Kategorie: Plattenspieler

Plattenspieler Luxman PD-151 MARK II


Träumchen

Plattenspieler Luxman PD-151 MARK II im Test, Bild 1
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Ich gebe es zu: ich habe da so ein Wunschheftchen und da stehen immer noch so einige Dinge drin. Ein guter Teil davon trägt den Namen Luxman.

Bleiberecht


Luxman war einmal weg. Seit einiger Zeit sind sie wieder da und mir gefällt das, denn die schon 1925 gegründete Firma war ein integraler Teil meiner HiFi-Werdung. Anfang der 80er Jahre geriet Luxman in Schwierigkeiten und wurde von Alpine gekauft. Diesen strategischen Fehler korrigierte die IAG 2009. Wie mit so vielen anderen Marken fand sie auch bei Luxman genau den richtigen Modus, um die Firma wieder auf ihre Kernkompetenzen zurück zu führen und läutete eine sehr erfolgreiche Ära ein. 2011 wurde mit dem PD- 171 der erste neue Plattenspieler auf den Markt gebracht und knüpfte schier nahtlos an die große Luxman-Historie an. Heute steht Luxman wieder da, wo sie hingehören: Technologie und Design bestens vereint, in Japan gefertigt.   

Modellkunde


Der PD-151 MARK II ist sofort als Luxmangerät erkennbar. Ich habe Prospekte aus den 70er und 80er Jahren, damals wurde Luxman von der Firma all-akustik aus Hannover vertrieben, und kann Ihnen versichern, dass der PD-151 MKII dort überhaupt nicht aufgefallen wäre.

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Sein Vorgänger PD-151 kam als leicht abgespeckte Version des PD-171 (A) 2019 auf den Markt. Der PD-151 MARK II unterscheidet sich nur durch seinen Tonarm vom Vorgänger. Und warum ist das so? Jelco Ishikawa schloss Anfang 2020 seine Tore, was für viele Nutzer dieser Tonarme überraschend kam. Also musste sich Luxman nach einer Alternative umschauen und fand sie in einer weiteren berühmten japanischen Firma, die seit 1974 außergewöhnliche Tonarme produziert: SAEC. Der LTA-309 ist eine Kooperation beider Firmen und zeichnet sich natürlich durch die hochpräzisen Messerschneidelager aus, für die SAEC berühmt ist. Anders als das bei den meisten klassischen SME-Armen der Fall ist, die ultraschweren MK-1-Versionen einmal ausgenommen, arbeiten die viel besser gefertigten SAEC-Messerlager mit Rohren höherer Masse und können so ihre Vorteile ausspielen, ohne durch Nachteile aufzufallen. Als da wären, geringe Reibung ohne die schlechte Kopplung einfacherer Designs. Dazu kommt ein schickes Wechselheadshell nach SME-Standard. Sollte man mehrere Tonabnehmer betreiben wollen, kann man es als Ersatzteil bei Luxman bestellen, zumal es auch optisch hervorragend zum Arm passt. Allerdings lässt sich weder damit noch am Arm der Nadelazimuth verstellen, was ein gewisser Nachteil ist. Fertigungstoleranzen, sprich Nadelschiefstellungen so ausgleichen zu können, kann klangentscheidend sein. Also greift man auf Headshells zurück, die das ermöglichen, dafür allerdings ein anderes Design haben. Oder man montiert, wie ich das getan habe, einen Soundsmith Tonabnehmer, dessen Montageplatte für Azimuthveränderungen ausgerüstet ist. Die Armbasis ist aus Aluminium, das Armrohr aus Edelstahl. Weitergehende Informationen konnte auch der Vertrieb nicht aus Japan liefern. Der Arm gehört mit seinen 214mm effektiver Länge zu den kurzen Vertretern. Tonabnehmer mit einem Gewicht von etwa 4-10 Gramm lassen sich montieren, die Armhöhe ist um 15mm verstellbar.   

Mehr Technik


Besonders stolz sind die Luxman-Ingenieure auf ihren bürstenlosen Gleichstrommotor, den die japanische Firma Tsukasa herstellt, die in der Medizintechnik tätig ist.

Plattenspieler Luxman PD-151 MARK II im Test, Bild 4
Das Design stellt auf interessante Weise eine Mischung aus Old-School und zeitlos modernem Look dar. Das schaut man sich gerne lange an
Sie haben sich für diese Entwicklung einige Zeit genommen, denn bei Luxman legt man höchsten Wert auf einen ruhigen, stabilen Gleichlauf. Aber was bedeutet eigentlich „bürstenlos“? Nun, das kann man getrost wörtlich nehmen, denn bei Standardmotoren gibt es sogenannte Bürsten- oder Schleifkontakte, hier nicht. Hier gibt es zwischen dem feststehenden Stator und dem Rotor, der hier typischerweise aus Permanentmagneten besteht, keine elektrische Verbindung. Solche Motoren sind in erster Linie leiser, standfester und wenig überraschend auch teurer als der Durchschnitt. Der Strom für den feinen Motor wird durch ein internes PWM-Netzteil mit einer perfekten Sinuswelle versorgt und dann mit einer sogenannten „Proportional Integral Regelung“, kurz PID, konstant überwacht und stabilisiert. Der Motor hat ordentlich Drehmoment, der Teller kommt fl ott auf Geschwindigkeit. Dazu der breite Riemen, den wir von Klassikern wie dem Micro Seiki BL-91 kennen. Die Laufruhe kann man messen, fühlen und hören - mit und ohne Musikmaterial. Die Geschwindigkeiten sind manuell an der Unterseite bis zu 6% in beide Richtungen fein einstellbar. Apropos Geschwindigkeiten. Einer der größten Unterschiede zu Modellen der 70er und 80er Jahre ist die 78er Geschwindigkeit. Das mag den einen oder anderen Leser überraschen, denn man darf sich fragen, wer mit so einem Plattenspieler historische Schellacks abspielt. Muss man nicht, wenn zum Beispiel Jack White verborgene Stücke mit 78rpm presst.   

