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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Ortofon MC Century
Ecken und Kanten
100 Jahre sind schon eine Ansage – nur ganz wenige Firmen, egal in welcher Branche, können auf eine so lange Geschichte zurückblicken wie Ortofon. Bei so einem Anlass darf man als Hersteller ruhig einmal ein bisschen auf den Putz hauen
Nachdem wir schon, quasi zum Aufwärmen, über das Concorde-MM-Jubiläumsmodell und das entsprechende SPU berichtet haben, soll es in dieser Ausgabe um das absolute „State-of-the-Art“-Model gehen – das 2018 auf der High End vorgestellte MC Century. Allzu nervös dürften die wenigsten Leser angesichts der Vorstellung werden, denn zum einen wird es von diesem Modell nur 100 Stück geben, zum anderen liegt der Preispunkt bei exakt 10.000 Euro, was die wenigsten Leute für ein Verschleißteil ausgeben wollen und können. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass wir nicht interessiert wären an so einem Prachtstück – als LP hätten wir unseren Namen nicht verdient, wenn wir so eine Gelegenheit an uns hätten vorbeiziehen lassen. Und so durfte das seltene Stück Einzug halten in unsere Hallen und uns von seinen inneren Werten überzeugen. Beginnen wir aber mit dem Äußeren – vielmehr dem Drumherum. Schon die Verpackung des Century kann sich sehen lassen: Ein aufklappbarer stabiler Karton um eine weiß lackierte Holzschachtel, in der das MC, montiert auf einer großen Acrylglasscheibe vor schwarzem Samthintergrund funkelt. Ein schöner Auftritt, wie ich finde. Der Nadelschutz umschließt das gesamte System – angesichts der Schadenhöhe bei einem Nadelbruch ein durchaus beruhigender Umstand. Das System selbst kommt – im Gegensatz zu den durchaus futuristischen Topsystemen bei Ortofon – durchaus nüchtern und fast ein bisschen konservativ daher: Klare Kanten dominieren das Bild, der Body ist durchaus nicht filigran, sondern ein recht solider Klotz. Dem entsprechen auch die immerhin 15 Gramm Masse, die das Datenblatt für das MC Century angibt. Die Besonderheit des Korpus ist die Art und Weise, wie er aufgebaut wird: Das Material der Wahl ist Titan, wie auch schon bei einigen anderen Ortofon-Top-MCs der letzten Jahre. Dabei wird aber nicht gefräst, sondern Schicht für Schicht aufgetragen und mit Laser miteinander verschmolzen – ein zeitaufwendiger Prozess, der aber maximale Stabilität und perfekte Passform garantiert. Außerdem – so Ortofon – ist so jedes der 100 gefertigten Systeme ein Unikat, weil durch den thermischen Prozess keine einhundertprozentige Gleichheit der Gehäuse erreicht werden kann. Die Unterseite des Korpus besteht aus einem Thermopolymer, das maximale innere Dämpfung aufweist. Beim Magnetsystem hat man sich für ein Hybrid aus Neodym- und Eisen-Kobalt-Magneten entschieden und diese so angeordnet, dass die bewegten Spulen an jeder Position ihrer Schwingung die gleiche Magnetfeldstärke „sehen“ – ein Garant für minimale nichtlineare Verzerrungen. Die Spulen selbst bestehen aus hochreinem Kupfer – ein anderes Material kam aus klanglichen Gründen nicht infrage. Ein weiterer Faktor in Sachen saubere Abtastung ist die Steifigkeit des Nadelträgers, der ja bei den meisten Systemen aus Aluminium besteht, bei den besseren Systemen dieser Welt aus Bor. Hier hat man gleich Nägel mit Köpfen und auch den Nadelträger aus Diamant gemacht – damit gibt es keine Diskussionen mehr um Verwindungen. Der eigentliche Abtastdiamant hat den innovativsten Schliff bekommen, den Ortofon zu bieten hat: Den sogenannten Replicant 100 mit den extremen Verrundungsradien 100 beziehungsweise 5 Mikrometern. Das sorgt