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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Pro-Ject Pre Box S2 Digital
Muskelspielchen
Wenn man einem Gerät das Präfix „Mikro“ verpasst, klingt das selten nach Referenzklasse. Dass man trotz minimaler Größe maximal mögliche Technik bieten kann, zeigt Pro-Ject mit seiner S2-Reihe.
In dem Moment, in dem man den Pro-Ject Pre Box S2 Digital aus der Verpackung holt, fühlt man sich ein wenig wie ein Riese, der in einen HiFi- Laden geht. Der Vorverstärker, der gerade einmal die eigene Handfläche füllt, darf sich also durchaus als Mikro-Vorverstärker bezeichnen, was aber vor allem daran liegt, dass er optisch mit einem vollformatigen Gerät identisch ist. Hier gibt es den klassischen HiFi-Look mit einem Drehregler an der rechten Seite der Front, ergänzt um ein paar Tasten, einen Kopfhörerausgang an der linken Seite und einem Farbdisplay in der Mitte. Natürlich ist die Tatsache, dass man Informationen in Farbe auf einem Bildschirm dargestellt bekommt, im Jahre 2017 mehr als alltäglich, doch an einem Mikro-Gerät erwartet man dieses Level von Komfort eigentlich nicht.
Trotzdem bietet die kleine Pre Box S2 in Sachen Hard- und Software gleich mehrere Überraschungen. Rechts neben dem Display befinden sich zwei Tasten, die verschiedene Funktionen erfüllen. Die obere dient der Filterwahl, wobei Pro-Ject eine beachtliche Auswahl verschiedener Abstimmungen ermöglicht. Insgesamt sieben Filter, von Roll Of über Minimum Phase bis hin zu einem Brickwallfilter, stehen für die individuelle Anpassung an den persönlichen Hörgeschmack bereit. Direkt unter der Auswahl für die Filterung befindet sich eine Menütaste, die Zugriff auf verschiedene Geräteoptionen ermöglicht. Hier kann zum Beispiel die interne Verzerrungskompensation des DAC-Chips an- und ausgeschaltet werden, oder man kann zwischen einem besonders jitterarmen Modus und einer eher audiophileren Variante wählen, die automatisch das proprietär entwickelten Optimum-Transient Filter verwendet. Leider ist hier die Menüführung anders als bei der Filterauswahl ein wenig fummelig, doch oft muss man sich dort ja nicht zurechtfinden. Im Normalbetrieb hingegen zeigt das Display die wichtigsten Parameter an. Allen voran ist dies natürlich die Lautstärke, die groß in der Mitte dargestellt wird, so dass sie auch auf dem nur ein Zoll großen Bildschirm von der Couch aus gut abgelesen werden kann. Ergänzend informiert die Anzeige den Nutzer über die ausgewählte Quelle, die genutzte Abtastrate und gegebenenfalls über das genutzte Format. Dazu kommt eine Anzeige, die die verwendete Stromversorgung verdeutlicht, denn bei der Nutzung des USB-Eingangs des DACs ist das beiliegende Netzteil des Gerätes nicht mehr notwendig. So kann die Pre Box S2 also auch unterwegs am Laptop verwendet werden, ohne dass eine Steckdose in der Nähe sein muss. Sehr praktisch. Neben dem Universal Serial Bus bietet die schmale Rückseite des Vorverstärkers außerdem noch einen koaxialen S/PDIF-Eingang und die optische Variante mit Toslink. Beide Anschlüsse lassen die Übertragung von PCM-Signalen mit einer Abtastrate von 192 kHz bei 24 Bit zu. Das ist für den koaxialen Anschluss zwar Standard, geht beim optischen Eingang lobenswerterweise jedoch über das eigentliche Maximum von 96 kHz hinaus. Doch wie bei praktisch allen modernen Wandlern ist auch die Pre Box S2 nur bei der Nutzung des USB-Anschlusses in der Lage, die digitalen Muskeln spielen zu lassen. Entgegen den Erwartungen zeigt sich, dass sich hinter dem vermeintlichen Zwerg ein waschechter Gigant versteckt, denn die Spezifikationen des Wandlers lassen HiRes-Liebhabern die Freudentränen in die Augen steigen. Bei der Verwendung von PCM lässt die Pre Box S2 eine Auflösung von bis zu 32 Bit zu, während die maximale Abtastrate bei enormen 768 kHz liegt. Auch in Sachen DSD macht der kleine DAC eine hervorragende Figur und lässt