Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Rossner & Sohn Chameleon
Einer für alle
Das war eine nette Überraschung, die uns Christoph Rossner da noch vor Weihnachten beschert hat: Ein Plattenspieler im Design des LP-Schriftzugs, der natürlich sofort seinen Ehrenplatz im Hörraum bekommen hat. Wer kann schon so etwas sein Eigen nennen?
Mitspieler
Phonovorstufen:
Quad Twentyfour P
PS-Audio GCPH
Trigon Vanguard
Verstärker:
Malvalve Preamp Four und Accustic Arts AMPII MK2
Olga Röhrenverstärker
Heed Obelisk Si mit X2
Lautsprecher:
Nubert NuVero 10
Lansche Cubus
K+T Minimonitor TS
Gegenspieler
Plattenspieler:
Acoustic Signature Ascona mit SME M2 9 und Grado Prestige Gold
Thorens TD320 mit bFly-Basis und AT440ML
Die Idee ist so einfach wie revolutionär: Ein renommierter Plattenspielerhersteller stellt sein Know-How, seinen Komponentenbaukasten und quasi eine Farbpalette zur Verfügung, der Kunde kann die Zargenform völlig frei bestimmen. An Kosten kommen zum Basispreis lediglich die Regiestunden für die individuelle Anfertigung und eventuell das Material dazu, das zusätzlich verbaut wurde.
Das Licht der Öffentlichkeit erblickte der Quasi-Vorgänger des inzwischen passend getauften Laufwerks „Chameleon“ als gemeinsames Projekt von Christoph Rossner und dem Analog-Forum der Analogue Audio Association. Hier stellte Rossner das Konzept vor, gemeinsam mit allen Forenteilnehmern demokratisch ein Laufwerk zu entwickeln, das er dann in einer vorgegebenen Stückzahl bauen würde. Nun, über die Details der folgenden Diskussion möchte ich hier den gnädigen Mantel des Schweigens hüllen – wer Internetforen kennt, weiß, wovon ich spreche. Christoph Rossner hat damals das einzig Vernünftige getan: Er hat das Ganze betrachtet, ein paar richtige Schlussfolgerungen gezogen und diese letztlich in einem Laufwerk umgesetzt, das mit eigenen bewährten Komponenten arbeitet und designerisch gemeinsam erarbeitete Vorschläge aufgreift. Als konsequente Fortführung des Gedankens ist etwas später der Chameleon vorgestellt worden, der das Konzept auf die Spitze treibt: Es wird nicht mehr demokratisch entschieden – jeder einzelne Kunde kann, ausgehend von einer schon recht schmucken Basisversion für 2.800 Euro, alleinentscheiden, wie sein Laufwerk aussehen soll. Technisch basiert der Chameleon auf dem KML 15, dem verbesserten Nachfolger des KML 10, dem ich vor fünf Jahren eine für die Größenverhältnisse sehr erwachsene Wiedergabequalität attestieren konnte. Von Grund auf neu ist nur die Zarge, die nicht mehr das extrem reduzierte Design der KML-Laufwerke besitzt, sondern richtig massiv und erstaunlich schwer ist. Panzerholz mit einer Corian-Deckplatte sorgt für Masse und Steifigkeit – selbst bei der immer noch recht überschaubaren Grundfläche des Laufwerks. Die Corian- Platte kann in etlichen Farbtönen geordert werden – bei unserem „LP-Chameleon“ hat sich Christoph Rossner für elegantes Schwarz entschieden. Das Laufwerk steht auf vier höhenverstellbaren Füßen, die mit den bekannten Kugel-Elementen großzügig zur Stellfläche hin gedämpft sind. Das Tellerlager ist bekannt: Zwei Lagerringe aus Molybdänsulfid in einer Sinter-Buchse führen einen präzise glatt gehonten Edelstahldorn. Am Boden der Lagerbuchse sitzt eine Aluminiumoxidkugel, die durch ihre minimale Berührungsfläche mit dem Lagerdorn für minimale Reibungskräfte sorgt. Die Kugel wiederum ruht auf einem Lagerspiegel aus einem weicheren, zähen Material, das noch einmal Resonanzen abfängt. Das Tellerlager ist nicht fest in die Zarge montiert – hier verlässt Rossner den Pfad der reinen Lehre – ,sondern mit ORingen entkoppelt. Mit viel Kraftaufwand kann man den Teller dann auch ein paar Millimeter aus der Waagerechten bewegen – in der Praxis wackelt da nichts. Der Plattenteller ist aus einer Polyurethanmischung mit einem recht hohen Grafitanteil, beschwert durch außen eingesetzte Edelstahlgewichte für zusätzliche Schwungmasse des schweren Teils. Die Basisversion des Chameleon muss mit sechs dieser Gewichte auskommen, unser Exemplar hat immerhin neun. Der Antrieb des Tellers erfolgt über einen String, dessen Verknotung