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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Linnenberg Georg Philipp Telemann
Doppelmoral
Digitale und analoge Musikwiedergabe spalten oft die audiophile Gesellschaft. Linnenberg will beide Seiten zusammenbringen und weigert sich dabei einen Favoriten zu wählen.
Jeder Mensch hat natürlich seine eigenen Erfahrungen mit seinen Eltern gemacht, doch eine Sache scheint eine relativ universelle Gültigkeit zu besitzen. Kinder tun manchmal dumme Dinge oder handeln nicht im Sinne ihrer Eltern. Diese tolerieren das vielleicht eine Zeit lang, oder versuchen mit überlegten Worten dem Geschehen entgegenzuwirken. Doch irgendwann ist jeder Geduldsfaden zu stark strapaziert, woraufhin zu einem besonderen Mittel gegriffen wird. Eine simple Floskel, die meist ausreicht, um die Sprösslinge wieder zum Gehorsam zu bringen: Die Nennung des vollständigen Namens. Mit genügen Enthusiasmus vorgetragen wird klar signalisiert: Jetzt wird es ernst. Dass diese prägende Kindheitserfahrung auch auf HiFi-Systeme übertragbar ist, hätte ich so nicht erwartet, doch genau dies ist bei Linnenberg der Fall.
Kam die kleine Telemann DAC-Vorstufe damals noch allein mit dem Nachnamen des Komponisten aus, zeigt die Firma aus Schwerte mit ihrem neuesten Modell klar, wohin die Reise nun geht. Der Name Georg Philipp Telemann lässt keine Zweifel an den Intentionen des Herstellers. Hier soll es nochmal deutlich aufwändiger zugehen, als das bisher der Fall war. Zwar war auch der kleinere Telemann bereits ein enorm hochwertiges Gerät, doch Linnenberg setzt beim GPT nochmals einen drauf und verbindet digitale und analoge Ansprüche gleichermaßen. Die Familienzugehörigkeit ist dabei klar erkennbar, denn auch Georg Philipp bietet eine eher ungewöhnliche Form, bei der eine schmale, nahezu quadratische Front mit einem sehr tiefen Gehäuse kombiniert wird. Obwohl er damit weniger breit wirkt als mancher Kollege im Vollformat, handelt es sich hier um ein recht wuchtiges Gerät. Dies liegt vornehmlich an dem sehr aufwändigen Gehäuse der DAC-Vorstufe, bei der mehr als reine Funktionalität wichtig war. Dies erkennt man am besten an den dicken Seitenplatten des Georg Philipp Telemann, die über die komplette Länge einen gigantischen Firmenschriftzug aufweist. Die Front hingegen ist beinahe vollständig glatt. Wie beim kleinen Telemann auch, verzichtet Linnenberg hier erneut auf jegliche Form von Bedienelementen. Einzig der flache Power-Knopf, begleitet von einer kleinen Status-LED wird hier genutzt, um die DAC-Vorstufe zum leben zu erwecken. Darüber befindet sich ein breites Dot-Matrix Display, das kurz den Namen Telemann einblendet, bevor die ausgewählte Quelle angezeigt wird. Wie alles am Georg Philipp Telemann ist auch das Display sehr durchdacht. So wurde die rote Farbe gewählt, da diese mit einer niedrigen Frequenz arbeitet, dadurch weniger Störungen verursacht und weniger Energie verbraucht. Dazu erlischt die Anzeige nach wenigen Sekunden und beginnt erst dann wieder zu leuchten, wenn eine Eingabe mit der kleinen Metallfernbedienung den Status des Gerätes in irgendeiner Art ändert. Bei einem Blick hinter die Fassade wird der Anspruch Linnenbergs weiter deutlich. Die verzierten Seitenteile dienen beim Georg Philipp Telemann primär der Optik des Gerätes, denn die eigentliche Elektronik wird von einem Gehäuse-im-Gehäuse beherbergt. Um alle Gerätesektionen möglichst unbeeinflusst arbeiten zu lassen, kommen diese auf separaten Platinen unter, die in Modulbauweise in die DAC-Vorstufe eingebaut werden. Dort finden sich zahlreiche Bauteile hochwertiger Natur. Anders als so oft wurde hier nicht um Centbeträge gefeilscht und Linnenberg setzt auch sehr kostspielige Teile ein, wenn diese ein besseres Ergebnis liefern. Das trifft auch auf den DAC zu, denn hier greift man zum Flaggschiff des Halbleiterherstellers ESS. Der ES- 9038Pro ist das Maß aller Dinge in der Referenzserie der Firma und damit trotz des recht hohen Einkaufspreises genau die richtige Wahl für ein Gerät wie den Georg Philipp Telemann. Damit ist die Wandlersektion in der Lage, PCM-Signale mit bis zu 384 kHz bei 32 Bit zu verarbeiten. DSD wird sogar mit bis zu 22,4 MHz, also der achtfachen Datenrate des normalen DSD-Signals unterstützt. Wie üblich können diese Werte aber ausschließlich mit dem USB-B-Eingang genutzt werden, während die anderen digitalen Eingänge, ihren Spezifikationen entsprechend, maximal 192 kHz entgegennehmen können. Die Wandlersektion stammt dabei ursprünglich aus dem Linnenberg Satie, der sich in unserem Test 2019 als eines der besten Geräte des letzten Jahres herausstellte. Dort