Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: B.M.C. Audio PureDAC


Die Strompumpe

D/A-Wandler B.M.C. Audio PureDAC im Test, Bild 1
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Ich hatte schon langsam das Gefühl, dass nun, nachdem alle auch DSD können, Ruhe im Schiff ist und alle Wandler vom Prinzip her gleich sind. Habe ich mich getäuscht, was?

Peripherie:


 Quellen: Apple MacBook Pro, 8 GM RAM, OSX 10.9, Sonic Studio Amarra, Mini-PC mit Intel i5, 8 GM RAM, Windows 7 Home, JRiver Media Center 19, JPLAY 5, Mini-PC mit Intel i5, 8 GM RAM, Arch Linux 12.01, MPD, Gnome MPD Client, Heed DT
 Endstufe: DartZeel NHB-108 Modell One Dayens Ampino
 Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“, Audio Solutions Rhapsody 130 


Der PureDAC der Marke B.M.C. lag, ohne dass ich etwas davon wusste, bei den geschätzten Kollegen der LP und wartete. Die halbe Welt, besonders Kollegen im Ausland, lobt das Ding über den Klee und ich hatte nicht mal einen – dachte ich zumindest. Mehr oder weniger zufällig wurde mir dann erzählt, dass mir jemand so einen „B.M.C.-Apparat“ vorbeigebracht hat.

