Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Lautsprechershop Libertas
Black Beauty
Mit ein paar einfachen Kunstgriffen einen schönen Lautsprecher bauen – einfacher gesagt als getan. Aber den dann noch zu gutem Klang und einem günstigen Preis verhelfen – das ist wirklich ein Kunststück
Der Lautsprechershop aus Karlsruhe verwendet in seinen Top-Lautsprechern gerne die Exclusive-Linie von Wavecor – das kann man auch gut verstehen, die Chassis sind State-of-the-Art und können technisch und klanglich alles, was man braucht. Aber Wavecor bietet auch günstigere Produktlinien, die sich keinesfalls verstecken müssen: Hier gibt es einfachere Stahlblechkörbe, die die Kosten deutlich senken, ansonsten aber ebenfalls feinste Chassistechnik. Falls irgendwer die Einzelmessungen der Chassis vermisst: Die kommen noch, ich wollte nur aufgrund der hübschen Lackierung die Chassis zum Messen nicht aus der Box hebeln.
Technik
Fangen wir aber beim Hochtöner an, der im runden Visaton-Waveguide montiert ist. Der Seas TWS27/6 wird von Seas für den Lautsprechershop gefertigt und entstammt der langen Tradition von guten und günstigen Gewebekalotten aus Norwegen. Die Resonanzfrequenz liegt laut Hersteller unter 1000 Hertz – somit kann der Treiber schon ab 2 Kilohertz problemlos eingesetzt werden.
Gehäuse
In einem Gehäuse von etwa 10 bis 15 Litern fühlt sich der Wavecor am wohlsten – hier sind untere Grenzfrequenzen um die 40 Hertz zu erwarten und ein akzeptabler Wirkungsgrad, der durch den Doppelpack nicht steigt, dafür aber die Belastbarkeit. Innen gibt es sage und schreibe vier Versteifungsbretter – damit sind bei der gerade einmal 18 Zentimeter schmalen Box Resonanzen wahrlich kein Thema. Das auf 18 Zentimeter gekürzte HP- 70-Reflexrohr mündet an der Rückseite der Box – bei der hier gezeigten Variante mit dem Fuß könnte man sogar über eine Mündung nach unten nachdenken, womit sich bei freier Aufstellung die Ankopplung an die nächste Grenzfläche noch verbessern würde. Bedämpft wird sparsam mit Sonofil hinter den Tiefmitteltönern. Die Kanten werden leicht verrundet, was zusammen mit dem mattschwarzen Lack unserer Testbox sehr elegant aussieht.
Frequenzweiche
Die beiden in Reihe geschalteten Wavecors müssen aufgrund der sehr niedrig gewählten Trennfrequenz nicht aufwendig beschaltet werden: Ein Filter zweiter Ordnung genügt hier völlig. Ebenso verhält es sich beim Hochtöner im Waveguide, der mit einem einfachen, hoch ansetzenden Filter so beschaltet werden kann, dass er unterm Strich linear spielt. Ein Spannunsgteiler direkt vor der Kalotte stellt die richtigen Pegelverhältnisse her. Optional gibt es wie immer beim Lautsprechershop eine Impedanzlinearisierung für den Betrieb an einem Röhrenverstärker. Darüber kann man absolut nachdenken, denn pegelmäßig liegt die Libertas ganz gut im Rennen. Und auch das Phasenverhalten ist sehr linear, wie unsere Messung mit Raumeinfluss zeigt. Hier kann man übrigens auch gut erkennen, dass der nutzbare Frequenzgang der Box bis unter 40 Hertz reicht, wenn man näher an die Rückwand rückt.
