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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: TechDas Air Force Two
Im Schwebezustand
Zu den zweifellos beeindruckendsten Laufwerken, die je unseren Hörraum zierten, gehörte vor Jahren der japanische TechDAS Air Force One. Mittlerweile 78.000 Euro teuer, gibt es nicht viele Liebhaber für so ein Schätzchen. Mit dem Air Force Two will der Hersteller Abhilfe schaffen – zumindest relativ
Die schlechten Nachrichten zuerst: Mit 38.000 Euro ist auch der Air Force Two astronomisch teuer. Und schwer (45 Kilogramm). Und ausladend – er braucht eine 70 Zentimeter breite Stellfläche. Freuen dürfen wir uns über den Umstand, dass Konstrukteur Hideaki Nishikawa alle Schlüsselkomponenten seines Erstlings auch in diesem Modell untergebracht hat, und das ist für weniger als die Hälfte des Preises doch mal ein Wort. Für Nishikawa-San ist das Bestreben, die analoge Musikwiedergabe ernsthaft weiterzubringen nichts Neues, zeichnet er doch als Entwickler für eine ganze Reihe von Audio-Preziosen aus der goldenen Zeit des Mediums verantwortlich: Er ist der Vater der großen Micro-Seiki-Laufwerke, was man seinen aktuelle Schöpfungen an diversen Stellen ansieht.
Als Chef der Vertriebsfirma Stella Inc. Hat er sich zum einen die finanziellen Ressourcen geschaffen, ein so aufwendiges Projekt wie diese Plattenspieler stemmen zu können und zum anderen Volker Bohlmeyer kennengelernt, dessen Einstein-Geräte zum Stella-Portfolio zählen. Und eben jener Herr kümmert sich seit einiger Zeit um den Vertrieb der TechDAS-Produkte in Deutschland. Mittlerweile gibt’s davon übrigens eine ganze Reihe, Nishikawa macht auch vor der digitalen Welt nicht halt: Einen D/A-Wandler hat er ebenfalls im Programm. Wie der Name schon andeutet, verfügen beide Air-Force-Laufwerke über ein Luftlager. Will sagen: Der Plattenteller ruht beim Abspielvorgang auf einem nur wenige Mikrometer dünnen Luftpolster und gleitet auf jenem völlig reibungsfrei. Kommerziell baut so etwas heutzutage sonst nur noch der dänische Hersteller Bergmann. Das verwundert nicht, denn so einfach das Prinzip auch erscheinen mag, die Anzahl der Tücken im Detail ist uferlos. Beim Air Force Two ist es ein zehn Kilogramm schwerer Aluminiumteller, der reibungslos dahergleiten darf. In diesem Zusammenhang kommt seiner hochpräzise geschliffenen Unterseite eine entscheidende Bedeutung zu, die schwebt nämlich besagte Mikrometer über einer Glasplatte auf dem Chassis des Plattenspielers. Hier wird Luft eingeblasen, und schon hebt sich der Teller. Und wenn man schon einmal Druckluft im System hat, dann kann man damit auch noch andere praktische Dinge tun: die Platte unverrückbar fest an den Teller ansaugen zum Beispiel. Das zieht sie nicht nur gerade, sondern eliminiert auch jede Relativbewegung zwischen Vinyl und Plattenteller zuverlässig. Irgendwelche Schwingungen des Tonträgers sind damit zudem passé. Diese beiden Features kennen wir in durchaus vergleichbarer Form nicht nur von den großen alten Micro Seikis, sondern exakt genauso auch vom Air Force One. Beim Air Force Two braucht‘s neben dem Laufwerk nur noch ein zusätzliches Gerät, das Luftversorgung und Motorsteuerung enthält, beim Topmodell waren‘s noch derer zwei. Was hüben wie drüben erstaunlich ist: In der Praxis funktioniert der Umgang mit der „Luftnummer“ vollkommen problemlos und vor allem geräuschlos. Wenn das Gerät den Standby- Modus verlässt, tritt das Druckluftaggregat