Serientest: Lautsprechershop Lucy 11 AMT, Lautsprechershop Lucy 12 AMT, Lautsprechershop Lucy 21 AMT

Die Lucy-Serie vom Lautsprechershop wird fortgeführt. Nach der Lucy AMT 22 folgen nun mit der 11, 12 und 21 die nächsten, eng verwandten Kompaktboxen, die dem geneigten Nachbauer eine Fülle an Kombinationen für Stereo und Heimkino ermöglichen

War die Lucy AMT 22 eine etwas in die Höhe gezogene Kompaktbox mit zwei Wavecor-15-Zentimeter-Treibern aus der Exclusive-Reihe, so reicht man nun die entsprechende sehr kompakte Lucy AMT 21 mit einem Tiefmitteltöner nach. Dazu gibt es entsprechend die beiden Modelle 11 und 12, die mit einem, beziehungsweise zwei 18-Zentimeter- Treibern im Bass arbeiten. In Aussicht gestellt für die kommenden Ausgaben hat uns Daniel Gattig, der neue Eigentümer vom Lautsprechershop, noch mindestens eine Standbox mit einer sehr ähnlichen Bestückung.

 

Technik

Beim WF152CU14 handelt es sich um einen Tiefmitteltöner aus der edelsten Wavecor-Exclusive-Reihe, leicht erkennbar am Phaseplug. Der WF152CU14 agiert sehr breitbandig und kann somit mit nahezu jedem Hochtöner kombiniert werden. In der Lucy 22 AMT aus der vorletzten Ausgabe agiert er in Doppelbestückung und liefert so einen wirklich hohen Wirkungsgrad, während in der hier präsentierten Lucy AMT 21 natürlich etwas weniger Wirkungsgrad, wegen des eben nicht einfach halbierten Gehäusevolumens aber mehr Tiefgang zu erwarten ist. Interessanterweise hat man beim Lautsprechershop bei den verschiedenen Chassisgrößen der Boxenfamilie auch auf unterschiedliche Membranmaterialien zurückgegriffen: Papier beim 15er, Glasfaser beim 18er WF182CU12. Auch der WF182 ist ein 8-Ohm-Chassis und verhält sich bei unseren Messungen absolut mustergültig. Wie der 15er ist er flexibel genug, um sowohl in sehr kompakten Gehäusen, wie auch in großen Standboxen mustergültig abgestimmt zu werden. Der Größte unter den AMTs der U-Serie ist der U160W1.1 mit einer Membranlänge von immerhin 16 Zentimetern! Mit dieser quasi gigantischen schallabstrahlenden Fläche stellt der Treiber einen neuen Rekord in Sachen Klirr auf: Er produziert quasi keinen. Selbst bei 95 Dezibel liegt sogar K2 zwischen 1 und 20 Kilohertz komplett unter 0,5%, K3 findet überhaupt nicht statt. Damit ist der U160 natürlich ideal für Anwendungen, wo es um hohe Belastbarkeit geht, also beispielsweise in großen 2-Wege-Monitoren im Mittel- und Fernfeld oder in einem Heimkino mit größerem Hörabstand. Der Schalldruckfrequenzgang verläuft mit der Frontplatte linear; auch hier gibt es den Schlenker bei 12 Kilohertz und zusätzlich ein Maximum bei gut 6 Kilohertz, die aber beide durch die kurze zusätzliche Schallführung deutlich weniger prominent ausfallen, da der Pegel in den umliegenden Bereichen höher ist. Die Resonanzfrequenz liegt hier bei rund 1500 Hertz. Das Wasserfalldiagramm ist nahezu perfekt.  

Gehäuse

Das Gehäuse der Lucy AMT 21 reizt die Tieftonfähigkeit des Wavecor-Fünfzehners immer noch nicht komplett aus – der Wavecor läuft auch in einem kleinen Standgehäuse, wie wir ja schon an anderer Stelle gesehen haben. Statt dessen hat man eine heutzutage immer beliebtere Abstimmung gemacht: Rechnerisch zu kleines Gehäuse und dann eine zu tiefe Reflexabstimmung. Das kostet im Freifeld zwar etwas Pegel nach unten hin, sorgt aber im Wohnraum mit Hilfe der Grenzflächen für Linearität. Das Gehäuse ist gerade breit genug für den Tieftöner und wegen des langen AMTs recht hoch, ich würde sagen: Rund zwei Drittel der Höhe der Lucy AMT 22. Das 70-Millimeter-Reflexrohr mündet im Deckel der Box. Naturgemäß kommen die Lucy AMT 11 etwas gedrungener daher, hat aber die selbe Bauhöhe wie die AMT 21. Hier, wie bei der durch das zusätzliche Chassis etwas höheren Lucy AMT 22, kommt ein Passivradiator zum Einsatz, der rückseitig montiert wird, beim Modell 22 sind es deren zwei. Damit entspricht die Fläche der Passivmembranen bei beiden Boxen der des angetriebenen Treibers, plus die paar Quadratzentimeter, die bei diesem wegen des Phase Plugs fehlen. An das Aussehen der Boxen muss man sich, wie schon bei der Lucy AMT 22, erst einmal gewöhnen, denn sie sind durch den außergewöhnlichen Hochtöner und vor allem bei den beiden D´Appolito- Anordnungen schon extrem lang geraten. Auf der Habenseite ist die schöne und gleichzeitig schlichte Optik der geölten Multiplex-Oberflächen und auch der recht einfache Aufbau der Gehäuse. Der Lautsprechershop hat vorbildlicherweise im Bauplan auch die komplette Bedämpfung illustriert, so dass hier keine Fragen offen sind.  

