Kategorie: D/A-Wandler

Einzeltest: Audio Research DAC9 mit FPGA-Platine


Feldversuch

D/A-Wandler Audio Research DAC9 mit FPGA-Platine im Test, Bild 1
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Trotz des noch geringen Alters seines DAC9 bietet Audio Research ein Upgrade für seinen Wandler an. Möchte man nur nachbessern oder zeigt sich ein echter Vorteil?

Audio Research kennt man nicht als Marke, die spontane Entscheidungen, quasi aus dem Bauch heraus trifft. Trends wird nicht nachgelaufen. Viel lieber möchte man sie setzen. Dinge werden ausprobiert, verglichen und erst dann implementiert, wenn sich ein Nutzen ergibt. Die Amerikaner wollen nicht das Fähnchen im Wind sein, sondern lieber der Fels in der Brandung, weshalb sie sich in den über 40 Jahren ihres Bestehens eine sehr ansehnliche Fangemeinde geschaffen haben. Die Geräte aus Minneapolis sind etwas Besonderes, denn Audio Research stets auf einige bestimmte Dinge, die zu einem recht einzigartigen Sound führen, der von vielen geschätzt, wenn nicht sogar abgöttisch geliebt wird.

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Im Jahr 2016 wurde der Digital-Analog- Wandler namens DAC9 in die Foundation-Serie eingeführt. Einige Zeit später hatten wir ein Exemplar zum Test da. Warum kommt nun also ein zweiter DAC9 in unsere Testräume? Die Erklärung ist recht simpel: Es hat sich etwas geändert. Audio Research bietet seinen D/A-Wandler nun in einer neuen Version an, bei der die Verarbeitung von Signalen, die per USB-übertragen werden, vollständig geändert wurde. Neu erworbene Geräte können direkt mit der neuen Platine ausgeliefert werden, während Besitzer eines DAC9 ihr eigenes System mit einem Modul zum Nachrüsten ausstatten können. Bevor wir aber näher auf die Änderungen eingehen, noch ein Blick zurück. Mit der Foundation-Serie wollte Audio Research zeigen, was die Produkte der Firma ausmacht, und damit einen Einstieg in die Modellpalette bieten. Darum muss ein Gerät aus der Serie selbstverständlich auch aussehen, wie man es von einem Gerät der Marke kennt. Auch die Optik ist nämlich einer der Punkte, der Fans ans Herz gewachsen ist. Von „weniger ist mehr“ hält man bei Audio Research nichts. Dementsprechend sind die Abmessungen des DAC9 durchaus beachtlich für diese Gerätekategorie. Dies ist auch der großen Frontplatte geschuldet, die man schon als Markenzeichen von Audio Research bezeichnen kann. Zwei große Henkel ragen aus der glatten Vorderseite heraus und bieten eine nette Reminiszenz an fest eingebaute Systeme in Studios. Anstelle kunstloser Kippschalter findet man hier allerdings sechs große Knöpfe, die bündig in das Gerät eingelassen sind. Verschiedene Funktionen vom Einschalten bis zur Menünavigation können hier direkt am Gerät vorgenommen werden, wobei jede Eingabe von einem satten Klicken bestätigt wird. Über dem breiten Tastenfeld befindet sich das in typischem Grün leuchtende Display, dessen gläserne Abdeckung einen großen Teil der enormen Frontplatte einnimmt und auch die Knöpfe einzeln umrandet. Das Display selbst ist hingegen beinahe schon klein geraten und vermittelt im normalen Betrieb nur die nötigsten Informationen. Dazu gehören natürlich die anliegende Quelle, die genutzte Samplingrate und das ausgewählte Filter. Außerdem kommt bei Bedarf auch noch der Hinweis hinzu, ob das verarbeitete Signal nativ genutzt wird oder ob das zuschaltbare Upsampling aktiviert wurde. In diesem Fall werden die Audiodaten vor der Wandlung auf den jeweiligen Maximalwert des Frequenzvielfachen von 44,1 oder 48 kHz gebracht, je nach ursprünglicher Form. Kernstück des Digital-Analog-Wandlers sind gleich mehrere Chips einer anderen legendären Marke: Burr- Brown. Zwar wurde die Firma schon vor einigen Jahren vom Techgiganten Texas Instruments aufgekauft, doch die große Fangemeinde innerhalb der Audioszene ließ TI am Namen festhalten. So kümmern sich Burr- Brown-PCM1792A-DACs um die Umsetzung der digitalen Audiopakete in analoge Signale. Dabei arbeiten die Wandler kanalgetrennt und mit einer maximalen Abtastrate von 384 kHz. DSD beherrschen die DACs trotz ihres Namens ebenso. Bitstreams des Formates können beim DAC9 mit bis zu 5,6 MHz verarbeitet werden. Erhalten darf Audio Researchs Foundation- Wandler seine Daten von verschiedensten Quellen. Mit je einem koaxialen und optischen S/PDIFEingang werden beide Consumer-Varianten des Signals abgedeckt, während die Marke mit dem Einsatz eines professionellen AES/EBU-Anschlusses