High-End-Kompaktbox mit Accuton und Audaphon AMT

Sicher, die riesige Amton aus der letzten Ausgabe war ein echtes Highlight – das sich aber die wenigsten Musikliebhaber zuhause hinstellen können. Und man kann, mit leichten Abstrichen bei unterer Grenzfrequenz und Dynamik, diese Qualität auch kleiner haben, deutlich kleiner….

Den gesetzten High-End-Hochtöner AMT1i von Audaphon hat man dieses mal einfach nur mit einem Siebenzoll- Tiefmitteltöner von Accuton-Thiel kombiniert, in ein ziemlich kompaktes Gehäuse gesteckt. Ein billiger Spaß ist die Isar nicht: Ab gut 1200 Euro geht es los, für die High-End-Weichenvariante sind noch einmal knapp 200 Euro mehr fällig. Aber – wie wir gleich sehen werden – es lohnt sich.   

Technik

Der prosaische Name des Tiefmitteltöners mit der charakteristischen weißen Membran hinter Gittern und den beiden schwarzen „Ohren“ lautet C173-6-191. Er stammt ab von einem Chassis, das einmal auf hohen Wirkungsgrad als Mitteltöner in sehr großen Boxen gezüchtet wurde.

In der Isar – so der Name der Box – ist der Accuton auf eine sehr niedrige Resonanzfrequenz und damit Basswiedergabe optimiert. Es gibt ihn mit einer Nennimpedanz von 11 Ohm - hervorragend für eine Doppelbestückung – und als 6-Öhmer wie hier. Unsere Messungen des Einzelchassis beziehen sich auf die 11-Ohm- Version. Der bei Mundorf gebaute Audaphon AMT1i Air Motion Transformer hat ja schon in zahlreichen Projekten einen stets positiven Eindruck hinterlassen. Er ist elektrisch komplett unkritisch, enorm breitbandig und mit der seiner Gattung eigenen Dynamik versehen. Die massive Alufront gibt es in rund wie hier oder rechteckig. Um die bauartbedingte Dipolcharakteristik kümmert sich ein fest angebrachtes rückseitiges Volumen, welches über seine perfekt angepasste Bedämpfung einen sauberen Abschluss nach hinten bietet, so dass sich der AMT1i wie eine handelsübliche Kalotte einbauen und beschalten lässt. Ab gut 2 kHz bietet der Audaphon seinen vollen Pegel von kräftigen 95 dB (2,83 V/1 m) an und hält diesen problemlos bis zur Hörgrenze. Unter Winkeln fallen die Kurven sanft und harmonisch ab. Weil es keine Schwingspule gibt, fehlen der Impedanzanstieg genau so wie das Masse-Feder- Impedanzmaximum. Fs ist bei 1,2 kHz gerade zu erahnen. Klirr ist dem 1i AMT-typisch absolut fremd, auch bei 95 dB ist von K2 bis weit unter 1 kHz kaum etwas zu sehen, K3 verharrt weiterhin an der Messgrenze. Der Wasserfall zeigt wenige sehr kleine und damit harmlose Störungen. Weiter müssen wir ihn eigentlich nicht vorstellen – er hat schon in zahlreichen Boxen aus der Feder von Daniel Gattig und Dennis Frank vom Lautsprechershop seine Fähigkeiten bewiesen.   

Gehäuse

Ein allenfalls mittelgroßes Monitorgehäuse benötigt der Accuton für eine tiefe Basswiedergabe. Es gibt die obligatorischen sechs Bretter plus eine kleine Versteifung hinter der Schallwand – sonst stecken hier keine Geheimnisse in der Isar.   

Frequenzweiche

Und genau so geradlinig ist auch die Konstruktion der Filter geraten: Der Tiefmitteltöner hat ein Tiefpassfilter erster Ordnung sowie einen Saugkreis bekommen – dieser begradigt die doch recht ausgeprägte Membranresonanz oberhalb des nutzbaren Einsatzbereichs. Der AMT wird recht tief getrennt, hier mit einem Filter zweiter Ordnung. Der Parallelkondensator zum Vorwiderstand hebt den Hochtonpegel leicht an.  

