Kategorie: Plattenspieler

Plattenspieler · Rega Planar 2 by TAD


Limitiert geht immer

Plattenspieler Rega Planar 2 by TAD im Test, Bild 1
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Es ist nicht das erste Mal, dass eine Sonderedition eines Rega-Plattenspielers erscheint. Aber wohl selten war das geschnürte Paket derart verlockend wie beim P2 Limited by TAD. Auch dank eines Neodym-Magneten.

Rega-Firmengründer Roy Gandy ist ein sehr netter Typ. Immer mal wieder lädt er Vertriebe und Presse auf sein kleines englisches Schloss ein und lässt seine Gäste wie selbstverständlich in seinen Zimmern wohnen. Er kocht für sie, er versorgt sie mit Getränken, er ist ein perfekter Gastgeber. Als hätte es eines weiteren Beweises bedurft, dass Gandy ein guter Typ ist, hat er kürzlich etwas sehr Interessantes getan. Er hat seine Firma Rega Research Limited in einen Employee Ownership Trust umgewandelt. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Gandy seine Aktien an der Firma zu 100 Prozent seinen Mitarbeitern überschrieben hat. Die Aktien werden allerdings nicht von den einzelnen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen selbst gehalten, sondern treuhändig von einer Privatstiftung.

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Damit wollte Roy Gandy sicherstellen, dass die Zukunft des Unternehmens gesichert ist. Damit ist gemeint, dass Übernahmen durch Investoren, wie man sie in der HiFi-Welt ja häufig erlebt, erheblich erschwert werden. Die offizielle Formulierung lautet jedoch, dass die Unternehmenskultur geschützt werden solle. Gandy wird sich weiterhin wie gewohnt engagieren und bleibt der Direktor der Firma. Nur muss er bei Entscheidungen zukünftig die Mitarbeiter mit ins Boot holen.   

Praktisch gedacht  


Die Entscheidung, ein Sondermodell eines Plattenspielers zu bauen, zählt dabei eher nicht zu den abstimmungsbedürftigen. Das hat im Hause Rega Tradition. Zum 50. Jubiläum der Company etwa gab es 2023 einen verbesserten Planar 3. Anlässlich der Veröffentlichung des Queen-LP-Boxsets 2015 gab es einen Rega P1 mit Queen-Emblem. Und nun gibt es einen Rega Planar 2 der den Namen P2 Limited by TAD trägt. Wer im großen Stil Plattenspieler baut tut gut daran, auf eine Art Baukasten zu setzen, um Komponenten unterschiedlicher Qualitätsstufen frei miteinander kombinieren zu können. Nach dieser Methode verfährt neben zahlreichen anderen Herstellern, darunter etwa Pro- Ject, auch die Legende Rega. Viele der Komponenten, seien es Subteller, Riemen, Tonarme oder Tellerlager, sind unter den verschiedenen Modellen austauschbar, was es relativ einfach macht, „neue“ Variationen auf den Markt zu bringen. Die Plattenspieler aus dem Hause Rega sind mehr oder weniger konsequent durchnummeriert, beginnend beim Planar 1 bis hinauf zum Planar 10. Nur der Naia, das derzeitige Referenzmodell, entzieht sich der Nummerierung. Außerdem gibt es keinen Planar 5, 7 oder 9. Aber hey, wir wollen nicht kleinlich sein. So oder so ergibt es sich, dass der Planar 2 in der TAD-Sonderedition an das nächsthöhere Modell, den Planar 3 angelehnt ist und sich auch preislich diesem nähert. Statt gegen 599 Euro wie beim Rega Planar 2 oder gegen 899 Euro wie beim Planar 3 möchte der P2 Limited by TAD gegen 799 Euro eingetauscht werden. Und so passt er auch von der Ausstattung her zwischen die beiden Modelle. Er hat den Arm und den Teller vom Planar 2, aber einen deutlich besseren Tonabnehmer als den Elys 2, den selbst der Planar 3 nur gegen Aufpreis eingeschraubt bekommt.   


Schlagkräftiges Argument


Im Arm des auf 400 Exemplare limitierten und ausschließlich in Deutschland und Österreich erhältlichen P2 Limited sitzt einer der neuen MM-Tonabnehmer der Briten.

Plattenspieler Rega Planar 2 by TAD im Test, Bild 4
Die Oberflächengüte ist gegenüber dem Standard-Planar-2 erhöht worden
Es handelt sich um das kleinste Modell namens Nd3. Hinter diesem unscheinbaren Ding und seinen beiden teureren Geschwistern steckt eine lange Entwicklungsgeschichte. Etwas vorsichtig sagt Rega, dass dies vermutlich der erste MM-Tonabnehmer sei, der einen Neodym-Magneten nutzt. Bei MC-Systemen ist das ziemlich üblich, bei MMs bisher nicht. Dieser besonders kräftige Magnet erlaubt es, die bewegte Masse insgesamt zu reduzieren, weil durch die erhöhte Magnetkraft weniger Wicklungen auf die Spulen müssen, um eine typische MM-Ausgangsspannung zu erzielen. Das spart Gewicht. Der stabförmige Magnet sitzt am Ende des Nadelträgers zwischen vier Spulen. Dieser von Grund auf neu konzipierte Generator ist zum Patent angemeldet und sorgt für den klanglichen Eindruck, der, so viel sei schon verraten, Richtung Kraft und Spielfreude geht. Der Diamant am anderen Ende des Aluminiumnadelträgers ist elliptisch geschliffen und angeklebt. Das ist bei einem Preis von 229 Euro nicht zu vermeiden. Ein gesteckter Diamant, das wäre die nächste Stufe in der Komplexität, ist ungleich aufwendiger in der Montage. Das Arbeitsumfeld des Nd3, sprich der Tonarm, ist der Planar-2-übliche RB220. Ein absolut solider Aluminium-Arm mit sehr niedrigen Reibungswerten. Im Headshell finden sich gleich drei Montagelöcher, was daran liegt, dass die meisten hauseigenen Rega-Tonabnehmer mit drei Schrauben montiert werden wollen, was dem Besitzer die komplizierte Ausrichtung des Tonabnehmers in der Headshell abnimmt.   