ihre hohen Ansprüche zeigt. Ein wenig eigen sind der Hersteller und seine Kunden gleichermaßen, weshalb außerdem noch ein S/PDIF-Anschluss mit BNC-Bajonett auf der Rückseite des DAC9 vorhanden ist. Problem all dieser Anschlüsse ist jedoch, dass der Wandler mit seinem jeweiligen Spezifikationen fast schon ein wenig unterfordert erscheinen könnte. Schließlich führt die Nutzung der verschiedenen S/PDIF-Signale zu einer Beschränkung auf 192 kHz beziehungsweise 96 kHz beim optischen Eingang. Für den alltäglichen Gebrauch auch heute noch vollkommen ausreichend, doch mittlerweile sind HiRes-Fans da eben schon andere Kaliber gewohnt, an die man bei der technischen Konzeption dieser Übertragungsart noch nicht denken konnte. Also bediente sich die Audiobranche bei jemandem, der täglich mit enormen Datenmengen umgehen muss und adoptierte den USBPort für audiophile Zwecke. Genau hier tritt dann auch die große Neuerung in Kraft, die Audio Research dem DAC9 spendierte. So kommt in der neuen Version des Wandlers nun eine neue USB-Eingangsplatine zum Einsatz, die völlig neu entwickelt wurde. Üblicherweise setzt man bei der Verarbeitung von USB-Signalen vorgefertigte Receiver-Chips ein. Diese bekommt man vom jeweiligen Zulieferer inklusive der passenden Firmware, so dass diese die per USB gesendeten Pakete annehmen, takten, zusammensetzen und wieder zu einem brauchbaren Audiosignal machen. Von jetzt an bietet Audio Research im DAC9 allerdings eine USB-Platine auf FPGABasis an. FPGA-Chips werden zwar ebenfalls als fertiges Bauteil geliefert, doch was man mit dem Chip dann anstellen möchte, bleibt dem Nutzer, in diesem Fall Audio Research, überlassen. Mithilfe dieser programmierbaren Plattform entwarfen die Amerikaner ihren eigenen USB-Receiver und konnten so die Signalverarbeitung besser auf die Ansprüche des Wandlers ausrichten. Dabei soll auch die Taktung der Signale optimiert worden sein, so dass letztlich auch besserer Klang entstehen soll. Hinter der technisch aufwendigen Konstruktion aus FPGA-Chip und DAC wird es wieder ein wenig traditioneller. Die Ausgangsstufe des DAC9 steht dann nämlich wieder für einen dieser Punkte, die fest mit Audio Research verbunden sind: Vakuumröhren. Zwei 6H30 sitzen in dem passenden Sockel auf der Platine und liefern ihren Anteil an der Aufbereitung der analogen Signale für angeschlossene Voroder Vollverstärker. Wie auf der Eingangsseite möchte man auch an den Ausgängen möglichst flexibel bleiben. Darum bietet der DAC9 sowohl unsymmetrische Cinchbuchsen als auch symmetrische Anschlüsse in Form zweier XLR-Anschlüsse. Die Röhren haben dann auch ihren Anteil am Klang des DAC9, der mit einer gewissen Wärme aufwartet. Persönlich bin ich zwar kein enormer Fan davon, mich in eine akustische Decke hüllen zu lassen, doch Audio Research versteht es, genau das richtige Maß zu finden. Nicht bräsig, sondern durchaus agil und leicht wirkt der DAC9, behält dabei aber eine wunderbare Seidigkeit. Schärfen werden von den geballten Kräften aus Burr-Brown-Chips und Röhren elegant zurückgehalten, sodass ein äußerst angenehmer Fluss mit dem angesprochenen Hauch von Wärme entsteht. Die Bühnendarstellung ist ebenfalls gut gelungen. Eine gute Tiefenstaffelung erzeugt eine tolle Räumlichkeit, auch wenn eine absolut präzise Ortung hier und da etwas schwerer fällt, als man dies von anderen Wandlern vielleicht kennt. Das tut dem Sound des DAC9 aber keinerlei Abbruch, stattdessen glänzt er mit beeindruckender Größe und einer angenehmen Offenheit. Dazu kommt ein dunkler Hintergrund, der dem Spiel die passenden Konturen gibt. Gerade die Verarbeitung der USB-Signale scheint hier wirklich gut zu funktionieren, obwohl Audio Researchs Wandler anscheinend nur wenig Unterschied zwischen CD-Qualität und HiRes macht und beides mit genügend Details und viel Musikalität füllt. So wirkt sich das eingeschaltete Upsampling eher wenig aus, macht sich aber dennoch durch einen etwas größer wirkenden Raum bemerkbar. Wer USB als Schlüssel zu echten HiRes-Erlebnissen nutzt und den Einstieg in die Welt von Audio Research machen möchte, ist mit dem DAC9 und seiner neuen Eingangsplatine genau richtig. Der einzigartige Klangcharakter der Systeme des Herstellers kommt hier gut zur Geltung und auch das Äußere ist selbstverständlich der Marke angemessen. Die Fangemeinde der Amerikaner wird also auch in Zukunft sicher noch ein wenig wachsen, denn mit der Foundation-Reihe und dem DAC9 fällt der Einstieg leichter denn je.