Frequenzweiche

Die Weichenbeschaltung ähnelt sich bei den drei Modellen sehr – kein Wunder, verwenden sie doch alle den gleichen Hochtöner und haben sehr nah beieinander liegende Trennfrequenzen zwischen 1750 und 1900 Hertz. Der Mundorf AMT ist dabei immer mit einem Filter zweiter Ordnung beschaltet, wird mit einem Vorwiderstand im Pegel begrenzt. Dieser wiederum wird mit einem Kondensator gebrückt, um den oberen Hochtonbereich in Relation etwas anzuheben. Ein Saugkreis parallel zum AMT linearisiert dessen leichten Pegelbuckel im Frequenzgangverlauf. Die beiden Boxen mit je einem Tiefmitteltöner haben für diesen ein Filter dritter Ordnung und einen Saugkreis parallel zum Chassis, um den Verlauf zu linearisieren. Hier weicht die Lucy AMT 12 etwas ab: Hier sorgen ein Filter zweiter Ordnung und zwei parallele Saugkreise für den gewünschten Verlauf. Hier ist die Flanke dann auch nicht ganz so steil wie bei den anderen beiden Modellen und man kann in der Summe gerade noch eine minimale Phasenproblematik auf der Resonanz bei etwa 8 Kilohertz erkennen.

Bei den beiden anderen Modellen ergibt sich eine perfekte Übernahme.
 
Damit ist auch der Phasengang bei den Boxen so linear, wie es nur möglich ist. Stellvertretend haben wir hier den der Lucy AMT 21 abgebildet.  

Messwerte

Alle Boxen zeigt über den gesamten Einsatzbereich ein exzellentes horizontales Rundstrahlverhalten mit leicht ansteigendem Hochtonbereich, der bei der Lucy AMT 21 am stärksten ausgeprägt ist. Natürlich hat die Lucy AMT 12 mit den beiden WF182 den größten Wirkungsgrad, der hier bei durchschnittlich 88 Dezibel an 2,83 Volt liegt, während die Lucy 11 mit nur einem Achtzehner auf nur rund 83 Dezibel kommt. Die kleinste Box Lucy 21 ist interessanterweise sogar etwas lauter als die Lucy 11, ist aber im Bass auch anders abgestimmt, nämlich sehr tief und im Pegel fallend, der sich bei Wandaufstellung aber ausgleicht. Die beiden größeren Boxen haben schon im Freifeld einen linearen Tieftonfrequenzgang und sollten dementsprechend frei auf Ständern aufgestellt werden. Die Pegelverhältnisse habe ich hier noch einmal in einem Diagramm verdeutlich.

Im unteren Mitteltonbereich gibt es bei der Lucy AMT 12 kleine Schwankungen. Verursacht werden sie vermutlich durch die Nähe der Treiber zu den Passivmembranen, die an dieser Stelle eine Bedämpfung direkt hinter dem oberen Treiber verhindert. Alle Boxen schwingen durchweg zügig aus, nur die Lucy AMT 21 braucht im Mitteltonbereich minimal länger zum Abklingen, weil hier eben „nur“ ein Reflexrohr eingesetzt wird. Alle Boxen verhalten sich auch in Sachen Klirr absolut vorbildlich: Bis 95 Dezibel spielen Verzerrungen bei den Achtzehnern kaum eine Rolle, lediglich die sehr tief abgestimmte Lucy AMT 21 zeigt im Bassbereich steigenden K2.  