Ein frisches Anthrazit  


Die Zarge ist laut Pressemitteilung in der „zeitlosen, matt lackierten Sonderfarbe Anthrazit“ gehalten. Das sieht ohne Frage nobel aus, ist aber vielleicht ein klein wenig bieder. Die Oberflächengüte wurde gegenüber dem normalen Planar 2 erhöht, sodass das hier klar Richtung Planar 3 geht. Der Glasteller hat eine Höhe von 10 mm und stammt damit vom Planar 2, man hat es hier schlussendlich mit einer vernünftigen Mischung zu tun hat, die man durchaus haben wollen darf. Der Teller ruht auf einem überarbeiteten Hauptlager aus Messing. Hier wurden Passform und Ankopplung optimiert. Nach oben hin, also zur Platte, sorgt im Falle des Sondermodells eine weiße Matte mit hellgrauem TAD-Audiovertrieb-Aufdruck für den Kontakt. Sehr hübsch, gerade auch in Kombination mit der Farbe der Zarge. Damit einem Matte und Zarge nicht zustauben, gibt es eine leicht getönte Abdeckung. Leicht getönt finde ich immer sehr ansprechend. Das sieht edler aus als eine komplett transparente Haube.   


Hörtest

 
Bevor es ans Musikhören geht, muss man dem Tonabnehmer seinen Nadelschutz abnehmen. Dabei stellt man fest, dass man diesen nie wieder aufstecken möchte. Hier braucht man eine sehr ruhige Hand und idealer Weise Erfahrung. Das Ding ist schon gewöhnungsbedürftig. Beim Hörtest durfte dann als erstes Tom Petty ran. Sein Album „Damn The Torpedos“ von 1979 bietet diesen typischen 70er-Sound, den ich so mag und der einfach von einer Schallplatte kommen muss. Der Klang ist eher schlank, dafür aber dynamisch und schön trocken. Sehr analog irgendwie. Und das Schönste: Auf jeder Plattenbörse bekommt man dieses Album für wenig Geld. Der Rega bringt den Sound genau so rüber, wie ich ihn hören möchte. Und damit vermittelt er schonmal eine große Portion analoger Faszination. Überhaupt: Dieser unscheinbare Plattenspieler macht viel richtig, womit er sich in die Reihe von Rega- Plattenspielern einreiht, die mir im Laufe der Zeit untergekommen sind. Das ist einfach ein solides Produkt, dass schon über die Preisklasse hinaus zielt. Er hat dank seines wirklich potenten Tonabnehmers nicht die Tendenz, den Klang einer Platte glattzubügeln oder sonstwie zu schönen. Nein, eine schlecht klingende LP klingt weiterhin schlecht. So etwa bedauerlicher Weise Stöners aktuelle Live-Scheibe „Hittin’ The Bitchin’ Switch“. Leblos und undynamisch klingt die, breiig. Viel schlechter als der Stream. Egal, denn andererseits heißt das für den P2 by TAD, dass er gute klingende Software aber auch richtig gut wiedergibt. Und das unabhängig vom Stil. So soll es sein. Egal ob Jazz (John Coltrane, „Soultrane“), Orgel (Keith Jarrett, „Hymns/Spheres“) oder Klassik: „Pomp And Circumstance“ (Georg Solti) kam in einem Maße schwungvoll und durchhörbar aus den Boxen, dass man staunen musste. Insbesondere die ersten Sekunden der ersten Seite zeigen sofort, wenn es beim Gleichlauf hakt. Aber nichts da, alles sauber und akkurat. Die mal subtilen, mal weniger subtilen Lautstärke-Übergänge meisterte der kleine P2 by TAD ebenfalls vorbildlich und reiht sich somit in die Riege großer kleiner Regas ein.

Fazit

Es gibt ihn nur 400 mal, den Rega P2 Limited by TAD. Man sollte also schnell sein, denn das Set aus solidem Laufwerk und tollem Tonabnehmer ist angesichts des Preises absolut überzeugend. Schwungvoll und sauber bricht es eine Lanze für analogen Klang. Wunderbar.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: Rega Planar 2 by TAD

Preis: um 800 Euro

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1/2025
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Rega Planar 2 by TAD

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Bewertung 
Klang 70%

5 von 5 Sternen

Labor 15%

3.5 von 5 Sternen

Praxis 15%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb TAD-Audiovertrieb, Prien am Chiemsee 
E-Mail hifi @tad-audiovertrieb.de 
Internet www.tad-audiovertrieb.de 
Ausstattung
Abmessungen (B x H x T in mm) 447/117/360 
Gewicht (in Kg) 5,5 kg 
Ausführungen Anthrazit 
Garantie (in Jahre): 2 Jahre 
+ sehr guter Klang 
+ toller Tonabnehmer / reduziertes, schickes Design 
- karge Ausstattung 
Klasse Spitzenklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
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Autor Alexander Rose-Fehling
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Datum 13.01.2025, 09:54 Uhr
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