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Es dauerte nur Minuten, und das Ding stand fertig verkabelt in unserem Hörraum. Ich wollte schließlich auch endlich mal ein HiFi-Gerät hören, das ein gewisser Carlos Candeias entwickelt hat und deswegen, ohne es genau zu wissen, höchstwahrscheinlich anders und technisch unglaublich ausgefuchst ist. Carlos hat in seinem Leben schon viel durch und eine Menge bewegt. In Deutschland firmierte er vor vielen Jahren schon einmal unter eigenem Namen und hat recht beliebte CD-Player und Verstärker in Pyramidenform gebaut. Und irgendwann landete er in China. Dort hat er sich ein OEM-Geschäft aufgebaut und für namhafte Firmen Elektronik entwickelt. Nur eines Tages war das irgendwie nicht mehr genug. Eigene Sachen mussten wieder her. Anfangs dachten viele, dass der Name des 2009 gegründeten Unternehmens B.M.C. irgendetwas mit den Gründungsvätern Bern Hugo und Carlos Candeias zu tun hat. Doch wie man es auch dreht und wendet: B.M.C. steht für „Balanced Music Concepts“ und macht ziemlich schnell klar, worum es in allen Geräten der Marke geht: vollsymmetrische Elektronik und, ganz wichtig: neue Konzepte. Mittlerweile gibt es die OEM-Entwicklung zwar noch, allerdings auf kleinerer Flamme. Begonnen hat alles mit einer Phonovorstufe, einem CD-Transport mit Riemenantrieb und einem D/A-Wandler. Passende verstärkende Peripherie kam dann später hinzu und danach – erst mal nix. Da geben die B.M.C.s erst so unglaublich Gas und machen sich scheinbar auf, die High-End-Welt zu überrennen und dann schleicht sich doch so etwas wie eine Pause ein. Warum auch immer, die Produktpalette wird jetzt erweitert. Und zwar um einen DAC mit Kopfhörerausgang und allen Schikanen, der in unverkennbarer B.M.C-Verpackung geliefert wird. Ich persönlich finde die B.M.C.-Geräte immer hübsch. Das ist eine ganz gesunde Mischung aus absolut hochwertiger Erscheinung und leichtem Prunk. Passt aber gut. Typischerweise findet sich auch immer eine Art Bullauge im Design. Meist ist das ein großzügig designter Lautstärkeregler. Im Fall des PureDAC befinden sich im „Auge“ einige Displays, die Aufschluss über Lautstärke und Abtastrate geben. Links und rechts davon äußerst aufwendig gefertigte Gehäuse von einer Chromleiste verziert, in der die Tasten für Quellenwahl und Lautstärke eingelassen sind – sowohl links als auch rechts. Bei B.M.C. trennt man eindeutig nach Vorstufe und Kopfhörerverstärker auf, auch auf der Fernbedienung gibt es getrennte Lautstärketasten für Kopfhörer und Vorstufe. Obwohl, was heißt Vorstufe: Hier können ausschließlich digitale Zuspieler angeschlossen und verwaltet werden, was in vielen modernen Anlagenkonzepten jedoch der Fall sein wird. Und neben dem hübschen Design fällt auch auf, dass der PureDAC zumindest auf dem Blatt Papier auf dem neuesten Stand ist. Vier digitale Eingänge kann er vorweisen (S/PIDF optisch und elektrisch, AES/EBU sowie USB), über den USB-Anschluss nimmt er das auf, was man heutzutage als Wandler von Welt können muss: 384 kHz/32 Bit maximale Abtastrate, DSD und Double-DSD (5.6448 MHz) sind ebenfalls möglich. So weit, so gut, er spielt also schon mal alles ab, was man heute so auf der Festplatte haben kann. Das können andere auch, doch ich bin ja eigentlich aus einem ganz anderen Grund nervös geworden, als der Apparat hier ankam. Ich war nämlich schon vor dem Öffnen der Packung ziemlich sicher, dass dieser Wandler für die 1.400 Euro Verkaufpreis eine ganz große Nummer werden würde. Carlos ist schließlich eine absolute Intelligenzbestie und weiß genau, wie man Elektronik baut, und seine Connections nach China helfen nun mal auch dabei, dass man für Gehäuse, Bauteile und dergleichen eine verlässliche und preislich attraktive Quelle hat – und somit auch Wandler bauen kann, die „eigentlich“ viel mehr kosten müssten. Auch hatte ich mich schon auf das Betrachten von hübschen roten Platinen mit ganz vielen güldenen Elkos und anderen Bauteilen gefreut – und wurde nicht enttäuscht. Ein großes Netzteil findet man hier, auf den tatsächlich roten Platinen befinden sich die einzelnen Baugruppen für Wandlerteil und Analogsektion. Oder? Nee, so richtig richtig ist das nicht, denn hier ist alles ein wenig anders. Normalerweise erkennt man in einem Wandler ja schon, was da grob so passiert, hier habe ich mich schwer getan. Den Wandler- Chip habe ich zwar schnell gefunden, doch war mir irgendwie nicht richtig klar, was auf dem analogen Teil des PureDAC für Aufwand betrieben wurde. Glücklicherweise kam tatsächlich irgendwann der Anruf von B.M.C.