut. Das Reflexabteil bleibt unbedämpft, in ihm findet der erste AW 300 seinen Platz. Zuvor wurde der Teiler mit einer Kabeldurchführung versehen, die mit Heißkleber oder Silikon abgedichtet wird. Der Treiber wird verpolt angeschlossen und eingesetzt. Auf seinen Korb wird der Trennring und anschließend der zweite AW 3000 gelegt, so dass sich die Treiber „ansehen“. Nun werden die Schrauben durch beide Treiber und den Trennring gedreht. Nach dem Verkabeln des zweiten Chassis (nicht verpolen!) werden die Spulen in der geschlossenen Kammer befestigt und mit dem Anschlussterminal verbunden. Das Abteil wird mit den zwei Beuteln Sonofil gefüllt, dann wird der Boden mit Holzschrauben befestigt. Auch hier das Vorbohren nicht vergessen!
Holzliste
Holzstückliste pro Box (22 mm MDF):
1 x 40,4 x 34,0 (Front)
1 x 42,4 x 34,0 (Rückwand)
1 x 34,0 x 34,0 (Innenteiler)
1 x 32,0 x 34,0 (Reflexkanal)
1 x 38,4 x 38,4 (Deckel)
1 x 42,4 x 42,4 (Boden)
1 x 32,0 x 32,0 (Ring)
Zubehör:
Anschlußdose: Mivoc AT 140 D
Lieferant: Mivoc, Solingen
Dämmmaterial: 2 Beutel Sonofil
Lieferant: Intertechnik, Kerpen
Fazit
Der Bapas ist mit Sicherheit nicht die perfekte Lösung für alle Bassprobleme, aber einer der ganz wenigen überhaupt noch existierenden passiven Subwoofer und darüber hinaus einer der ebenfalls rar gewordenen Bandpässe. Wenn eine aktive Lösung nicht in Frage kommt, ist der Bapas eine kompakte, preisgünstige und sehr gut funktionierende Option.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Mivoc K+T "Bapas"
262-2257
hifisound Lautsprechervertrieb |
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Chassishersteller: | Mivoc |
Vertrieb: | Speaker Trade, Solingen |
Konstruktion | Christian Gather |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Funktionsprinzip: | Push-Bull-Bandpass, passiv |
Bestückung: | 2 x Mivoc AW 3000 |
Nennimpedanz in Ohm: | 4 |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 88dB/2,83 V/1m |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 42.4/46.8/42.4 |
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): | 140 |