in Aktion und besorgt das Luftpolster unter dem Teller. Davon merken Sie nichts, ich ertappe mich immer wieder dabei, den Teller anzuschubsen um festzustellen, ob die Angelegenheit auch wirklich aktiv ist. Die Plattenansaugung funktioniert genauso simpel: Platte auflegen, „Suction“ drücken, gut eine Sekunde später sind Platte und Teller untrennbar miteinander verbunden. Das Absaugen der Luft und den „Kraftschluss“ hört man, was ein sehr beruhigendes Geräusch ist. Danach herrscht wieder Totenstille. Der Umstand, dass die Technik so selbstverständlich und unerschütterlich ihren Dienst verrichtet, ist zweifellos das zweitgrößte Faszinosum an diesem Plattenspieler. Im Gegensatz zum Air Force One ruht der neue Dreher auf vier Füßen, was auch ein Grund dafür ist, dass er noch etwas größer ist als der Einser – der steht auf drei Punkten. Jene Füße sind tatsächlich neu und entkoppeln das Laufwerk höchst komfortabel von der Umwelt. In den Zylindern steckt eine Kombination aus Federelement und Öldämpfung, hier standen sicherlich moderne Federgabeln für Fahrräder Pate. Das funktioniert ausgezeichnet, man kann das Laufwerk an einer Ecke nennenswert herunterdrücken und es bewegt sich langsam, aber zuverlässig wieder in seine Ausgangslage. Das Setup ist nicht weiter problematisch, die Füße sind per Drehung in der Höhe verstellbar; eine eingebaute Libelle signalisiert, wenn das Laufwerk gerade steht. Den separat links in einer Aussparung stehenden Antrieb kennen wir grundsätzlich auch schon vom Air Force One: Es handelt sich um einen selbst gefertigten Synchronmotor, der von zwei ausgewachsenen Audioendstufen angetrieben wird. Er sollte genau im richtigen Abstand zum Laufwerk stehen, die Riemenspannung für den harten, praktisch nicht dehnbaren Flachriemen aus faserverstärktem Polyurethan muss nämlich genau passen. Er sollte eher locker als zu stramm laufen und man merkt ganz schnell, wenn‘s nicht passt: Entweder gibt’s Laufgeräusche durch den Riemen oder der Motor tut sich schwer, seine Nenndrehzahl zu erreichen. Die Drehzahl wird übrigens immer im Display angezeigt, verbunden mit der Meldung, ob der Antrieb „eingerastet“ ist. Das ist zwar etwas irreführend, denn eine Regelung im klassischen Sinne gibt es nicht, dafür aber eine trickreiche Steuerung: Der Motor wird mit hohem Drehmoment angefahren und wenn die Nenndrehzahl erreicht ist, arbeitet er mit drastisch reduzierter Energie und sorgt nur noch für den Ausgleich der durch den Abspielvorgang verursachten Energieverluste im System – Lagerreibung gibt’s ja eher nicht. Das Hoch- und Runterfahren des Antriebs dauert auch mit korrekter Riemenspannung ein Weilchen, so dass man versucht ist, den Antrieb beim Wechseln oder umdrehen der Platte laufen zu lassen. Das geht problemlos, die Dichtlippen für die Absaugung erschweren die Sache erfreulich wenig. Einer der größten Kostenfaktoren beim Air Force One ist das aus einem gewaltigen Aluminiumblock gefräste Chassis. Für das kleinere Modell ging Nishikawa-San einen anderen Weg: Das zweiteilige Chassis ist nunmehr eine gegossene Konstruktion. Auch nichts für die heimische Kellerwerkstatt, aber erheblich günstiger als die Alternative. Die zwei Teile sind mit einer hoch dämpfenden Einlage voneinander isoliert und verhindern so eine Energieübertragung zwischen den kritischen Stellen. Die Ausleger für die vier Stellfüße sind gleich mit angegossen – das ist schon extrem konsequent gemacht. Das Setup des