Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Cambridge Audio DacMagic Plus


D/A-Wandler mit Vorstufe Cambridge DacMagic Plus

D/A-Wandler Cambridge Audio DacMagic Plus im Test, Bild 1
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Vor knapp zwei Jahren sorgte der Cambridge DacMagic für Furore, denn er war der absolute Geheimtipp für anspruchsvolle Musikhörer, die preisbewusst denken. Eine zeitlang stand er quasi konkurrenzlos als König der 500-Euro-Klasse da. In diese Fußstapfen tritt nun das Nachfolgemodell mit dem „Plus“ als Namenszusatz.

Der neue Wandler aus und von Cambridge ist weit mehr als eine verbesserte Version des alten Modells. Es hat sich jede Menge getan, das beweist schon allein die Ausstattungsliste. Analoge Ausgänge sowohl in Cinchals auch in XLR-Bauweise gab‘s auch schon beim Vorgänger, vier S/PDIFEingänge (zweimal optisch, zweimal elektrisch) auch, für den Computer- HiFi-Enthusiasten hat man jedoch die USB-Schnittstelle ordentlich auf gebohrt. Über diese Verbindung kann man jetzt problemlos die ganz dicken Highres-Dateien schicken.

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Bis 192 kHz in 24 Bit dürfen die aufgelöst sein, der neue Receiver-Chip arbeitet zudem im asynchronen Modus. Wem dieser Begriff unbekannt ist: Im asynchronen Betrieb steuert der Receiver das Versenden der Datenpakete vom Computer. Das ist hinsichtlich Jitter der weit bessere Weg als eine adaptive Schnittstelle, bei der der Computer den Takt vorgibt. Unter Windows benötigt man, wie eigentlich immer, wenn die Bandbreite höher als 96 kHz ist, Treiber, um das Betriebssystem fit für die bei hohen Datenraten wichtige USB-Class-2-Unterstützung zu machen. Die Treiber stehen unter www. cambridgeaudio.com zum Download bereit und sind in einer Minute installiert. Nach ihrer Installation können sie sowohl im Kernel-Streaming- als auch im ASIO-Modus eingesetzt werden, um die Musikdaten vom Kernel-Mixer des Betriebssystems fernhalten zu können. Falls Sie unsicher sind, wie man so etwas einrichtet, empfehle ich Ihnen einen Blick auf die Cambridge-Internetseite, dort sind ausführliche PDFAnleitungen hinterlegt.
Ohne diese Treiber funktioniert der DAC natürlich auch, allerdings ist dann die Bandbreite auf 96 kHz begrenzt. Linux- und Mac-OSX-Nutzer können darauf verzichten. Mac OSX kann seit Version 10.6 (Snow Leopard) ohne Softwarehilfe derart große Dateien über den USB-Port schicken. Standardmäßig ist der DacMagic Plus auf USB 1.1 konfiguriert, damit jeder sofort loslegen kann. Das Umschalten auf USB 2.0 ist sehr einfach gelöst. Beim Hochfahren des Wandlers muss die „Filter“-Taste gedrückt werden, dann schaltet sich der USB-Modus um. Eine LED informiert Sie anschließend, auf welchem Modus er gerade steht. OSX erkennt sofort, ohne Neustart, dass sich an der USB-Verbindung etwas getan hat und bietet im Audio-MIDISetup nun auch 192 kHz als Ausgabefrequenz an. Trotzdem empfehle ich, um das volle klangliche Potenzial aus dem DacMagic Plus zu holen, die Verwendung eines klanglich passenden Abspielprogramms. PureMusic oder Amarra erledigen diese Aufgabe weit besser als beispielsweise iTunes.
Besagtes Klangpotenzial ist beim Dac- Magic Plus hoch, denn in ihm steckt jede Menge feinste Ware. Genau jetzt komme ich zu einem weiteren Punkt, der diesen Wandler gegenüber seinem Vorgänger stark aufwertet: Er verfügt jetzt über eine Lautstärkeregelung, die ihn gleichzeitig zur Vorstufe macht. Das Einstellen des Pegels erfolgt auf digitalem Weg, was ich ja schon oft als eine sehr gute, weil kürzeste Signalwege ermöglichende Technik herausgestellt habe. Die Vorstufe ermöglicht natürlich ganz besonders kompakte Musiksysteme. Einfach ein paar gute Aktivboxen dazu, und fertig ist die kleine, audiophile Anlage. Als Zuspieler kann ich mir sehr gut einen als Musik- Computer abgestellten Rechner vorstellen; außerdem ist es möglich, per optionalem Bluetooth-Adapter einfach aus dem Handy heraus drahtlos Musik in den DAC zu schicken. Das ist eine sehr nette Option, die ich immer mehr zu schätzen weiß.
Als DAC-Chip kommt nach wie vor der sehr gute WN8740 mit ähnlicher Beschaltung in Doppelbestückung, einen Hackentrick hat man sich hier für das interne Upsampling überlegt. Ein 32-Bit-Chip von Analog Devices rechnet das Musiksignal auf 384 kHz hoch. In diesem Chip werkelt außerdem eine äußerst intelligente Software der Schweizer Firma Anagramm Technologies. Die ATF2 getaufte Resampling- Technik erlaubt es, Jitter auf ein Minimum zu reduzieren. Dafür sorgt zum einen das Time Filtering, das Taktzittern der Clock ausgleicht, außerdem gibt es ja noch das „Data-to-System“ getaufte Umsetzen des Eingangstakts auf die interne stabile Clock. Diese sauberen, zeitstabilen Daten werden schlussendlich mit dem schlauen Interpolationsalgorithmus der Schweizer hochgesampelt und stehen dann mit hoher Informationsfülle und sauberem Takt zur D/A-Wandlung bereit. So ein mächtiger DSP erlaubt natürlich noch mehr. So ist das Umschalten der digitalen Filter dem Benutzer überlassen. Zur Auswahl stehen das Filtern mit linearer- oder Minimalphase, das Dritte im Bunde beschneidet das Signal besonders steil und nennt sich deshalb „Steep“. Die klanglichen Auswirkungen beschreibe ich natürlich noch. Das penibel bereinigte digitale Signal steht bei Bedarf auch anderen Wandlern zur Verfügung, die klanglich sicher von einem jitterfreien Signalstrom profitieren.

