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Einer geht noch
Neu erscheinende Chassis lassen das Gehirn des ambitionierten Boxenbauers auf Hochtouren laufen: Welche neuen Projekte lassen sich wohl realisieren? Manchmal findet sich jedoch ein bereits existierendes Projekt, das sich mit einem neuen Treiber ohne Probleme deutlich aufwerten lässt.
Die Rede ist von der „10-34“, einem kompakten Power-Monitor mit Monacor- Bestückung, der uns schon in der Originalbestückung eine Menge Spaß gemacht hatte, bis ein unachtsamer Kollege eine der Tieftönermembranen eingedrückt hat. Spaßeshalber haben wir dann im Verlaufe unseres Einzelchassistests in diesem Heft den neuen SPA-110PA in die Box geschraubt und gleich gemerkt, dass da was geht. (Da sich an einigen konstruktiven Details nichts geändert hat, haben wir Teile des Originaltextes für diesen Artikel übernommen.)
Technik
Im Grunde handelt es sich nicht um den Nachfolger des SPA-10PA von IMG Stage Line, wie wir usprünglich vermutet hatten, sondern vielmehr ein um zahlreiche Details verbessertes Schwestermodell. Der PA-25er entstammt ebenfalls der professionellen Lautsprecherlinie von Monacor International und zeichnet sich durch exzellente Technik wie den hochstabilen Druckgusskorb, den nochmals höher belastbaren Antrieb und den praxisgerechten Parametern aus.
Gehäuse
30 Liter stehen zur Verfügung, untergebracht in einer so kompakt wie möglich gebauten Box. Der Reflexkanal kommt noch mit auf die Front, damit der Monitor auch direkt an die Wand rücken darf. Mit weniger als 30 Zentimetern Tiefe findet sie überall ein Plätzchen, ja, geht noch fast als pummelige Regalbox durch. Im Sinne der Gewichtseinsparung setzten wir auf aufwendig versteiftes 15-mm-Multiplexholz. Der Aufbau sieht komplizierter aus, als er ist; wer sich das nicht zutraut, kann einfach mit mehreren Verstrebungen aus Holzresten arbeiten, welche die Wände gegeneinander abstützen. Die Reflexabstimmung mit dem neuen Treiber ist für die Gehäusegröße einen kleinen Tick zu tief – dafür darf die Box wegen des flach abfallenden Tieftonfrequenzgangs auch gerne näher an die Wand rücken.
Frequenzweiche
Die Frequenzweiche der 10-34 MkII ist einfacher geworden als die des alten Modells. Am Hochtonzweig hat sich so gut wie nichts verändert – einer der beiden Vorwiderstände ist herausgeflogen, der andere wurde verkleinert – das sorgt für einen gestiegenen Wirkungsgrad im Hochtonzweig und einen zum Superhochton hin noch minimal stärker ansteigenden Verlauf. Es bleibt ansonsten beim Hochpass 3. Ordnung, der so ausgelegt ist, dass er den extremen Frequenzgangabfall der Horn-Treiber-Kombination zu hohen Frequenzen hin vollständig kompensiert – dank mehr als genug Wirkungsgrad kein Problem. Das sorgt für eine extreme Belastbarkeit des Horns: Bei 2 kHz liegt der Pegel um 30 dB unter dem Nennpegel. Damit kommt bei dieser Frequenz nur noch ein Tausendstel der Leistung am Tweeter an. Auch er benötigt eine Linearisierung: Ein Saugkreis besänftigt den vorlauten Bereich um 5 kHz. Den deutlich lauteren Tieftöner konnten wir einfacher beschalten als in der Original- 10-34. Den mit einer einfachen Weiche deutlich zu lauten unteren Mitteltonbereich zieht ein Sperrkreis glatt, den die Weiche zweiter Ordnung „umschließt“. Die Summe der Treiber ist am Übergang sehr sauber und trotz gleicher Polung absolut phasenkorrekt. Darüber und da- 100 Euro pro Box für die Chassis sind angesichts exzellenter Qualität der Treiber ein Wort runter gibt es leichte Phasenprobleme, die akustisch jedoch nicht weiter auffallen. Zudem wäre diesen nur mit deutlich aufwendigeren Schaltungen beizukommen, und das wollten wir angesichts der angepeilten Einfachheit des Projekts wirklich nicht. Ein Saugkreis linearisiert Impedanz und Phase im Mitteltonbereich, so dass dem Betrieb mit einem Röhrenverstärker nichts im Wege steht.