Mehr Materialkunde


Der mit 4kg Gewicht gerade richtig gewichtete, feingewuchtete und durch Ausfräsungen an der Unterseite hervorragend austarierte Plattenteller aus Aluminium wurde aus dem Vollen herausgearbeitet und wird vor seinem Einsatz auf dem PD- 151 MKII diamantgeschliffen. Die Lagerspindel ist aus 16mm starkem Edelstahl, im Lager finden sich ein Peek-Axiallager und ein Messing-Radiallager, das mit organischem Molybdänöl gefüllt ist. Es soll auch bei hoher Belastung seine sehr gute Schmierfähigkeit behalten. Die Tellermatte besteht ganz klassisch aus vibrationsabsorbierendem Gummi. Bei der Gesamtkonstruktion des PD-151 MKII haben die Luxmänner sich etwas einfallen lassen, das mir so noch nicht begegnet ist: sie hängen die komplette Elektronik, das Lager, die Tonarmbasis und sogar den Motor an die 10mm starke obere Aluminiumplatte.

Plattenspieler Luxman PD-151 MARK II im Test, Bild 10
Klassiker unter sich. Der von SAEC für Luxman gebaute Tonarm mit seinem Messerschneidelager kann richtig was. Er lässt sich zudem sehr gut bedienen
Das ist durchaus überraschend, üblicherweise würde man speziell den Motor, aber auch die Elektronik von der Abtastebene fern halten wollen und sie auf die Bodenplatte montieren. Die Luxmanidee ist, so die allfälligen Resonanzen kontrollieren zu können und Steifigkeit mit Schwingungsdämpfung zu verbinden. Motor und Trafo werden dafür mit Gummipuffern bedämpft, die aus demselben Gummi wie die um 5mm höhenverstellbaren Füße und die Tellermatte bestehen. Hersteller dafür ist der japanische Spezialisten TAOC. Alle Bedienelemente wie Ein-, Aus- und Netzschalter, die Geschwindigkeitswahl oder die Anzeigen findet man auf der Frontplatte. Die Topplatte wird schließlich mit Aluprofilen verschraubt, die das Hauptchassis bilden. Die Übergänge, Bedämpfungen oder ähnliches ließen sich nicht ermitteln, gut gemacht muss es sein, denn das Gesamtensemble ist still, die Abtastung hervorragend stabil.   

Mehr Klang


So konventionell der Luxman vielleicht daher kommen mag, so überraschend zeigt er sich klanglich. Wie der einst aus der Tiefe des Raumes plötzlich vorstoßende Günter Netzer steht die Musik im Raum wie von einem Masselaufwerk abgespielt. Die exemplarisch gute Kanaltrennung des Soundsmith Tonabnehmers bringt der erstaunlich gute Arm perfekt zur Geltung. Nur zur Vergegenwärtigung: das Soundsmith Sussurro MKII Gold Limited kostet mehr als der ganze Plattenspieler. In Verbindung mit dem SW1X LPUI Phonovorverstärker, dem Technics SH-305MC Übertrager, dem Soulnote A-2 Vollverstärker und den Klang + Ton Nada Monitoren stellt sich hier ein Klang ein, mit dem ich bis an mein Lebensende weiter glücklich Musik hören könnte. Wann habe ich je Abbey Road von den Beatles am Stück durchgehört? Wann ist mir je der lässige Bass von Paul McCartney so deutlich aufgefallen? Wann der neue, wunderbare Mix von Giles Martin? Terry Calliers Stimme hat auf einmal einen Nuancenreichtum und eine Durchlässigkeit, die ihn mir noch ein Stückchen näher bringt. Und spätestens wenn ich von Archie Shepp & Horace Parlan „My Lord What A Morning“ höre, Shepps zarte, zerbrechliche Seite mit dem Sopransaxofon erlebe, das akustisch wie ein Messer durch Butter geht, ist es um mich geschehen. Ich brauche ja eigentlich keinen Plattenspieler mehr, aber vielleicht möchte ich einen. Und dann stünde der genau vor mir.  

Fazit

Der Luxman PD-151MKII ist ein idealer Plattenspieler, der stoisch seinen Job verrichtet und mit seinem sehr guten Arm selbst teuren Tonabnehmern ein herausragendes Arbeitsumfeld bietet. Seine Verbindung aus Design und Klangvermögen kann süchtig machen.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Luxman PD-151 MARK II

Preis: um 5990 Euro

9/2024

Seine Verbindung aus Design und Klangvermögen kann süchtig machen.

Luxman PD-151 MARK II

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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb IAD / Korschenbroich 
Telefon 02161 617830 
Internet www.luxman-deutschland.de 
Garantie (in Jahre) 3 Jahre 
Abmessungen 465 x 132 x 393 mm 
Gewicht (in Kg) 15,8 kg 
Unterm Strich ... Der Luxman PD-151MKII ist ein idealer Plattenspieler, der stoisch seinen Job verrichtet und mit seinem sehr guten Arm selbst teuren Tonabnehmern ein herausragendes Arbeitsumfeld bietet. Seine Verbindung aus Design und Klangvermögen kann süchtig machen. 
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