Kategorie: D/A-Wandler, Verstärker Endstufen

Systemtest: Auralic Vega, Auralic Merak


Trendsetter

D/A-Wandler Auralic Vega, Auralic Merak im Test , Bild 1
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So langsam schleichen sich immer mehr hochwertige Produkte aus Fernost bei uns ein. Hat man denen früher relativ wenig zugetraut, muss man heutzutage schon anerkennen, dass in China absolut feinste Sachen gemacht werden können.

Peripherie:


 Meridian Sooloos MediaCore 200
 Apple MacBook Pro, OSX 10.8.2, Channel D Pure Music
 Apple MacBook Pro, OSX 10.8.2, Sonic Studio Amarra


Xuanqian und Yuan Wang legten beide unterschiedliche Laufbahnen hin, bevor sie sich ausgerechnet in Berlin auf einem Musikfestival trafen und sich kennenlernten. Xuanqian ist Ingenieur für Elektrotechnik und Aufnahmetechnik und hatte vor der Firmengründung viele Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Entwicklung von Audio-Equipment sammeln können, Yuan ist eher der Unternehmertyp. Doch so etwas ergänzt sich gut, und so gründeten sie noch im selben Jahr die Firma Auralic Limited, um der Welt hochwertige Produkte nach ihren Vorstellungen präsentieren zu können.

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Dass die Jungs es extrem ernst meinen, konnte ich vor knapp einem Jahr schon erfahren als ich es mit dem ARK-Wandler der Chinesen zu tun hatte. Ganz eindeutig: Das Land der Massenproduktion hat das Potenzial und mittlerweile auch die Kompetenz, höchstwertige High-End-Elektronik entwickeln und fertigen zu können. Wenn die wollen, dann können die auch. Ein sehr gefälliges, schlichtes Design sorgt dafür, dass man den Vega quasi in jede beliebige Umgebung stellen kann. Ganz besonders das Display ist mir positiv aufgefallen, hier hat Auralic ein sattes AMOLED eingebaut, was um Längen besser aussieht als die typischen 7-Segment-Anzeigen. Ein runder Multifunktionsknopf ist das einzige Bedienelement am Gerät und gibt Zugriff auf eine ganze Menge Konfigurationsmöglichkeiten. Richtig beeindruckend ist jedoch das Datenblatt. Klar, 192-kHz-Cinch und EAS-Eingänge hat heute ja jeder, doch für die Computer-Fraktion hat Auralic das ganz große Paket aufgemacht. Dazu gehört natürlich erst mal die Implementierung der hauseigenen Active-USB-Technik. Per USB ist es möglich, DXD-Dateien mit einer Abtastrate von 352,8 kHz in 32 Bit abszuspielen. Davon gibt es zwar nicht so viele, doch ist man so auf jeden Fall gewappnet, wenn auf einem Downloadportal DXD als herunterladbares Dateiformat angeboten wird. Ab und an gibt’s das ja schon. Das war‘s jedoch nicht, Bandbreiten von bis zu 384 kHz konnten ja schon Antelope- und M2Tech-Wandler bieten. Der Vega ist der erste Wandler in meinen Händen, der dem gerade aufkeimenden Trend folgt und natives DSD-Streaming (1 Bit mit 2,8 MHz) über die USB-Verbindung schafft. So oder so benötigt man Softwareunterstützung, um für solche Höchstleistungen gewappnet zu sein. Unter Windows benötigt man zum einen die passenden Treiber (die kostenlos auf der Auralic- Homepage herunterzuladen sind) und zum anderen ein Abspielprogramm, dass DSD-Wiedergabe unterstützt. Meine Empfehlung ist auf der Microsoft- Plattform das Programm JRiver, alternativ ist noch die Software JPlay zu empfehlen.  Auf Apple-Rechnern sind Treiber zwar unnötig, doch auch hier ist es eine Frage der Abspielsoftware, wenn man alle Möglichkeiten ausschöpfen will, die der Vega bietet. Channel Ds Pure Music ist DSD-kompatibel, ansonsten fällt mir noch das Programm Audirvana ein.

