Revox präsentiert die neue Revox B77 MK III und zugleich seine neue, eigene Revox Analog Master Tapes Collection. Beides gefertigt im Revox KLANGWERK in Villingen für ein perfektes Zusammenspiel.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenForm follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Pro-Ject The Classic SE
Die letzte Bastion der Vernunft
Beliebig viel Geld für einen Plattenspieler auszugeben ist in der heutigen Zeit keine große Kunst. Viel schwieriger ist es, ein bezahlbares und sorgfältig kombiniertes Komplettpaket zu bekommen, bei dem sich jemand etwas gedacht hat
Im Prinzip haben wir‘s hier mit einem alten Bekannten zu tun: Pro-Jects „The Classic“ zierte schon das Plattenspieler-Spezial im letzten Jahr und wusste von vorne bis hinten zu überzeugen. Vom Erfolg des Gerätes beflügelt war die Frage, was innerhalb eines sinnvollen Preisrahmens an der Maschine noch zu verbessern sein solle, eine ebenso naheliegende wie legitime. Dabei herausgekommen ist das hier: der „The Classic SE“ für 1.400 Euro, also mit einem Aufpreis von 400 Euro zum ursprünglichen Modell. Konstruktiv ist alles beim Alten, investiert wurde in die Ausstattung des Gerätes. Von daher macht es Sinn, zunächst noch einmal einen Blick auf die Konstruktion des Gerätes zu werfen.
Optisch folgt „The Classic“ zweifelsohne Vorbildern aus der goldenen Ära der Schallplatte. Einen so klassischen Plattenspieler wie ihn – von daher passt der Name wie die Faust aufs Auge – findet man heutzutage vielleicht noch bei Linn, deren LP12 natürlich einer der Paten für den ProJect war. Heybrook, Thorens und noch ein paar waren die anderen. Im Gegensatz zu den Vorbildern handelt es sich bei Pro-Ject aber nicht um einen „richtigen“ Subchassis-Spieler mit Federaufhängung, sondern um ein mehrteiliges Massekonzept, bei dem die einzelnen Komponenten mit dämpfenden Elementen voneinander entkoppelt sind. Will sagen: Auf dem „Subchassis“ in Gestalt einer mit einer Metallfolie beschichteten MDF-Platte sind das Tellerlager und der Tonarm montiert, auf der Zarge der Antriebsmotor. Jene besteht ebenfalls aus MDF, jedoch kommt hier ungleich mehr Material zum Einsatz als bei der leichten oberen Platte. In sechs Bohrungen in der Grundplatte stecken Kugeln aus dem bei Pro-Ject gerne verwendeten Elastomer „TPE“, bei dem es sich im Wesentlichen um eine weiche Gummimischung handelt. Will sagen: Wenn der Motor unten irgendwelche Vibrationen erzeugen würde – was in Anbetracht seiner harten Ankopplung an die Zarge prinzipiell denkbar wäre – dann würde davon nichts am per Flachriemen angetriebenen Subteller ankommen, da beide Elemente gut voneinander entkoppelt sind. Der eher drehmomentschwache Motor, der Flachriemen und die Übertragung der Antriebskraft auf einen unter dem Plattenteller sitzenden Subteller sind ebenfalls klassische Elemente, die es auch vor 50 Jahren so schon gegeben hat. Pro- Ject stülpt darüber einen ziemlich schwergewichtigen Aluteller, der wiederum mit TPE an seiner Unterseite im Zaum gehalten wird. Das funktioniert bestens, wie die „Knöchelprobe“ beweist. Obenauf liegt, und damit kommen wir zum ersten Unterschied zum Standard- „The Classic“, mal nicht die obligatorische Filzmatte, sondern eine aus Leder. Das in dezentem Hellgrau gehaltene Stück kann man entweder mit der raueren oder der glatteren Seite nach oben benutzen und Sie dürfen sich gerne viel Zeit damit lassen, ihre klangliche Vorzugsrichtung herauszuhören. Meine, so viel vorweg, ist die mit der rauen Seite nach oben. Zu guter Letzt gibt‘s bei der SE-Variante eine schraubbare Plattenklemme, die sich mit einem Spannzangenmechanismus an der Tellerachse festhält und die Platte mit einer Lederoberfläche an den Teller drückt. Übertreiben Sie‘s nicht beim Anpressdruck, das bringt keine klanglichen Vorteile. Der Tonarm ist nach wie vor jenes neun Zoll lange Prachtstück mit einem Sandwich-Armrohr aus Aluminium und Kohlefaser. Die Führung des mit angeformtem Headshell ausgestatteten Rohres übernimmt ein feines japanisches Kugellager im Armschaft für die Drehbewegung, ansonsten Spitzenlager aus Zirkon, allesamt im überaus soliden Lagerblock untergebracht. Das Gegengewicht ist mit TPE vom Armschaft entkoppelt, es gibt bei Bedarf verscheiden schwere Modelle, mit denen sich die unterschiedlichsten Abtaster mit dem Arm verheiraten lassen. Eine Höhenverstellung ist genauso vorhanden wie die Möglichkeit, dem Nadelazimut durch Verdrehen des Armrohrs im Lagerblock auf die Sprünge, sprich: in die Senkrechte