Messungen
Die resultierende Box ist deutlich lauter als das „Basismodell“ und ganz leicht anders abgestimmt: Bei der Ermittlung des Frequenzgangs fällt das exzellente Rundstrahlverhalten des Constant-Directivity-Horns MRH- 83 auf. Es bleibt auch unter Winkeln perfekt und hält den Hochtonpegel selbst bei 45 Grad erstaunlich gut. Durch die Bündelung des Tiefmitteltöners ergibt sich eine leichte Einschnürung in den Präsenzlagen, welche für diese Box tatsächlich perfekt ist. Wer in der Nähe des Sweetspots steht, bekommt den vollen Klang. Steht man außerhalb, nimmt lediglich die Präsenz ab, und man kann sich bequem unterhalten. Die Loudnessabstimmung ist bei der 10- 34 MKII einer perfekten Ausgewogenheit gewichen – der Wirkungsgrad liegt jetzt deutlich über 90 Dezibel. Der Klirrfaktor ist bei 95 dB absolut im grünen Bereich, auch bei satten 105 dB schlägt sich die 10-34 MkII sehr wacker. Im Höchstton erreicht sie hier 10 % K2, was in der Beschallungstechnik oft als sinnvolle Pegelgrenze angesehen wird. Respektiert man dies, landet man bei möglichen 111 dB plus Pegelspitzen beim Stereopärchen. Wie gut die günstigen Komponenten übrigens sind, zeigt die Vergleichsmessung des linken und des rechten Lautsprechers:
Klang
Eine Box wie die 10-34 braucht immer etwas Einspielzeit. Gönnen Sie speziell dem Woofer einige Stunden, dann legt er die leicht pappige, im Mittelton eingeengte Note vollständig ab. Danach wird die 10-34 MKII noch besser durchzeichnend und feinsinnig als das ohnehin schon sehr gute erste Modell. Der Hochtontreiber arbeitet seinen Frequenzbereich sauber und detailreich heraus und verfärbt wenig. Der SPA-110PA spielt mit weniger Loudness-Abstimmung als der SPA-10PA, und macht trotzdem einen ungemein trockenen und tiefen Bass, der sich aufdrängt, dafür jederzeit abgerufen werden kann, und das mit ordentlich dynamischer Reserve. Erstaunlich für eine Box dieser Preisklasse sind der äußerst neutrale Mitteltonbereich und das bruchlose Zusammenspiel der Chassis. Wenn man partout nach mehr Wucht im Bass sucht, dann rückt man die 10-34 MkII näher an die Wand; wenn es dann noch mehr sein muss, stellt man einen großen (und ich meine, einen GROSSEN) Subwoofer dazu. Wir haben in diesem Heft da mal was vorbereitet. Zu guter Letzt steht noch die Pegelfestigkeit auf dem Prüfstand. Da machen die Chassis keinen Hehl aus ihrer Herkunft, prügeln selbst wesentlich größere und teurere Standboxen windelweich. Bis zu sehr hohen Lautstärken hält die 10-34 MkII perfekt zusammen, erst bei extremen Pegeln kippt sie leicht ins Unangenehme. Selbst dann hält sie sehr tapfer durch und macht unseren Ansprüchen an dieses Projekt alle Ehre.
Aufbauanleitung
Der Aufbau der 10-34 beginnt auf einer Seitenwand. Bevor es losgeht, werden die Schallwand und die Versteifungen mit ihren Ausschnitten versehen. Dann werden jeweils gleichzeitig geklebt: Deckel und Rückwand, die ersten zwei horizontalen Versteifungen, die vertikale Versteifung, Boden und die restlichen Versteifungen, Reflexkanal und Front, danach die zweite Seitenwand. Dann wird grob auf Maß geschliffen und das Loch für das Anschlussterminal gesägt. Nach dem Feinschleifen kommt das Finish. Während es trocknet, wird die Weiche aufgebaut, verkabelt und mit viel Heißkleber hinter dem Hochtöner untergebracht. Danach wird bedämpft. Die Rückwand bis zur Mitte, die Seitenwände um den Woofer herum und die Oberseite des Reflexkanals werden mit Noppenschaumstoff beklebt. Die obere Hälfte des Gehäuses wird mit Dämmwolle gefüllt: Eine Matte teilen und nach hinten durchschieben, die zweite so auflegen, dass der Hochtontreiber sie in seinen Halteausschnitt im Versteifer drückt (das fixiert Matte und Treiber). Selbiger wird vorher natürlich angeklemmt. Auch der Woofer und das Terminal werden nun angeklemmt bzw. gelötet und eingeschraubt (vorbohren nicht vergessen).
Holzliste
15-mm-Multiplex:
2 x 56,0 x 28,5 cm Seitenwände
2 x 28,0 x 28,5 cm Deckel / Boden
1 x 50,0 x 28,0 cm Front
1 x 53,0 x 28,0 cm Rückwand
1 x 12,0 x 28,0 cm Reflexkanal
1 x 53,0 x 12,0 cm Längsversteifung
2 x 24,0 x 13,2 cm Querversteifungen Mitte
2 x 12,0 x 13,2 cm Querversteifungen unten
Zubehör pro Box
1 Beutel MDM-2
1/2 Matte MDM-40
1 Terminal ST-960
1/2 Rolle Dichtband MDM-5
Kabel, Schrauben
Lieferant: Monacor International, Bremen
Fazit
Das Experiment mit dem neuen Tieftöner hat sich gelohnt: Die neue 10-34 arbeitet die audiophilen Fähigkeiten, die sich in der Ursprungsversion schon angedeutet hatten, noch besser heraus. Sie zu einer reinen Partybox zu degradieren, wäre wirklich Verschwendung ihrer Talente.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: IMG Stageline K+T „10-34“ MK II
Preis: um 160 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTechnische Daten | |
Chassishersteller: | IMG Stage Line |
Vertrieb: | Monacor International |
Konstruktion | Christian Gather, Thomas Schmidt |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Funktionsprinzip: | Zweiweg, Bassreflex |
Bestückung: | 1 x IMG Stage Line SPA-110PA / 1 x IMG Stage Line MRD-34PA an MRH-83 |
Nennimpedanz in Ohm: | 4 |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 92 |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 31/56/28,5 |
Kosten pro Box (zzgl. Gehäuse): | 160 |