Kategorie: Tonabnehmer

Einzeltest: Clearaudio Concept


Gelungenes Concept

Tonabnehmer Clearaudio Concept im Test, Bild 1
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Clearaudio hatte schon immer ein Herz für den Analoghörer, der auf hohem Niveau preiswert in die Welt der Schallplatte eintauchen wollte. Dafür gibt es eine ganze Reihe vorzüglicher MM-Tonabnehmer aus Erlangen – und jetzt auch ein wunderbares, bezahlbares MC-System

Mitspieler


Plattenspieler:

 Clearaudio Innovation Compact
 Acoustic Solid
 Denon DP6000 mit Stax UA7

Phonoverstärker:

 Clearaudio Balance+
 Restek MRIA+
 Quad Twentyfour P

Verstärker:

 Accustic Arts
 Magnat RV 1

 Lautsprecher:

 Fischer& Fischer SN 770
 Sonics Allegria
 K+T Minimonitor TS

Zubehör:

 Netzleiste: PS-Audio
 Phonokabel Furutech, Nordost
 NF-Kabel: Van den Hul
 Lautsprecherkabel: Oehlbach
 Racks und Basen: SSC, Audio Exklusiv, Thixar


Gegenspieler


Tonabnehmer:

 Clearaudio Talismann U2
 Benz ACE L
 Supex SD900 Super
 Denon DL103, 103R

Ein bisschen muss ich das soeben Gesagte relativieren: Ein MC in der Preisklasse des Aurum Classic gibt es natürlich nicht. Man hat beim größten deutschen Analoghersteller schließlich auch gewisse Ansprüche an sich selbst – letztlich profitiert davon der Kunde.