Klang

Hier muss man das erste Mal differenzieren: Die Lucy AMT 21 eignet sich meiner bescheidenden Meinung nach am besten für die Stereo-Beschallung kleinerer Räume, in denen der Lautsprecher nicht allzu hoch belastet wird, ganz einfach, weil der zu beschallende Raum und auch der Hörabstand recht klein sind. Positioniert auf einem Sideboard in Wandnähe sorgt die kleine Box für einen wirklich abgrundtiefen Bass, der keine Wünsche mehr offen lässt. Wenn man es nicht übertreibt, reicht damit schon die kleinste Box für ein zufriedenes Musik- Erleben, denn sie ist darüber hinaus ausgewogen und sehr präzise im Mittel- wie Hochtonbereich. Dynamisch ein anderes Kaliber ist dann die Lucy AMT 11, deren offensive Bassabstimmung merklich anspringender ist, auch wenn sie weiter von der Rückwand weg steht. Die untere Grenzfrequenz von immer noch unter 50 Hertz ist dabei immer noch völlig ausreichend, dass man bei den allermeisten Aufnahmen nichts vermisst. Zusammen mit dem nicht ganz so stark steigenden Hochtonfrequenzgang ist die Lucy AMT 11 in diesem Feld vielleicht die ausgewogenste Box, mit der man aber auch mal ordentlich Gas geben kann. Das ist das Stichwort für die Lucy AMT 12, die hier noch einmal gewaltig einen draufsetzt und mit gewaltiger Spielfreude glänzt – kein Wunder, mit der doppelten Membranfläche. Durch die Anordnung der Treiber symmetriert sich das Abstrahlverhalten zudem, so dass man hier in Räumen mit stark reflektierenden Boden- und Deckenflächen noch einen Vorteil erzielt. Auch hier ist es aber vor allem die Ausgewogenheit und die immense Qualität der verwendeten Treiber, die klanglich vollauf überzeugen. Ich sehe die kleine Lucy AMT 21 am ehesten als edle Box für die heimische Stereoanlage, während die Lucy AMT 11 und die Lucy AMT 12 auch universeller in einer Heimkino-Anlage zu benutzen sind. Hier passt eben auch ein großer Subwoofer noch „drunter“ und die Belastbarkeit spricht auch für die Beschallung größerer Räume.   

Weichenbestückung AMT 21

L1: 1,8 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,22 mH Luftspule 1,0 mm
L3: 10 mH Luftspule 0,7 mm
L4: 0,56 mH Luftspule 0,7 mm
L5: 0,068 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 15 µF MKT
C2: 5,6 µF MKT
C3: 3,3 µF MKP + 1,0 µF MKP
 C4: 1,0 µF MKP
C5: 4,7 µF MKT
R1: 27 Ohm MOX 10 Watt
R2: 5,6 Ohm MOX 10 Watt
Llin: 1,0 mH Luftspule 0,7 mm
Clin: 10 µF MKT
Rlin: 12 Ohm MOX 20 Watt  

Holzliste AMT 21: Siehe Bauplan  

Weichenbestückung AMT 11

L1: 1,8 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,56 mH Luftspule 1,4 mm
L3: 3,3 mH Luftspule 0,7 mm
L4: 0,56 mH Luftspule 0,7 mm
L5: 0,068 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 15 µF MKT
C2: 10 µF MKT
C3: 4,7 µF MKP
C4: 0,68 µF MKT
C5: 3,3 µF MKT
R1: 22 Ohm MOX 10 Watt
R2: 10 Ohm MOX 10 Watt
Llin: 0,15 mH Luftspule 0,7 mm
Clin: 22 µF MKT
Rlin: 15 Ohm MOX 20 Watt   

Holzliste AMT 11 Siehe Bauplan  

Weichenbestückung AMT 12

L1: 1,0 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 1,8 mH Luftspule 0,7mm
L3: 0,12 mH Luftspule 0,7 mm
L4: 0,47 mH Luftspule 0,7 mm
L5: 0,15 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 15 µF MKT
C2: 33 µF MKT
C3: 6,8 µF MKT
C4: 6,8 µF MKP
C5: 1,5 µF MKP
C6: 2,2 µF MKT
R1: 10 Ohm MOX 10 Watt
R2: 1,8 Ohm MOX 10 Watt
R3: 5,6 Ohm MOX 10 Watt
R4: 12 Ohm. MOX 10 Watt
Llin: 0,10 mH Luftspule 0,7 mm
Clin: 22 µF MKT
Rlin: 8,2 Ohm MOX 20 Watt  

Holzliste Siehe Bauplan

Fazit

Die Lucy AMT 21 ist ein edler und kompletter Monitorlautsprecher, ideal für kleinere Hörräume geeignet. Die Lucy AMT 11 ist ein universell für Musik und Kino einsetzbarer Monitor mit perfekter Abstimmung. Die Lucy AMT 12 ist wirkungsgradstarker Kompaktlautsprecher für hochwertiges Audio bei gleichzeitig hoher Belastbarkeit .