Viel zu tun


Der spiel- und experimentierfreudige Besitzer hat eine ganze Menge Optionen, um den Klang ein wenig anzupassen. Auralic lädt herzlich dazu ein, mit den verschiedenen Filtertypen zu experimentieren. Wenn DSD-Dateien abgespielt werden, reduziert sich die Auswahl auf 2 Modi, die sich auf das Entfernen von Rauschen im Ultraschallbereich beschränken und ansonsten den Vorteil dieses Formats, nur geringe Filterung einsetzen zu müssen, ausspielen. Die Bedienungsanleitung gibt eindeutige Empfehlungen dafür, welches Filter bei welchem Musikgenre am sinnvollsten ist. Meine späteren Klangtests haben diese Empfehlungen zwar grundsätzlich bestätigt, doch auch ergeben, dass Filter 4 die besten Allround- Fähigkeiten hat und der Musik den meisten Glanz verpasst. Ebenfalls einen Versuch wert ist das Experimentieren mit verschiedenen Clock-Präzisionen. Standardmäßig ist die Automatik eingeschaltet, die einen guten Kompromiss aus Klang und Präzision beim Aufsynchronisieren auf die Signalfrequenz darstellt. „Coarse“ geht etwas grobschlächtiger vor und funkioniert auch bei „verjitterten“ Signalquellen ganz gut. Wenn der Wandler (und die Clock) warm geworden ist und seinen Arbeitspunkt gefunden hat, kommen noch zwei präziser arbeitende Modi hinzu, die besseren Klang ermöglichen, allerdings auch anfällig sind, so dass es unter Umständen (abhängig von der Quelle) zu Aussetzern kommen kann. Das alles lässt sich natürlich mit herkömmlicher Wandlertechnik nur schwer realisieren. Für so etwas braucht man schon einen Prozessor. Sanctuary Audio Processor wurde er getauft und schafft es auf knackige 1000 MIPS (Million instructions per second). Die Chinesen bedienen sich dafür beim britischen Hersteller ARM, der mit seiner ARM9-Architektur die ideale Basis für mehrkanaliges Audioprocessing liefert. Deswegen nennt Auralic den Vega auch nicht D/A-Wandler, sondern „Digitaler Audioprozessor“. Er übernimmt das Upsampling und entfernt bei diesem Prozess gleich wirkungsvoll Jitter. Hinten heraus kommt ein auf 1,5 MHz (ja, richtig: Megahertz) hochgerechnetes Signal, für das man erst mal den richtigen DAC-Chip finden muss. Es gibt tatsächlich einen, nämlich den ganz dicken ESS-Sabre-Reference- DAC, der bei Umgehung des internen Oversamplings in der Tat mit dieser extrem hohen Bandbreite am Eingang klarkommt. Klanglich ist dieser Wandler wohl auch eine feine Wahl. Durch Upsampling auf eine so hohe Abtastrate soll der Wandler präziser arbeiten. Kann sein, da fehlt mir die Erfahrung. Was jedoch feststeht ist, dass man eine Nyquist-Frequenz erreicht (das ist die Frequenz, ab der sich das Spektrum „spiegelt“), die so weit weg vom nutzbaren Spektrum ist, dass man mit ganz besonders geschmeidigen Filtern arbeiten kann. Außerdem wurde es dadurch möglich, auf analoger Seite mit viel höheren Bandbreiten und damit verbundener hoher Slew Rate zu arbeiten. Symmetrisch gibt er das fertige Analogsignal in die von Auralic entwickelte Class-A-Ausgangsstufe. Die Kombination aus dieser Stufe, dem technisch aufwendigen Processing und der ausgefuchsten Wandlung verheißt jedenfalls berauschende klangliche Ergebnisse. Ein weiterer Garant dafür ist außerdem die eingesetzte Femto- Clock, die ultrastabilen Takt für DAC und Prozessor liefert und Jitter keine Chance lässt. Da hat Auralic sich an jeder Stelle das Feinste herausgesucht, was der Markt zu bieten hat. Damit ich ordentlich testen kann, hat mir der Vertrieb netterweise die passenden Verstärker mitgegeben. Natürlich sollte ich markenrein bleiben, weshalb es zwei Auralic Merak geworden sind. Das sind ganz, ganz exquisite Verstärker im kompakten Auralic-Design, die der hifidelen Welt zeigen sollen, wie gut man heute mit auch kleinen Verstärkern Musik hören kann. Auch hier sitzt im Signaleingang Auralics feines Class-A-Vorstufenmodul, dominiert wird der Amp von dem riesigen Ringkerntrafo, der mehr als ausreichend Saft für die angepeilten 400 Watt liefert. Hintendran sitzt ein Schaltverstärker, der vom niederländischen Class-D-Spezialisten Hypex entliehen wurde und sich UcD (Universal Class D) nennt. Dabei handelt es sich um über Jahre gereifte, lastunabhängig stabil arbeitende und extrem verzerrungsarme Schaltverstärkermodule, die in Halbbrücke auf einer quasi niedlich kleinen Platine untergebracht wurden. An dieser Technik hat Auralic dann noch fleißig herumgedoktort und die sowieso schon sehr guten Verstärker noch ein Stück besser hinsichtlich Verzerrungsverhalten gemacht. Auch soll es dem Merak ziemlich wurscht sein, welche Lautsprecherimpedanz er zu treiben hat. Gerade bei Class- D-Verstärkern kommt es ja an unterschiedlichen Lasten zu Problemen, wenn das Ausgangsfilter einfach nicht mehr zur Lautsprecherimpedanz passt. Das soll hier egal sein – ich werde es mit einer Reihe Lautsprecher noch prüfen. Zunächst natürlich erst mal messtechnisch. Die Frequenzgänge an 4, 8, und 16 Ohm Last sind tatsächlich nahezu identisch, außerdem kann ich nach den Laborergebnissen die Herstellerangabe von 400 Watt an vier Ohm fast aufs Watt genau bestätigen. Ein ganz klein wenig Schaltpuls haut noch auf die Leitung, wodurch man mit einem handelsüblichen Oszilloskop ganz einfach ablesen kann, mit welcher Taktrate der Schaltverstärker getaktet ist. Über 400 kHz sind es, weit genug weg vom hörbaren Spektrum, um sanft herausgefiltert werden zu können. Tatsächlich ist so einem Merak völlig egal, welche Last betrieben wird. Leistungsheadroom ist sowieso da, außerdem scheint das Ausgangsfilter wirklich an Impedanzen von 4 bis 16 Ohm gleich gut zu funktionieren. Druck und Dynamik ist mit einem modernen Amp ja mittlerweile möglich, Merak schafft es aber, wirklich echt und plastisch abzubilden und ein hohes musikalisches Gefühl zu vermitteln. Das sind in der Tat ganz wunderbare Spielpartner für den DAC, der ein ganz großer Wurf geworden ist. Er spielt absolut fein, offen, dynamisch, richtig – das ist schon ganz hohe Wandlerkunst. Fein war natürlich, dass ich das erste Mal DSD-Dateien nativ abspielen konnte, ohne dass diese in PCM umgerechnet werden. Das bringt klanglich sogar wirklich einen guten Schuss Detailfreude und Auflösung, ich war entzückt. Ich hatte zwar nur eine kleine Auswahl an Dateien auf dem Rechner, doch die haben mir richtig Spaß gemacht. Während des Hörtests saß ich so da, sah mir den Vega an und irgndwie fiel mir in diesem Moment ein, dass man mehr Wandler eigentlich nicht braucht. Klang, Funktionsvielfalt und Handling sind so einwandfrei und höchste Ansprüche befriedigend, dass ich mir spontan vorgestellt habe, wie dieser DAC wohl in meiner Wohnung aussehen und spielen würde. Und genau diese Überlegung ist dann immer ein Zeichen dafür, dass etwas ganz Besonderes spielt. Ich kann nur spärlich verbergen, dass ich ein großer Fan der Marke geworden bin.