Tonabnehmer Clearaudio Concept im Test, Bild 2Tonabnehmer Clearaudio Concept im Test, Bild 3Tonabnehmer Clearaudio Concept im Test, Bild 4
Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 499 Euro wechselt das „Concept“ den Besitzer – ein Preis, für den sich ein MC dieser Qualität nicht komplett neu vom Reißbrett an bauen lässt – dazu steht man bei Clearaudio auch ganz offen. Der begangene Weg ist ein guter Kompromiss: Die einzelnen Teile des Generators kommen von einem renommierten asiatischen Tonabnehmerspezialisten – der Zusammenbau samt Abstimmung und Feinjustage wird bei Clearaudio selbst durchgeführt. Stolz ist man vor allem auf das bei aller schlanken Line sehr stabile und resonanzarme Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium- Legierung mit Keramikoberfläche und angefasten Kanten, die dem Concept ein sehr edles Aussehen verleihen – zumindest optisch lässt sich schon mal viel Staat machen. Viel vom Innenleben ist aufgrund des maßgeschneiderten Bodys nicht zu erkennen: Immerhin erkennt man die Kupferspulen auf ihrem Wicklungskreuz und das vorgelagerte Magnetjoch. Deutlich weniger exponiert als bei den anderen Clearaudio-Tonabnehmern steht der Nadelträger aus vergoldetem Bor heraus, der einen Diamanten mit Micro-Line-Nadelschliff trägt. Beim „Fahrwerk“ hat man sich eher an den klassischen MC-Systemen orientiert: Sportliche Abstimmung, will heißen: niedrige Compliance (9 mm/Nm) bei gleichzeitig moderater Auflagekraft (um 2,0 Gramm). Ein Tonarm sollte für das Concept also eine zumindest mittlere Masse mitbringen, schon weil das Eigengewicht des Systems bei schmalen acht Gramm liegt. Mit dem Innenwiderstand von 11 Ohm sollte jede MC-fähige Phonovorstufe klarkommen, die Ausgangsspannung liegt bei gesunden 0,42 Millivolt. Trotz der offenen Bauweise mit seitlichen Laschen: Befürchtungen, man muss wieder einmal mit Schrauben und Muttern hantieren, sind schnell zerstreut, ein Gewinde wurde hineingeschnitten. Noch einmal zur Optik: Auf dem Tonarm montiert macht das Concept ordentlich was her – die schnittige Form verbreitet eine Aura von „richtig edles Spitzensystem“ und passt an modernen wie klassischen Plattenspielern und Tonarmen. Die Justagearbeiten gestalten sich im Übrigen – den klaren Linien sei Dank – recht einfach. Schon während der Einspielzeit zeigt das Concept eine andere klangliche Richtung als das nächstgrößere Modell Talismann Gold. Das teurere System überzeugt durch Geradlinigkeit und Präzision, während das kleinere Modell einen überschäumend vor Spielfreude geradezu anspringt. Wie bei kleinen Hunden ist das in den ersten Momenten ganz lustig, wird auf Dauer aber dann doch etwas lästig. Schicken wir das Concept also in die Hundeschule, ähm, lassen wir ihm noch ein paar Stunden Einspielzeit. Und siehe da: Schon nach einer kurzen Weile ist das Missverhältnis gewichen – die Vordergründigkeit hat Tiefe gewonnen, die Dimensionen sind lebensechter und präziser. So kann man Musik hören: Zu der packenden und farbreichen Vorstellung des Systems gesellt sich Ruhe (für die sehr geringen Nebengeräusche gibt es einen lobenden Vermerk im Klassenbuch), dieses gewisse Etwas von Gelassenheit. Das Talismann hat einige Mühe, das halb so teure Modell auf Distanz zu halten und kann nur durch einen Hauch größerer Übersicht und noch mehr Gefühl für das große Ganze punkten. In Sachen Dynamik können sich die beiden Clearaudios die Hand reichen – ist das Talismann in Sachen Gesamtdynamik vorne, so liegt das Concept bei der Feindynamik, der mikroskopisch feinen, normalerweise kaum wahrnehmbaren Abstufung von dynamischen Nuancen mindestens gleichauf – ein sehr feinsinniger Tonabnehmer, wenn es drauf ankommt. Im Vergleich mit unserer analogen Allzweckwaffe um 500 Euro, dem Benz ACE L, zeigt sich das Concept nicht ganz so sehr als perfekter Allrounder, sondern als ein System mit Prioritäten: Geht es in Richtung absoluter Tiefbass, dann übt sich das neue Clearaudio mehr in trockener Kontrolle als in überbordender Opulenz – ist mir aber ehrlich gesagt auch lieber, als ein undefinierbarer Sumpf. Druck in den tiefen Lagen gibt es immer noch mehr als ausreichend, nur Besitzer ohnehin schon leicht anämischer Anlagen sollten sich vielleicht Gedanken machen. Im Gegenzug lassen sich auch Instrumente in tieferen Lagen präzise orten und ohne hörerische Anstrengung im Gesamtkontext verfolgen – sehr gut. Durch den präzisen und je nach Anpassung leicht betonten Superhochtonbereich werden Filigraninformationen originalgetreu herausgearbeitet und wiedergegeben. Trotz der erwähnten Betonung stimmt die Balance zwischen Präsenzbereich und höheren Frequenzen – die Höhen werden bei aller Prominenz und Informationsdichte stets als Bereicherung empfunden. Das Clearaudio Concept arbeitet übrigens hervorragend mit Übertragern zusammen – bei einem Übersetzungsverhältnis von etwa 1:10 bis 1:12 passt es – die Wiedergabe wirkt dann noch etwas runder und erwachsener, so wie bei ganz großen Systemen.

Fazit

Der „etwas andere“ Clearaudio-Tonabnehmer: Das Concept reiht sich qualitativ nahtlos in die MC-Riege aus Erlangen ein, besitzt aber einen ganz eigenen faszinierenden Klangcharakter, der viele (neue) Freunde finden wird. Einer davon hat diese Zeilen geschrieben.

Kategorie: Tonabnehmer

Produkt: Clearaudio Concept

Preis: um 499 Euro

11/2010
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Weitere Informationen Tonabnehmer
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Clearaudio, Erlangen 
Telefon 09131 59595 
Internet www.clearaudio.de 
Garantie (in Jahre)
Gewicht (in Gramm)
Innenwiderstand (in Ohm) 11 
Abschlussimpedanz (in Ohm) 100 
Compliance Herstellerangabe (in µm/mN)
Auflagekraft (in Gramm) 2 Gramm 
Unterm Strich... » ... Der „etwas andere“ Clearaudio-Tonabnehmer: Das Concept reiht sich qualitativ nahtlos in die MC-Riege aus Erlangen ein, besitzt aber einen ganz eigenen faszinierenden Klangcharakter, der viele (neue) Freunde finden wird. Einer davon hat diese Zeilen geschrieben. 
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Datum 22.11.2010, 12:38 Uhr
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