so ziemlich die einzige Herausforderung bei der Montage darstellt. Grundsätzlich sitzt die Motordose innerhalb der Zarge, wenn auch natürlich von dieser entkoppelt. In unserer Version hat der Gleichstrommotor seinen eigenen Buchstaben, ich meine: sein eigenes Gehäuse, bekommen und ist somit komplett getrennt vom Laufwerk. Eine externe Steuerung mit Netzteil erlaubt die Umschaltung und Feinregulierung der handelsüblichen Geschwindigkeiten. Die Tonarmbasis ist in diesem Fall für einen Jelco-Arm angefertigt – hier besteht natürlich die Möglichkeit, für jeden Tonarm dieser Welt eine passende Montageplatte zu bekommen, beziehungsweise Basen für mehrere Tonarme auf einem Laufwerk. Der in unserem Falle mitgelieferte Jelco-Tonarm wurde mit einem Rossner- Headshell aus Panzerholz ausgestattet, das natürlich hervorragend mit dem Laufwerk harmoniert. Im Hörtest offenbarte das Laufwerk zunächst einmal eine erstaunliche Unempfindlichkeit gegenüber nicht optimalen Stellplätzen. Boshafterweise habe ich den Chameleon auch einmal eben auf einen ganz billigen Ikea-Tisch gestellt – und siehe da: Das spielt, und das ziemlich gut. Die diversen Experimente mit Materialien und absorbierenden Elementen im Aufbau zahlen sich aus: In Sachen Stabilität und Hintergrundschwärze klingt der Chameleon wie die anderen „kleinen“ Rossners, nämlich nach ordentlich Masse. Das kann natürlich nicht mit den gewaltigen 80 Kilo Aluminium des gleichzeitig getesteten Acoustic Signature Ascona mithalten, ist aber näher dran, als man gemeinhin vermuten würde. Von der Ausrichtung her ergibt sich eine runde und kontrollierte Wiedergabe, die zu den höchsten Frequenzen hin noch Reserven hat – das ist mir deutlich lieber als eine zu helle Abstimmung, der man erfahrungsgemäß nur sehr schwer Herr wird. Auf der beeindruckend sauberen und aufgeräumten Bühne können sich Sänger nach Herzenslust austoben – die stabile Wiedergabe lässt nämlich einen enormen dynamischen Spielraum zu. Auch bei herzhaft gespieltem Schlagzeug werden die anderen Musiker kein bisschen komprimiert oder in den Hintergrund gedrängt – die Raumaufteilung bleibt stabil und wohlgeordnet. Mit dem fein auflösenden Nagaoka MP500 war schnell ein perfekt passender Spielpartner gefunden, der der disziplinierten Spielweise des Laufwerks die richtigen Glanzpunkte aufsetzen konnte und in der Summe für Ausgeglichenheit auf höchstem Niveau sorgte. Auf einer richtigen Laufwerksbasis legte der Chameleon noch einmal an Präzision und Disziplin zu, die Konturen tiefer im Frequenzspektrum angesiedelter Instrumente werden einfach noch deutlicher aufgezeigt, besser ortbar und auch vom Dynamikumfang her etwas umfangreicher. Die sensationell gut aufgenommene „Flute de Pan et Orgue“ von Gheorghe Zamfir mit ihrer fast unwirklichen Akustik gelingt dem Chameleon überragend gut: Der umherwandernde Solist lässt seine kristallklaren Triller und virtuosen Läufe quasi mitten im Hörraum entstehen, während die profund begleitende Orgel den Aufnahmeraum in seiner gewaltigen Weite und Tiefe spüren lässt – das garantiert Gänsehaut. Aber auch mit erdiger Rockmusik hat der Rossner leichtes Spiel – wie gesagt, die stabile Grobdynamik erlaubt die originalgetreue Wiedergabe auch feinerer Nuancen, – kein musikalischer Aspekt muss sich dem anderen unterordnen. Dies ausgesprochen runde (im Sinne von perfekt abgestimmt) Spielweise zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Auftritt dieses sympathischen Laufwerks, das mit allen Musikrichtungen gleichermaßen gut zurechtkommt und durch seine individuelle Anpassbarkeit für jeden Analogliebhaber die perfekte Basis bildet, sich mit seinen eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Dass man dabei nur das bezahlen muss, was man bekommt, macht die Angelegenheit gleich noch viel erfreulicher.Fazit
Unterm Strich bietet der Rossner Chameleon schon in der Basisversion eine Menge Laufwerk fürs Geld. Die individuelle Gestaltungsmöglichkeit macht ihn endgültig einzigartigKategorie: Plattenspieler
Produkt: Rossner & Sohn Chameleon
Preis: um 2800 Euro
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