- Vertriebsmann Werner Kempf, der gemeinsam mit Carlos Candeias höchstselbst gern mal auf einen Besuch vorbeikommen würde, um speziell über den PureDAC etwas zu plaudern. Da habe ich doch sehr gern zugesagt, denn von selbst erklärt sich dieser D/A-Wandler tatsächlich nicht. Wenn man Carlos Candeias reden hört, merkt man natürlich zum einen, wie intelligent der Mann ist und wie sehr er von der Einzigartigkeit und Qualität seiner Produkte überzeugt ist. Auch war interessant, zu hören, dass der PureDAC ziemlich einzigartig hinsichtlich seiner Funktionsweise ist. Zunächst bezeichnet er den PureDAC mal als DAPC. Das heißt ausgeschrieben „Digital/Analog Power Converter“ und bezeichnet eine Wandlertechnik, in der es eigentlich keinen verstärkenden Teil mehr gibt und in der der D/A-Wandler Bestandteil des Ganzen betrachtet wird. Wichtige Schlagworte in der Argumentation des des DAPC sind auf jeden Fall Stromeinspritzung und „LEF“, was so viel bedeutet wie Lasteffekt-Freiheit. Gehen wir mal so an die Sache ran: Ein D/A-Wandler hat immer einen symmetrischen Stromausgang, der normalerweise per Operationsverstärker in eine Spannung überführt wird, um etwas mit dem Signal anfangen zu können. Gefiltert wird meistens auch noch, gepuffert sowieso und schon haben wir, übertrieben gesagt, ein halbes Bauteileregal im Signalweg, was etwas vom puren Klang wegnimmt. Der DAPC stellt den Wandler mit seinem Stromausgang als festen Bestandteil der Kette dar, erledigt die Strom/Spannungswandlung auf passivem Weg und erzeugt die Ausgansgsspannung direkt aus dem Originalstrom des DAC. Die Signalspannung ist hier dem Originalsignal entsprechend und nicht etwa eine von zig Kopien, die sonst im Laufe der bereits erwähnten IU-Wandlungen und Pufferungen entstehen. Hier wird quasi der unmittelbarste und in sich stabilisierte Signalweg erzeugt, den man sich vorstellen kann. Da hat sich Carlos hingesetzt und eine integrative Lösung geschaffen, die einzigartig und technisch exzellent ist. Nächstes Beispiel: Eine Über-alles-Gegenkopplung in der Signalverstärkung ist seiner Meinung nach zwar ein Mittel, um das Verzerrungsverhalten eines Verstärkers zu verbessern, von optimal kann jedoch nicht die Rede sein. Deswegen hat er sich vor einigen Jahren darangemacht, ein Verstärkerkonzept zu entwickeln, das ohne Gegenkopplung auskommt und trotzdem keine Verzerrungen produziert. Es ist halt so, dass einen Gegenkopplung an der Minimierung von Klirr arbeitet, wenn der Fehler bereits aufgetreten ist. LEF, („Load Effect Free“) greift schon während der Entstehung der Verzerrungen an und macht eine Gegenkopplung mit all den (Phasen-)Problemen, die man sich dadurch erhascht, unnötig. Weiter geht’s: Die Lautstärkeregelung geht hier nicht etwa über eine Verstärkerstufe und einen Puffer. Nein, hier wird der Umsetzungsfaktor des Strom/ Spannungswandlers variiert, um den Signalpegel einzustellen. Um das zu erreichen, muss nichts im Signalweg liegen, das Gain-Management liegt „außerhalb“ des eigentlichen Signalpfades und beeinflusst ihn so nicht. Das ist doch tatsächlich eine klasse Idee. Eigentlich naheliegend, aber einzigartig. Erst ab einem schon fast nicht mehr wahrnehmbaren Signalpegel greift die digitale Lautstärkekontrolle des ESS-Chips ins Geschehen ein, eine Maßnahme, die absolut sinnvoll und klanglich völlig unbedenklich ist. Wer trotzdem ganz auf den Einsatz digitaler Lautstärkeregelung verzichten will, muss sich nur Endstufen aus dem Hause B.M.C. kaufen, die können über den entsprechenden B.M.C.-Link mit dem DAC verbunden werden, so dass auch das letzte bisschen Pegel noch LIGM-gestützt geregelt wird. 