wurde das enorm starke Ausgangssignal des Chips durch ein Widerstandsnetzwerk angepasst und dann direkt an eine Endstufe weitergegeben. Hier verhält es sich ähnlich, wobei die Signale aber dennoch den Vorverstärker und seine enorm potente Ausgangsstufe durchlaufen. Allerdings wird dabei die Pufferstufe umgangen, die bei den analogen Signalen zum Einsatz kommt, um den Signalweg so direkt wie möglich zu halten. Trotz des vollständig symmetrischen Aufbaus des Georg Philipp Telemann, wurde der Vorstufen-Sektion neben den beiden entsprechenden Eingängen, auch ein zusätzlicher unsymmetrischer RCA-Eingang spendiert. Für den Anschluss an Endstufen setzt man dann aber wieder ganz auf XLR, wobei gleich zwei Ausgänge zur Verfügung stehen. Auch im analogen Bereich finden sich hochwertige Bauteile, so weit das Auge reicht. Die Entwicklung der Module geschieht bei Linnenberg im eigenen Haus, bevor die Platinen von Hand bestückt werden. Dabei führte der hohe Anspruch von Firmeninhaber und Chefentwickler Ivo Linnenberg schon so manches mal dazu, das bestimmte Schaltungen vollkommen neu konzipiert wurden, weil sie nicht das gewünschte Endergebnis lieferten. Gleichzeitig nimmt man sich aber auch Anregungen der Kunden zu Herzen. So entstand der Georg Philipp Telemann selbst dadurch, dass einige Nutzer von Satie oder Telemann den Wunsch nach einer echten, analogen Vorstufe äußerten. Auch die Implementation einer Balance-Regelung, wie sie im neuen Gerät nun vorkommt, geht auf das Bedürfnis einiger Anwender nach einer entsprechenden Kanalanpassung zurück. So wenig subtil der Georg Philipp Telemann in seinem dicken Metallkleid auch wirken mag, klanglich kann die DAC-Vorstufe ungemein feinfühlig zu Werke gehen. Das größtenteils von den Gesangsstimmen getragene „Familiarity“ der Punch Brothers wird vom GPT mit viel Gefühl wiedergegeben. Dabei wird kein Detail ausgelassen und die hohen Banjo-Riffs, die immer wieder eingestreut werden, wirken facettenreich und bleiben zu jeder Zeit vollkommen sauber. Der erst sporadisch einsetzende Bass, der schließlich immer mehr Anteil am Geschehen nimmt, drückt einen mit jedem Einsatz unvermittelt in den Sitz. Vor dem schwarzen Hintergrund wirkt jede Note, die aus der Stille herausbricht, umso prägnanter. Die Komponenten verteilen sich dabei großflächig auf der Bühne, ohne an Fülle zu verlieren. Plastisch und dreidimensional wirkt das Spiel des großen Telemanns. Doch auch wenn es etwas hektischer zugeht behält die DAC-Vorstufe alle Fäden in der Hand. Rock und Dance erhalten den nötigen Punch und einen angenehmen Flow, ohne zu sehr geglättet zu werden. Für mich als Verfechter der digitalen Musikkultur würde eigentlich auch der Satie reichen, auch weil die Vorstufe des Georg Philipp Telemann beinahe zu einer Verdopplung des Preises des DACs führt. Das erklärt sich aber eben dadurch, dass hier keine Vorstufe mit DAC-Funktion, oder ein DAC mit Vorstufenfunktion entstand, sondern im Prinzip zwei eigenständige Geräte im selben Gehäuse unter kommen. Hier sind beide Teile gleichwertig und bieten in beiden Bereichen die entsprechende Performance, die man von einem System dieser Klasse erwartet. Technischer Aufwand und der daraus resultierende gute Klang, werden dabei mit einer standesgemäßen Präsentation vereint. Ein durchdachtes Gerät, mit eigenem Charakter das in der analogen Welt genauso zu Hause ist, wie im HiRes-Bereich.Fazit
Wer analoges Flair ebenso liebt wie die Vorteile modernen HiRes-Streamings, kann nun beides kombinieren. Linnenberg vereint im Georg Philipp Telemann einen ausgezeichneten DAC mit einer Referenzvorstufe und schafft ein Gerät, dass in beiden Bereichen tolle Performance liefert.Kategorie: D/A-Wandler
Produkt: Linnenberg Georg Philipp Telemann
Preis: um 17800 Euro
Mit der RX2 PRO kündigt Brax nicht weniger als die Endstufe der Superlative an, vollgepackt mit Innovation und das erste Class-D Design der Marke.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 17.800 Euro |
Vertrieb: | Len-HiFi, Duisburg |
Telefon: | 02065 544139 |
Internet: | www.lenhifi .de |
B x H x T: | 255 x 210 x 443 mm (Netzteil 110 x 75 x 309) |
Eingänge: | 1 x USB-B, 1 x AES/EBU, 2 x S/PDIF koaxial, 1 x Toslink optisch, 2 x XLR Stereo, 1 x RCA Stereo |
Unterstützte Abtastraten: | PCM bis 384 kHz, 32 Bit, DSD bis DSD512, 22,4 MHz |
Ausgänge: | 2 x XLR Stereo |
checksum: | „Wer analoges Flair ebenso liebt wie die Vorteile modernen HiRes-Streamings, kann nun beides kombinieren. Linnenberg vereint im Georg Philipp Telemann einen ausgezeichneten DAC mit einer Referenzvorstufe und schafft ein Gerät, dass in beiden Bereichen tolle Performance liefert.“ |