Klang



Ich muss zugeben, es sah schon witzig aus in unserem Hörraum. Da der Dac- Magic Plus die Option bietet, aufrecht aufgestellt zu werden, stand er fast unsichtbar zwischen den mächtigen Aktivboxen. Mein erster Zuspieler war der aus dem Grundlagenartikel in diesem Heft entstandene Mini-Computer, der unsichtbar hinter dem Rack verschwand. Und auch wenn der Cambridge- Wandler recht unscheinbar auf dem Rack wirkte, begann er sich schnell Aufmerksamkeit zu erarbeiten. Die Detailfülle, die er aus den ihm zugeführten Musikdateien herausholte, war bemerkenswert.
Der direkte Vergleich von Filterstellung „Linear Phase“ zu „Minimal Phase“ zeigte eine leichte Neigung zur Romantik und Zurückhaltung im oberen Bereich, wenn „Linear“ eingestellt war. „Minimal“ klart das Klangbild etwas auf und stellt Stimmen etwas sauberer vom Rest abgegrenzt dar. Dieses Filter war insgesamt das, das mir persönlich am besten gefiel. Das Filter „Steep“ bewirkt, dass der Klang etwas rauer, neudeutsch „crisper“, wiedergegeben wird, was zu sanft spielenden Lautsprechern entgegenkommt.
Dieser DAC erzeugt Stimmen, die so energiereich, ausdrucksstark und glasklar im Raum stehen, dass es eine wahre Freude ist. Tonal spielt er ohne Fehl und Tadel, er eignet sich somit perfekt für das Abhören von Musik vom Rechner. Am Computer freut man sich vor allem spätabends über den sehr druckvoll spielenden Kopfhörerausgang, der auch hochohmigen Headsets spaßfördernde Pegel anerzieht und ähnliche Detailverliebtheit und Spielfreude an den Tag legt wie die rückseitigen analogen Ausgänge.
Nun will ich ihn ja ungern als reinen Desktop-DAC hinstellen, denn auch an „normaler“ HiFi-Peripherie wie Streaming-Clients oder CD-Playern macht er eine sehr gute Figur. Seine aufwendigen Resampling-Algorithmen helfen zweifelsohne sogar Streaming-Clients, die schon über sehr vernünftige interne Wandler verfügen. Ganz klar: Der DacMagic Plus spielt weitaus besser, als es sein Preisschild erwarten lässt. Das war schon beim Vorgänger so und gilt umso mehr für das 2012er-Modell. Mit diesem flexiblen Wandler ist man für überschaubares Geld schon ganz weit vorn. Ich hatte während des Tests unglaublich viel Spaß, dieser DAC ist eines der großen Highlights der letzten Zeit.

Fazit

„Der DacMagic Plus tritt eine würdige Nachfolge an und setzt dem Ganzen noch eins drauf. Mit in dieser Preisklasse einzigartigem und beispielhaftem Aufwand bei der Signalverarbeitung, der Vorstufenfunktion und der zeitgemäß implementierten USB-Anbindung macht er auf dem Blatt Papier bereits ein gute Figur. Und wer ihn gehört hat, wird ihn sowieso sofort lieben.“

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Cambridge Audio DacMagic Plus

Preis: um 630 Euro

7/2012
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Taurus High End, Hamburg 
Telefon 040 5535358 
Internet www.cambridgeaudio.com 
Eingänge:
Ausgänge: 1 x analog RCA 
Abmessungen (in mm): 215/191/52 
Besonderheiten
checksum „Der DacMagic Plus tritt eine würdige Nachfolge an und setzt dem Ganzen noch eins drauf. Mit in dieser Preisklasse einzigartigem und beispielhaftem Aufwand bei der Signalverarbeitung, der Vorstufenfunktion und der zeitgemäß implementierten USB-Anbindung macht er auf dem Blatt Papier bereits ein gute Figur. Und wer ihn gehört hat, wird ihn sowieso sofort lieben.“ 
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Datum 10.07.2012, 12:19 Uhr
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