Fazit

Natürlich ist der Klang stets die größte Stärke eines Audio Research, doch der DAC9 weiß auch technisch klar zu überzeugen. Die FPGA-Plattform wertet den Wandler weiter auf und erzeugt in Kombination mit den DACs und der Röhrenstufe ein einzigartiges Klangerlebnis.

Kategorie: D/A-Wandler

Produkt: Audio Research DAC9 mit FPGA-Platine

Preis: um 10000 Euro

12/2018
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 10.000 Euro (mit FPGA-Platine) um 2.000 Euro (Platine zum Nachrüsten) 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet: www.audio-reference.de 
B x H x T: 480 x 137 x 348 mm 
Eingänge: 1 x USB-B / 1 x S/PDIF koaxial / 1 x Toslink optisch / 1 x AES/EBU / 1 x S/PDIF BNC 
Unterstützte Abtastraten: USB: PCM bis 384 kHz, 32 Bit und DSD bis DSD128, 5,6 MHz, 1 Bit AES/EBU, BNC, Koax: PCM bis 192 kHz, 24 Bit, Optisch: PCM bis 96 kHz, 24 Bit 
Ausgänge: 1 x XLR Stereo / 1 x RCA Stereo 
checksum: Natürlich ist der Klang stets die größte Stärke eines Audio Research, doch der DAC9 weiß auch technisch klar zu überzeugen. Die FPGA-Plattform wertet den Wandler weiter auf und erzeugt in Kombination mit den DACs und der Röhrenstufe ein einzigartiges Klangerlebnis. 
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Datum 10.12.2018, 09:54 Uhr
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