Bitstreams mit bis zu 22,4 MHz, also DSD512, zu. Von der minimalen Verfügbarkeit solcher Musik einmal abgesehen, muss man Pro-Ject hier Respekt zollen, denn mit solchen Werten lässt der Wandler manch größeren und deutlich teureren DAC klar hinter sich. Dabei sind es nicht nur die reinen Zahlen, die die Pre Box S2 besonders machen, sondern auch die verwendeten Bauteile. So bietet das Gerät einen Dual-Mono-Aufbau, bei dem gleich zwei der ESS ES9038Q2M DAC-Chips kanalgetrennt eingesetzt werden. Auch beim Clocking werden gleich zwei Oszillatoren eingesetzt, um die digitale Datenverarbeitung möglichst genau zu timen. Selbst eine eigene Stromversorgung wurde dem Clock-Schaltkreis spendiert, was in Kombination mit dem angewendeten USB-Filter für extrem geringe Jitterwerte sorgt und so ein klareres Signal produziert. Auch die analogen und digitalen Sektionen des kleinen Vorverstärkers besitzen bei der Pre Box S2 jeweils eine eigene Stromversorgung, wie man es aus vollformatigen Geräten kennt. Das Ganze aber so konsequent bei einem Gerät dieser Klasse einzusetzen, ist durchaus beachtlich. Was diese Liebe zum Detail, die Pro-Ject bei der Entwicklung der Pre Box S2 investiert hat, tatsächlich bedeutet, erfährt man erst, wenn man die winzige Vorstufe im Einsatz hat. Von der ersten Minute an konnte das Gerät im Hörraum durch seine dynamische Weite überzeugen. Egal in welcher Auflösung, der enorme Unterschied zwischen stillen und lauten Passagen und der schnelle Wechsel zwischen den beiden Extremen stellten den DAC vor keinerlei Probleme. Das führte dazu, dass die Pre Box S2 einen wunderbar energetischen Sound entwickelt, der einerseits einen tollen Fluss besitzt, gleichzeitig aber keine Details auf der Strecke lässt. Ein angenehm kräftiger, nicht zu prominenter Bassbereich bildet das Fundament für praktisch alle Genres der Musik. Dank voller MQA-Hardware-Lizenzierung ermöglicht der Wandler sogar die Verwendung des nicht gänzlich unumstrittenen, Formates. Gefüttert mit MQA-codierter Musik lieferte die Pre Box hier einfach einen hervorragenden Sound, der die Diskussionen um das neue Format vorerst verstummen lässt. Insgesamt muss man sagen, dass Pro-Ject hier nicht nur einen guten Mikro-Vorverstärker gebaut haben, sondern einfach eine hervorragende DAC-Vorstufe, die den Vergleich mit großen Systemen überhaupt nicht zu scheuen braucht. In Anbetracht des mehr als fairen Preises muss man die kleine Pre Box S2 einfach mögen.Peripherie:
– Quellen: Auralic Aries Audiodata Musikserver MS II
– USB-Kabel: Axman Axiom 3 USB
– RCA-Kabel: Silent Wire Serie 12 Mk II
– Verstärker: NAD C356 BEE
– Lautsprecherkabel: Silent Wire Serie 12 Mk II
– Lautsprecher: KLANG+TON „Nada“
– Kopfhörer: Audeze Sine
Gehörtes:
– David Bowie Blackstar (FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Queens Of The Stone Age Villains (FLAC, 96 kHz, 24 Bit)
– Adele 25 (MQA, 44,1 kHz, 16 Bit)
– The Offspring Americana (Qobuz, 44,1 kHz, 16 Bit)
– DXD/DSD-Testfi les (DXD, 352,8 kHz, 24 Bit) (DSD265/ 512, 11,2/ 22,4 MHz, 1 Bit)
– Monkey House Left (FLAC, 192 kHz, 24 Bit)
Kategorie: D/A-Wandler
Produkt: Pro-Ject Pre Box S2 Digital
Preis: um 370 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 370 Euro |
Vertrieb: | Audio Trade, Mülheim a.d. Ruhr |
Telefon: | 0208 882660 |
Internet | www.audiotra.de |
B x H x T: | 103 x 36 x 103 mm |
Eingänge: | 1 x USB-B, 1 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch |
Unterstützte Abtastraten: | PCM bis 768 kHz, 32 Bit DSD bis DSD512, 22,4 MHz, 1 Bit |
Ausgänge: | 1x RCA Stereo, 1 x 6,3-mm-Kopfhöreranschluss (vorne) |
Leistung Kopfhörerverstärker: | 68 mW an 32 Ohm |
checksum | „Mit der Pre Box S2 Digital hat Pro-Ject die Messlatte für Mikro-Geräte ein ganzes Stück höher gelegt. Aufwändige Technik und hochwertige Bauteile werden hier ergänzt mit höchsten HiRes-Fähigkeiten und letztlich natürlich einem wunderbaren Klang.“ |