Messwerte
Insgesamt hat die Libertas einen sehr ausgewogenen Frequenzgang mit einem guten Rundstrahlverhalten. Im Wasserfalldiagramm zeigen sich noch minimale Fragmente – sie schwingen aber so schnell ab, dass man wirklich auf eine weiter gehende Bedämpfung verzichtet hat. Die Abstimmung mit dem BR70- Reflexrohr in 18cm Länge ist etwas zu tief, weswegen ein relativ früher und flacher Abfall im Bass entsteht. Aus diesem Grund darf die Libertas bis auf etwa einen halben Meter an die Rückwand heranrücken. Bei freier Aufstellung kann das Rohr sogar etwas gekürzt werden. Das Rundstrahlverhalten ist aufgrund der tiefen Trennfrequenz und des Waveguides extrem gleichmäßig. Der eine oder andere Leser mag Bedenken wegen des steigenden Pegels zum Hochton haben, der in halligen Räumen stärker ins Gewicht fallen könnte. In einer solchen Umgebung muss man aber die Box nur etwas näher an die Rückwand schieben, um im Bass- und Grundtonbereich etwas aufzuholen – klanglich bleibt die Libertas, deren indirekter Schallanteil dem direkten von der Energieverteilung her sehr ähnelt, äußerst angenehm. In Sachen Klirr schlägt sich die kompakte Box ganz hervorragend – der Hochtöner gewinnt Belastbarkeit durch den Waveguide – pegelbegrenzend ist also nur die Hubfähigkeit der Tieftöner, die bei 95 Dezibel noch längst nicht am Limit sind, was für kleine bis mittlere Räume durchaus eine Ansage ist. Und das Ganze bei einer Nennimpedanz von 8 Ohm – Respekt!
Hörtest
Im Hörraum zeigt sich die Libertas von ihrer besten Seite: Die zwei 13-Zentimeter- Tieftöner machen Laune wie eine große Pappmembran und der Hochtöner steht ihnen dynamisch in nichts nach. Der saubere Übernahmebereich zwischen den Treibern zahlt sich in Form einer stabilen und genauen Räumlichkeit aus, während sich die Tonalität auch unter Winkeln kaum ändert – hier kann man lediglich die Intensität des Hochtonbereichs einstellen. Die Tonalität ist absolut auf den Punkt und kann Freunde aller Musikrichtungen gleich begeistern, denn alle Qualitäten eines wirklich guten Lautsprechers werden hier zu einem mehr als fairen Preis geboten.
Zusammenbau
Die Boxen werden auf der Rückwand liegend aufgebaut. Auf diese werden nacheinander Deckel, Boden, Teiler, die Seitenwände und zuletzt die Front aufgeleimt. Danach können die Löcher für die Chassis und das Reflexrohr gefräst werden. Nach Einbringen der Bedampfung (siehe Text) und der Weichenplatine werden die Treiber eingesetzt.
Holzstückliste pro Box
Material: MDF 19 mm
6x 23,2 x 15,0 cm (Deckel, Boden, Teiler)
1x 95,0 x 18,0 cm (Front)
1x 91,2 x 14,2 cm (Rückwand)
2x 95,0 x 25,1 cm (Seitenwände)
Zubehör
Terminal oder Polklemmen
Dämpfungsmaterial
Holzschrauben
Kabel
Reflexrohr BR70 18cm
Lieferant: Lautsprechershop
Bauteileliste
L1: 2,7 mH Kernspule, 1,0mm
L2: 0,56mH Luftspule, 0,7mm
C1: 22µF MKT
C2: 4,7 µF MKP
R1: 3,3 Ohm MOX10
R2: 10 Ohm MOX10
Limp: 0,56 mH Luftspule, 0,7 mm
Cimp: 22 µF MKT
Rimp: 10 Ohm MOX20
Fazit
Klanglich und technisch durch und durch sauber konstruierter Lautsprecher, hübsch anzusehen und absolut preiswert.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Lautsprechershop Libertas
Preis: um 338 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller : | Audiopur, Wavecor |
Vertrieb: | Lautsprechershop Daniel Gattig GmbH |
Internet | www.lautsprechershop.de |
Konstruktion: | Dennes Frank, Daniel Gattig |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 1 x Seas TWS27/6 2 x Wavecor WF146WA05 |
Nennimpedanz (in Ohm): | 8 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83 V/1m: | 87dB / 2,83V / 1m |
B x H x T (in cm) | 18/95/27 |
Kosten pro Stück: | 280 Euro + Gehäuse 338 Euro (mit High-End-Weiche) 13, 10 Euro (Impedanzlinearisierung) |