Immer symmetrisch


Die symmetrische Verbindung ist, wie man aus dem Konzept lernt, in jedem Fall die weitaus bessere, ob nun Endstufen oder Kopfhörer als nächstes Glied der Kette gemeint sind. Für dem jeweiligen unsymmetrischen Anschluss von „normalen“ Kopfhörern und Endstufen wird eine eine virtuelle Masse erzeugt, die Signale werden von einem Differenzverstärker in die passende unsymmetrische Form gebracht und sind deswegen nicht mit ganz so hoher Reinheit gesegnet wie das, was aus den XLR-Buchsen kommt. Über die Art des angeschlossenen Kopfhörers muss man sich eigentlich keinen Gedanken machen, denn der PureDAC treibt sie alle. Er setzt große laterale MOSFETs ein, die Eingangskapazität der Treiberstufe wird als Teil des analogen Filters genutzt. Im Endeffekt kann das Ding quasi Kurschlüsse betreiben, der Strom wird allerdings hier begrenzt, damit im Ernstfall kein Schaden an Kopfhörern und Ohren entstehen kann. All das konnte ich Carlos entlocken, in der Theorie hört sich das alles auch ziemlich fortschrittlich und recht revolutionär an. Gemeinsam haben wir dann auch ein wenig gehört, auch wenn die Stunde schon fortgeschritten und somit intensive Hörsessions zumindest an diesem Tag nicht möglich waren. Doch Herr Candeias war kaum zur Tür raus, da habe ich mich spontan dazu entschlossen, für heute nicht Feierabend zu machen, sondern den PureDAC ins Auto zu packen und mit nach Hause zu nehmen, um abends noch mal ganz in Ruhe und mit eigener Musik ein wenig zu hören. Mein fest im Wohnzimmer installierter Musikrechner mit Windows 7, JRiver und JPlay als Wiedergabesoftware entlockte dem PureDAC herrlich satte, präzise Töne mit einer nicht ausufernden, aber schön eindeutigen Bühne und einem knochentrockenen Bass, der ansatzlos, fest und erhaben wiedergebenen wurde. Gerade das, was der Kopfhörerverstärker leistet, ist sensationell. Ich habe selten eine solche Präzision, Seidigkeit in den Höhen und Durchsetzungskraft im Bass- und Mitteltonbereich gehört. Doug MacLeods neues Reference- Recordings-Album „There Is a Time“ hatte ich gerade frisch als 176,4-kHz- Version auf der Festplatte und habe es seit diesem Abend nicht noch mal mit der Intensität gehört wie mit dem PureDAC und einem Satz Audez’e LCD-2. Das war ein musikalischer Abend, wie ich ihn nicht vergessen werde. Zurück im Verlag und als DAC/ Vorstufe eingesetzt, überzeugte er mich allerdings noch ein paarmal im ungefähr selben Maße. Da hatte ich wenigstens auf der Arbeit noch mal Spaß an ihm. Diese Souveränität im Mittelton und die feinen Höhen bringen den Zuhörer ganz einfach ganz nah an die Musik heran. Carlos’ Tipp, sich mal wieder mit einer guten Arch- Linux-Distribution und dem Music Player Daemon, einem auf unterster Kernelbene arbeitender Musikabspieldienst, zu beschäftigen, hat übrigens ins Schwarze getroffen. Ich habe es mir zwar einfach gemacht und einfach den SOtM-Player aus diesem Heft genommen (der ja über USB und unter Zuhilfenahme von MPD eingesetzt werden kann), doch das zählt ja auch und hatte echt knackige Ergebnisse. Der Bass wurde noch strammer, die Gesamtheit der Wiedergabe wurde noch etwas genauer, vielleicht auch leicht härter. Wer das mag, nimmt einen solchen Dienst, JRiver am PC und Audirvana am Mac klingen hier auf jeden Fall etwas wärmer, runder und somit vielleicht auch „analoger“. Ganz nach Geschmack. Doch egal, was man sich für Software heraussucht, kein D/A-Wandler in dieser Preisklasse erzeugt eine derart präsente Aura und ein so kerniges Musikgefühl wie der PureDAC. Zum Glück wohnt Carlos ja in China, so schnell kommt er den PureDAC nicht abholen … 

Fazit

In meinen Augen ist der PureDAC in meinen Augen so etwas wie ein Preis-Leistungs- Knaller. Eigenständige Technik, ein toll gefertigter Apparat sowie ein superpräziser Klang – alles das gibts sonst nur für viel mehr Geld. Ein unanfechtbares Highlight des Jahres!

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: B.M.C. Audio PureDAC

Preis: um 1400 Euro

4/2014
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb B.M.C Audio, Geseke 
Telefon 06028 439 
Internet bmc-audio.com 
Eingänge: 1 x S/PDIF RCA 
Ausgänge: 1 x analog RCA 
checksum In meinen Augen ist der PureDAC in meinen Augen so etwas wie ein Preis-Leistungs- Knaller. Eigenständige Technik, ein toll gefertigter Apparat sowie ein superpräziser Klang – alles das gibts sonst nur für viel mehr Geld. Ein unanfechtbares Highlight des Jahres! 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 29.04.2014, 15:49 Uhr
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