Messwerte

Perfekt: Der Frequenzgang ist extrem ausgewogen und reicht im Bass beachtlich tief, nämlich schon im Freifeld bis etwa 50 Hertz! Das Rundstrahlverhalten ist exzellent – unter allen Messwinkeln verläuft der Frequenzgang fast identisch. Lediglich bei zwei bis drei Kilohertz gibt es eine minimale Aufweitung, die sich aber bei einer Zwei-Wege-Box kaum vermeiden lässt. Das Wasserfalldiagramm zeigt fast keine Probleme – nur bei 600 Hertz hat die leichte „Zacke“, die sich schon im Frequenzgang andeutet, einen Nachschwinger, der aber sehr schnell an Pegel verliert und daher harmlos ist. Und auch die Klirrmessungen verraten die Qualität der Isar: Bei 85 und 95 Dezibel Messpegel klirrt die Box so gut wie überhaupt nicht.  

Hörtest

Ausgewogen mit einer Extra- Portion Klarheit – so würde ich die Isar nach dem ersten Eindruck beschreiben. Dass die Konstrukteure vom Lautsprechershop immer wieder beeindruckend neutrale Lautsprecher hinbekommen, haben sie immer wieder gezeigt– mit den Chassis auf diesem Qualitätsniveau kommt dazu jetzt noch ein Extra-Schimmer „Klangluxus“ in Form von einer nochmals gesteigerten Präzision dazu. Dies setzt sich fort bis in den Tiefbassbereich, wo die Isar deutlich größer und souveräner klingt, als man das aufgrund ihrer reinen Abmessungen glauben mag. Der Tiefmitteltöner macht auch in Sachen Stimmwiedergabe einen mehr als ordentlichen Job – und auch Soloinstrumente werden sehr plastisch und räumlich präzise dargestellt. Oben hinaus setzt der AMT in Sachen Offenheit noch einen drauf: Wunderbar leicht und luftig musiziert er über einen weiten Bereich, holt mühelos jedes Detail ans Licht und projiziert gut aufgenommene Sänger und Instrumente perfekt auf der Bühne.  

Aufbauanleitung

Die Isar wird auf einer Seitenwand aufgebaut, auf der Deckel, Rückwand und Boden und dann der Teiler aufgeleimt werden. Nach der zweiten Seitenwand wird zuletzt die Schallwand aufgeklebt. Danach werden die Chassis eingefräst und die erforderlichen Löcher gebohrt und gesagt. Die Weiche findet auf dem Boden der Box Platz, die Bedampfung erfolgt an den Wanden mit Bondum, das Innenvolumen wird locker mit Sonofil befüllt.   

Holzliste

siehe Bauplan

 

Zubehör pro Box

 Dammmaterial
 Polklemmen
 Schrauben
 Schaumstoffdichtstreifen fur das Chassis
 Kabel 2 x 2,5 mm2
 Reflexrohr BR70, ungekurzt

Lieferant: Lautsprechershop  

Weichenbestückung

L1: 2,2 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,68 mH Luftspule 0,7 mm
L3: 0,82 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 2,7 µF MKP
C1: 4,7 µF MKP
C1: 0,82 µF MKP
R1: 4,7 Ohm MOX 10 Watt
R2: 8,2 Ohm MOX 10 Watt
R3: 4,7 Ohm MOX 10 Watt
Limp: 1,0 mH Luftspule 0,7 mm
Cimp: 22 µF MKT
Rimp: 4,7 Ohm MOX 10 Watt 

Fazit

Sicher, die Isar hat ihren Preis. Sie ist aber in der großen Familie kompakter Zweiwege- Boxen eine Klasse für sich.