für eine sehr genaue Abtastung der Rillenflanke, ein Effekt, der noch verstärkt wird durch die zwar schmale, aber doch sehr lange Kontaktfläche an der Seite der Nadel. Der Spuleninnenwiderstand von nur 6 Ohm deutet darauf hin, dass hier extrem wenig Draht verwendet wurde. Trotzdem liegt die Nenn-Ausgangsspannung bei immerhin 0,2 Millivolt – ein Verdienst des clever gemachten Magnetsystems. Und damit hatte ich dann auch keine Probleme mit der Anpassung der nachgeschalteten Phonostufe – obwohl ich auch immer wieder gerne auf den Ortofon-Übertrager ST-80SE zurückgegriffen habe, mit dem sich das MC Century zu einer harmonischen Einheit zusammenfügt. An einer passend eingestellten MC-Vorstufe, die mit etwa 50 bis 100 Ohm abschließt, spielt das Century am präzisesten: Autoritär und knallhart im Bassbereich, extrem breit aufgestellt im Mitteltonbereich, was die schiere Palette an Klangfarben angeht, und unendlich fein und präzise im Hochtonbereich, ohne den geringsten Anflug einer Resonanz, die das Bild trüben könnte. Nun, eine solche Detailverliebtheit habe ich nun schon einige Male gehört und auch sehr genossen – was aber das MC Century hier noch obendrauf setzt, ist eine mitreißende Dynamik, die ich in der Kombination noch nicht gehört habe. Ja, ich kenne einige „Japaner“, die sich auch mit einer ähnlichen Begeisterung auf feine Nuancen stürzen, dabei aber oft eine vornehme Zurückhaltung an den Tag legen, während europäische Systeme dynamisch ganz weit vorne sind, aber in Sachen Präzision nicht die letzte Konsequenz wagen. Das Ortofon MC Century kann beides – ohne jede Abstriche. Eine gut gemachte Klavieraufnahme wie Oleg Maisenbergs Interpretation der h-moll-Sonate von Franz Liszt wird in ihren zarten und leisen lyrischen Passagen ebenso kompetent wiedergegeben wie in den Momenten, wenn der Pianist die ganz große Pranke hervorholt und den Flügel fast schon malträtiert. Gleiches gilt auch für die sehr dynamisch aufgenommenen Orchesteralben der Duisburger Philharmoniker in letzter Zeit. Auch bei den klassischen Jazzalben der 50er- und 60er- Jahre kann das MC Century brillieren. Dabei geht es nicht an den Originalsound der Klassiker, die ja oftmals etwas „rund“ klingen – aber trotz des warmen, mittigen Sounds hat der Hörer immer den Eindruck einer gewissen Klarheit, die sich durch die gesamte Performance zieht. Und bei Pop- und Rockmusik ist das Ortofon erst recht in seinem Element – genau genommen kennt es eben auch keine Vorlieben. Und so kann man polierte Pop-Perlen wie die Alben von Dead Can Dance ebenso würdigen wie die rauen und ungeschliffenen frühen Rolling-Stones-Alben, die das MC Century so lebendig in den Hörraum wuchtet, als würde die Band gerade im Nachbarzimmer proben – großartig!
Fazit
Mit dem MC Century setzt Ortofon Maßstäbe. Eine so präzise und gleichzeitig atemberaubend dynamische Wiedergabe habe ich so noch nicht erlebt.Kategorie: Tonabnehmer
Produkt: Ortofon MC Century
Preis: um 10000 Euro
262-1594
hifisound Lautsprechervertrieb |
312-2296
Home Tech Plus GmbH |
Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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Telefon | 0208 882660 |
Internet | www.audiotra.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
Ausgangsspannung | 0,2 mV |
Compliance (in m/mN) | 9 |
Gewicht (in g) | 15 g |
Nadelschliff | Super Replicant 100 5 μm/100 μm |
Spulenwiderstand | 6 Ohm |
Abschlussimpedanz | > 10 Ohm |
Auflagekraft | 2,4 Gramm |
Unterm Strich... | Mit dem MC Century setzt Ortofon Maßstäbe. Eine so präzise und gleichzeitig atemberaubend dynamische Wiedergabe habe ich so noch nicht erlebt. |