zu verhelfen. Falls das der Tonabnehmerhersteller nicht getan haben sollte, was sein verdammter Job gewesen wäre, aber das nur am Rande. Tonabnehmersignale stellt der Pro-Ject übrigens an zwei Cinchbuchsen auf der Rückseite bereit, was einige fast beliebige Freiheiten bei der Wahl des Anschlusskabels eröffnet. Beim SE-Modell gehören zum Lieferumfang hauseigene Kabel mit Kupferleitern und leichtgewichtigen versilberten Cinch-Steckern der hochwertigeren Art, definitiv eine Kategorie oberhalb des Kabels des Standard-„The Classic“ einzusortieren. Bliebe noch der Blick auf das, was am Ende des Tonarms fürs Abtasten der Platten zuständig ist. In der Grundversion ist‘s ein eigens für Pro-Ject gebautes Ortofon-MM namens „2M Silver“, hier nun erfolgt der Schritt zum MC-Abtaster. Vormontiert wird ein ebenfalls von Ortofon stammendes Quintet Red, für das alleine schon fast 300 Euro zu investieren wären. Es ist ein klassischer Low-Output-Abtaster mit einer nominellen Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt und einer mittelharten Aufhängung mit einer Nadelnachgiebigkeit von 15 Mikrometern pro Millinewton. Am Ende des Aluminium-Nadelträgers sitzt ein elliptisch geschliffener Diamant. Die Kupferspulen verfügen mit sieben Ohm über einen recht niedrigen Innenwiderstand, das kantige Gehäuse besteht aus ABS-Kunststoff. Gerade Kanten lassen den Einbau zum Kinderspiel werden, was Ihnen Pro- Ject hier aber schon abgenommen hat. Alles in allem kein überkandidelter Abtaster, aber ein überaus solides Einsteiger-MC. Auch wenn das Basismodell des The Classic für einen Quercheck nicht mehr zur Verfügung stand, traue ich mich, ein paar klangliche Unterschiede der SE-Version erkennen zu können. Der SE verfügt über ein sehr aufgeräumtes, edles und konturiertes Klangbild. Die Basisversion habe ich hemdsärmeliger und etwas „brummeliger“ in Erinnerung. Gesteigerte Präzision im Bass steht außer Frage, was ich dem MC-Abtaster zuschreiben würde. Beispiele gefällig? Bitte sehr: Wir hören die wunderbare 2007er Live-Einspielung „Live in Hamburg“ des Esbjörn Svensson Trios. Die volle Intensität entwickelt das Konzert nur, wenn die differenzierenden und dynamischen Fähigkeiten des Equipments mitmachen. Beim The Classic SE ist das zweifellos der Fall. Das Klavier klingt kernig und direkt, der Ton „wackelt“ erfreulich wenig, was ein Zeichen für gute Drehzahlstabilität ist. Die Bassdrum-Kicks mit ihrem komplexen Timing sitzen exakt an der richtigen Stelle und kommen mit Wucht und Attacke, aber nicht mit Übergewicht – sehr schön. Der Bass fügt sich nuancenreich ein, und voilà – einem überaus intensiven Erleben aller acht Plattenseiten steht nichts mehr im Wege. Für eine etwas gröbere Gangart sorgen im Anschluss Wolfmother mit ihrem 2009er-Durchbruchalbum „Cosmic Egg“. Das extrovertierte Organ von Frontmann Andrew Stockdale zeichnet der Pro-Ject überaus energiereich und erstaunlich durchsichtig, das Schlagzeug kracht, die Bühne bei dem erstaunlich gut produzierten Album steht felsenfest und bestens sortiert. Passt für mich allerbestens und scheint mir die 400 Euro Aufpreis zum Urmodell allemal wert. P.S.: Der Kippschalter ist weg, fällt mir gerade auf. Der schlichte schwarze Schalter vorne links auf der Zarge, der das Gerät bislang in Betrieb nahm. Dafür gibt‘s jetzt zwei Taster, die Inbetriebnahme und Drehzahlumschaltung besorgen. Das können Sie verschmerzen? Ich auch.Fazit
Mit ein paar gefühlvollen Änderungen hat Pro-Ject dem Erfolgsmodell „The Classic“ eine etwas andere klangliche Richtung verpasst. Die „SE“-Version verfügt über eindeutig gesteigerte klassisch-audiophile Tugenden und verzichten auf ein wenig der hemdsärmeligen Unbekümmertheit des Urmodells. Der Aufpreis für das erforderliche Maßnahmenpaket geht völlig in Ordnung.Kategorie: Plattenspieler
Produkt: Pro-Ject The Classic SE
Preis: um 1400 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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Telefon | 0208 882660 |
Internet | www.audiotra.de |
Garantie (in Jahre) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 462/131/351 |
Gewicht (in Kg) | ca. 10 kg |
Unterm Strich... | Mit ein paar gefühlvollen Änderungen hat Pro-Ject dem Erfolgsmodell „The Classic“ eine etwas andere klangliche Richtung verpasst. Die „SE“-Version verfügt über eindeutig gesteigerte klassisch-audiophile Tugenden und verzichten auf ein wenig der hemdsärmeligen Unbekümmertheit des Urmodells. Der Aufpreis für das erforderliche Maßnahmenpaket geht völlig in Ordnung. |