Fazit

Die Meraks zeigen, was moderne Class- D-Technik zu leisten imstande ist. Klanglich sind sie eine zackige, sichere Bank, außerdem sind sie an jeder Last einsetzbar. Klasse!
Ich hab‘s geahnt. Nachdem mich Auralic mit dem ARK-Wandler schon tief beeindruckt haben, setzt der Vega in Sachen Technik, Innovation, Klang und Ausstattung mächtig einen drauf und muss als der Top- Wandler in seiner Preisklasse betrachtet werden. Das sollte die Reputation der Chinesen mächtig aufpumpen.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Auralic Vega

Preis: um 3300 Euro

4/2013

Kategorie: Verstärker Endstufen

Produkt: Auralic Merak

Preis: um 2300 Euro

4/2013
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Ausstattung & technische Daten: Auralic Vega
Preis: 3300 
Vertrieb: Audionext, Essen 
Telefon: 0201 8325825 
Internet www.higoto.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 330/65/230 
Eingänge 1 x AES/EBU (bis 192 kHz, 24 Bit), 2 x S/PDIF RCA (bis 192 kHz, 24 Bit), 1 x USB (asynchron, bis 384 kHz, 32 Bit, DSD-fähig) 
Ausgänge: 1 x analog RCA, 1 x analog XLR 
checksum „Ich hab‘s geahnt. Nachdem mich Auralic mit dem ARK-Wandler schon tief beeindruckt haben, setzt der Vega in Sachen Technik, Innovation, Klang und Ausstattung mächtig einen drauf und muss als der Top- Wandler in seiner Preisklasse betrachtet werden. Das sollte die Reputation der Chinesen mächtig aufpumpen.“ 
Ausstattung & technische Daten: Auralic Merak
Vertrieb Audionext, Essen 
Telefon 0201 8325825 
Internet www.higoto.de 
Abmessungen (B x H x T in mm) 330/70/330 
Eingänge: 1 x analog RCA, 1 x analog XLR 
Leistung 4 Ohm (in W): 1 x 400 
Leistung 8 Ohm (in W): 280 
SNR (in db (A)) 91 
THD (in%) 0.02 
checksum „Die Meraks zeigen, was moderne Class- D-Technik zu leisten imstande ist. Klanglich sind sie eine zackige, sichere Bank, außerdem sind sie an jeder Last einsetzbar. Klasse!“ 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 12.04.2013, 14:49 Uhr
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