Laufwerks ist erfreulich unproblematisch. Die Verbindungen zwischen Laufwerk und Speiseteil bestehen aus zwei einfach zu steckenden Schläuchen und zwei Leitungen fürs Elektrische. Der Air Force Two kann zwei Tonarme aufnehmen; auf die klassische Position hinten rechts passen Arme mit maximal zehn Zoll Länge, hinten links kann man eine zusätzliche Basis anflanschen, mit der dann auch zwölf Zoll lange Modelle möglich sind. Wir bekamen vom Vertrieb ein ganz besonderes Schätzchen in Gestalt eines Klassikers von Fidelity Research mitgeliefert: Der FR-64fx ist keiner der ganz „schweren Prügel“, mit denen dieser Hersteller berühmt geworden ist; der „fx“ mit rund 17 Gramm effektiver Masse verträgt auch noch moderne Abtaster mit mittlerer Nadelnachgiebigkeit. Dazu dürfte auch der neue Einstein-Tonabnehmer zählen, mit dem ich die ersten Töne genießen durfte. Damit die Anzahl der Variablen aber nicht zu unübersichtlich wird und ich keine Ahnung mehr habe, was denn hier eigentlich für den Klang verantwortlich ist, durfte dann doch das Lyra Atlas ran – mit dem Einstein-Abtaster beschäftigen wir uns in Kürze separat. Die ersten Töne aus dem japanischen Superlaufwerk sorgten für eine ähnliche Schreckstarre wie seinerzeit die aus dem Air Force One: Das hier ist einfach eine andere Welt als das, was uns die Schallplatte gemeinhin klanglich anzubieten hat. TechDAS, FR-64fx und Atlas überschütten den Zuhörer mit Informationen. Dabei ist es schon fast egal, ob schwer audiophiles Material rotiert oder über 30 Jahre alte Flohmarktplatten – was diese Maschine aus der Rille holt, ist ungeheuerlich. Die derzeit von mir zugegebenermaßen intensiv bemühte Lyn Stanley steht erschreckend greifbar in Originalgröße im Raum und legt beispiellos Gefühl und Inbrunst in ihre Stimme. Jeder Klavieranschlag elektrisiert, eine irgendwie geartete Orientierung am Ort der Lautsprecher ist nicht auszumachen. Nach langer Zeit hab ich mir mal wieder „Rudy“ von Supertramp gegönnt – ich ahnte zu Recht, dass das Ding dynamisch einem Erdbeben gleichkommt. Es ist weitgehend egal, was an auf dem Teller des Air Force Two ansaugt – der Effekt ist jedes Mal der gleiche: Klang wie von einem anderen Stern. Sie sehen mir nach, dass ich auf Experimente mit anderen Abtastern oder gar Tonarmen verzichtet habe und mich einfach dem puren Erlebnis hingegeben habe: Zuhörer und Plattenteller befinden sich gleichermaßen im Schwebezustand.Fazit
Wenn die Schallplatte noch ein klangliches Argument gebraucht hätte – hier ist es: Mit – gleich welchem – Air Force-Laufwerk sind klanglich Dinge möglich, die anders einfach nicht gehen. Problemlose und komfortable Bedienung inklusive.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: TechDas Air Force Two
Preis: um 38000 Euro
Mit dem Laufwerk sind klanglich Dinge möglich, die anders einfach nicht gehen. Problemlose und komfortable Bedienung inklus
TechDas Air Force Two
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Telefon | 0234 9731512 |
Internet | www.einstein-audio.de |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Ausführungen | Alu lackiert |
B x H x T (in mm) | |
Laufwerk: | 685/176/452 |
Speiseteil | 428/160/240 |
Gewicht (in Kg) | 45 / 10 |
Unterm Strich... | » Wenn die Schallplatte noch ein klangliches Argument gebraucht hätte – hier ist es: Mit – gleich welchem – Air Force-Laufwerk sind klanglich Dinge möglich, die anders einfach nicht gehen. Problemlose und komfortable Bedienung inklusive. |